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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.01.1926
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- 1926-01-30
- Erscheinungsdatum
- 30.01.1926
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25. 30. Januar 1926. Redaktioneller Teil. 1. Es ist unrichtig, daß bereits eine Einigung zwischen Afma und Gema erfolgt sei. Nichtig ist, daß Verhandlungen zwischen den beiden Gesellschaften schweben und auch aus beiden Seiten von der großen Mehrzahl der Mitglieder die Einigung dringlichst gewünscht wird. 2. Es ist unrichtig, daß die Afma (Anstalt für musikalisches Auf führungsrecht) »die große Mehrzahl aller deutschen Komponisten um faßt«, während der Gema (Genossenschaft zur Verwertung musika lischer Aufführungsrechte) außer den Musikverlcgern nur »ein kleiner Teil von Komponisten angehört, die sich von dem Gros ihrer Kollegen abgesplittert haben«. Nichtig ist, daß die Gema außer fast sämtlichen deutschen Musikverlegern von Bedeutung 485 Komponisten zu ihren Mitgliedern zählt, die Asma ungefähr 550. 3. Es ist unrichtig, daß »die gesamte deutsche Musikpflegc unter eine einheitliche Leitung gestellt ist«. Nichtig ist, daß Verhandlungen schweben, die eine Organisation erzielen sollen, die dem deutschen Musikleben den Frieden wicdergeben soll, llber diese Verhand lungen können im gegenwärtigen Stadium noch keine Mitteilungen veröffentlicht werden, wenn man ihren Gang nicht gefährden will. 4. Es ist unrichtig, daß »ein Normalvertragsformnlar dem Einignngswerkc zugrunde liegt, wonach das Urheberrecht unveräußer lich ist, also unbedingt dem Autor gewahrt sei«. Diese Bestimmung ist geradezu widersinnig, da im Falle der Unübertragbarkeit des Ur heberrechtes dem Komponisten die Möglichkeit genommen wäre, seine Werke an einen Verleger zu verkaufen! Gemeint ist wahrscheinlich das Aufführungsrecht. Aber darüber, daß den Mitgliedern der Auf- führungsrechtsgescllschaft nicht gestattet ist, ihr Aufführungsrecht an den Verleger zu übertragen, solange sie der Aufführungsrechtsgesell- schast angehören, herrscht schon seit langer Zeit Übereinstimmung zwischen den beiden Gesellschaften, deren Fusion augestrebt wird. Wie cs mit denjenigen Komponisten gehalten werden soll, die der Auf- führungsrechtsgescllschast nicht beitreten oder nicht mehr augehören, ist Gegenstand der Verhandlungen, und eine Einigung wird sich hier wohl leicht finden lassen. Don Vücherlüden-Einrichtunqen. Die moderne Zeit beginnt sich auch in den Einrichtungen der Vüchcrläden auszuwirken. Sie zeigt nicht nur die Tendenz, das Interesse am Buch selber zu heben, sondern cs auch in einer Um gebung zu zeigen, die auf den Bücherfreund anheimelnd wirkt und ihn unbewußt bestimmt, sich mit der ausgelegteu Ware näher zu beschäf tigen, sich mehr in sie zu vertiefen. Freilich sind es in der letzten Zeit nicht gerade allzuviele Geschäfte, die diesem inneren Nus folgen konnten wegen der bckannten, in ganz Deutschland herrschenden Geldnot. Aber es gibt doch einige in Berlin, die es fertiggebracht haben, sich eine neue Ladeneinrichtung zu schaffen. So hat zum Beispiel die Firma Gutenberg-Buchhand- lung, Berlin W 50, Tauentzienstraße 5, sich eine sehr reizvolle Verkaufsstelle geschaffen. Früher lagen ihre Geschäftsräume nur im ersten Stock, für die sie von der Straße aus nur einen schmalen Zu gang mit Treppe besaß. Dieser verhältnismäßig enge Zugang ist i nun durch den Innenarchitekten l)r. Paul Zucker mitsamt der Treppe, die nach oben führt, so geschickt ausgestaltet, daß unten ein vollständiger Geschäftsraum gewonnen wurde. Auch die Fassade ist bis zur ersten Etage mit dem Stil des unteren Jnnenraumes übereinstimmend ge staltet worden. Sie zeigt nur strenge Linien, und der Mörtel, der sic deckt, ist in dem heute so beliebten rötlichbraunen Ton gehalten. Auch innen herrscht der kupferrötlichbraune Ton vor, der sich in der Tapete, die mit schwarzgoldenen stilisierten Reihern dazwischen in abschattierter hellrötlichcr Tönung verziert ist, ausdrückt. Durch teilweise Herunter- ziehuug der Decke und, wie ich vermute, auch zur Verdeckung von Trag- pseilern ist ein niedriger Raum mit verschiedenen lauschigen Ecken geschaffen worden. Noch niedriger ist die Decke des Teiles, der zur Treppe.hinführt. Sie stützen zwei dicke sechseckige Pfeiler, auch mit der gleichen Tapete bezogen. Die Einrichtung, Schränke, sowie Regale und Ladentisch, auch das Pult der Kassiererin, kurz und gut alle Holz- gegenstäude sind mit einer angenehm leuchtcudgriinen Farbe gestrichen. Äußerst interessant wirkt auch'die Ladentiir, in deren oberes Drittel eine Lampe eingesetzt ist, die aus sechs geschliffenen Gläsern besteht, die mit Holz verbunden sind. Der übrige Teil des Fensterglases neben der Lampe, bis zum Türrahmen, ist mit ausgesägten Holzornamenten verziert, die barockähnlich so gemiitvoll wirken wie die Fentterver- zicrungcn, die wir aus den mittelalterlichen Städten Sllddeutschlands kennen. Der ganze Stil dieses Empsangsraumes ist eine Mischung modernen Stilcmpfindens mit dem aus dem Zeitalter des Barock. Das Behagliche erwies sich vor allem durch die sehr geschickt gewählte Farbe und die verschiedenen Leseecken, in denen jedenfalls ziemlich ungestört, da dicke Teppiche den Boden bedecken, die jedes Geräusch fortnehmen, sich der Käufer in seine Lieblingsschriftsteller und ihre' 130 neuesten Werke vertiefen kann. Das Geländer der Treppe ist grün gehalten und besteht aus kugelförmig gedrehten Leisten. Die oberen Räume sind für das Auge insoweit wohltuend gestaltet, als ihre Wände auch eine sattgrüne Farbe bedeckt. Im übrigen tragen sie einen mehr geschäftsmäßigen Charakter. Einen völlig anderen Eindruck, der mit weniger kostbaren Mitteln hervorgebracht worden ist, bot die Buchhandlung von Ferdi nand O st erlag, Berlin W 62. Kleiststr. 20. Ihre Bücher dienen vor allem dem Kunsthandwerk. Diese Tendenz ist auch gleich durch di-e besonders farbige Aufmachung und durch die Auslagen in dem Schau fenster kundgetan. Auch sie hat ihre Fassade von der des übrigen Hauses etwas geändert. Sie ist in strengen Linien gehalten, die oben in einer Hohlkehle begrenzt werden. Eine ziemlich 1 Meter breite glatte Wandfläche, alles in weißlichem Mörtel, bedeckt auf jeder Seite nur ein kleines, in strengen, abgehackten Linien gehaltenes ovales Re lief. In der breiten, glatten Fläche über den Schaufenstern befindet sich ein in die Augen fallendes Schild, das auf blauem Glas leuchtendrote Buchstaben trägt. Quer zum Schaufenster, wie ein Arm herausstehend, ist das gleiche auffallende Schild in den gleichen Farben gehalten, das abends erleuchtet werden kann. In dem Schaufenster sind auf gelbem Rupfcu etageuweise die Bücher aufgcbaut, dazwischen deuten Auslagen von Keramiken, Bronzen, silbernem Gebrauchsgeschirr und Geweben schon die Art der zum Vertrieb kommenden Bücher an. Den vorderen Teil des Fnnenladeus bedeckt eine glatte, lila-bräunliche Tapete, die gleichfalls wohltuend auf das Auge wirkt. Der Hintere große Teil ist für Ausstellungszwecke bestimmt. Er zeigt neben einer Schau von Ölgemälden und Aquarellen eines modernen Malers, Paul Citroen, Gegenstände aller Art, von Möbeln an bis zu den kleinsten Gebrauchsgegenständen aus den verschiedenen Zweigen dev Textil-, Keramik- und Holzfabrikation des Bauhauses in Dessau. Die übrige Einrichtung des Ladens ist glatt und schlicht gehalten, damit das Auge nur auf die ausgestellten Gegenstände fallen soll. In der Buchhandlung von Erich Heimann, Köthener Str. 38, ist alles von solidem und kostbarem Material. Diese Einrichtung ist auch dem Hause entsprechend, in dem sie liegt, mit feinem Stilgefühl ausgeführt. Sic befindet sich in dem Hause, das dem Verband der Baugeschäste von Großbcrlin gehört. Alles ist dem soliden Material dieses Hauses entsprechend ausgeführt. Der Buchladen ist in die Fassade eingebaut, die bis zur ersten Etage im Rusticastil, d. h. in roh behauenem Sandstein gehalten ist. In dem Schaufenster befinden sich nur Bücher. Besonders bei Abend wirkt dieses wunderhübsch durch die Settcnbeleuchtung. Durch eine doppelte Tür, die zweite als Wind fang gedacht, tritt man in den Laden ein. Hohe Regale sind bis zur Decke hinauf aus amerikanischem Nußbaumholz in Naturfarbe ge fertigt. Sie reichen ungefähr bis dreiviertel Meter unter die Decke des ziemlich hohen Raumes. Der Zwischenraum bis zur Decke ist gleichfalls mit dem schönen, wertvollen Holz verkleidet. Das Inter essante an diesen Regalen ist, daß sie durch eine Schwebekonstruktion herauf- und heruntergeschraubt werden können, sodaß eine Leiter, wie bisher in den meisten Buchläden, nicht mehr benötigt wird. Aber auch ! die Hebel, die das Herunter- und Hinaufdrehen ermöglichen, werden nur 4iei Gebrauch herausgezogen, sonst sind auch sie kaum sichtbar, sodaß die glatten Linien, die in der Einrichtung maßgebend sind, nicht gestört werden. In der Mitte befindet sich ein Schautisch länglicher Art, dessen Ecken oben und unten abgerundet sind. Auf ihnen steht je ein Aücherturm, der, drehbar, in vier dreieckigen Räumen auf je vier Regalen Bücher enthält. Die glatten Flächen der Zwischen räume dieser Regale sollen zur Ausstellung von Anzeigen oder kleinen Zeichnungen, Graphiken, Exlibris usw. dienen. Auf der übrigen sehr breiten und langen Fläche des Tisches liegen die Bücher aus. In der Mitte freilich befindet sich noch eine Vitrine, die, im Profil gesehen dreieckig, oben in eine Spitze zuläuft. Büchcrtechuisch ist dieser Laden sehr interessant, denn gerade durch die Anordnung des Tisches, der Regale und der Vitrine ist es möglich, daß der Besucher sich leicht und mühelos orientieren kann. Sie sind zudem nach bestimmten, stofflichen, praktischen Gesichtspunkten in mehrere Abteilungen geordnet, und durch die Schweberegale ist es dem Besucher möglich, sich ohne Hilfe des Verkäufers selber zu orientieren. Einheitlich mit der Einrichtung ist selbstverständlich auch das fünfeckige Pult der Kassiererin, die vor einer großen, glatten Wand aus Nußbaumholz sitzt, die mit Schräg pfeilern abgcgrenzt ist. Diese enthalten auch noch schmale Bücher regale, die Seitenbeleuchtung besitzen. Dieser Raum wird erleuchtet durch ein längliches, nach unten spitz zugehendes, im Profil gleichfalls als schräges Dreieck sich zeigendes Milchglasschisf, das die Länge des darunter sich befindenden Tisches hat. Der Raum daneben, der eben falls zwei Schaufenster besitzt, ist in der gleichen Art ausgestattet, hat weniger Regale und ist mehr als Ausstellungsraum gedacht. Sehr ! interessant wirken darin die Beleuchtungskörper, die mit einer kreis runden, ungefähr einen halben Meter im Durchmesser breiten Milchglas-
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