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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.02.1926
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- 1926-02-04
- Erscheinungsdatum
- 04.02.1926
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29, 4. Februar 1926. Redaktioneller Teil. wie sorvderbar genug sie ihren Blichern Titel geben sollten. Das hat sogar (wie wir sehen werben) bis auf unsere Zeiten gebauert. Beab sichtigten guten Absatzes solcher Bücher wegen, hatten die Buchhändler als Verleger derselben auch gar oft die Hand mit im Spiele, wenn dergleichen Titel formiert wurden. Daß es in unseren noch ebenso geht, wissen wir alle (gilt für die Zeit um 1820! Ned. d. Vbl.). Um aber nicht gar zu tief in den Text zu geraten, wollen wir nicht ge denken der ganz neuerlich aufgetragenen Judenkirschen, Sardellen, Häringe, der hervorsprlihcndcn Witzfunken usw., sondern uns an andere nicht allbekannte Titel dieser Art halten. Da finden wir denn Bücher mit folgenden Aushängeschildern: M. Sommers Wohlaufgeopserter Dudelsack. Ehristophori Speck auf die Mäusefalle der Rosenkreuzer 1618. M. Saxens Geistliche Martins-Gans. G. Bauers Geistliche Schlafhaube, mit tröstlichen Sprüchen der heil. Schrift zugenähet. Der große Kluncker-Mutz 1671 Andr. Osianüri Schmeckbier. A. Forners Evangelischer Hafen-Käse. Ingolstadt 1616. Aesquilii Römischer Hafen-Käse 1617. Tob. Fabricii Römischer Krempel-Markt. Neustadt 1608. Schodäi Strasburgisches Fastnachts-Küchlein. Strasb. 1619. Farer Das Lutherthum vor Luther! Da müßte wohl eine Kuh lachen. Dillingen 1629. Dillingischer Kälber-Arzt 1630. Prambhofers Ungesalzenes und ungeschmalzenes und doch wohlge- schinacktes Kirchtag-Süppel. Augsburg 1710. Mylci Geistreiche, lebendige Hcrzensfunkeu und kräftige Stücke des besten Kirchenweihrauchs. Leipzig 1620. Als Quelle wird angegeben: Lickermauv, l'r., cke wolevtia lltu- ioruw literariorum. Vielleicht findet sich hier für Interessenten noch eine »unsterbliche Kiste« voll weiterer solcher Titelkuriosa. H. Pf- Das Bücherschiff. — In der zum Jubiläum des norwegischen Buchhändlervereins herausgegebeucn Festschrift findet sich eine hübsche Erinnerung eines Buchhändlers aus den neunziger Jahren, die ein anschauliches Bild des Interesses gibt, das damals den Neuerschei nungen auf dem Büchermarkt entgegengebracht wurde. Die »Deutsche Allgemeine Zeitung« brachte folgende Übersetzung davon: Fast die gesamte norwegische Literatur erschien in Kopenhagen bei dem Gylden- dalschen Verlag, der in dem damaligen Christiania weder eine Filiale noch ein Auslieferungslager unterhielt. Norwegen selbst verfügte über kein eigenes größeres Verlagsunternehmen. Die einzige Konzes sion, die Gyldendal an die Heimat der bei ihm verlegten großen Dichter Ibsen, Björnson, Kielland und Lie machte, war die, daß ihre Neu erscheinungen auch in Kopenhagen nicht vor dem Eintreffen der ersten Exemplare in Norwegen in den Handel gebracht wurden. Sogar die Titel der neuen Bücher blieben bis zu diesem Augenblick geheim. Die Versendung erfolgte mit dem Bücherschiff, irgendeinem Dampfer der Verkehrslinie, der sofort diesen Namen bekam, wenn er die Bllcher- fracht für Norwegen mit sich führte. Die Abfahrt solch eines Bücher schiffes wurde von den Zeitungen bekanntgegcben, die Ankunft im Hafen von Christiania gestaltete sich zu einer wahrhaften Sensation. Die Buchhandlungen sandten ihre Vertreter zum Kai, die Referenten der Zeitungen, die möglichst schon zum nächsten Tage eine Ankündigung bringen sollten, waren zur Stelle, und zahlreiche Leute, die nichts als Leser waren, die aber gleich erfahren wollten, wie das neue Buch von Ibsen oder Björnson hieß, strömten zusammen, sobald das Bllcher- schiss gesichtet war. Lag es im Hasen, dann hieß es für jede Buch handlung, sich zuerst in den Besitz der für sie bestimmten Bücherkiste zu setzen, denn wer seine Bücher zuerst ausgepackt hatte, wurde sie am schnellsten los. Hafenarbeiter wurden mit Trinkgeld bestochen, man erkaufte sich selbst den sonst verbotenen Zutritt zum Laderaum, um die eigene Kiste möglichst bald an den Kran zu bringen: den Zoll beamten wurde das erste Exemplar zugesagt, wenn sie die Sendung unter Übergehung des Zollschuppens direkt unter freiem Himmel ab fertigten. Und dann ging es in wilder Jagd mit der kostbaren Fracht auf Wagen oder Schlitten zum Laden hin, wo in Eile kollationiert und ausgezeichnet wurde, da sich die Käufer schon ungeduldig um die Neuerscheinung rissen. Boten wurden sofort mit Exemplaren von Haus zu Haus geschickt, sie wurden überall die Bücher reißend los, es galt nur, der erste zu sein. Bücherfreunde, die in den Besitz eines Exemplars gekommen waren, luden zum Abend all ihre Bekannten ein. Dann las man vor. Erst mit der Einrichtung eines Auslieferungslagers in Oslo wurde diesem spannenden Wettlauf der Buchhändler ein Ende gesetzt, und das Bücherschiff verlor seine Sen sation und seinen Namen. Stiftungen des Verlages Albert Bonnier und andere Literatur preise in Schweden. — Wie mitgeteilt wird, hat die Firma Albert Bonnier in Stockholm, die als der Verleger — oder als der sehnlich st erwünschte Verleger — der schwedischen Schriftsteller welt gelten kann, einen weiteren Grundstein zum Ausbau der zwischen Schweden und den Vereinigten Staaten von Nordamerika bestehenden kulturellen Beziehungen nicdergelegt, indem sie der »8^ve<1i8k-^lU6ri- t?au roullckstlou« ein Stipendium von 1000 Dollar überwiesen hat. Der Betrag soll das Studium der amerikanischen Literatur fördern, also den auf Kosten der großen allgemeinen Stiftung zu Studien- zwecken hinübergesandten jungen Schweden eine weitere Möglichkeit bieten, sich gründlich auszubildcn. Wie alljährlich, so ist auch zu Weihnachten des eben verflossenen Jahres eine Anzahl schwedischer Dichter aus dem »Albert Bonnier- Fonds für schwedische Dichter« mit Prämien bedacht worden, die aus einer anderen Stiftung des Verlages Bonnier bestritten werden. Insgesamt sind 14 000 schwedische Kronen zur Verteilung gelangt, von denen folgende Autoren einen sicherlich sehr willkommenen Beitrag erhielten: Ernst Didring, 2000 Kronen, Gustaf Hellström, 2000 Kronen, K. G. Ossian-Nilsson, 2000 Kronen, Anna-Lenah Elgström, 1500 Kronen, Hugo Gyllander, 1500 Kronen, Karin Ek, Eyvind Johnson, der Lyriker Nagnar Jändel, der Volksschriftsteller und Parlamentarier Carl Larssön i By und Rudolf Värnlund, je 1000 Kronen. Meist gut be kannte Namen der schwedischen Literatur. Hierbei ist noch zu er wähnen, daß Bonniers auch einen Fonds zur Unterstützung von aus übenden Künstlern gestiftet haben, verwalten und dessen Erträgnisse jährlich zur Verteilung gelangen lassen. Die andere große Verlagsfirma Schwedens, P. A. NorstedtL Söner in Stockholm, verleiht ebenfalls Literaturpreise zur Förde rung schwedischer Schriftsteller, die ebenso wie die von Bonnier jährlich verteilt werden. Im Zusammenhang hiermit mögen noch die vom schwedischen Staate genehmigten und zu leistenden Dichter-Unterstützungen er wähnt sein. Der dem verstorbenen Dichter Olaf Hanssou zugesprochenc Hilfsbeitrag von jährlich 2000 Kronen soll bis zum Ablauf des vor gesehenen Termins an den Schriftsteller Vilhelm Ekelund ausbezahlt werden. Während der Jahre 1926—1928 erhalten außerdem noch folgende Schriftsteller einen Staatsbeitrag: Per Hallström 2000 Kro nen, der eben genannte Vilhelm Ekelund, dann K. G. Ossian-Nilsson (auch von Bonnier), ferner Hjalmar Söderberg und Fredrik Vetter lund, je 1500 Kronen, Tor Hedberg (Dramatiker) 1200 Kronen und Helene Nyblom (Märchen und Memoiren) 800 Kronen. Ferner wur den an zehn weitere, fast durchweg hervorragende Vertreter des schwedischen Schrifttums je 1000 Kronen als einmalige, besondere Zu wendung verliehen; also vom Staat insgesamt 20 000 Kronen. F. V. Lagebericht des ZcntralauSschusseS der Papier-, Pappen-, Zellstoff- und Holzstoff-Industrie für den Monat Januar 1926. — Durch Eisgang und Hochwasser wurden die an sich günstigen Betriebswasserverhällirisse teilweise beeinträchtigt. Wegen der Absatzschwierigkeiten im In- und Auslände ging die Produktion weiter zurück, während die Lagerbeständc Zunahmen. In der Papier- und Pappeninduftrie wuchs die Zahl der völligen oder teilmeifen Betriebsstiliegungeir. Die Zellstosfindustrie konnte den verringerten Inlandsbedarf durch erhöhte Ausfuhr aus- gleichen. Die wirtschaftliche Notlage veranlaßte die Papierindustrie, zu einer außerordentlichen -Hauptversammlung zusammenzutreten, um über die Maßnahmen zu ihrer Behebung zu beraten. Die Erwartung einer baldigen Besserung der allgemeinen Wirtschaftslage scheint vor erst mehr in Stimmung und Gefühl als in greifbaren Tatsachen be gründet. Arbeitsgemeinschaft für buchgewerblichc Fortbildung in München. — Die erste ordentliche Generalversammlung der Vereinigung gab dem Vorsitzenden, Herrn vr. Alfreü Heller, Gelegenheit, in seinem Bericht auf die im vergangenen Jahre geleistete Tätigkeit einzugehen. Die veranstalteten Kurse waren gut besucht und zeitigten vollen Erfolg für Teilnehmer uird Veranstalter. Sie werden im neuen Verelnsjahr zum Teil weitergeführt, zum Teil durch andere Veranstaltungen er gänzt. Es fanden statt Schriftschreibekurse für Anfänger und Fort geschrittene, ein Prcisberechnungskurs, ein Kursus über deutsche Sprache und als besonders wertvolle und beliebte Neuerung ein »Typo graphisches Seminar«, das vierzehntäglich stattfindet und in dem zwang los aktuelle typographische Probleme behandelt werden. So kamen im Typographischen Seminar, einer Idee Paul Nenners, der eine Anzahl Abende auch persönlich leitete, u. a. zur Sprache: Bauhausstil, Wert papiere, Buchtitel, Katalogsatz, Inkunabeln, Fachzeitschriften, ameri kanische Drucksachen. Neun wertvolle Vorträge, für deren Slbhaltung hervorragende Wissenschaftler und Fachleute gewonnen waren, waren 157
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