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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-01-23
- Erscheinungsdatum
- 23.01.1914
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. ,V 18, 23, Januar 1914, hatten und am 25. September 1887 in Frankfurt a, M, zur fast > einstimmigen Annahme der in Kröners Sinne gefaßten neuen Satzungen des Börsenvereins führten. Als in der Ostermesse 1889 Adolf Kröner erneut als Erster Vorsteher an die Spitze des Börsenvereins trat, stellte er die Bedingung, daß ihm vr, Eduard Blockhaus als Zweiter Vorsteher zur Seite träte. In diesem Amte ist er, vereint mit seinen Vorstandskollegen, energisch für Auf rechterhaltung der neuen Ordnung der Dinge eingetreten und hat mit durchgreifendem Willen und Erfolge an der Lösung der schwierigen Aufgabe gearbeitet, die neuen Satzungen des Börsenvereins bei allen Mitgliedern sich einleben zu lassen. In dieser Stellung wirkte er bis 1892, um dann, nach dem Rück tritte Kröners, von 1892 bis 1895 das noch bei weitem arbeits- und verantwortungsvollere Ehrenamt des Ersten Vorstehers zu übernehmen, zu dem das Vertrauen der Mitglieder ihn berufen hatte. Er selbst hat bekannt, daß dieses Amt ihn mehr als alle anderen seiner vielen Aufgaben in Anspruch genommen habe, und wer als Näherstehender einigermaßen mit der Fülle höchst per sönlicher Arbeit eines Ersten Vorstehers unsres großen Vereins vertraut ist, glaubt ihm aufs Wort, zumal bei der ungewöhnlich sorgfältigen, in alle Einzelheiten eintretenden Arbeitsweise von vr. Eduard Brockhaus und seinem ernsten Bestreben, auch andrer Meinung, entgegenstehendem Interesse mit voller Gerechtigkeit zu begegnen. Wie erst neuerdings in Erinnerung gebracht wurde, ist auch die »Deutsche Bücherei«, deren Grundstein am 19, Oktober 1913 König Friedrich August von Sachsen feierlich gelegt hat und deren Verwaltung aus ferne Zeiten hinaus eine neue Ausgabe kommender Geschlechter im Börsenverein sein wird, auf eine An regung von vr. Eduard Brockhaus zurückzuführen. Sie geschah in den siebziger Jahren in seiner Eigenschaft als Mitglied des Reichstags, in dem er bei Erörterung der preß- und urheberrecht lichen Gesetzgebung auf Schaffung einer Einrichtung hinwies, wie er an seinem Lebensabend die Freude hatte, sie verwirklicht zu sehen, — Nicht unerwähnt bleibe hier seine treue Mitwirkung im Literarischen Sachverständigenvcrein für Sachsen, der jetzi gen Sachverständigenkammer für Werke der Literatur, 18 Jahre, von 1896 bis 1913, hat er diesem den Richter beratenden Kolle gium angehört. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler genügte einer wohlbegründeten Dankesschuld, als die Hauptversammlung Kan tate 1909 ihn zum Ehrenmitgliede des Börsenvereins ernannte. Auch im Verein der Buchhändler zu Leipzig hat vr, Eduard Brockhaus sich mit regstem Eifer betätigt. Hier galt es insbe sondere, die örtlichen Einrichtungen, die der schnellen und sicheren Abwicklung derGeschäfte des ganzen, weit ausgedehnten Buchhan dels in seinem Mittelpunkt Leipzig dienen, beständig zu beaufsich tigen und zweckmäßig auszubauen, in den ersten Geltungsjahren der neuen Börsenvereinssatzungen aber auch manchem Leipziger Widerstrebenden mit Ernst zu begegnen, ihn von der Irrigkeit und Gemeinschädlichkeit seiner Ansicht zu überzeugen. Von 1880 bis 1893 war er Vorsitzender des Vereins, Dessen viclum- fassendes Wirken hat er in umfangreichen, aufs sorgfältigste ge arbeiteten Jahresberichten niedergelcgt. Sie alle sind im Bör senblatt bekanntgegeben worden. Der Verein dankte ihm 1895 durch Ernennung zum Ehrenmitglied, Auch um das Gemeinwohl des deutschen Buchdruckgewerbes hat vr, Eduard Brockhaus sich verdient gemacht. Er gehörte zu den Gründern des großen Deutschen Bnchdruckervereins und führte in den langen Jahren von 1872 bis 1886 dessen Vorsitz, ein Ehrenamt, das große persönliche Anforderungen an ihn stellte und namentlich in den bewegten Jahren 1873 und 1874 viel Um sicht und Tatkraft verlangte. Der Gedanke eines gemeinschaftlich von Arbeitgebern und Arbeitnehmern fcstzusetzenden Lohntarifs wurde von ihm und seinen Vorstandskollegen nach heißen Kämp fen verwirklicht. Manch andere Gewerbe beneiden die Buch drucker um diese Errungenschaft, An der Gründung der »Deutschen Buchdrucker-Berufsgenossenschaft« war er als Vorsitzender des Deutschen Buchdruckervereins lebhaft beteiligt, und wurde bei Konstituierung der Berufsgenossenschaft im Jahre 1885 auch zu deren erstem Vorsitzenden gewählt. Wie mächtig und segensvoll beide Vereinigungen sich entwickelt haben, ist in buchhändlerischen Kreisen bestens bekannt und gewürdigt. I Neben allen hier dargelegten Aufgaben, deren Mühe, Zeitver lust und Verantwortung nur andeutungsweise geschildert werden konnten, schritt bet dem zeitsparenden Manne eine glücklich er rungene Muße einher, aber nur nm auch ihrerseits mit neuer Arbeit erfüllt zu werden. Ihm war Arbeit Erholung, In dieser Schaffensfreude ließ vr. Eduard Blockhaus seiner großen Nei gung für geschichtliche Arbeit freien Lauf, Die Geschichte seiner Familie hat er in anregender Darstellung zunächst in dem schon eingangs genannten dreibändigen Werke: »Friedrich Arnold Blockhaus, Sein Leben und Wirken« behandelt und damit dem Gründer der Firma, seinem Großvater, ein würdiges Denkmal gesetzt. Er hat seine Mußestunden der Jahre 1872 bis I88i mit die ser schönen Aufgabe ausgefüllt. Aber die Familiengeschichte, mit der der Firma untrennbar verbunden, setzt sich in einem andern Werke von vr. Eduard Brockhaus fort, das er im Jahre 1905 zum hun dertsten Jahrestage der Firmagründung erscheinen ließ: »Die Firma F, A, Blockhaus von der Begründung bis zum hundert jährigen Jubiläum. 1805—1905«, wenn dieses, dem Titel ent sprechend, freilich auch vorwiegend das Werden und Wachsen der von Friedrich Arnold Brockhaus in unscheinbaren Anfängen im Jahre 1805 in Amsterdam eröffneten Buchhandlung bespricht, die unter der Firma F, A, Brockhaus durch Tüchtigkeit und Un verzagtheit des Gründers und seiner Nachfolger später in Leipzig zu so großem Umfange und Ansehen erblüht ist. Auch dieses Werk zeichnet sich durch ebenso sorgfältiges Eingehen auf wichtige Einzelheiten wie durch mustergültige Klarheit und Übersichtlichkeit der Darstellung aus. Eine Reihe von Tafeln mit 8 Bildnissen der Firmainhaber, 16 von verdienten Mitarbei tern, 3 Ansichten vom Grundstück der Firma und seiner Bebauung in den Jahren 1843, 1872 und 1895, gibt ihm Anschaulichkeit, Mit kindlicher Pietät, die objektiv-historische Würdigung nicht ausschließt, gedenkt vr, Eduard Brockhaus der Verdienste seiner Vorfahren, des treuen Stammes alter Mitarbeiter; mit bescheiden sachlicher Einschränkung beschreibt er seine eigene Mitwirkung und auch die nach seinem Rücktritt einsetzende Gegenwart, Sein Stil atmet die Frische und ruhige Klarheit, die den Mann aus gezeichnet hat und auch dem Greise treugeblieben war. Daß in der großen Familie mancher schwere Tag ihm Trauer gebracht hat, mancher Kummer in seinem langen Leben über ihn kam, kann nicht verwundern, es liegt in der Ordnung aller Dinge, Er trug sein Leid mit Ergebung, seinen Trost in der Arbeit suchend und findend. Aber weit mehr der freudigen Tage waren ihm vergönnt, da erfüllte der Jubel seines .Herzens ihn ganz und konnte denAlternden zumJüngling wandeln. Persönlich hat er die große Freude gehabt, das Fest der silbernen und beinahe auch der goldenen Hochzeit mit seiner ihm 1854 in Budapest angetrauten Gattin Milly geb, Weisz, die ihn trauernd überlebt, zu feiern. Von seinen sechs Söhnen leben fünf und sind zu tüchtigen Män nern erwachsen, zwei von ihnen, Albert und vr. Fritz Blockhaus, sind seine Nachfolger in der Firma, Heinrich, Professor an der Universität Leipzig, war 17 Jahre lang Direktor des deutschen kunsthtstorischen Instituts in Florenz, Mancher Jubeltag des Hau ses erquickte ihn und gab ihm willkommenen Anlaß, der großen Schar seiner Mitarbeiter, die oft weit über 700 betrug, freigebig zu gedenken. Allerhöchste Besucher, Kaiser Dom Pedro II. von Brasilien (1872), König Albert von Sachsen (1893), König Fried rich August von Sachsen (1904), beehrten sein Haus, und mit vol lendeter Ritterlichkeit schritt er mit ihnen durch die Ar- bcitsräume seiner vielen Betriebe, Als liebe und nach haltig eindrucksvollste Erinnerungen bewahrte er das Gedenken an seine ihm gern gestatteten Besuche beim Fürsten Bismarck 1890 und 1896 in Frtedrichsruh, 1892 in Kissingen, Diesem großen Manne bewahrte er innige Verehrung, Auf dem schönen Johannisfriedhos in Leipzig, dessen Grab hügel auch eine betrübend reiche Chronik des Leipziger Buch handels zu erzählen wissen, hat sich an eisigem Wintertagc die Gruft über dem Verewigten geschlossen. Auch ihm, dem teuren Manne, dem starken und ritterlichen Vertreter eines großen Hand lungshauses, wird ein Denkstein erwachsen, der seinen Namen den Nachlebenden kündet. Ein inniges zum Herzen sprechender Gedenken hat er sich selbst gesichert bei allen, die ihn betrauern, Li
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