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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1926
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- 1926-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1926
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ix» 288, II. Dezember 1926. Reda-klioneller Teil. die Beurteilung des Berufs und der Berufsanforderungen sein. Erft in schwierigen Lagen bewährt sich der Tüchtige; auf ebenem, gepflegtem und geradem Wege kann feder gehen. Aber das reicht nicht aus. Wer übers Meer fahren will, muß sich an den Sternen orientieren. Hernach allerdings gilt es, di« Forderungen des Tages zu erfüllen und dis Wirklichkeit zu meistern. Der deutsche Buchhandel hat dem deutschen Volk und seiner Kultur schon große Dienste geleistet. Auch heute gibt es Verlage und Sortimente, die richtungweisend und Mittelpunkte geistig seelischer Aufbauarbeit sind. Es gibt auch andere; und es gibt wohl noch mehr, die nicht -wissen, wie Großes ihnen anvcrtraut ist. Wohl drückt die wirtschaftliche Not schwer gerade auf den Buchhandel: sie zu überwinden, müssen aber vor allem die gei stigen und ethischen Kräfte mobil gemacht werden, die in diesem wichtigen Beruf sind. Daß meine Ausführungen hierzu etwas mithelfen möchten, ist mein aufrichtiger Wunsch. »Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben. Be wahret sie!» „Die besten Bücher der Welt". Man entsinnt sich des Vorschlags des Londoner Bibliothekars Dr. C. I. Hagberg Wright aus dem Spätsommer des Jahres 1924, die hervorragendsten im Lause des Jahres erschienenen Werke aller Nationen in einer Liste zusammenzufassen. Unter der Leitung des Völkerbund-Ausschusses sür geistige Zusammenarbeit sollten die Titel von 600 der besten Bücher ausgewählt und veröffentlicht werden, und ein jeder dem Völkerbund angehörende Staat sollte das Recht haben, entsprechend seiner Produktion 2 bis 40 Werke zu benennen. Die Verantwortung für die Zusammenstellung war nach dem Vorschlag des Dr. Wright von dem dazu bestimmten Vertreter des betreffenden Landes zu tragen. Die Gebiete, aus denen die Werke gewählt wer den durften, waren Geschichte, Staatswissenschasten, Kunst, Natur wissenschaft, Geographie und Rcisebeschreibungen, schöne Literatur, Theologie, Philosophie und Nachschlagewerke. Musik- und Sportlite ratur sollten unberücksichtigt bleiben. Nunmehr ist ein kleines Heft von 32 Seiten mit zweisprachigem, englischem und französischem Titel und einer kurzen Einführung er schienen, das den ersten Versuch bedeutet, eine Weltliste der besten Bücher darzubieten. »OuvraZes Remar(juable3 parus dan8 dikk6rent8 »Nota bis 6 o o lr 8 publlsbecl in variou8 countrie8 durin§ 1924« lautet der Titel des Heftes, das im Verlag der »?re8863 Dniver8itaire8« in Paris erschienen ist. Es enthält die Listen von zwanzig Staaten, die in vier Klassen eingeteilt und dementsprechend mit je 5, 10, 20 oder 40 Werken vertreten sind. Nur die Vereinigten Staaten und Nuniänien halten sich ein wenig außer der Reihe und haben bloß 38 bzw. 4 Bücher als die bemerkenswertesten genannt. Im ganzen verzeichnet das Heft 351 Titel statt der ursprünglich in Aussicht ge nommenen sechshundert. Nachschlagewerke scheint man hinterher aus geschieden zu haben; in den Listen finden sich jedenfalls keine. ' Folgende Staaten sind im Heft vertreten: Australien (5 Titel), Belgien (20), Canada (5), Dänemark (10), Ägypten (5), Spanien (10), Vereinigte Staaten (38), Finnland (10), Frankreich (40), Großbri tannien (40), Griechenland (10), Ungarn (10), Irland (5), Italien (ver sehentlich 39 statt 40), Norwegen (10), Polen (20), Rumänien (4), Rußland (40), Tschechoslowakei (20), Jugoslawien (10). Es fehlt natürlich Deutschland, da es zur Zeit der Zusammen stellung der Listen dem Völkerbund noch nicht angehörte, cs fehlen aber auch Österreich, die Schweiz, Schweden, die Niederlande, Portugal, Bulgarien, die Nandstaaten, Japan, China, unter den englischen Do minions namentlich die Südafrikanische Union und schließlich alle Staaten Süd- und Mittel-Amerikas, im ganzen also mindestens zwanzig Wissenschaft und Bücher produzierende Länder. Es hat einen besonderen Reiz, die Listen der einzelnen Staaten genauer zu betrachten, geben sie doch allerhand Stoff zur Erörterung völkerpsychologischer, wisscnschaftspolitischer und buchhändlerischer Fragen. Allerdings muß eine Auswahl getroffen werden, die ja auch schon im Hinblick auf die besonderen fachlichen Interessen der Leser des Börsenblattes geboten ist. Belgien hat sich an die vorgeschriebene Aufteilung der Titel auf bestimmte Gebiete nicht gehalten, sondern nennt zehn Werke der schönen Literatur (Gedichte, Romane, Theater), drei der politischen und der Kunstgeschichte (darunter das bekannte, in der Kriegsschuldfrage Deutschland entlastende Buch Lxs Baron Bcyens, »Da DelZique Pen dant 1a §uerre«) und führt sodann sieben Werke flämischer Autoren auf, die -um Teil in französischer Übertragung genannt werden. Felix Timmermans, in Deutschland bekannt durch die Übersetzungen des Insel-Verlags, ist darunter mit seinem 1923 erschienenen »?a1- lieter« vertreten. Dänemarks allzukurze Liste richtet sich auf Kunst und Kunst gewerbe (3), Medizin und Naturwissenschaften (3), Geschichte (3),. darunter Edvard Lehmanns illustrierte »lieliZioi^tiiZtorie«, und ent hält schließlich den ersten Band Briefe des großen Volkskundlers N. F. S. Grundtvig. Die dänischen Titel sind bibliographisch leider sehr unvollständig, im Gegensatz z. B. zu der darauffolgenden kleinen ägyptischen Liste, die jedoch für den deutschen Leser nichts von besonderem Interesse enthält. Spaniens Zusammenstellung rührt von einem Mitglied des Volksbildungsministeriums her und führt sieben wissenschaftliche und drei literarische Veröffentlichungen auf. Erscheinungsort aller Werke ist Madrid, die Verlegernamen sucht man jedoch vergebens. Für die Vereinigten Staaten tritt die große »American Didrary ^88ociation« als Beraterin auf und hat die 38 Titel wie folgt verteilt: fünfzehn (!) entfallen auf schöne Literatur, Biographien und Kunst, ein Werk ist eine Reisebeschreibung, drei behandeln Ge schichtliches, eins internationales Recht, fünf gehören in das sehr weit gespannte Gebiet der »natural 8cience«, zwei zur Philosophie, drei zur Religion und nicht weniger als acht zur »social 8cience«, die wiederum für unfern Begriff recht Verschiedenartiges umfaßt. Die erste Rubrik enthält u. a. Mark Twains Lebensbeschreibung von ihm selbst geschrieben und herausgegeben von S. L. Clemens, ein Buch des feinsinnigen Lyrikers Edwin Arlington Robinson, ferner eine von W. A. White verfaßte Biographie von Woodrow Wilson, desgleichen ein Buch von D. Seitz über den bekannten verstorbenen Journalisten und späteren Zeitungsverlcger Joseph Pulitzer. Die nordamerikanische Liste ist nur zu einem gewissen Teil auf »sdneation«, »Evolution« und praktisch verwertbare Kenntnisse ge stimmt unter Betonung soziologischer Momente, und es mag sein, daß die europäische Meinung dadurch ein wenig überrascht sein wird. Deut lich zeigt jedoch die Zusammenstellung, daß man den neuen Dichtern und den Autoren auf historischen, philosophischen und religiösen Ge bieten mindestens die gleiche führende Bedeutung zumißt wie jenen anderen für die zivilisatorische Entwicklung des amerikanischen Volkes wichtigsten Verfassern. Die freiwillige Beschränkung auf 38 statt 40 Werke ist dabei sicherlich nicht bloß schöne Geste, sondern ein Zeugnis für äußerste Gewissenhaftigkeit und ehrliches Verantwortungsgefühl. Finnlands interessante Liste kann nur kurz gestreift werden. Sie enthält meist Werke beschreibender Art, die auf einen breiteren Leserkreis zugeschnitten sind und meist in beiden Landessprachen^ finnisch und schwedisch, vorliegen. Erik Nordenskiölds »Geschichte der Biologie« in drei Bänden (1920—1924) ist hervorzuheben. Frankreich ließ sein Verzeichnis von der »Commi88ion Nationale bran^ame de Coopsration Inlellectuelle« bearbeiten unb teilt die Werke in elf Rubriken auf: Geschichte und Archäologie 4 (darunter Seignobos, »Ui8toire politiciue de l'Durope contemporains«, Band l), Recht 1, Sozialwissenschaften 3, Theologie 3, Philosophie 5- (darunter Thibaudet, »De 6er§80ni8me«), »Lelle8 1ettr68« und Kunst 8 (Fabre Luce, »Da Victoire« als wichtig znr Kriegsschuldfrage sei er wähnt), Paläontologie 1, Philologie 2 (beide vom bekannten Sprach forscher A. Meillet und einem Mitarbeiter), Exakte Wissenschaften 6 (darunter natürlich ein Buch von Frau Curie), Naturwissenschaften 6, Angewandte Wissenschaften 1. (de Nousiers, »De8 Zrande8 IndustrieZ«). — Frankreich hat demnach seine wissenschaftliche Produktion stark be tont und — überschaut man das Ganze — mit geschickter Ausnutzung der beschränkten Möglichkeiten einen fesselnden Ausschnitt aus der Welt des französischen Buches geboten. — Unter den Verlegern ist Colin mit fünf Werken am stärksten vertreten, es folgen Alcan mit vier, Grasset und die Nouvelle kevue kran^ame mit drei, Plon mit zwei usw. Auf neun Rubriken verteilt Großbritannien seine Werke, die vom geistigen Vater des ganzen Unternehmens, Dr. Hagberg Wright, mit Unterstützung von achtzehn hervorragenden Spczialkennern ausgewählt sind. Auf Kunst und Archäologie entfallen 5, wobei auf fällt, auch das dreibändige Werk von Williamson, »Social and Do- litical SMem ok Central ?oIzme8ia« hier eingereiht zu sehen, »biction and Drama« bringen vier Titel (Galsworthys »^-Vbite dlonlie^«, Ken nedys »Con8tant N^mpb« und Shaws »Saint doan« sind bekanntlich ins Deutsche übersetzt). Zur Geschichte und Biographie findet mau 1465
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