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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1926
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1926-11-18
- Erscheinungsdatum
- 18.11.1926
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
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jhL 268, 18. November 1926. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel heit, denn der Zlvcckgedanke der Tagung lag ja nicht allein in der Erörterung wichtiger Bcrufssragcn, er gipfelte doch zuletzt in deni Gedanken einer inneren Festigung gegenseitiger Beziehungen, in der Vertiefung des Zusammengehörigkeitsgefühls, auch nach der beruflichen Seite hin, und der breite Rahmen dieser Tagung vermittelte uns die seinen inneren Zusammenklänge des doch wieder so anders gearteten kulturellen Lebens und Denkens Öster reichs und seiner Bewohner. Es wurde vielleicht hier und da ein -Vorurteil verwischt und -manches in die rechte Beleuchtung gerückt. Und von -dem Verständnis für die österreichische Eigenart führt auch -der Weg zur verständnisvolleren Beachtung der be sonders auf künstlerischem Gebiet hcr-vortretenden Ei-gcn- prägung -des verlegcrischen Schaffens unserer österreichischen Kol legen, und aus dieser Erkenntnis wieder zu einer hoffentlich prak tischen Auswirkung. Auch die läge letzten Endes mit auf dem Wege der den Anschlußgedanken fördernden stillen praktischen Ar- heit, deren Bedeutung Herr vr. Oldenbourg, wie bereits erwähnt, in seiner Ansprache in N-ußdorf so treffend unterstrich. Wenn das Programm der Tagung in den vorzüglichen eingehenden Referaten des Herrn Verlagsdirektors Gürth und des Herrn I)r. Wisloschill Gelegenheit gab, ein Bild der Lage des österreichischen Buchhandels und seiner Sorgen und Nöte zu entwerfen, so war es -den öster reichischen Kollegen gewiß willkommen, aus dem Hintergründe der großen Tagung in Gemeinschaft mit dem reichsdeutschen Buch handel und seiner offiziellen Vertretung ihren Behörden gegenüber diesen Wünschen und Hoffnungen eine kräftigere Resonanz geben zu können. Es kann und soll ja auch nicht meine Aufgabe sein, einen Bericht über die Verhandlungen im Badener Kursaal zu geben. Das geschah bereits im Börsenblatt durch Herrn Prof. vr. Men-z, und die in der Folge im Börsenblatt zum Abdruck gelangenden und bereits veröffentlichten Referate geben ja einen Einblick in die Fülle der von unseren Referenten geleisteten Arbeit und ein Bild von dem Ernste und der Gründlichkeit der dort behandelten Fragen. Meine Aufgabe ist nur der Versuch, den Stimmungs gehalt der gesamten Tagung wiedcrzugeben. Nun, auch eine solche Verhandlung -hat ihren Stimmun-gsgchalt. Man muß allerdings, -um ihn wiederzugeben, gedämpftere Farbentöne auf seine Palette bringen, als -bei der Darstellung eines -Begrüßungsabends, der sich mehr an das Herz, an das Empfinden wendet als an den Kopf, an das Denken, -das immer die Neigung zeigt, etwas kritisch wus- zurutschen. Zuerst waren sie alle da, und unseres Georg Schmidt Augen ruhten wohlgefällig aus -den Seinen. Er hatte sie sicher im Saal wie König Etzel die Burguudcn, und die Schlacht konnte beginnen. Sieben und noch mehr Referate knisterten drohend in den Rocktaschen der unerbittlichen Referenten. Bille, ich sagte schon -oben, qualitativ waren- sie alle -aus der Höhe, aber sind sieben Referate -nicht -etwas reichlich? -Reichlich -dann, wenn die Zeit dauer dafür noch nm einen -Vormittag gekürzt -wurde. Und auch dann, wenn der Zuhörer durch die notwendige Ausschaltung einer lebendigen Aussprache über das Gehörte nach und nach zu einer lähmenden Passivität verurteilt wird. Erhitzte Köpfe sind besser als gestützte, man weiß ule, was sich hinter der Versunkenheit des Zuhörers verbirgt, und als nach der fesselnden, glänzenden redneri schen Leistung des Herrn Direktor Bäuerle der brausende Beifall sich -gelegt hakte, lockerte ein kleiner unscheinbarer Regiesehler das Gefüge: die Pause. Pausen gleich am Anfang sind immer gefähr lich, -wenn die Ansgänge nicht mit Maschinengewehren -besetzt sind. Pausen suggerieren Bedürfnisse, die, wenn in diesem Falle die Rede Bäuerles noch eine Stund« länger gedauert hätte, gut und gerne unbefriedigt geblieben wären. Pausen führen an -die Luft. Ach. und es lag so ein bezaubernder Sonnenschein über dem Kur park, und die -Kurmusik lockte -so -verführerisch, und die Frau war im Strandbad, und alle die -andern Damen auch. Sieh, halb zog es -ihn, schon sank er hin, schon -hatte er seine Garderobe, und einen Schmetterling um den -anderen sah man durch die blaue Morgen luft zu den Blumen im Strandbadc flattern. (O Bürgermeister von Baden, Dich klage ich an!) Indes wir disziplinierteren Seelen in etwas- gelichteten Reihen zurückblieben -und dem tiefgründigen Vortrag des Herrn Professor l)r. Patzelt aus Wien über -Das Buch in Gegenwart -und Zukunft» lauschten. Am Nachmittage folgte -dann das umfang- und gedankenreiche Referat unseres Herrn Or. Runge über die Zusammenhänge von Wirtschaft und Sozialpolitik, ein Meisterwerk im Aufbau und der folgerichtigen Durchführung der Gedanken, mit manchen für den -Buchhandel nützlichen Ausblicken. Vorher hatte, wie schon erwähnt, Herr Georg Schmidt seinem gepreßten Herzen über den schlechten Be such Luft gemacht. Die dann folgenden Ausführungen der Herren llr. Wisloschill und Direktor Gürth erwähnte ich bereits. Mit innerer Anteilnahme lauschten wir dann den Berichten der Minder- heitsvertrctcr aus Ncu-Polen, Neu-Jtalien, Deutsch-Böhmen und Lettland. Sie klagten nicht an, sie gaben nur ein Bild und unsere Herzen folgten ihnen in ihre Arbeit und in ihre Not. Wer hätte wohl vermocht, das Gehörte schöner und inniger zusammenzufasscn und mahnend in uns nachklingen zu lassen als Paul Milch mann mit seinen darauffolgenden, zu Herzen gehenden Worten! Herrn Steinkopff in Dresden soll es unvergessen -sein, daß er nach den Berichten der tapferen Männer aus den Minderheits gebieten für diese Pioniere und Hüter des deutschen -Buches aus von Feindschaft -umbrandetcm Boden in warmen Worten einen so kräftigen Appell an seine Kollegen im Verlage richtet«, doch die im sckpversten Kampf« stehenden Volksgenossen und Kollegen durch bessere Bedingungen zu unterstützen und doch dort der direkten Propaganda -zu entsagen. Denn letzten Endes ist ihre Not auch unsere Not. Möchten diese Worte nicht »erhallen und Saaten sein für Taten, denn nur die Tat kann helfen. es!»-» kkrxude war es uns allen, neben neuen interessanten -dieser -Versammlung auch die ehrwürdige Ge stalt des vo» „len geschätzten Herrn Kommerzialrats Müller, des langjährigen Vorsitzenden der österreichischen Buchhändler, wieder unter uns zu sehen. Jetzt waren wir auch einmal zu ihm gekommen, -der so oft seine Sorgen um seinen österreichischen Buch handel nach Leipzig getragen hat. Den so redlich verdienten Ruhestand sollte er nicht als Tragik empfinden, denn wenn sein Werk auch in der Vergangenheit liegt, der alte Kämpe ans der Krönerzeil kann mit Stolz und innerer Genugtuung auf sein Lobenswerk zurückblicken, ans dem ein jüngeres Geschlecht weiter baut, das seinen Namen und -seine Arbeit immer Hochhalten wird. Hier sei auch der Platz, die Worte Röders am -Schlüsse der Tagung noch zu unterstreichen und unserem verehrten Bcrbandsvorsitzen- dcn, Herrn Georg Schmidt, und seinen -beiden treuen Helfern, den Herren Gude und Danehl, für alles, was -sie in monatelanger mühevoller Arbeit -für das Zustandekommen der Tagung geleistet haben, im Namen aller Teilnehmer zu -danken. Die besonders ge artete Tagung -legte die Pflichten der Repräsentation diesmal in die Hände des Börsc-nvcreinsvorstandes, und cs war gewiß nicht leicht für unseren Verbandsvorftan-d, der die ganze Bürde der Vor arbeit mit den Wiener Kollegen getragen hatte, nachher doch etwas in -den Schatten treten -zu müssen. Der glänzende Erf-o-lg -seiner Arbeit dankt ihm am besten. Merkspriiche über Bücher und Leser. Einen sehr hübschen Gedanken hat die I. G. Eotta'sche Buch handlung Nachfolger, Stuttgart und Berlin, in ihrem diesjährigen Greif - Al man ach in dem Kalendarium des Büchleins ver wirklicht. Sie hat eine Anzahl hervorragender Autoren des Verlags angeregt, für jede Monatstafel einen kurzen Spruch zu verfassen, der von Büchern und von Bücherfreunden handelt und der so mährend des betreffenden Monats den Besitzern des Almanachs das Gewissen zum Bllcherkanfen schärfen soll. Wir bringen hier eine Anzahl dieser Sprüche, die zweifellos im Sortimentsbuchhandel gern ausgenommen und vielleicht auch gelegentlich zu Werbezwecken benutzt werden dürften. Einem stillen Gewdlbe voll alter, köstlicher Weine Gleichet zu Trost und Genus; die Reihe edelster Bücher: Denn die großen und kleinen Bände in Leinen und Leder Bergen aus Geist und Geschichte gekeltert die Fülle des Lebens. Engen Diesel. 1371
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