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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 09.09.1885
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- 1885-09-09
- Erscheinungsdatum
- 09.09.1885
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- Deutsch
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4308 Nichtamtlicher Teil. 208, 9. Oeptembeö. sikcr, auch seine reizenden Miniaturausgaben nehmen hinsichtlich hübscher Ausstattung einen hohen Rang unter allen Ausgaben deutscher Klassiker ein. — Das Gebiet der Landwirtschast pflegt in hervorragender Weise Paul Parey in dem von Karl Wiegandt 1848 begründeten Geschäfte. Als ein seit 1850 vielseitig thätiger Verleger, der seinen Ruhm vor allem seinen zahlreichen Reisehandbüchern zu danken hat, muß noch Theobald Grieben; als die verdienstvollsten Buchhändler auf dem Gebiete der Staats- und Rechtswissenschaft müssen Puttkammer L Mühlbrecht genannt werden (gegr. 1868). Otto Mühlbrecht machte sich zugleich einen Namen als buchhändlerischer Fachschriftsteller. (Fortsetzung folgt.) MiScrllen. Die älteste Papiermühle in Deutschland. — Im »Centralblatt für Papierindustrie« giebt ein Herr I. Böck eine Erörterung über die älteste Papierherstellung in Deutschland und bemerkt dazu: In frühester Zeithatte Frankreichund Burgund das westliche und nördliche Deutschland mit Papier versehen, während Süddeutschland und die Schweiz vornehmlich aus Italien ihren Papierbedarf deckten. Von den italienischen Papiersorten waren in Deutschland besonders das venetianische mit dem Wasserzeichen der Dogenmütze, das mailändische mit der Wage und das lombardische mit der Rose verbreitet. Bis zum Ende des fünfzehnten Jahrhunderts, wo es in Deutschland bereits viele Fabriken gab, läßt sich italienisches und niederländisches Papier von deutschen Fabrikaten nur sehr schwer unterscheiden. Es herrschte nicht nur noch ein großer Im port in Deutschland, sondern man hatte bei Gründung von Papier fabriken fremde Arbeiter zur Einrichtung derselben berufen, die ge wöhnlich das in der Heimat übliche, auch meist einen guten Ruf besitzende Wasserzeichen auf die deutschen Erzeugnisse übertrugen. Die älteste Papiermühle Deutschlands soll nun in dem würt- tembergischen Städtchen Ravensburg, und zwar schon im Jahre 1324 gestanden haben. Da jedoch diese Annahme urkundlich nicht nach gewiesen ist, so läßt es sich denken, daß sie leicht bestritten werden kann, und deshalb stellen andere die zu Nürnberg um das Jahr 1390 entstandene Papiermühle als diejenige hin, welche das Majorats recht in der Entstehungsgeschichte deutscher Papierfabriken bean spruchen darf. Ich bin heute nicht in der Lage, über die Nürnberger Papier mühle mehr zu sagen, als ich bereits früher angeführt habe. Da gegen besitze ich ein höchst interessantes Schreiben, welches ich im Auszug mitteilen werde. Der Brief ist mir von einem Namens vetter in Ravensburg zugekommen, mit dem ich wegen der Ge schichte meiner Familie in Briefwechsel stehe. »In Ravensburg, beziehungsweise in dessen nach Südosten in einer engen Thalschlucht gelegenen, vom Flattbach bewässerten Vor stadt Oelschwang mit Schornreute, war in alten Zeiten die Papier erzeugung sehr bedeutend. Es ist wahrscheinlich, aber nicht sicher nachgewiescn, daß hier die erste Papiermühle Deutschlands entstand. Es wird angenommen, daß die Gebrüder Fritz undHans Holbcin*) im Jahre 1324 in Oelschwang eine Papierfabrik errichteten, und gehörten die Fabrikate dieser alten Firma zu den ersten und besten Deutschlands. Längere Zeit hindurch war man der Ansicht, daß das Papier der Holbeins als untrügliches Merkmal den Ochsenkopf als Wasserzeichen führe; die Holbeins führten auch den Ochsenkopf im Wappen. Die weitere Annahme aber, daß alles Papier, das den *) Ein bekanntes Patriciergeschlccht deS alten Ravensburg, welchem später auch der berühmte Maler gleichen NamenS entsproßte. Ochsenkopf trägt, auf die Fabrikanten in Ravensburg zurückzu- ühren ist, ist falsch, was wir aus dem Passus einer Ravensburger 'tädtischcn Urkunde entnehmen können. Es heißt da: »Am 9. Mai 1544 hat ein Rath den Papierern allhier zu Schornreute und auf der Federburg (bei Jttenbeuren) sagen lassen, daß sie das Papier eben schlecht und flüssig *) machen, daß sie sollten gedenken, dasselbige besser zu machen, denn ein Rath könne es länger nicht gedulden, andern werde strengst strafen. Auf solches haben die Papierer an gezeigt, man mache allenthalb Papier, mit dem Ochsenkopf ge zeichnet, daher bitten sie den Rath, man wolle ihnen als Zeichen einen oder zwei Thürme gestatten, das sie darauf zeichnen lassen; sie wollen gutes Papier machen, daran der Rat ein Gefallen haben werde. Das hat ein Rath zugegeben und bewilligt: Auf das gute Papier zwei Thürme und auf das mindere einen Thurm zeichnen zu dürfen.« Es ist möglich, daß diese Zeichen aus dem Wappen der Reichsstadt Ravensburg überkommen sind, welches ein gemauertes Thor mit zwei Thürmen, eine Burg, im Schilde führt. Neuere Untersuchungen haben auch ergeben, daß das Zeichen des Ochsenkopfes viel älter ist, und daß es auch in anderen Ländern gebräuchlich, im ganzen sehr verbreitet war. »Eine Feuerwehr-Ordnung vom Ende des sechzehnten Jahr hunderts giebt den »Papierern« eine Anzahl Verordnungen für ein tretende Feuersgefahr. Aus dieser Zeit (1602) stammt auch eine im Archive zu Ravensburg befindliche »Ordnung für Papierer«. »Zeitungen, die mächtigen Förderer der Papiersabrikation, kamen in Ravensburg erst im sechzehnten Jahrhundert auf; 1612 bestimmte der Magistrat der Stadt Geld für eine Zeitung; aus den Protokoll - Auszügen jedoch ist nicht zu entnehmen, ob es sich hier um eine städtische oder eine fremde Zeitung handelt. Wahr scheinlich existierte um diese Zeit hier schon eine Buchdruckerei. Unterm 5. Jänner 1626 gestattet die Stadtbehörde hier eine Zeitung drucken zu dürfen, .doch soll ,damit Niemand offendirt werden'. » »Nach dem dreißigjährigen Kriege scheint die Papierfabrikation hier von ihrer Bedeutung eingebüßt zu haben; doch bestanden im vorigen Jahrhundert noch sechs und in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts noch fünf Papierfabriken. Gegenwärtig existieren nur zwei kleinere Fabriken.« Mehr Sorgfalt bei Streifbändern! — Der französische Postminister erläßt eine Bekanntmachung, in welcher er das Publikum, resp. die Buchdrucker und Buchhändler ausfordert, sich zu Streifbändern bei Drucksachen festeren Materials als bisher zu be dienen, da — namentlich von den überseeischen Transporten — viele Sendungen nicht an ihre Adressen gelangen konnten, weil sie aus ihren Umhüllungen geschlüpft oder letztere zerrissen waren. Von der Telegraphen-Konferenz. — Die in Berlin tagende internationale Telegraphen-Konferenz hat in zweiter Lesung die in der ersten Lesung gefaßten Beschlüsse bezüglich des beantragten einheitlichen europäischen Tarifes mit einer unwesent lichen Änderung genehmigt. Nur Schweden behielt sich die Er klärung vor. Die Konferenz hat mit diesem beinahe einstimmigen Beschlüsse zu einem für den internationalen Verkehr epochemachen den Ergebnis geführt. Prämiierung — Von der Oldenburger Gewerbe-Aus stellung wurde der Verlagsbuchhandlung, Buch- und Steindruckerei von Gerhard Stallin g daselbst die goldene Medaille zuerkannt. *) Das heißt: durchfließend, also schlecht geleimt,
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