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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1926
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- 1926-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1926
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Widerstand stoßen, so ist dies doch keineswegs das Hauptmoment des bisherigen Mißerfolges. Es liegen vielmehr hierfür einmal wirtschaftliche Gründe vor, indem sich weder für Grotz- noch für Kleinverleger durch eine rationelle Normung wesentliche Vorteile bisher ergeben haben, zum anderen ideelle, aus denen es einfach unmöglich erscheint, eine Normung, besonders der Formate in größerem Umfange durchzusühren. Hierüber wird weiter unten gesprochen werden. Hier sei nur zunächst soviel gesagt, daß diese ideellen Gründe nicht etwa nur auf diejenigen Spczialvcrlcger zulrcffen, die aus künstlerischen, ästhetischen oder dem Charakter des Verlagswerkes eigenen Motiven gar nicht an die Verwendung von Normal formaten denken können, sondern auf den Verlagsbuchhandel ganz allgemein. Die maßgebenden Organe des Buchhandels, das find der Börscnverein und der Deutsche Verlegerverein mit den ihnen angeschlossenen Untergruppen, sind in der Normungsfrage keines wegs untätig gewesen. Im gegenseitigen Einverständnis ist im Anschluß an frühere Arbeiten des Börsenvereins vor etwa Jahresfrist der »Normen ausschuß des Deutschen Berlegervereins» ins Leben gerufen wor den, dessen Hauptaufgabe darin besteht, die ständige Fühlung mit dem »Normenausschuß der Deutschen Industrie« und dem »Nor menausschuß für das Graphische Gewerbe« zu halten und dafür zu sorgen, daß im Gegensatz zu früher irgcninvelchc Maßnahmen dieser Ausschüsse nicht ohne Berücksichtigung der Interessen des Berlagsbuchhandels getroffen werden können. Dieser Ausschuß hat sich als erste Aufgabe gestellt, die An schauungen, Wünsche und Bedürfnisse des Gesamtverlags, geteilt nach seinen verschiedenen Interessengruppen, über die Normungs möglichkeiten systematisch zu erforschen, um zu prüfen, ob und in welcher Weise aus Grund des dadurch herbeigeführten Ergebnisses bestimmte Anregungen und Vorschläge für die Normung im Ver lagsbuchhandel herausgeschält werden können. Diese Arbeit er fordert sehr viel Zeit, da erfahrungsgemäß erst durch ständige Rück fragen und wiederholte Aufforderungen der Verlagsbuchhandel in seiner Mehrheit dazu zu bringen ist, sich zu diesem Problem zu äußern. Inzwischen liegt bereits eine so große Anzahl Antworten vor, darunter solche von den maßgebendsten Firmen des deutschen Vcr- lagsbuchhandels, daß daraus bestimmte, den Tatsachen ent sprechende Folgerungen gezogen werden können. Wenn die Normung für den Verlagsbuchhandel aus scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten stößt, so trägt die Schuld nicht zum geringsten daran die Art und Weise, wie die Formatnormung seitens der technischenKreise überhaupt entstanden ist. Offenbar ohne irgend wie sich mit dem überlieferten zu befassen und den Gründen nach- zugehcn, warum die Formate der literarischen Produktion zumeist trotz vielfacher, kleinlicher, vielseitiger Abweichung nach bestimm ten Grundsätzen und Empfindungen gewählt sind, ohne sich darüber klar zu werden, daß, ganz allgemein gesprochen, der »Goldene Schnitt« vom ästhetischen Empfinden aus auch heute noch eine eminent wichtige Rolle spielt und den Formaten der Verlagscrzcugnisse zumeist zugrunde gelegt wird, hat der »Nor menausschuß der Deutschen Industrie« sich einfach auf eine mathe matisch errechnet« Formel festgelegt und daraus die Din- formale konstruiert, die fast durchgängig von den gebräuchlichen Formaten des Verlagsbuchhandels abweichen und von denen bei objektiver Betrachtung gesagt werden darf, daß sie insbesondere für das Buch meistens unschön wirken. Wäre in dieser Hinsicht vorher eine Verständigung mit dem Gesamt-Verlagsbuchhandel gesucht worden, so wäre man vielleicht in den hierfür maßgebenden Kreisen der Technik zu der Überzeugung gekommen, daß das Normenformat von anderen Gesichtspunkten aus hätte ausgebaut werden müssen. Kein Zweifel besteht darüber, daß für die Hauptbücher- hcrstellung Normalformate geschaffen werden könnten und daß auch mit deren Schaffung gewisse wirtschaftliche Vorteile ver bunden sind, wenn auch vielleicht nicht in dem großen Maße, wie aus Kreisen der Technik angenommen zu werden scheint. Die kleinlichen Abweichungen, die von den heute gebräuchlichsten For- nurten vielfach nur nach Millimetern festzustellen sind, beruhen 1382 zumeist nicht aus Absicht, sondern einfach darauf, daß es außer ordentlich viel Papiersormate im Handel gibt und je nach dem günstigsten Angebot der Verleger ein etwa zutreffendes Format wählt, ohne sich groß Gedanken darüber zu machen, ob es ein ge bräuchliches Normalformat ist oder nicht. Ein« beachtliche Rolle für die Abweichungen spielt ferner der Beschnitt, der wiederum in seinem Ausmaß zumeist von der Buchstärke abhängt, bei gebundenen Büchern ferner der Ge schmack hinsichtlich des Überstehens des Deckels. Diese an sich sehr unbedeutenden Abweichungen aus der Welt zu schassen, wird in der Praxis kaum je möglich sein. Deshalb wäre es wohl auch zweckmäßiger gewesen, von vornherein an die Übereinstimmung der Endsormate nicht die strengen Maß- stäbe anzulcgen, ohne die in der Technik natürlich keine plan mäßige Normung denkbar ist. Es wird jedenfalls kaum einem Verleger zweiselhast sein, daß sür die Normungsbestrebungen im Graphischen Gewerbe viel leichter zu werben gewesen wäre, wenn die Papierindustrie von Anfang an einheitliche Rohformate als Dinsormate empfohlen hätte. Wenn man aus den vorliegenden Äußerungen Schlüsse ziehen darf, so kann man fast durchgängig feststellen, daß fast alle Ver leger sich nicht prinzipiell gegen eine Normung sträuben, aber grundsätzlich gegen die Dinsormate, weil diese, wie schon gesagt, von den bisher gebräuchlichen zumeist stark abweichen und zudem unschön wirken. Es darf deshalb angenommen werden, daß im Verlag, mit Ausnahme derjenigen Gruppen, die mit der Industrie- und Jngenieur-Wissenschast in engem Zusammenhang stehen, das sind besonders die wissenschaftlich-technischen Verlage, wo ein gewisser Zwang zur Einführung der Dinsormate aus diesen Kreisen aus geübt wird, eine Gegenliebe sür diese nicht zu finden sein dürfte, im Gegenteil ist sestzustellen, daß sich ganze Verleger-Gruppen gegen dies« unschönen Formate energisch wehren. Dies ist um so begreiflicher, als die Vorkämpfer für die Dinsormate bislang den Beweis für wirtschaftliche und finanzielle Vorteile bei deren Ver wendung schuldig geblieben sind. Schon werden auch Stimmen aus technischen Verlegerkreisen laut, daß z. B. die Normung der Spalten- und damit verbundenen Klischeebreite bei Zeitschriften, von der man sich organisatorisch und wirtschaftlich so viel ver sprach, ein Fiasko bedeut«, da die Spaltenbreite zu klein sei, um klare und wirksame Darstellungen zu vermitteln. Die Vermutung ist deshalb nicht abwegig, daß aus den Kreisen der technischen Autoren selbst die Forderungen nach Durchbrechung dieser Norm gestellt werden dürften. Die Hoffnung, durch Beschränkung auf Dinsormate zu gün stigerer Ausnützung der Papiermaschinen und damit zu billigeren Papierpreifen zu kommen, dürste durchaus irrig sein, da die vor handenen Papiermaschinen auf alle möglichen verschiedenen Arbeitsbreiten gebaut sind und daher sehr häufig Formate, die von der Din-Norm abweichen, aber gerade für eine vorhandene Papiermaschine Passen, viel günstiger herausgearbeitet werden können. Papiermaschinen sind zu hochwertige Betriebsobjekte, als daß man sie aus anderen als den wichtigsten betriebswirtschaft lichen Gründen erneut, jedenfalls würde kaum eine Papierfabrik nur des Dinformats wegen ihren Park erneuern. Sie sind auf Grund jahrzehntelanger Erfahrungen auch hinsichtlich der Papier formate sür rationelle Auswertung gebaut und übrigens zumeist so, daß die gebräuchlichsten Papierformate in -der Laufrichtung herausgeschnitten werden können. Welche Bedeutung dies für die saubere Bindearbeit besitzt, ist jedem erfahrenen Verleger bekannt. Die Ausnützung der Maschinenbreiten sür Dinsormate würde bei vielen bestehenden Papiermaschinen unter Berücksichtigung dieser Notwendigkeit unmöglich sein und das direkte Gegenteil von dem Angestrebten, nämlich der vergrößerten Wirtschaftlichkeit und damit verbundenen niedrigsten Preisstellung, eintreten. In ver ringertem Grade treffen ähnliche Erwägungen auch auf die Druck maschinen zu. Ob das Rundfrage-Ergebnis die Möglichkeit ergibt, etwa anders, den bisherigen Gepflogenheiten entsprechende Format- Normenreihen vorzuschlagen, bleibt abzuwarten. Zweifelsohne (Fortsetzung auf S. 1364)
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