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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1885
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- 1885-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1885
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- Deutsch
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208, 9. September. Nichtamtlicher Teil. 4207 rich dem Großen durch Georg Jakob I. nach Berlin verpflanzt wurde. Mit Rudolf Ludwig von Decker (1804—77) erlosch der Name, und die seit einem Jahrhundert hochangesehene Druckerei wurde 1879 in die »Deutsche Reichsdruckerei« umgewandelt, wäh rend der Verlag unter Aufrechterhaltung des alten Namens in die Hände von Marquardt L Scheuck (später G. Schenck) überging. Joh. Georg Unger (geb. 1715 in Pirna) und sein Sohn Joh. Friedrich Unger (geb. 1753) waren als Buchdrucker und Tylographen bedeutend. Die vielleicht allzu zierlichen »Unger- schen Typen« werden Antiquaren und Leihbibliothekaren sicher wohl in der Erinnerung sein. Das Geschäft blüht in der Firma Trowitzsch L Sohn fort. Gleich berühmt durch seine buchhändlerische wie litterar- historische und belletristische Thätigkeit ist Friedrich Nicolai (1733—1811). Wenn auch in Fehden mit den bedeutendsten Geistern des vorigen Jahrhunderts verwickelt, müssen seine Ver dienste um die Litteratur doch besonders von buchhändlerischer Seite, wo am wenigsten Götzendienst mit Autoritäten getrieben werden sollte, entschieden anerkannt werden. Einige Hunderte von Bänden mehr oder weniger litterarkritischen Inhalts hat er großenteils selbst geschrieben oder in Gemeinschaft mit an deren herausgegeben. (Beiläufig bemerkt dürften diese Sammlungen auch wohl der Börsenvereins-Bibliothek zur Anschaffung empfohlen werden.) Bekanntlich bestehen Verlag und Sortiment noch heute, und zu welch' üppig grünendem Baume das übrigens schon 1713, also vor Friedrich Nicolai gelegte Saatkorn des Sor timents emporgeschossen, beweist am besten das wohl bald eine Million Bände umfassende Lager der jetzigen Inhaber Bor stell L Reimarus. — Hier sei flüchtig noch einer anderen alten Firma, der bereits 1693 gegründeten Vossischen Buchhand lung gedacht, deren Begründer unfraglich auch den nächsten An teil an der weltbekannten Vossischen Zeitung hat. Nach Nicolai beherrschte vor allem Georg Reimer (1776 —1842,' etabliert 1819) Berlin mit seinem Ruhme, sowohl als Verleger unter seinem eigenen Namen, als dem der von ihm erworbenen Weidmann scheu Buchhandlung in Leipzig. Platens harmlose Stichelei in der »Verhängnisvollen Gabel« über das »Reimerische Löschpapier« dürfte wohl kaum irgendwo böses Blut erregt haben. Karl Dunckcr (1781—1869), seit 1809 mit Peter Hnmblot assoziiert, wirkte buchhändlerisch und öffentlich wie seine berühmten Söhne, von denen hier nur zu nennen Alexander (geb. 1813), welcher 1837 das Sortiment von Duncker L Hum- blot übernahm und u. a. auch als anonymer Verfasser der Gedicht sammlung »Abseits vom Wege« allgemein bekannt zu werden verdient, und Franz Duncker (geb. 1822), welcher u. a. durch Gründung der Volkszeitung und als einer der hervorragendsten Parlamentarier sich einen Namen gemacht hat. Die Verlags- Handlung Dunckcr L Humblot wurde 1866 nach Leipzig verlegt, hier den alten Ruhm durch neue bedeutende Unternehmungen erhöhend Im Jahre 1816 wurde von August Hirschwald in Berlin die bedeutendste medizinische, von Ernst Siegfried Mittler (1785 — 1870) die bedeutendste militärische Buchhandlung in ganz Deutschland errichtet. Beide Firmen sind in ausgedehntester Weise durch Verlag und Sortiment vertreten. Was Theodor Christ. Friedrich Enslin (ff 1851, etabl. 1817) als Bibliograph, was sein Sohn Adolf Enslin (1826 — 1882) u. a. als langjähriger erster Vorsteher des Börsenvereins für den Buchhandel geleistet, bedarf keiner weiteren Ausführung. Über des letzten äußern Lebensgang vergl. Börsenblatt 1882 Nr. 150. 1827 etablierte sich der u. a. durch die Errichtung des Unterstützungs-Vereins der deutschen Buchhändler verdiente Buch händler Gropius, welcher besonders das Spezialfach der Archi tektur kultivierte und dessen Verlag mit der Firma Ernst L Korn (seit 1850) den höchsten Aufschwung nahm. Durch sein umfangreiches, vorwiegend Naturwissenschafte n umfassendes Antiquariat machte vr. Julius Friedländer (1826—1882 — etabliert 1828) sich höchst verdient. Adolf Asher (1800—1853) gründete 1830 sein zu hoher Blüte gelangtes Geschäft, welches namentlich auch durch seine nahen Beziehungen zu England zu gedeihlichster Entwick lung gelangte. Als Vcrlagsbuchhändler und Abgeordneter erwarb sich einen hochangesehenen Namen vr. Moritz Veit (1808 — 1864). Er begründete 1833 mit I. Lehfeldt (ff 1858) die 1876 nach Leipzig verlegte Firma Veit L Comp. Eines der hervorragendsten Mitglieder des deutschen Buch handels erblicken wir in Julius Springer (1817—77). Aus der fruchtbringenden Lehre G. W. F. Müllers (Enslinsche Buch handlung) hervorgehend und seit 1842 selbst etabliert, beteiligte er sich bald in regster Weise an allen wichtigen Fragen des Buch handels. So hat man wesentlich seinem energischen Mitwirken gar manche Errungenschaften der Neuzeit, sei es auf dem Gebiete der Preßgesetzgebung, sei es auf postalischem (Bücherbestellzettel) oder sonstigem Gebiete zu danken. 1867 — 73 war er Vorsteher des Börseuvereius. Jahrzehnte hindurch bekleidete er wichtige kom munale Ämter. Daneben wuchs sein Verlag (namentlich stark ver treten durch Naturwissenschaften) zu einem hochangeseheuen empor. *) Rudolf Gaertner (1816—80), seit 1841 im Besitze der C. F. Amelangschen Sortimentsbuchhandlung, seit 1855 für seinen lebhaft emporblühenden Verlag unter eigenem Namen firmierend, hat namentlich durch sein humanes Wirken, seine Verdienste um den Uutcrstützungsverein und seine thatkräftige Anteilnahme an der Ge staltung des Berliner Buchhandels im höchsten Grade sich verdient gemacht.**) Als der bedeutendste Romanverleger Deutschlands darf unzweifelhaft Otto Zanke gelten, welcher 1843 in Potsdam sich etablierte und 1850 nach Berlin übersiedelte. Wohl mancher Koryphäe der deutschen Nationaltitteratur mag nächst seinen Talen ten ihm seinen Namen zu danken haben. Besonders als Begründer des „Kladderadatsch" im Jahre 1848 verdient Heinrich Albert Hofmann (ff 1880) Er wähnung, welcher 1845 die Firma Hofmann L Comp, begrün dete. — Auch Gustav Hempels (ff 1874, etabliert 1846) Verdienste, besonders um die deutsche Nationaltitteratur und die Popularisierung der Naturwissenschaften sollen unvergessen bleiben. Hermann Kaiser (1820—81), welcher 1851 E. H. Schröders 1832 begründetes Kunst ge sch äst übernahm und zu größter Ausdehnung brachte, ist nächst Wächter eine der bedeutend sten Kapacitäten auf dem Gebiete der Gesetzgebung des Urheber rechts, wie dies namentlich sein 1862 erschienenes Werk »Die preußische Gesetzgebung in Bezug auf Urheberrecht, Buchhandel und Presse« bekundet.***) Gleichverdient um schönwissenschaftlichen Verlag erscheinen W. Hertz, welcher 1847 das 1829 von G. Eichler begründete Besser'sche Sortiment übernahm, und vor allem Carl Müller- Grote, an welchen 1859 eine um 1663 von Wolphard in Hamm gegründete Buchdruckerei überging und welcher 1865 nach Berlin übersiedelte. Seine illustrierte Hausbibliothek der deutschen Klas- *) Bergt. Börsenblatt 1877, Nr. 140. **) Vergl. Börsenblatt 1881, Nr. 12. ***) Vergl. Börsenblatt 1882, Nr. 1, 3, 6. Z8st*
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