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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.10.1885
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- 1885-10-26
- Erscheinungsdatum
- 26.10.1885
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- Deutsch
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z- 248, 26. Oktober 1885. Nichtamtlicher Teil. 5219 Nichtamtlicher Teil. Übersicht der berühmteren Buchdrucker und Buchhändler. Fortsetzung aus Nr. 238. Mitteldeutschland. Gern »knüpfen ans fröhliche Ende den fröhlichen Anfang wir an«, indem wir in der Provinz Sachsen noch zweier Namen ge denken, die nicht nur im gesamten deutschen Buchhandel, sondern auch im großen Publikum zu den bekannteren gehören wegen der unter ihrer Ägide massenhaft ins Volk gedrungenen populären Verlagsartikel. Magdeburg verließen wir mit der Erinnerung an einen Hundertjährigen; in Quedlinburg begrüßen wir einen ehrwürdigen Neunzigjährigen in Friedrich August Ernst, dem Inhaber der 1782 gegründeten Ernst'scheu Buchhandlung, sowie die Nachkommen der 1808 von Gottfried Basse gegründeten Verlagshandlung. Es mag wohl mancher Berufsgenosse seine hohen Ideale in diesen Artikeln nicht verkörpert sehen. Unbe streitbar aber dürfte das Verdienst der Begründer und Leiter dieser beiden Verlagsfirmen sein, in ersprießlicher Weise den praktischen Litteraturbedürfnissen der weitesten Kreise gedient zu haben. Mannigfache Nachahmungen dürften den äußeren Erfolg zur Genüge erweisen. So weit bekannt, haben die Verleger, wie dies bei populären Artikeln ja häufiger der Fall, manche ihrer Verlagsartikel selbst bearbeitet. Von höchstem Interesse sind die buchhändlerischen Entwicke lungen in Braun schweig. Hier gründete 1786 der berühmte Jugendschriftsteller Joachim Heinrich Campe (1746—1818) die heute noch bestehende Schulbuchhandlung. Später ging diese an seinen Schwiegersohn Hans Friedrich Vicweg (1761 — 1835) über, welcher 1786 ein Geschäft in Berlin ge gründet, 1795 Campes Tochter Charlotte (bekannt aus dessen Ro binson) geheiratet hatte, und 1801 durch Übersiedelung nach Braunschweig und Aufnahme seines Sohnes, Hans Heinrich Eduard Vieweg (1797 — 1869)*), Begründer des zu so großer Ausdehnung gelangten Geschäftes Friedrich View eg L Sohn wurde. Durch ihren ausgezeichneten naturwissenschaftlich-technischen Verlag steht dieselbe bekanntlich ohne ihres Gleichen da. Den höchsten Aufschwung nahm die Firma unter dem eben genannten Eduard Vieweg (geb. 1797 in Berlin), welcher 1825 eintrat. Durch seine Freundschaft mit Justus Liebig nahm der Verlag eine besonders auch das Gebiet der Chemie so sehr fördernde Richtung. Ebenso ließ er den Ausbau der Neben zweige der Verlagshandlung, wie Druckerei, Xylographie und Papierfabrik, sich angelegen sein. 1848—66 erschien bei ihm die deutsche Reichszeitung. Er bekleidete wichtige städtische Ämter und wurde 1849 zum Abgeordneten gewählt. — Seit 1870 ist Heinrich Vieweg Besitzer des Geschäfts. George Westermann (1810—79)**) war ein würdiger Zögling der ebengenannten Firma, bei welcher er 1827 in die Lehre trat, worauf er Stellungen in Königsberg, Leipzig und Hamburg innc hatte. 1838 eröffnete er sein Verlagsgeschäft, welches u. a. die großen Gebiete der Sprachwissenschaft, Ge schichte, Geographie und Pädagogik Pflegte, zu besonderem An sehen aber durch die 1856 begründeten »Jllustrirten Monatshefte« gelangte. Der umfangreiche Clichökatalog der Verlagshandlung führt deutlich die Reichhaltigkeit dieser Zeitschrift und des ge samten Verlags vor Augen. ") Vgl. Jllustr. Zeitung 1870, Nr. 1386 u. Börsenblatt 1869, Nr. 289. **) Vgl. Börsenblatt 1877, Nr. 170 (50jähr. Jubiläum), 1879. Nr. 225 (Friedr. Spiclhagens Trauerworte) u. Jllustr. Zeitung 1870, N. 1393. vr. Heinrich Meyer (1812—63) *) verdient Erwähnung sowohl als Inhaber einer bereits 1707 gegründeten Druckerei und Verlagshandlung, als besonders wegen seiner hervorragenden Verdienste um das Druckereiwesen, die er u. a. durch sein 1834 begründetes »Journal für Buchdruckerkunst« bethätigte. Auch des bereits 1738 in Halle durch Hemmerde be gründeten, 1852 unter der Firma C. A. Schwctschke L Sohn zum Teil nach Braunschweig übersiedelten Verlages sei hier wenigstens beiläufig gedacht. Über die bisherigen Inhaber wurde bereits früher kurz berichtet. Zu den angesehensten, zugleich durch eigene musikalische Leistungen hervorragenden Musikalienverlegern darf man wohl Henry und Theodor Litolff rechnen. Das Geschäft wurde 1828 gegründet und ging 1860 an letzteren über. Ebenso verdient Louis Holle in Wolfenbüttel, welcher 1838 eine bis 1874 inncgehabte, 1881 an Julius Zwißlcr übergegangene, mit Buch- und Steindruckerei verbundene, be deutende Verlagshandlung begründete, besondere Beachtung. Es gingen aus dem Verlage hauptsächlich Musikalien, Schulbücher, auch ansehnliche kartographische Werke hervor. Hannover und Brannschweig, lange Jahrhunderte durch eine gemeinsame Dynastie verkettet, mögen auch hier vereint bei einander stehen. In Hannover tritt uns zuerst in Christian Friedrich Helwing**) (geb. 1725 in Cöslin, ch 1800) eine durch ihren Lebenslauf und namentlich als Begründer der Helwing'schen Buch handlung höchst bemerkenswerte Persönlichkeit entgegen. Er stu dierte 1743—46 in Halle Theologie, Philologie, Naturwissen schaften u. s. w., war 1748 Korrektor bei Gebauer daselbst, wurde 1749 Rektor in Lemgo, wandte sich 1755 durch Verheiratung mit der Tochter des Buchhändlers Meyer daselbst der Druckerei und dem Buchhandel zu und übernahm 1759 das alte seit 1570 be stehende Geschäft seines Schwiegervaters. Bald danach kaufte er die 1598 gegründete Förstcrsche Buchhandlung in Hannover und Pyrmont, legte auch eine Buchhandlung in Duisburg an. Er ver legte griechische und römische Klassiker, Schulbücher u. a. 1758 wurde er Bürgermeister von Lemgo, 1785 Mitvertreter der Re gierung. Er schrieb u. a. moralphilosophische Schriften und gab 1775—81 dieLemgoscheLitteratur-Bibliothek in 20 Bänden heraus. Wahrlich Beweise eines reichen Lebens und wert, in der Geschichte des Buchhandels festgehalten zu werden. Zu mindestens gleich hohem, wenn nicht noch höherem Ansehn gelangten die durch Heinrich Wilhelm Hahn (geb. 1760 in Lemgo, ch 1831) 1792 gegründete Hahn'sche Buchhandlung in Hannover und die 1810 gegründete Hahn'sche Verlagshandlung in Leipzig, welche durch seine Söhne Heinrich Wilhelm (1795 — 1873)***), den »letzten seines Stammes«, Bernhard Heinrich (1797 — 1845) und Friedrich Hahn (1801 —67) in frucht bringendster Weise fortgeführt wurden. Der umfangreiche Schul- büchcrverlag und die seit 1826 erscheinenden von Pertz gegründeten »Llooumknta Oormaumtz« und viele andere gediegene Werke machten die Firma in Deutschland undjin der ganzen gelehrten Weltbekannt. Nicht ganz unerwähnt möchten wir schließlich den bedeutenden 1848 gegründeten, vor wenigen Jahren aber leider in alle vier Winde zersplitterten Verlag von Carl Rümpler lassen. — Auch Karl Meyer (1854 etabl., 1876 sein Geschäft an Gustav *) Vgl. Börsenblatt 1863, Nr. 145 (Th. Göbel). **) Vgl. Allg. Deutsche Biographie (Kelchner). ***) Vgl. Börsenblatt 1868. Nr. 217 (50j. Jub.) u. Jll. Ztg. 1869. Nr. 1339. 722*
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