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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1926
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- 1926-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1926
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Xr 288, 11. Dezember 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel vier, zur Philologie und Literaturgeschichte fünf Werke, zur Philo sophie fünf, darunter zwei, die sich mit Kant und Hegel beschäftigen. Auf die Rubrik »Religion« entfallen drei, auf Naturwissenschaften sechs, auf Gesellschaftswissenschaft und Politik acht, darunter Doung- husband »>Vanäers ok tbe Uimalaxa«. — Die englische Liste macht einen vorzüglichen Eindruck, was nicht überraschen kann, da sie unter Assistenz der besten Kenner der einschlägigen Gebiete zustandegekommen ist. Sie vermittelt namentlich den Einblick in die vielfältig wirksamen Kräfte, die das britische Weltreich Zusammenhalten, und gibt Auf schluß über die ungeheure Arbeit, die für dieses riesige Machtgebiet von England aus geleistet wird. Daß dabei so vieles auch der allge meinen Entwicklung der Wissenschaften zugute kommt, gereicht dem englischen Volke zur besonderen Ehre. Griechenland, Ungarn (Arany, Sämtliche Werke) und I r l and (Mats, »L88Lz?8«) müssen wir übergehen, denn Italien init vierzig*) Blichern interessiert hier stärker. Die Verteilung ist folgende: Naturwissenschaften 4, Geographie 5, Geschichte 6, Philo logie 4 (oder 5), Philosophie 5, Mathematik usw. 3, Gesellschaftswissen schaft 5, Angewandte Wissenschaft (Technik) 4, Kunst 4. — de Agostinis Neisewerk über das Feuerland heben wir hervor; Benedetto Croce ist mit einer Geschichte des Neapolitanischen Staates und den »Llementi de politiea« vertreten, Trombetti mit seinen »Elementen der Glotto- logie«, August» Guzzo schrieb über Kant, de Lollis über Cervantes. Von Benito Mussolini sind nicht weniger als drei Werke ausgenommen worden; eins davon behandelt den sozialen Frieden. — Die Liste rührt vom italienischen Komitee der Cooperation IntelloetuvUe her und leistet, wie ersichtlich, Verzicht auf die Aufzählung von Werken der Schönen Literatur. Einen betont nationalen Charakter wird man ihr nicht absprechen können, denn ein sehr beträchtlicher Teil der natur- und geisteswissenschaftlichen Werke wurzelt in rein italienischem Boden, bedingt durch den Gegenstand und die Art der Behandlung der Probleme. Norwegen hat die Genugtuung, als einziges Land ein Werk von der Eigenart und Bedeutung für die Folkloristik wie Knut Liestöls und Moltke Moes »klor8ko ko1üevi8or« nenuen zu können. Polen verfügte über die doppelte Zahl und konnte fünf Werke der Schönen Literatur (bekannt ist in Deutschland Stefan Zeromski), zwei der Lite raturgeschichte (darunter des emeritierten Berliner Professors Alexan der Brückner »Geschichte der polnischen Literatur«), sieben der Zeit geschichte usw. benennen, während Rumänien, wie schon erwähnt, sich mit vier Titeln begnügt, die schwerlich allgemeines Interesse be anspruchen können. Rußlands Liste dagegen verlangt eingehendere Betrachtung, denn sie ist in mancher Hinsicht ein klarer Spiegel der gegenwärtigen Zerrissenheit und Zerstreuung aus dem Gebiete geistigen Schaffens der Russen. Dafür zeugen, z. B., die Verlagsorte der angeführten Werke. Man findet hier neben Moskau und Leningrad sehr häufig Prag und Berlin, aber auch Paris und New Nork genannt, sodaß der Eindruck entsteht, als ob das Russentum von heute mit der Judenschaft früherer Zeiten ein mindestens ähnliches Schicksal teile. Tatsächlich haben ja auch Berlin, Paris und wohl noch andere Städte ihr russisches »Ghetto«, das nun allerdings nicht in der verrufensten Gegend der Stadt zu liegen braucht. Die vierzig russischen Werke rühren etwa zur Hälfte von »neuen« Autoren her, d. h. Persönlichkeiten, die offenbar erst nach dem Siege des Bolschewismus zu Worte gekommen sind, darunter N. Krupskaja, des verstorbenen Lenin Frau. In der anderen Hälfte da gegen findet man altbekannte Namen, zum Teil Angehörige der Akademie der Wissenschaften, Forscher vom Range eines Marr (»Die Theorie des Japhetismus«), Nostovzev (Geschichte der Antike), Karejev (Französische Geschichte), Miakotin (Soziale Entwicklung der Ukraine) und andere mehr. Die gleichmäßige Berücksichtigung der russischen Produktion innerhalb und außerhalb der Grenzen des Staates ist darauf zurückzufllhren, daß die Bearbeitung der Liste einer »8eetion cle ?8)eli0lo8i6 lZiblioloZigue« in Lausanne angetragen worden ist, die auch die Aufstellung übernahm. Denn nach Lage der Dinge hätte eine amtliche Stelle in Sowjetrußland sich schwerlich dazu verstanden, von den außerhalb Rußlands erschienenen Werken Notiz zu nehmen. Die Verteilung der Werke auf die einzelnen Gebiete ist lehrreich: Schöne Literatur nur 4, Literaturgeschichte 3, Linguistik 1, Kunst 3, Universalgeschichte und Geschichte Rußlands 5, Erziehung 3, Recht 4, Staats- und Gesellschaftswissenschaften 9 (!), Psychologie 2, Natur wissenschaften 2, Ethik, Religion und Philosophie 4, darunter nur ein in *) Tatsächlich sind es jedoch nur 39 Titel, der 16. scheint versehent lich ausgelassen zu sein. 1466 New Aork erschienenes Buch religiösen Inhalts des Malers Roerich. Die starke Betonung der Gesellschaftswissenschaft und des jetzigen in Sowjek- rußland geltenden Rechts beweisen das Auskommen eines für Rußland neuen Wissenschaftsstils, der im Gegensatz zu der mehr historisch ge richteten Betrachtungsweise der älteren Gelehrtengeneration steht. Diese kommt in der vorliegenden Liste namentlich in der Rubrik Universal geschichte zu Wort und hat auf diesem Gebiete trotz der Ungunst der Zeilen große Verdienste erworben. Auffällig berührt dagegen das Fehlen von Werken über Geographie und Bodenkunde, die zwei Ge biete, für die Rußland Raum und Material in hohem Grade besitzt. Von den zwanzig Werken der Tschechoslowakei interessieren besonders L. Niederles Untersuchung über die Herkunft der Slawen, Alois Johns deutsch geschriebenes Werk über Sitte und Brauch der Sudetendeutschen, das Buch von Eduard Bencsch, dem bekannten Führer und Außenminister, über die politische Lage Europas und die Außen politik der Tschechoslowakei, das Wcvk »Innere Sprachform« des deut schen Prager Universitätsprofessors Otto Funke, Georg Polivkas Antho logie der slowakischen Märchen, Vondraks deutsch geschriebene ver gleichende slawische Grammatik und Hans Watzliks Legenden »An Got tes Brunnen«. Schon diese Auswahl zeigt, daß die tschechische Liste immerhin einige Werke deutscher Verfasser berücksichtigt. Freilich ist mit den aufgeftthrtcn drei deutschen Büchern die geistige Wirksamkett des Sudetendeutschtums, aus der zweifelsohne auch das tschechische Volk großen Nutzen zieht, nur in ganz unvollkommener Weise gekenn zeichnet. Jugoslawien macht den Beschluß in der Reihe der Staaten, verzeichnet u. a. eine Geomorphologie von Cvijitsch, ein staatsrecht liches Werk für Südslawien von Sl. Jovanovitsch, eine historische Gram matik von Namovsch und als bedeutendstes die umfangreiche Biographie über Vuk Stefanowitsch Karadschitsch, den slawischen Freund und Mit streiter der Brüder Grimm, den Bewunderer Goethes, versaßt von Stojanovitsch. Gegenüber so manchem skeptischen Gedanken, der sich regte und regen mußte, als der Plan der Zusammenstellung einer Weltliste der besten Bücher zur Diskussion stand, muß man ehrlicherweise gestehen, daß ein zum mindesten sehr interessanter Versuch zustandegekommen ist. An der Wahl im einzelnen werden Spezialkenner der betreffen den Gebiete gewiß sehr leicht Angriffspunkte für eine strenge Kritik finden, und die Kritik soll ja auch einsetzen, damit das Unternehmen in der Folge zu immer besseren Ergebnissen gelangen kann. Aber als erster Beitrag zu einer bequemen Orientierung über die inter nationale Geistesarbeit darf man die Liste willkommen heißen und ihr baldige Fortsetzung wünschen. Einige Wünsche allgemeiner Art drängen sich freilich aus und könn ten gewiß leicht erfüllt werden. Einmal muß die b i b l i o g r a p h i s ch e Aufnahme der Titel unbedingt einheitlich sein. Ägypten, Ungarn, Italien, Rußland haben ihre Listen im allgemeinen richtig und ge nügend ausführlich behandelt, während die übrigen Staaten sich ent weder lediglich auf den Titel ohne jeden weiteren Zusatz beschränkt haben oder in ihren Angaben unvollständig sind. Das Internationale Komitee für geistige Zusammenarbeit sollte daher für künftige Fälle eine Vorschrift ausarbeiten, nach der alle Nationen sich zu richten hätten. -Weiter ist es notwendig, die Titel auch darin einheitlich zu be handeln, daß diejenigen von ihnen, die nicht aus Weltsprachen oder doch aus nicht allgemein bekannten Sprachen herstammen, einmal in der Ursprache und dann auch in der Übersetzung ins Eng lische, Französische oder Deutsche aufgeführt werden. Es darf nicht Vorkommen, daß beispielsweise der zehnte Titel Finnlands nur in finnischer und schwedischer Sprache wiedergegeben wird, oder daß die russischen Werke n u r in französischer Übersetzung ausmarschieren. Den Benutzern der Liste ist damit nicht gedient, denn sie haben Anspruch darauf, die Titel in der Sprache kennen zu lernen, in der sie verfaßt sind, und wollen andererseits natürlich auch, daß die ihnen unver ständlichen Titel bequem zugängig gemacht werden. Genau geprüft werden sollte auch die Frage der Beifügung kurzer, den Inhalt erläuternder Hinweise oder Schlag worte und die einheitliche Behandlung solcher Zusätze. Notwendig sind sie dort, wo der Titel und die Zuteilung zu einer bestimmten Rubrik über den Inhalt des betreffenden Werkes nichts aussagen. So z. B. kommt es auf ein Rätselraten heraus, was man sich unter dem zweiten Titel Jugoslawiens — Vojnovitsch, »lla kla^araäe 8vu8 le toit« — vorzu stellen habe. Fraglich ist es endlich, ob die vorliegende Einteilung der Nationen in vier Klassen einmal der Bedeutung, zum zweiten dem Umfang ihrer in Büchern niedergclegten geistigen Produktion wirklich in allen
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