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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.01.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1914-01-27
- Erscheinungsdatum
- 27.01.1914
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. /k 21, 27. Januar 1914. findet auf dem Dampfer »Imperator« voll Hamburg aus am 2. April, auf dem Dampfer »Rotterdam« am 4. April von Rotterdam aus statt. Der 43. Kongreß der »Deutschen Gesellschaft fiir Chi rurgie« findet voni 15. dis 18. April dieses Jahres im großen Saale der Hochschule fiir Musik in Charlottend n r g statt. Größere Referatthemata sind diesmal nicht vorgesehen, dagegen Diskussions themata, um der freien Diskussion mehr Spielraum zu lassen. Als solche Themata sind bestimmt: Ursache und Behandlung der postopera- liven Bauchdrüche mit Sprengel als Referenten, Dauerresultate der Lchilddrüsentransplantation beim Menschen, über die Kocher berichtet, Blasentumoren, mit .Hildebrand und Joseph-Berlin als Referenten. Die Berliner Sezession gegen die Beschlagnahme der Künstlcrpost- kartcn. Auch die Berliner Sezession legt nunmehr Verwahrung ein gegen die strafgerichtliche Verfolgung von Kunstwerken, die auf Postkarten vervielfältigt sind. Sie bestreitet, daß der Gesetzgeber bei Ab fassung des Strafgesetzbuches an Werke gedacht hat, die ausschließ lich künstlerische Zwecke verfolgen und in das Reich der Kunst ge hören. Zn dem Beschluß heißt es weiter: Erst die Rechtsprechung der letzten Jahre hat es ausgesprochen, daß anerkannte Kunstwerke, die an sich einwandfrei im Sinne der Begriffsbestimmung des Strafgesetzbuches sind, zu unzüchtige» Ab bildungen werden können, wenn sie auf Postkarten vervielfältigt werden. Der Grund wird darin gefunden, daß solche Postkarten wegen ihrer Billigkeit weiten Kreisen, insbesondere jugendlichen Per sonen zugänglich sind. Diese Auslegung ist willkürlich und unge heuerlich und muß, wenn nicht anders möglich, im Wege der Ge setzgebung abgeschafft werden. Sie widerspricht dem Volksempfin- dcn. Das Beispiel des normalen Menschen, der von den Gerichten immer als Träger des VolkSempfindens angeführt wird, stammt vielmehr aus einem kleinen Kreise von polizeilich denkenden Men schen, die sich berufen glauben, ihre Volksgenossen bevormunden zu dürfen. Es ist unwahr, daß ein lediglich künstlerischen Zwecken dienendes Kunstwerk, auf einer Postkarte ohne Abänderung wieder gegeben, bei einem normalen Menschen, selbst bei einem normalen Kinde, unsittliches Empfinden auSlösen kann. Durch die sachgemäß auögcführte Rachbildung wird das Kunstwerk begrifflich nichts ande res als das Original. Es mag an Schönheit einbiißen, der sittliche Gehalt bleibt derselbe. ES ist weiter unwürdig, das dasjenige, was in öffentlichen, selbst staatlichen Galerien als ein Kunstwerk gezeigt wird und ge zeigt werden muß, an dem Verkaufsstande derselben Galerien nicht in einer Wiedergabe verkauft werden darf und womöglich zu einer strafgerichtlichen Verfolgung deö Galeriedirektors und zu einer Beschlagnahme in einem öffentlichen Museum führt. Es ist empörend, wen» derjenige, der ein gefeiertes, mit staatlichen Preisen bedachtes, von der Allgemeinheit »nit Anerkennung aufge nommenes Kunstwerk ans einer Postkarte wiedergibt, als Verbreiter unzüchtiger Abbildungen bestraft wird, und zwar nicht etwa wegen einer Übertretung mit einer geringfügigen Polizeistrafe, sondern wegen eines Vergehens mit demselben Strafmaß wie etwa leichtere Unterschlagungen und Betrugsfälle, unter der Überschrift: »Ver brechen oder Vergehen wider die Sittlichkeit«. Bei den Bestrebungen, diese für Deutschland schmachvollen Zu stände abzuschaffen, müssen wir deutschen Künstler in erster Reihe streiten. Denn fiir unö gilt es, dafür zu sorgen, daß unsere Name» und unsere Werke durch solche Beschlagnahmen nicht in den Schmutz gezogen werden. Eines der höchsten Güter ist in Gefahr, die Rein heit und Unabhängigkeit der Kunst. In deren Verteidigung wissen wir uns eins mit allen Kunstgenosscn und wahren Kunstverständigen. Berlin, den 14. Januar 1914. Berliner Sezession. I. A. Lovis E o r i n t h. Die diesjährige Hauptversammlung des Deutschen Städtetages wird am 15. und 16 . Juni in Köln stattfindcn. Als .Hauptverhandlungs gegenstände sind festgesetzt: 1. Die Organisation des städtischen Real kredits. 2. Die Verbindung von Städten und Privatkapital für wirt schaftliche Unternehmungen. Für den ersten Verhandlungstag ist außer dem ein kurzer Vortrag über: »Die Förderung des Gewerbes durch die Städte im Sinne des Werkbundes« vorgesehen. Das Landes-Okonomie-Kolleginm wird vom 5. bis 7. Februar im Festsaal des Abgeordnetenhauses in Berlin tagen. Auf der Tages ordnung steht, abgesehen von geschäftlichen Angelegenheiten, »Die För derung des Wohnungsbaues auf dem Lande mit besonderer Berück sichtigung der Geldbeschaffung« (v. Klitzing, Nieder-Zanche, Exzell. v. Buch-Carmzow, Landesdirektor v. Winterfeldt-Menkin). Ferner »Der neue Fideikommißgesetzentwurf« (Graf Aorck v. Wartenburg-Kleineels, Justizrat Dietrich-Prenzlau), »Die Hebung der Arbeitsleistungen als Mittel gegen den Arbeitermangel« (Prof. llr. Aereboe), »Die Be kämpfung der Arbeitslosigkeit durch Urbarmachung von Ödland und Schaffung von Ansiedlungen« (Hans Ostwald-Zehlendorf, v. Klttzing- Rieder-Zauche), »Der gegenwärtige Stand der gesetzlichen Regelung des Handels mit Futtermitteln, Düngemitteln und Sämereien« (Prof. Dr. Lemmermann), »Maßnahmen zur Förderung der Viehlebendver sicherung« (Landesstzndikus Gerhardt-Berlin), »Zur Bekämpfung der Schweinepest« (Geh. Reg.-Rat Dr. Nevermann) sowie »Neuere Maß nahmen zur wirtschaftlich zweckmäßigen Verwendung der Kartoffeln« (Prof. Dr. Delbrück-Berlin). Eine Krönungsausstcllung in Aachen 1815. - Anläßlich der 100jährigen Vereinigung der Rheinlande mit der Krone Preußen ver anstaltet die Stadt Aachen im Jahre 1915 eine große historische Aus stellung, die als KrönungSausstellung gedacht ist. Die Krönungs ausstellung will alle bildlichen Darstellungen von deutschen Kaiser- und Königskrönungen und alle Dokumente und Monumente, die sich auf Wahl und Krönung der deutschen Könige beziehen, vereinigen. Den Hauptanziehungspunkt werden dabei die ehrwürdigen Krönungsin signien aus dem Schatze der Hofburg in Wien bilden, die für die Stadt Aachen in echtem Material nachgebildet werden. Besonders aber wird eine vollständige Sammlung der Porträts und Bildnisse aller deutschen Könige und Kaiser von Karl dem Großen bis Franz II. zur Ausstellung gelangen. Mit dieser historischen Schau werden in einer knnsthistorischen Abteilung wertvolle Kunstgegenstände aus dem Besitze deutscher Kaiser, kostbare Miniaturen, Goldschmiedearbeiten, Prunkwaffen und Rüstungen vereinigt werden. Als Ort der Aus stellung ist das alte Königshaus, das jetzige Rathaus bestimmt. Die Leitung der Ausstellung liegt in den Händen des Direktors der städtischen Museen Dr. H. Schweitzer, von dem auch die Idee des Ganzen ansgegangen ist. Personalnmhrichten. Gestorben: am 21. Januar im 67. Lebensjahre am Herzschlag Herr M oritz Plaeschke in Krefeld. Der Verstorbene, der Lohn eines Düsseldorfer Malers, der aus Schlesien stammte, machte als Einjahrig-Freiwilliger den großen Krieg 1870/71 mit und ließ sich 1873 in Krefeld nieder, indem er von Eduard Gehrich die Firma E. Gehrich K Co. erwarb, die er mit Hinzufügnng seines Namens weiterführte. 1881 ließ er die alte Firma fallen und firmierte nun unter seinem Namen, der bald im gesamten Buchhandel einen guten Klang gewann. Am 1. April 1904 übergab er das Geschäft seinem Sohne Rudolf, indem er sich selbst mit der bescheidenen »tolle als dessen Prokurist begnügte. Plaeschke war aber nicht nur ein tüchtiger Buchhändler, sondern auch ein Dichter, ein Sänger des Rheins, dessen Hinscheiden in einem Artikel des General anzeigers für Krefeld und den Niedcrrhein tief bedauert wird. Er veröffentlichte: Kriegstagebuch in Liedern 1871; Gedichte 1887, 5. Auf lage 1912; Aus Deutschlands Schmerzenstagen 1887; Der Liederhof, Dichtung 1889; Eisenkönig, Erzählung 1890; Nene Gedichte 1908, 2. Auflage 1909; Auswahl: Ältere Gedichte 1910; Neue Lieder 1910; Gestalten 1910; Neues Leben 1911; Nachklänge 1911. Adolf Eberle f. — Am 24. Januar ist in München Professor Adolf Eberle einem Leber- und Gallensteinleiden im Alter von 70 Jahren erlegen. Er war 1843 in München geboren und besuchte die Münchener Akademie unter Piloty. Gleich eines seiner ersten Bilder: »Die Pfän dung der letzten Kuh« wirkte durch lebhafte Natnrtreue und brachte ihm Erfolg. Später folgten u. a. »Der vergebliche Versuch«, »Vor postenszene«, »Einquartierung von Panduren«. »Liebesgeständnis«. David Gill f. In London ist dieser Tage der Astronom David Gill im Alter von 70 Jahren gestorben. Gill hat sich hauptsächlich mit der Bestimmung der Svnncnparallar aus der Beobachtung kleiner Planeten befaßt. Außer den »^nnal8« und den »llosults ok vdser- vation« sei von seinen Schriften sletermination ok tkis solar Bath Morito» f. Im Alter von 39 Jahren ist in Kassel die Schriftstellerin lind Dichterin B. Moriton geb. v. Mellenthin ge storben. Sie war die Verfasserin der Romane »Kismet« und »Bath«, sowie einiger Dramen, von denen »Araspas« und »Die vom Wendhof« wiederholt über die Bühne gingen. Druck. Hiamm .. Seeu, ann. Sämtlich in Leipzig. Adresse der Redaktion und Trpediiiou: Leipzig. Gerichtsweg 2« iBuchhändlerhanS).
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