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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-19
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Nr. 14. Leipzig, Montag den 19. Januar 1914. 81. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Lieber dieZPreisschleuderei nicht angeschlosiener Warenhäuser, den Einfluß dieser Schleuderet auf das reguläre Mufiksorttment und Mittel zur Abhilfe. Die nachstehenden Ausführungen des Globus-Verlags G. m. b. H. in Berlin stellen die Antwort aus ein Schrei ben des Vorstandes des Börsenvereins bar, das er vor kurzem ans Anlaß einer Reihe von Schlcuberfällen durch nichtangcschlossene Warenhäuser, durch die namentlich das Muslksortlment schwer geschädigt wird, an einige Musi kalienverleger gerichtet hat. In diesem Schreiben erklärt der Vorstand, daß er, zur Abhilfe fest entschlossen, ans die tatkräftige Unterstützung des Mnsikalicnverlags rechne, zu nächst jedoch um Äußerungen darüber ersuche, wie nachMel- nung der Adressaten die Schleudere, der Warenhäuser mit Musikallen am wirksamsten bekämpft werben könne. Red. unserer Ansicht nach liegt kein Grnnd für den Mustkalienhan- del vor, in diesem Jahr besonders über die Konkurrenz der schleu dernden Warenhäuser zu klagen. Im Gegenteil, die Zahl der schleudernden Warenhäuser verringert sich fortgesetzt, und die Zahl würde eine noch viel kleinere schon jetzt sein, wenn der Bör- scnverein resp. die Ortsvereine die Warenhäuser nicht als Parasit, der beseitigt werden mutz, sondern als die im Gcschäftslcben un vermeidliche Konkurrenz ansehen würden. Die schleudernden Warenhäuser führen meistens nur Bücher, mit 6 bis 8 Allsnahmen kommen sie für Musikalien kaum in Betracht, und die Preisunter bietung dieser wenigen schleudernden Warenhäuser halten wir daher nicht für die Ursache, daß der Musiksortimenter das Schla- gcrartikcl-Geschäft zum Teil verloren hat. Es ist der Zug der Zeit, dah der Vertrieb der sogen. »Schlager« heute genau so die Domäne des Warenhauses geworden! st,wie derVerkaufvon Jugendschriften,BilderbüchernundKlassikern, deren Absatz gegen früher sich ungeheuer gehoben hat, aber dem Buchhandel zum gro ßen Teil entzogen ist, weil der Buch handel ebenso wie der Musi k a l ienhandel den Verkauf billiger Ausgaben abgelehnt hat. Auch wenn es keine schleudernden Warenhäuser mehr gibt, werden die anerkann ten Warenhäuser dieses Feld beherrschen, nicht die Musiksortimenter. Diese Tatsachen schaffen alle Beschlüsse nicht aus der Welt!! Die Warenhäuser haben zur Verbreitung von Musikalien ungeheuer viel beigetragen, sie haben die bekannten gebundenen 3 ^k-Albums geschaffen, von denen die heutigen 4 .^k-Albums nur eine Folge sind; die Warenhäuser haben die billigen 48- und 20 -z-Ausgaben eingefiihrt, und sie haben den Absatz der Schlager ganz enorm gehoben. Der Musiksortimenter hat sich gegen dis billigen 3 ^s-Albums und die 20 ^-Sammlungen ablehnend Ver halten, angeblich weil er nicht genügend daran verdient; er hat das Geschäft den Warenhäusern überlassen, das Publikum direkt gezwungen, dorthin zu gehen, und jetzt, nachdem die Albums eine immer größere Ausdehnung mit Riesenauflagen angenommen, die 100 000 schon überschreiten, nachdem auch die ersten Verleger mit 20 -z-Ausgaben herauskommen, beklagt er sich, datz das Publikum nicht wieder zurückkehrt in seinen kleinen Laden mit dem oft wenig geschickt dekorierten, abends meist schlecht erleuchteten Schaufenster, das noch dazu mit Plakaten, Bildern, Postkarten usw. vollständig verdeckt wird, während in den Warenhäusern die Schlager rei henweise, die Albums in großen Stapeln ausliegen, und das Pu blikum durch diese geschickte Massendekoration, wie auch durch fleißiges Vorspielen der Neuheiten auf diese aufmerksam gemacht und zum Kauf angeregt wird. Warum sollen denn die schleudernden Warenhäuser nur den Musikfortimenter schädigen, und nicht auch die satzungstreuen Warenhäuser, die doch auch unter dieser Konkur renz leiden müssen? Weil letztere eben, statt zu klagen und die Organisationen anzurufen, die ihnen doch nicht helfen können, sich selbst helfen, und durch ein gut sortiertes Lager, gute Bedienung, Heranschaffung von Restposten usw. zu herabgesetzten Preisen und häufige Anzeige guter gangbarer Artikel das Publikum wie der von dem schleudernden Konkurrenten, der kein gut sortiertes Lager hat, an sich ziehen. Dasselbe gelingt übrigens auch tüchtigen Musiksortimentern; z. B. gibt es in Hamburg mehrere schleudernde Warenhäuser, und trotzdem beherrscht die Firma Benjamin dort das ganze Musika- licngcschäft und markt von der Schleuderei so gut wie nichts. Unser Verlag wird von der Schleuderei gar nicht betrof fen, obschon wir an alle Warenhäuser, ob angcschlossen oder nicht, alle unsere Verlagsartikel stets direkt geliefert haben. Alle unsere Verkaufspreise werden strikt eingehalten. Dabei haben wir nie einen Verpflichtungsschsin unterschreiben lassen, nie Kaution ver langt und uns lediglich mit dem mündlichen oder schriftlichen Ver sprechen begnügt. Damit ist von uns der Beweis erbracht, datz der Verleger die Schleuderet inhibieren kann, ohne jemals den Schutz des Börseuvereins oder des Vereins der Deutschen Musi kalienhändler in Anspruch genommen zu haben, wenn er nur will! D i e s e r W i l l e mu tz a b e r v o r allemdasein! Wir werden nun nach den Mitteln gefragt, der Schleuderei zu begegnen, und antworten: Durch Unterbindung der Bezugsquel len und durch Bemühungen, die wenigen schleudernden Waren häuser zum Anschluß zu bewegen. Die Bezugsquellen sind a) der Verleger, d) der Grossist (Bar- sortimenter). a) Im allgemeinen muß der Verleger in der Lage sein, Vorkehrungen zu treffen, die eine Kontrolle möglich machen, z. B. durch Numerierung der Exemplare. Wir haben z. B. als wir Schleuderet befürchteten, vorgebeugt und ließen ca. 50 000 Wag ner-Albums fortlaufend numerieren. Es tauchten auch in Leipzig in einem Warenhaus und bei zwei Sortimentern Exemplare auf, bei denen man die Nummern fortradiert hatte. Es ließ sich den noch feststellen, daß die Exemplare von Volckmar, Koehler und Breitkopf L Härtel von einer Berliner Firma bezogen worden sind, diese Firma changiert sie — infolge zu großen Einkaufs — mit einem Leipziger Ramscher, und dieser brachte die Exemplare an jene drei Firmen. Als uns dies gemeldet wurde, fuhren wir sofort nach Leipzig: bei dem einen Buchhändler waren die Exem plare schon verkauft — der zweite mußte sie aus dem Fenster neh men, da wir ihm sonst Anzeige beim Böcsenverein in Aussicht 101
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