Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.09.1885
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- 1885-09-11
- Erscheinungsdatum
- 11.09.1885
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- Deutsch
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.zr 2lO, 11. September' Vermischte Anzeigen. 4265 ONo Lnxxins niul äls VolLslittkrg.lnu'. s44949Z Rokakkt gute und billige Volks- littsratnr! Diese Rorderung mull immer uud immer vielter erhoben vsrdsn. Rs genügt niobt, das Volk biuLUveisen aut dis LsoutLung der Volksbibliotbeken uud es so ru mebr oder minder Lüobtigsr Rektüre Lu veranlassen, ganL abgsssbsn davon, vis venig die 2abl der Volksbibliotbeken im stuude ist, dsu Vauseuden voo Ressbsgieri- gen Lu gsuügsn uud vie sebr anderseits die kür dis Lenutrung der Volksbibllotbekeu notvendigsn öestimmungen die LenutLung ersebvsren. Das überaus grolle Rsssbedürtuis des Volkes, sein last iustiuktives Verlaufen, sieb über die Rintönigkeit uud das Oleieb- mall seiner, käst immer der glsicb venig anregenden Arbeit gevidmsten laxe dureb Rrvsokung uud Rstruebtuog der Rbantasie bivausLubsbeo — dies uud die naturgsmäll uiekt ausreiobsuds Vlirksamksit der Volks- bibliotkekoo ist es, vas das beklagsusvsrts Dbel der Rolportage-, der Rintertreppeu- Ritteratur grollgeLOgen bat. VVis diese sogeoaunte Rutteratur sieb au alle seblseb- teo Instinkts des Volkes vsudst, vie sie in den uoob balbvücbsigen Lurscbeu uud Nädcben das Verlaufen uacb Rebsnslust srvsckt uud der Rbantasis der Rrvaobssneu kraukbakts uud vsrdsrbllcde Rabrung LU- kükrt, ist okt genug nacbgs viesen vordeu. Ond uicbt minder käullg und sobarf ist neben der geistigen die materielle 8obädigung betont vordeu, vslebs dis Abonnenten solebsr 8okmutLkolportags - Rittsratur Lu erleiden babsu. Klan konnte oacbreebnev, dall arme Dienstboten und Arbeiter, dis kür ibrs gsi stigs Dnterbaltung sonst nur sebr geringen ^ukvand LU maebsn sieb sntsebliellen, kür Romans vie Röndsrmanns „Lonnenvirt", kür dis Naebverks von, Louard u. a. küntLsbu bis Lvausig Nark Lu rablen niobt Löhern. Nan glaubte, dall diese Vsilnabms nun aueb Lu ALvinnen sein vürds kür gute littsrari- sobs RrLeugnisse, venu bei dem Vertrieb derselben nun gleicbkalls der Rolportagsvsg eiogeseblagen vürdv. Des Ratres eingedenk, dall kür die Rinder und kür das Volk das Reste nur gerade gut genug sei, bat mau es versucbt, alle ^.rten Autor Rittsratur im Rolportagevege LU vertreiben und ist dann sebr eottäusebt gevesen, als der Rr- ko>A den Arollen Rrvartungen in keiner ^Veise entsxraob. Dod doeb konnte dieser Nillerkolg eigsnt- lieb niemand, der sieb über den Resegesebmaek des Volkes klar Asvordsn, überrasobeu. Denn niebt allein die ^rt und IVeise, vie die Rit- teratur Aebvten, niebt allein der IVeg der Rolportage gisbt den ^usseblag, sondern ver allem die Rittsratur selbst. Dossre modernen Romans sind keine Volkslsktüre; sie sntdalten veniAer dem VolksASsebmack Vervaudtes als die Rolxortageromsns. IV ir babeu es mit Rreudeu bkArüRt, als eine dilliAS VolksausAabe der Lcbrikten ^usrbaebs vor einigen dabren veranstaltet vurde; vir Alaubteo, dall, venn aueb niebt Luerbaebs Arolle, auk Reflexion aukAöbauton Romans, so doeb seine kleineren Arbeiten nun voll ins Volk vürden drinAen können. ^ucb diese tlotknunA ist unerfüllt Asblieben: die 8ebrikten boten eben stoüücb niebt AsovA In teressantes, sie vermoedten niebt Lu spannen Äwciundfünszigster Jahrgang. uud liellsn dssbalb kalt. IVeon dieses 8ebick- sal nun sebon diese populären Lobritten batten, auk vie veniA Rrkolg kann man dann recbnen, vevn man mit den gegonvärtig be liebten Autoren die Rolportage-Rittsratur bekämpfen vollte? Rinem solcben Versucbs stobt Za Zetrt natürlieb sebon der bobs Rreis der Lüeber entgegen, der kreilieb immer noeb AerinASr ist als der der Rolportagsromans — aber selbst venu man Narkausgaben dieser RomandiebtunASn veranstalten vollte, sie vürden niebt in dis Arollen Nassen dringen können. Dm das ru erreicben, bedarf es einer anders gearteten, einer vabrenVolks- littsratur. IVir sind niebt eben reieb an solcben IVerken, die von der Ossamtbsit des Volkes Aeleseu, verstanden und AevürdiAt vsrden können. Arbeiten, vis vir sie im 8inns baben. brauoksn keine Lleistsrseböpkungen der Rationalllttsratur ru sein, sie müssen aber vor allem voo postisebor Rbantasie ge- traAen vordeu, dabei aber den realen Ver- bältnissen niebt ins Ossicbt scblaAvn, sie dürfen niebt aukdrivAlicb moralisieren, aber sie müssen durekaus sittlieb Assuud sein, sie dürfen niebt in Aesucbter, kokettieren der 8pracbs sieb erAeben, vobl aber müs sen sie den Deist und den Reicbtum unse- ter 8praeds rur vollen Oeltung brivAen, sie müssen von abeutsuerliebsm Ausbau der Romposition sieb krsibalteo, müssen aber in bobem Nalle tecbniscb kunstvoll er- Läblt sein und den Reser in spannender DarstsllunA und in kraftvoller Obarakteri- stik kesseln, sie können der anLiebeuden Rabel niebt sutbsbren, sollen aber aueb niobt allein des Rabulierens vsgeu Aoscdrieben sein, sondern beim Resen dis Renntnis von Rand und Reuten, vom Reben und Vrsiben, von den nab- und kernlieAeudsn DinAen vermebrsn, ibu binausbsben über den besobränkten Oesiebtskrsis des täg- licbsu Rsbens und niebt dureb Redensarten, sondern dureb die Naebt und die Rigenart ibrer DarstellunA in ibm das Ideal veeksn und näbrsn, niobt aber ibm unstillbares 8sbneu über seine Vsrbältnisse kinaus er- vseken, sondern LoiAsn, vis die 'kücbtiA- keit und der Rrnst des 8trebens auk allsu Debieteo, in allen Verbäitnisseu Drollss und Rbrvnvolles erreiobvn kann. Riebt Aeist- volls Raradoxis dark sieb in ibnen kund- Asben — das vürds vsrvirren — aber aueb dis triviale RIattbeit, der Liedsrmannston, vis er leider nur LU okt noeb in duAend- scbrikten sieb breit maebt, mull vermieden verdeo. Rs mull eins Rektüre sein, dis den AsistiA boebstebendsu Rsser erfreut und kesselt, ebenso vie den naiven, anteilslosen Reser, dem sie eine neue ^Velt eröffnet. Das ist eine Rülle sebver ru bskrie- diAevder ^nsprücbs, dis vir da stellen, und es ist niebt überrasebend, dall so selten diese RordsrunAen erfüllt verden. Da ist es uns denn erkreulicb, mitteilen su können, dall Zstrt sndliod eins billiAS Volksaus- Aabe eines ecbt populären Rrräblers veran staltet vird, eines RrLäblers, der noeb veit mebr als es sebon Aesebsben, ins Volk AS- drunAen väre, venn niebt die 8ebvieriA- keit der RescbakkunA dem entASAenAestanden bättö: vir meinen Otto Ruppius. Die erste im labre 1874 im Verlage von Rranr Dunoksr begonnene Oesamtausgabe seiner IVerke ist vergri§en — aus den oben ber- vorgebobeneo Orüodeu ersebeiot uns die Zetst vorbereitete billige Volksausgabe*),, die besonders eins geeignete Rektüre kür die Ramilie und eine vürdige Vermedrung der b'amilienbibliotbek ist, aueb sur 8e- kämpkuog der Rolportageromane in bobem Nalls geeignet. Denn all die Rorderuvgen, die iob an eine gute Volksllttsratur stellen Lu müssen glaubte, sebeinen mir bier vollauk erfüllt LU sein. Otto Ruppius, dem die Oabe ansebau- licber, fesselnder Darstellung, lebendiger, bumorvoller 8obreibveise, stralksr Obarakter- Leiebnung und llotter Romposition niemals versagt, verbindet mit diesen 8obriftstsller- VorLÜgen aueb ein gut 8tüek IVelterkabrung und den Rliek des xraktisoben, in allen 8ätteln festen Nannes. Das Reben bat ibn derb gesobüttelt, bat ibn Zeden 8ebritt vor- värts mübsam erkämpfen lassen, bat ibn daun, als er oben var, mit mäedtigem 8eblage vieder Lurüekgescblsudeit, dall er auls neue den Rampk begiuoen mullte. Ruppius, 1819 in Olauodau geboren, trat als Rebrling in ein Lrkurter Oesobäkt eiu. Reinem rubslosen Oeiste aber bedagts diese Rbätig- ksit niebt lange und bald Luden vir ibn als 8vldat vieder. klier im 8oldatsnstaods var es, vo sein sebriktstellerisebes Valent sieb Luerst kundgab: er sekrieb als 8oldat sein „Vasedenbueb kür die preullisebe Inkautsrie". Dadurok mag er denn vobl Lum Luobbandel in näbere RsLiebuug getreten und Oekallen daran gefunden babeo. Rr versiebtet nun auk die Rockungen des ^.vauesments, sebeidet aus der Lrmee und vird Rueb- bändler. Lls solebsr gebt er im labre 1845 naob Rerlin und begründet — uud bierin reigt sieb vieder die Rigsnart seiner bucbbändlerisobso vie sobriftstellei-iseben Restrsbuogen — er begründete bier den „Rorddsutsebsn Volkssodrikten-Ver- iag". Diesen buobbäudleriseben Lsmübun- gen kür dis Volksllttsratur trat aber bald dis beills 6lut der polltisobeo Rartsikämpks Zeuer 2eit bemmend in den IVeg. Ruppius batte im vildsn dabre 1348 dis „Rürger-und Lauer-2situug" ins Reben geraten, — als nun dispreullisobe Rationalversammlung aufgelöst vurde, braebts diese Leitung siusu Artikel, infolgedessen Ruppius su einer nsunmouat- licben Restungsstrale verurteilt vurde. Rr sntLog sieb dieser 8traks dureb die Rluobt oacb Amerika und dort — Za vas er dort begann, davon ersäblsn am besten seine Rovellen uud Romans. In der ülebrrabl derselben — im ,,?edlar", in den „Drei Vagabondsu", in „Rin Deutsober", in „Tlvei IVslten", in „IVie ieb im IVsstsn bäugen blieb", in „Rarrivre in Amerika" und anderen — sobildsrt er dis 8obieksale der von idealen Rsstrebungen erfüllten uuxraktiscbeu Dsut- scben in Amerika, die veebsslndeu Vsr- bältnisss, die er ru dureblanken, dis Rlip- xen, die ibm droben, dis Vorurteile in sieb und gegen sieb, die er LU bekämpfen bat. Luffalleud bäuüg ssben vir, dall dis so naob dem praktisebsn Dollarlands verseblagenen Vräumer am Lnkang sieb — uud okt mit Rr- lolg — dureb klusiLisren fortLubsltsu suebsn, dureb Lukspislen Lum VauL, bis sie kür ibrs musikalisebe ösgabuug eins bessere Vsrver- tuvg gefunden oder ibrsn reebtsu Lernt gekun- *) Ossammslts RrLäblungsn aus dem dsutseben und deutscb-amsrikauisebsn Volks leben von Otto Ruppius. In 16 reiobver- Lierten, roten Rsiuenbändeo ä 1 Nk. Rerlin, RrauL Reugebauer. 591
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