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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-07-15
- Erscheinungsdatum
- 15.07.1908
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- Deutsch
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7680 BörsenblaU s. d. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. 162, 15. Juli 190b. um die Erklärung dieser großzügigen Gruppe gemüht; was ist von ihnen nicht alles in dieses Werk hineingeheimnist worden! Kühn dagegen schildert offen und ehrlich den Werdegang dieser bewundernswerten Formenschöpfung und hält sich aus schließlich an die Gesichtspunkte des Künstlers, die einzig und allein davon ausgehen, in diesem Werke den Gegensatz zwischen einem athletischen männlichen Körper und der geschmeidigen, graziösen weiblichen Gestalt zu geben. Leider gibt es eben viele, die sich nicht vorstellen können, daß etwas Großes aus den einfachsten natürlichen Bedingungen heraus entstehen kann; für diese ist dann eben der Titel die Hauptsache, der eigent liche künstlerische Inhalt eines Kunstwerkes wird bei ihnen zur Nebensache. Daß Kühn in diesem wie in so manchem andern Fall alle Geheimniskrämerei endgültig zerstört, darf ihm als Verdienst angerechnet werden. Der Inhalt des interessanten Buches zerfällt in vier Kapitel. Unter ihnen ist das zweite: »Klinger als Griffelkünstler«, in dem das bedeutsame graphische Werk Klingers eingehend und in geistvoller Form besprochen wird, das umfangreichste. Nicht minder erschöpfend sind die folgenden Kapitel: »Klinger als Maler« und »Klinger als Plastiker« behandelt, während das erste und kürzeste »Klinger als Künstler und Mensch« den Leser mit den künstlerischen Anschauungen, persönlichen Charaktereigenschaften und der Lebensgeschichte des fünfzig jährigen Meisters genau vertraut macht. Das mit reichem Vildermaterial (104 photochemischen Abbildungen und einer Lichtdrucktafcl) versehene und typographisch ebenso geschmack voll wie zweckmäßig ausgestattete Werk kann jedem, der sich mit dieser großen und eigenartigen Künstlerpersönlichkeit näher be kannt machen will, nicht lebhaft genug empfohlen werden; ohne Zweifel zählt diese schöne Monographie mit zu den wertvoll sten Erscheinungen, die die moderne Kunstliteratur aufzu weisen hat. Als eine höchst feinsinnige und erschöpfende Abhandlung über eine andere interessante Künstlerpersönlichkeit darf die Schrift: »Artur Volkmanu. Eine Einführung in sein Werk von Waldemar von Wasielewski« mit 26 Tafeln, Verlag von R. Piper L Co. in München und Leipzig, angesehen werden. Der Verfasser beginnt damit, die Beziehungen Volkmanns zu Hans von Maröes klarzulegen, und gibt dabei zugleich eine fesselnde Charakterschilderung Maröes', dieses frucht bringenden Anregers, dessen Prinzipien der bildenden Kunst ja nicht nur von Volkmann, sondern auch von andern Künstlern, Malern wie Plastikern, ausgenommen und weiter ausgebaut worden sind, dessen geistiger Einfluß auf die Weiterentwicklung unserer Kunst immer weitere Kreise zu ziehen und von den verheißungsvollsten Folgen begleitet zu sein scheint. Wie die Bedeutung MarSes' mehr und mehr wächst und das Verständnis für seine Kunst in stetem Zu- nchmen begriffen ist, geht auch daraus hervor, daß im gleichen Verlag ein von Julius Meier-Graefe bearbeitetes dreibändiges Werk über diesen Künstler in Vorbereitung ist. In den folgenden Abschnitten behandelt Wasielewski den Einfluß Italiens auf Volkmann und schildert dann dessen charaktervolle künstlerische Persönlichkeit als Maler und Plastiker. Mit feinem Verständnis geht er auf die Eigentümlichkeiten der Volkmannschen Kunst ein, kennzeichnet mit treffenden Worten das Beschauliche, Befreiende und Erhebende an ihr und weist dabei auch auf den Ausspruch Schillers hin: »Sie sind, was wir waren; sie sind, was wir wieder werden sollen. Wir waren Natur wie sie, und unsere Kultur soll uns, auf dem Wege der Vernunft und der Freiheit, zur Natur zurückführen. Sie sind also zugleich Darstellung unserer verlorenen Kindheit, die uns ewig das Teuerste bleibt . . .«, der gewissermaßen als das Leitmotiv in Volkmanns Kunst gelten kann. Die der beachtenswerten Publikation beigefügte Bilderfolge gibt in vorzüglichen Repro duktionen die Hauptwerke des hochgeschätzten Künstlers wieder. Beide hier besprochenen Werke sind im Deutschen Buch gewerbehause zu Leipzig ausgelegt. Ernst Kiesling. Kleine Mitteilungen. Eine RrichSbibltothrk (Vgl. Nr. 139 d. Bl.) - Eine Reichs bibliothek wird wieder einmal gefordert. Nachdem der Biblio thekar Fischer im Literarischen Echo beklagt hatte, daß ihm bei der Abfassung einer Dichterbiographie Schwierigkeiten entstanden sind, insofern er eine Anthologie von einer anderen Bibliothek hat kommen lassen müssen, als an der er selber ist, tritt jetzt auch der Kunstwart für den Gedanken ein, es müsse eine Stelle geben, wo jedes in Deutschland erschienene Buch gefunden werden könne. In der jetzigen Zeit, so klagt er, könne es gelegentlich Vorkommen, daß »Bücher, deren Bedeutung, und set's auch „nur" eine literar-historische, erst nachträglich erkannt wird, später kaum mehr irgendwo eingesehen werden- könnten. Und dafür soll eine Riesenzentrale gebaut und unterhalten werden, die die Unzahl der jährlich in Deutschland erscheinenden Bücher schön binden läßt und aufbewahrtI Denn es könnte nach 20 Jahren vielleicht ein Schriftsteller kommen und nach einem Buche suchen, das in keiner deutschen Bibliothek aufzutreiben wäre! Bis jetzt ist zwar der Fall noch nicht vorgekommen, daß ein wertvolles Buch einmal gänzlich verschwunden und ergebnislos gesucht worden wäre; aber es könnte ja im Lauf der Jahrhunderte immerhin der Fall einmal eintreten. Mit der Frage der Beschaffung aller Bücher sind die Verfechter dieser Idee allesamt rasch fertig. Man macht einfach ein Gesetz, das jeden Verlagsbuchhändler verpflichtet, von jedem seiner VerlagSwerke ein Exemplar— gratis zu liefernI So viel uns bekannt ist, sind die Naturalsteuern in Deutschland längst abgeschafft. Als ein Überbleibsel ist in manchen Ländern das aus den Zeiten der Zensur bestehen gebliebene Pflichtexemplar noch auf uns gekommen. Einige Staaten haben es zwar abgeschafft, weil diese Abgabe jeden Rechtsgrundes entbehrt. Preußen ist unter diesen fortgeschrittenen Rechtsstaaten noch nicht zu finden, und nun soll diese ungerechtfertigte Abgabe sogar auf das ganze Reich ausgedehnt werden I Ein Glück, daß die Kosten zur Ausführung des Vorschlages ganz enorm sein werden, so daß dem Sammeleifer einiger Bibliothekare und -Literarhistoriker- sobald noch nicht nachgegeben werden dürfte. (Kölnische Volkszeitung.) Erste i«ter»atior»al« photographische Ausstellung i« Kiew- — Die Kiewer Filiale der Kaiserlich Russischen Technischen Gesillschaft^oeranstaltet im Dezember d. I. in Kiew die erste inter nationale photographische Ausstellung. Die Ausstellung verfolgt den Zweck, den gegenwärtigen Stand der Photographie und die mit ihr verbundenen Zweige der Wissenschaft, Technik und graphischen Künste darzustellen. Zur Ausstellung können dort gelangen: sowohl Apparate, die zur Herstellung photographischer Bilder dienen, und Hilfsapparate für Einrichtung photographischer Laboratorien, Lichtdruckanstalten usw., als auch Bilder, die entweder auf photographischem oder photomechanischem Wege erzeugt werden, wie z. B. photographische Aufnahmen auf verschiedenem Papier und Glas (Diapositive), Heliogravüren, Lichtdruck usw. Die Ausstellung zerfällt in folgende Abteilungen: I. Abtei lung: Kunstphotographie: Originalaufnahmen, wie: Land schaften, Porträts, Genrebilder. — Aufnahmen in natürlichen Farben. — Diapositive. (Bemerkt sei, daß alle Aufnahmen mon tiert sein müssen. Die Art der Montage hängt vom Aussteller ab.) — II. Abteilung: Wissenschaftliche und dokumentale Photographien: Hierher gehören mikrophotographische und astrophotographische Aufnahmen, sowie Ausnahmen der gericht lichen Photographie, Architekturaufnahmen, ethnographische Auf nahmen usw. — III. Abteilung: Bilder, die auf photographischem Wege erzeugt werden.— IV. Abteilung: Gegenstände der photo graphischen Industrie: Apparate, Hilfsapparate, Laboratorium»
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