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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.06.1886
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1886-06-07
- Erscheinungsdatum
- 07.06.1886
- Sprache
- Deutsch
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^ 129, 7. Zum 1866. Nichtamtlicher Teil. 304 t auch die Königliche Comerz-Deputation zugegen war, wurden Pläne vvrgelegt u. lebhaft besprochen — und anch gar nichts ist als Folge daraus entstanden. Ein wahrer Skandal! Auf den Grund der Verordnung von 1772 ließe sich eine wissenscha stlich-li terärisch- bu chhäudlerisch e Comittcc bilden, die fortdauernd den Zustand und die Entwickelung der Wissenschaften in deutscher Art und Kunst in klarer Ansicht faßte und vermittelst des Buchhändler-Vereins zu deren Besten Märkte. Einige Gelehrte verschiedener Fächer und einige unterrichtete Buchhändler als Mitglieder bildeten diese Comittee, au deren Spitze ein Regierungsbevollmächtigter zu stellen wäre, der aber kein geschäftiger Gelehrter sondern ein gelehrter Geschäftsmann seyn müßte. Von hier aus wäre ein lite, arisches Blatt zu publi- ciren, welches eine officielle Abtheilung enthielt, Worinnen alle Verordnungen die die Literatur betreffen und den Buchhandel, sowohl in als außerhalb Deutschland; — eine gelehrte Abthei lung wonnnen alle wissenschaftlichen Vorhaben, Pläne, Unter nehmungen aufgefaßt und mit Gutachten begleidet wurden, zur Empfehlung, Warnung und zum Vermeiden von Collissionen — hier könnten Vorschläge zum Guten und Nützlichen, Rügen des Schlechten Platz finden pp. — ein buchhändlcrischcs Intelligenz - blatt, neue Etablissements, Fallissements, Todesfälle und'andre Ereignisse pp. (keine Bücher-Anzeigen) enthaltend. Diese Comittee hätte Aufsicht über den Meß-Catalog, über Cataloge wie die bei Hinrich, Leuch — über das Buchhändler Verzeichniß zu halten. Dieser Comittee könnten sich in streitigen Fällen die Par- thcien der Buchhändler unter sich und mit den Autoren als außer gerichtliche Jury bedienen. Unzähliche Vortheile würden sich aus einem solchem Institute ergeben. — Bey wichtigem Zwecke sind Kosten nicht zu scheuen — hier würden sie, wenn auch beträchtlich, leicht durch Beiträge von den Buchhändlern, durch den Ertrag aus dem literär. Blatte, durch Gebühren zu erschwingen seyn. Man kann sich nicht ver hehlen, daß, um heut zu Tage ein Gut zu erhalten, ein nega tives Verfahren nicht ausreicht — daß man vorschreiten muß, um nicht zu verlieren. Geschäftsbelästigungen sollten in Leipzig nicht stattfinden. Eine solche ist der höhere Zoll auf Landcharten. Unbedeutend kann dadurch die Einnahme des Staats vermehret werden. Gern kann ihn der Händler entrichten, allein es entsteht dadurch noth- wendig eine peinliche Visitation der Bücherballen und ärgerliche Vorfälle. Und, gehören geographische Kentnisse nicht zur Literatur? Freundlichkeiten möchte» den auswärtigen Buchhändlern ge gönnt werden, z. B. man sucht für die Börsenversammlung ein neues Lokal, weil das bisherige, der theolog. Hörsaal, das jetzige Personale nicht mehr faßt — und gern wird man die erforder liche Miethc bezahlen. Sorge, um daß man finde, würde sehr- dankbar erkannt werden. Einiger Aufmerksamkeit ist eine so eigenthümliche Corporation wohl Werth. Sie fragen: „ob man Ursache habe, den Leipzigern den Sitz des Buchhandels streitig zu machen?" Klagen über die Leipziger Buchhändler ertönen genug, meist aber entspringen sie aus dem Neid Unverständiger über die Vor- thcile die allerdings jenen zufließen, was aber der Fall für den Stapelplatz seyn wird, welcher Ort es auch sey. Hauptklage ist über das große Rabbatgeben — Schleudern — der Leipziger, Dg sie alle Werke aus dem Platze finden. keine Lagermiethe, Frachten, Porto, Verpackung zu bezahlen haben, auch keine Commissions-Gebühren, Meßreisekosten, rc., so kann ihr Ersparnis; im Verhältniß zu Auswärtigen wohl 20 fir. vt. angenommen werden — folglich können sie wohlfeiler verkaufen, umsomehr, da sie außerdem von Commissionen anderer Buch händler leben; sie geben frachtfrei.) nach allen Orten 25 ,n-. Ob. — und die welche aus Bedrängniß Geld machen mäßen, anch 30 pr. Ot. Rabbat. Dies ist ein großes Ucbel nicht allein als Beeinträchtigung des Vertriebs so vieler Buchhändler, sondern und besonders weil dadurch die von den Verlegern bestimmten Ladenpreiße, die durch gan; Deutschland fest seyn sollten, nicht gehalten werden. Direkte läßt sich dagegen nichts thun, ohne der Freyheit des Handels im Weg zu treten, was auf keinen Fall geschehen darf. Diesem Uebel aber und vielen andern kann vorgebeugt werden, wenn neue Etablissements nur dann wenn ein bedeuten des Kapital als Eigenthum nachgewiescn wird, in Leipzig ge stattet werden — wenn dies nur solchen Männern zugestanden wird, die von mehreren soliden Handlungen Zeugniß haben, daß sie redlich, unterrichtet, und geschickt sind. — Daß da? Gremium des Handelsstandes am Stapelort achtbar sey, ist von großer Wichtigkeit. Sie fordern mich auf diese Verhältniße in Pölitz Jahrbücher zu verhandeln, allein, was in diesen Zeiten öffentlich besprochen ist, wird alsbald vergessen und verloren; — besser ist es, den Gouvernements Erfahrungen mitzutheilen, die zur Einsicht in die Verhältnisse führen können, und daß sie leiten und regieren. Ueberdem habe ich erst kürzlich über die Lage des Verlagshandels mich öffentlich ausgesprochen*) und für einen Geschäftsmann isl's nicht paßlich öfter mit Aufsätzen sich in Journalen nmzutrcibcn. Dringend ist die vorliegende Angelegenheit gewiß nicht, und so wollen wir lieber in bevorstehender Messe zufühlen, woher die Winde wehen; es wird dann immer noch Zeit seyn für das Rechte und Richtige zu wirken. Endlich noch schreiben Sie: „Die Leipziger Buchhändler haben »m eine liberale oder vielmehr um gar keine Censur ge beten — ist denn die Leipziger wirklich zu engherzig?" Hier über kommt mir kein Urtheil zu, doch kann ich anführen, daß mir, obwohl ich viel in Leipzig drucken laße, noch nichts ge strichen worden ist; ich halte die Preußische Censur für aufmerk samer und strenger. — Schwer sind die Linien zu treffen die bey den Censur Angelegenheiten zwischen dem Zuviel und zu Wenig gezogen sind. Wäre ich Censor oder vielmehr ein Censur- Collegium, ich würde jeder Forschung und Untersuchung, wohin sie auch zu führen drohte, volle Freyheit laßen, sobald sie im ernsten Streben nach Wahrheit in wissenschastlicher Form aus gestellt ist — allein allem Geschwätz, möge es mit noch so vielem philosophischen Phrasen, oder humaner Sentimentalität, oder so genannter freysinniger Hochfahrigkeit aufgestutzt seyu, würde ich Schloß und Riegel vorlegen. — — Vielleicht ist's aber bester die Raisonncnrs fort parliren zu laßen, der Krug geht doch solange zu Waßer bis er bricht. Nach meinem monarchisch-hierarchischen Princip, welches mir, wie Sic durch Voß wißen, beiwohnt, würden zwey Drittycil der jetzigen Literatur unterdrückt. Sie sehen selbst ein, daß ein so horribler Finsterling hier nicht mitsprechen darf, ohne der liberalen Vehme alsbald zu verfallen. S. Perthes' Aufsatz in „Jahrbücher der Geschichte und Staats- kuuit." >828. Uanuar.
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