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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.08.1878
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1878-08-26
- Erscheinungsdatum
- 26.08.1878
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- Deutsch
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^ 198, 26. August. Nichtamtlicher Theil. 3319 vom Mittelalter gelten, obschon während desselben bei dem Mangel einer allgemeinen Kenntniß der Schriftzeichen das Placatwesen in den Hintergrund treten mußte, doch nur, um in der neueren und neuesten Zeit seinen hervorragenden Platz wieder einzunehmen. In den Weltstädten ruht es heute gar auf eigens gebauten Säulen (Berliner Litfaß-Säulen), und gegenwärtig hat wohl jede Stadt und jedes Dorf ein oder mehrere inmitten des Verkehrs gelegene Straßenecken, welche von den Placaten geziert oder doch wenigstens bedeckt werden. Leider ist nur in wenigen Städten das Placatwesen so geregelt und geordnet wie z. B. in Berlin und seit kurzem auch in Leipzig; in München, Mannheim u. a. a. O. scheint es wenigstens nicht ganz ohne Organisation zu sein. In seinen interessanten Artikeln über die allgemeinen Ursachen der Preisveränderungen im 19. Jahrhundert (vergl. „1/Leon »miste kranyms". Jahrg. 1877 u. 1878) hat A. de Foville, um von der wirthschaftlichen Bedeutung des Placatwesens eine Anschauung zu geben, demselben eine eingehende Betrachtung gewidmet, welche, ob schon sie auf Grund französischer Verhältnisse angestellt ist, für uns in Deutschland aus Interesse Anspruch machen darf, zumal wir bei der freien und daher uncontrolirbaren Bewegung unseres Placat wesens aus Mangel an statistischem Material ähnliche Studien nicht machen können. In Frankreich wird durchschnittlich eine Placatsteuer von 24 Cts. für den Quadratmeter Raum erhoben, was für den Staat im Jahre 1877 eine Einnahme von nicht weniger als 2,114,343 Frcs. ergab. Danach sind also in Frankreich 1877 Placate mit einem Gesammtflächenraum von etwa 880 Hektaren und einer Ge- sammtzahl von etwa 35 Millionen, welch' letztere Zahl nicht etwa auf die nicht gut zu berechnende Auflage zu beziehen ist, angeschlagen worden, wobei die amtlichen und Wahlplacate noch gar nicht einmal eingerechnet sind. Die Herstellungskosten dieser mit 2,114,343 Frcs. besteuerten Placate veranschlagt Hr. de Foville auf 10 Mill. Franken als Minimum, ohne dabei die viel theurere Herstellung der mehr und mehr in Aufnahme kommenden colorirten, eleganten Luxus- Placate in Betracht zu ziehen. In Paris spielen selbst die Platzmiether für die Placate eine Rolle. Jede der 150 dortigen Morrissäulen zahlt eine Jahresmiethe von 50 Frcs. an die Stadt. Außerdem bezieht letztere von 370 ihr gehörigen Placatstellen jährlich 20—25,000 Frcs., also im Durch schnitt 60 Frcs. für jede Stelle. Manche Hausbesitzer verschaffen sich in gleicher Weise kleine Nebeneinkünfte, welche nicht selten sich K auf mehrere Hundert Franken belaufen. Im Palais-Royal-Theater kostet die Placatmiethe für einen Raum von 0,70 auf 0,50 Quadrat meter im Foyer 600 Frcs., für einen Quadratmeter auf dem Vor hänge 400 Frcs. jährlich, an den Omnibuswänden muß für ein Placat von 0,40 aus 0,30 Quadratmeter 2200 bez. 2750 Frcs. Raummiethe, für eine in eine der Glasscheiben eingravirte Annonce 16,000 Frcs. bezahlt werden, wobei die betreffenden Placate mir in die Hälfte der circulirenden Wagen ausgenommen und auf Kosten des Affichirenden hergestellt und angebracht werden. In Deutschland ist das Placatwesen bei weitem noch nicht auf jener Entwickelungsstufe angelangt, welche es in Frankreich und England erklommen hat, und es muß daher aus verschiedenen Gründen eine geregeltere Organisation desselben sehr wünschens- werth erscheinen. Paul Dehn. Entgegnung. Der Verfasser des Artikels „Was ist Schlenderei?" in Nr. 182 des Börsenblattes kommt in demselben nach verschiedenen, im Tone überlegener Welt- und Geschäftserfahrung vorgetragenen Aeuße- rungen über die Lage des deutschen Buchhandels auch zu einer Kritik unserer Anzeige, „Aufrechterhaltung der Ladenpreise" betreffend, welche er „absolut unverständlich" findet. Es scheint in der That, daß er sie nicht verstanden hat, sonst hätte er sich sagen müssen, daß eine Nothwendigkeit oder auch nur eine Veranlassung, den Begriff „Schleuderei" zu Präcisiren, für uns durchaus nicht vorlag, weil wir uns einzig dagegen verwahren wollten und verwahrten, daß in den für das Publicum bestimmten Anzeigen und Katalogen unsere Verlagsartikel in schreiendem Gegen satz zu unseren eigenen öffentlichen Preisangaben häufig zu willkürlichen Ladenpreisen angeboten werden. Daß hierin eine Anomalie liegt, daß das Publicum an der Solidität des deutschen Buchhandels mehr und mehr irre werden muß, wenn es gleichzeitig das gleiche Buch vom Verleger selbst zu bedeutend höherem Preise annoncirt findet, als vom Sortimenter, daß wir es ferner als in unserem In teresse liegend betrachten, diesen öffentlichen Dementirungen unserer Anzeigen von Seiten einzelner Handlungen entgegenzutreten — dies alles wird Jeder sehr verständlich finden, der überhaupt die Fähigkeit und den guten Willen hat, Logisches zu verstehen. Wir wissen recht wohl, auch ohne die Belehrung des Hrn. ll. L, daß es nicht in der Macht einzelner Verleger oder Verlegergruppen liegt, das „Schleudern" zu verhindern, um so weniger, als nach unserer Ansicht die Entscheidung der Frage, wo das „solide Rabatt geben" aushört und das „unsolide Schleudern" anfängt, immer einer localen Beurtheilung von Seiten der Sortimenter Vorbehalten bleiben muß. Wir glauben zwar, daß es im Interesse nicht nur des Sortimentsbuchhandels, sondern auch desjenigen Verlagsbuch handels wäre, welcher Jahr aus Jahr ein große Summen dem Sorti mentshandel creditirt und vermöge der Natur seines Geschäftes credi- tiren muß, wenn es gelänge, dem allmählichen Verfall der Sorti mentsgeschäfte vorzubeugen, welchen Hr. ö. L. so drastisch schildert. Wir glauben ferner, daß hierzu trotz alledem zweckmäßige Ver einigungen der soliden Sortimenter an den einzelnen Plätzen, in den einzelnen Provinzen dienen könnten, wenn sie gestützt und gefördert würden durch eine größere Vereinigung solcher Ver leger, welchen es nicht bloß um momentane Geschäfte, sondern um die Erhaltung eines soliden Abnehmerkreises zu thun ist. Ob cs nun aber wirklich gelingen wird, auf diese Weise dem Verfall des Sortimentshandels vorzubeugen, oder ob derselbe sich dennoch vollziehen wird, ob neue Grundlagen, neue Formen für den buchhändlerischen Verkehr gesucht werden müssen (was natürlich nicht ohne eine nachhaltige Krisis auch für den Verlagsbuchhandel abgehen würde); ob die eine oder andere dieser Eventualitäten eintreffen oder ob nach der Anschauung des Hrn. L. L. die Sündfluth Hereinbrechen wird, ob überhaupt nichts, „gar nichts" mehr zu erhoffen ist und nur der „erhebende Trost" noch bleibt, daß man „sich auch früher schon nutzlos bemüht" — das wollen wir weder hier des Näheren erörtern, noch haben wir diesen Fragen in unserer „Anzeige" nahe zu treten versucht. Unsere Anzeige prätendirt nicht im mindesten, für eine Lösung der schwierigen Rabatt frage, welche seit langer Zeit den Buchhandel bewegt, gelten zu wollen. Sie will nur einem allerdings mit dieser Frage in Verbindung stehen den, aber mehr äußerlichen und für den Verleger besonders fühl baren Uebelstand entgegenarbeiten. Ganz selbstverständlich — wenn es auch Hr. ll. L. „wieder einmal" unverständlich finden sollte — scheint es uns, daß wir die Bestimmung der Fälle, in welchen dem klaren Wortlaut unserer An zeige künftig entgegen gehandelt wird, und in welchen wir somit unsere Schutzmaßregel zur Ausführung bringen wollen, lediglich unserem eigenen gemeinschaftlichen Ermessen, ohne vorherige Kon sultation des Hrn. U. L. Vorbehalten. Was speciell die uns von dem selben denuncirten Berliner Handlungen betrifft, so sind uns eben aus jener „Reihe von Berliner Sortimentern" beisümmende Zuschriften 452*
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