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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-17
- Erscheinungsdatum
- 17.01.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 13, 17. Januar 1914. Redaktioneller Teil. dircktor Hettner. Vom Vorstand des Börsenvcreins waren die Herren Artur Seemann, Georg Kreyenberg und Curt Kern au erschienen, fiir die Historische Kommission Herr Hofrat Konsul Otto Harrassowitz, während den Verein der Buch händler zu Leipzig Herr Karl Franz Koehler vertrat. Außer dem hatten sich zahlreiche Deputationen der Vereine cingefunden, denen der Verstorbene im Leben nahegestanden hatte. Der Sarg, der unter den zahlreichen Blumenspenden und kostbaren Palmenmedeln fast verschwand, war im Vestibül der Villa aufgcbahrt; ihn umstanden die Fahncndeputationen des Hauses F. A. Brockhaus, des Vereins »Typographia«, des Vereins der »Leipziger Buchdruckereibesitzer« und des »Vereins der Buchhändler zu Leipzig«. Die Trauerfeier leitete der Thomanerchor mit dem Choral: »Des Jahres letzte Stunde«, einem Lieblingslied des Verstorbenen, ein, dann ergrijf Superintendent O. August Cordes das Wort, indem er ausfiihrte: »,Er starb alt und lebcnssatt, und ward versammelt zu seinen Vätern', so lesen wir von manchem Patriarchen in der Bibel. Lebens satt, das heißt gesättigt von dem Leben, weil er es genossen hatte und hatte kosten können und nun befriedigt es verließ, um durch die Pforten des Todes zu den Vätern sich zu gesellen, deren gesegneten Spuren er sein Leben gewidmet hatte. Gilt das nicht auch von dem Manne, um dessen Sarg wir heute geschart sind? Als Patriarch an Fahren und restlos erfüllter Lebensenergie ist er nun gesättigt hingcgangcn zu denen, die ihm bluts- und geistesverwandt Führer durch sein ganzes Leben gewesen sind. Er durfte sagen: ,Das Los ist mir gefallen auf das lieblichste, mir war ein schönes Erbteil beschieden.' In der Tat, mit einem schönen Erbteil hat er seinen Lebenslauf begonnen. Er war von einem alten, ehrenfesten Geschlechtc, das vier Generationen hindurch seine Söhne zu Predigern des Evangeliums erzog, um daun die Kanzel mit dem Kon- torscssel zu vertauschen. Er hat auch ein schönes Erbteil mitbekommen in einer reichen Gesundheit und geistigen Veranlagung, ein schönes Erbteil auch in der Erziehung. Und ein schönes Erbteil ist ihm end lich auch darin geworden, das; schon vom Großvater und Vater das berufliche Arbeitsfeld auf das beste bereitet und bearbeitet worden war. Er hat in ein blühendes, vornehm geleitetes und hochangesehenes Ge schäft eintrcten dürfen. Er ist aber auch seinem schönen reichen Erbe ein gewissenhafter Hanshaltcr geworden. Wenn der Name Brockhaus bis zu dieser Stunde in der weiten Welt besten Klang hat, so hat er einen großen Teil daran. Weit entfernt, auf den Erfolgen seiner Vor fahren auszuruhen, hat er nach dem Dichtcrwort gehandelt: .Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen.' Mit unermüdlichem Eifer suchte er nicht nur das eigene Geschäft auf der Höhe der Leistungsfähigkeit zu erhalten, tatkräftig, den fortschreitenden Ansprüchen der Zeit folgend, sondern er hat auch unserem gesamten Buchhandel in mancherlei Weise gedient. Gab er doch u. a. auch die An regung zu einem so bedeutungsvollen Werke wie es die jetzt abge schlossene »Geschichte des Deutschen Buchhandels« ist. Sein stark ausgebildeter geschichtlicher Sinn in Verbindung mit einem glü henden Patriotismus trieb ihn über die Grenzen seines Berufes hinaus zur Teilnahme am öffentlichen Leben. Mit dem Buchhändler verband sich der Politiker. Er war Teilnehmer an der Sitzung der National versammlung in Frankfurt a. M. So zählte er noch als Greis jene Jahre, in denen er zur Blütezeit des Reichstages am Aufbau des neuen Deutschen Reiches mitschaffen durfte, zu den schönsten und er folgreichsten seines Lebens. So hat er mit aller Kraft seines Geistes und Herzens an den vielgestaltigen.Aufgaben seines Berufes und an den großen Ereignissen seiner Zeit gearbeitet.« Darauf schilderte der Geistliche das reiche, erfolggekrönte berufliche Leben des Entschlafenen, indem er auch seiner vielseitigen Tätigkeit in den Berufsvereinen ge dachte. Nach ihm trat als Vertreter des Börscnvereins, dessen stellver tretender Vorsteher Herr Artur Seemann an den Sarg, um dem verstorbenen Ehrenmitgliede warme Worte des Dankes nachzurufen: Der Buchhandel sei durch den Tod I)r. Eduard Brockhaus' in tiefe Trauer versetzt worden, von der besonders der Börsenverein betroffen werde. Seit 1885 Mitglied des Vereins, habe der Verstorbene große Aufgaben erfüllt, so habe er den ersten Entwurf eines Urheberrechtsgesetzes im Jahre 1857 bearbeitet, und als der Sturm durch den deutschen Buchhandel brauste, stand er in der vordersten Reihe. Die zweite große Aufgabe war die Schaffung der neuen Satzungen des Börsenvereins, die er mit großem Geschick vorbereitet habe. Der Börsenverein be klage den Heimgang eines seiner hervorragendsten Mitglieder, dem er jederzeit ein ehrendes Andenken bewahren werde. Nach ihm sprach Herr Karl Franz Koehler namens des Vereins der Buchhändler zu Leipzig, dessen Ehrenmitglied der Verstorbene ebenfalls gewesen ist: im Namen des Deutschen Buchdrucker-Vereins widmete Herr Or. Viktor Klinkhardt dem Heimgegangenen Worte des Dankes, während Herr Landgerichtsdirektor Hettner im Namen der national liberalen Partei Sachsens und der Fraktion der Zweiten Kammer der Ständeversammlung der politischen Verdienste des Verstorbenen in herzlicher Rede gedachte. Dann trat im Namen der Angestellten der Firma F. A. Brockhaus Herr Prokurist Hanf e zum Sarge, um aus tiefbewegtem Herzen dem Seniorchef der Firma Worte des Dankes und der Verehrung nachzurufen. Seit 60 Jahren habe I)r. Eduard Brockhaus an der Spitze der bedeutenden Firma gestanden und kein anderes Ziel gekannt, als deren Blühen und Gedeihen. Obwohl in den letzten Jahren die Leitung der Firma nicht mehr in seiner Hand gelegen, habe er doch nach wie vor an ihren Geschicken lebhaften Anteil ge nommen und sei ganz besonders um das Wohlergehen seiner Mitarbei ter besorgt geblieben. Bis zuletzt sei er ratend und helfend an den Arbeitsstätten erschienen und habe auch an Leid und Freud der An gestellten warmen Anteil genommen. Groß sei daher die Trauer um den nun Heimgegangenen, und der Dank, den ihm seine Angestellten übers Grab hinaus zollten, könne nicht besser zum Ausdruck kom men, als durch das Gelöbnis, auch in Zukunft alle Kräfte für die Wohlfahrt der Firma einzusetzen und so recht im Sinne und Geiste des Verklärten zu wirken. Es sprachen an der Bahre noch: Herr Hofrar Konsul Otto Harrassowitz für die Historische Kommission des Börsenvcreins und Herr Geh. Hofrat I)r. Oscar von Hase namens der sächsischen Sachverständigcn-Kammer für Werke der Lite ratur. Der Geistliche sprach hierauf Gebet und Segen, während die Thomaner die erhebende Feier mit dem Gesänge: »Wenn ich einmal soll scheiden« schlossen. Darauf ordnete sich der imposante Trauerkondukt nach dem Jo- hannisfricdhof, wo in der dritten Abteilung unweit der auf geschliffe nem Granitsockel sich erhebenden Bronzebiiste von Friedrich Arnold Brockhaus sein Enkel unter Gesang, Gebet und Segen zur ewigen Ruhe gebettet wurde. Veranlagung zum Wchrbeitragsgcsetz. — Nach den Blättermeldungen hat cs den Anschein, als sei die Negierung nicht geneigt, den Termin fiir die Abgabe der Erklärung zum Wehrbeitragsgesctz über den 31. Ja nuar hinaus zu verlängern. Nur fiir Betriebe mit ordnungsmäßiger Buchführung und regelmäßig jährlichen Abschlüssen, die ihrer Ver- mögenscrklärung den Abschluß vom 31. Dezember 1913 zugrunde legen, kann nach näherer Bestimmung der obersten Landesfinanzbehörde die Frist zur Abgabe der Vermögenserklärung auf Antrag bis zum 15. April 1914 verlängert werden. Es kann aber auch, unbeschadet der Nachprüfung nach 8 41 des Wehrbeitragsgesetzes, bei solchen Betrieben das darin angelegte Vermögen (Betriebsvermögen) nach dem Stande und Wert am Schlüsse des letzten Wirtschafts- oder Rechnungs jahres festgestellt werden, während das Kapitalvermögen immer nach dem Stande vom 31. Dezember veranlagt werden muß. Als im Betriebe angelegt gilt das Vermögen, auf das sich die Buchführung er streckt. Über die Krage der Bewertung von Verlagsrechten hoffen wir in Kürze einen Beitrag aus der Feder eines angesehenen Juristen bringen zu können, der auch als Kommentator zum Wehrbeitragsgesetz hervor getreten ist. »Aus 100 Jahren Kultur und Kunst«, Düsseldorf 1915. — Diese Ausstellung wird von der Stadt Düsseldorf und der Künstlerschaft ge meinsam veranstaltet und soll auf den verschiedensten Gebieten zur Darstellung bringen, was Menschengeist und -Tatkraft in den letzten hundert Jahren vervollkommnet oder neu geschaffen haben. Sie wird die Entwicklung von Wissenschaft und Technik in den letzten hundert Jahren verfolgen, vor allem aber von dem hohen heutigen Stande unserer Industrie und des Gewerbes Kunde geben. Daneben wird die Landwirtschaft in umfassender Weise ein Bild ihrer Entwicklung und ihrer heutigen Leistungsfähigkeit geben. Eine anschauliche Uber sicht über den Ausbau der Landarmce und der Marine, über die Be waffnung und Ausrüstung wird mit besonderer Sorgfalt zusammen gestellt werden. Auch die Tätigkeit der Frau im wirtschaftlichen Leben verspricht eine Gruppe von besonderer Anziehungskraft zu werden. Die soziale Fürsorge auf allen Gebieten unseres Volkslebens wird in einer ihrer heutigen großen Bedeutung entsprechenden Weise Berück sichtigung finden. In allen Gruppen und Abteilungen soll die Gegen überstellung des Vergangenen und Gegenwärtigen dem Beschauer in anschaulicher Weise die Fortschritte klarlegen, die unermüdlicher Arbeit und tiefgehender Forschung zu danken sind. Kunst und Kunstgewerbe werden daneben das Gesamtbild dieser Kulturauöstcllung vervollstän digen. Für die Durchführung der Ausstellung steht ein Beitrags- und Garantiefonds in der Höhe von liber 5 Millionen Mark zur Ver fügung. Interessenten werden ersucht, sich mit dem Vorsitzenden der in Betracht kommmenden Gruppen Herrn W. Peters, in Fa. Schrobs- dorff'sche Hofbnchhandlung, Düsseldorf, in Verbindung zu setzen. »9
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