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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.11.1926
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- 1926-11-18
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- 18.11.1926
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268. 18. November 1926. Redaktioneller Teil. Wer ohne Not sich weigert, zwölf Blicher zu kaufen Zumindest im Jahr —: soll zwölf Jährlein laufen Auf glühendem Rost, daß er wimmernd bereut, Als Abschreck — und zur Freude der Bllchcrleut. tParagraphus 13 der neuen Höllenstrafenliste.) Viktor v. Kohlenegg. Lieb' und Freundschaft — Spreu im Wind — Wie sie leicht verwehen —! Bücher, die uns Freunde sind, Bleiben uns bestehen. In dieser Zeiten Hast und Tosen Bau dir ein Sonntagskämmerlein, Und trag' als Strauß der schönsten Rosen Die besten Bücher dir hinein! Ich bin der Geist und nicht die Gasse. Ich bin der Mensch und nicht die Masse. Ich bin die Freiheit, nicht ihr Fluch. Ich bin dein Freund: das deutsche Buch. Auf Lager liegt das Buch versteckt, Als ob sein Schöpfer nie geboren; Die Kunst des Drückens ward entdeckt, Die Kunst des Lesens ging verloren. Hermann Sudermaun. G e o rgi, vr. Ml. Arthur: Die Entwicklung des Berliner Buchhandels bis zrrr Gründung des Börsenvereins der Deut schen Buchhändler 1826. Berlin: Paul Parey 1926. 233 S. NM. 5.—; Lwd. NM. 6.—. Berlin hat eine Buchhandelsgeschichtc erhalten. Genauer gesagt: der erste Teil davon liegt vor. Er reicht von den Anfängen bis 1826. Es gab eine Geschichte des Berliner Buchhandels bisher nicht. Es gibt ein Werk wie das Georgische auch für keine andere Stadt. Das Werk ist wissenschaftlich. Es beruht vor allem aus den Akten des Preußischen Geheimen Staatsarchivs zu Berlin. 250 Faszikel sind durchgearbeitet worden; dazu tritt an handschriftlichen Quellen das Kummersche Archiv der Bibliothek des Börsenvereins. Es ruht auf einer dem Blick, den archivalische Spezialforschung ergibt, entsprechen den kritischen Bewertung der gedruckten Quellen. Dabei, übrigens, gibt eS keine Polemik; die wissenschaftlich unbrauchbaren Schriften werden nicht erwähnt. Es ist Begrenzung und Ziel da; beides wirb festgehalten; ein Grundgedanke der Entwicklung beherrscht das Ganze, und das Einzelne ist gewissenhafte Kleinarbeit. Das Werk gibt die Gewißheit, daß man ihm vertrauen kann. Wenn Georgi sagt, daß er eine Untersuchung geben wollte, die grundlegend sein soll, und eine Darstellung, auf die jeder zurückgreifen kann, so wird ihm hiermit von uns aus das Zeugnis ausgestellt, daß er beides gegeben hat. Die beiden Gründer der Geschichtsschreibung des deutschen Buchhandels, Kirchhofs und Schürmann, würden ihre Freude daran haben. Beide wünschten die wissenschaftliche Pflege der Lokalgeschichte, Kirchhofs besonders der Lokal- und Personalgeschichte, Schürmann der Lokal- und Firmengeschichte. Kapitel 1 gibt die Gesamtentwicklung, deren Glied eine örtliche Geschichte ist. Wer von jetzt ab eine gute, knappe Darstellung der Ent wicklung des deutschen Buchhandels (vorläufig also bis 1825) sucht, dem ist der Georgi zu empfehlen. Vielleicht wäre dabei noch möglich gewesen, an die Verbindung mit allgemeinen Handelsformen vor Be ginn des Druckzeitaltcrs zu denken. Ebenso würde es einzelnen Stellen vielleicht zugute gekommen sein, wenn Büchermarkt, Aufnahmeschichten, Buchhandel ins Bewußtsein gerufen wären, die vor Beginn des Druck zeitalters bestanden. Es war z. V. die anfängliche Aufgabe des Ver triebs nicht, Bedürfnisse wachzur-ufen, sondern Bedürfende anfzusuchen. Der übliche Ausdruck »sich ablösen« mit Bezug auf den Verlag, der die Vereinigung mit dem Druck aufgibt, ist nicht zu empfehlen. Er erweckt die Vorstellung des Zweiges, der sich als Nebenzweig ablöst von einem Stamme, der der Stamm war und bleibt. Aber der Stamm der Buchhandelsgeschichtc ist, von Anfang an, also von vorchristlicher Zeit ab, die Edition, also der Verlag. Gutenberg erfindet den Druck, aber die Bedeutung der Erfindung ist die, daß sie (wir reden kurz) die zweite Erfindung der Edition ist. Nicht der Verlag löst sich ab, sondern die Schalen des Drucks fallen vom Verlag ab. — Faktoreien werden nicht erst 1500 eingerichtet. — Die Wende von der ersten zur zweiten Periode sieht Georgi in der Reformation. Er bemerkt, die Geschichte des deutschen Buchhandels, Bd. 2, halte sich an ein charakteristisches »äußeres« Merkmal. Vielleicht kann, einen ersten Band fortzu- fllhren, der ohne eigentlich geschichtlichen Geist ist, aber Teil eines 1372 Ganzen werden soll, keine ganz einfache Aufgabe genannt werden, zumal wenn man sich vorstellt, die folgenden Bände seien noch nicht da und man solle sie selbst schreiben, und zwar Bd. 3 zuerst, diesen also gewissermaßen in die Luft bauen. In Bd. 1 war jene Periodisierung, von Albrccht Kirchhofs herrührend, vorgezeichnet. Georgis Einteilung ist aber richtig und treffend; in den Vorlesungen des Verfassers von Bd. 2 wird sie sogar noch viel grundsätzlicher betont. In der Nesor- mationszeit wird der Buchhandel als Rad in das Triebwerk der Ge sellschaft eingesetzt, notwendiger, als unentbehrlich angesehener und geforderter Bestandteil des gesellschaftlichen Triebwerks. Kap. 2—1 behandeln die beiden ersten Perioden. Jedes Kapitel gibt zuerst die Tatbestände, dann zusammenfassendc Untersuchung. Die Kapitel stehen in dem Nahmen, den Kapitel 1 gegeben hat, aber Georgi beachtet, daß die Entwicklung einer Stadt, besonders in den Anfängen, zugleich ihre eigenen Entwicklnngsphasen hat; er beachtet, daß zwischen entwicklungsnotwendigen und äußerlichen Momenten zu scheiden sein kann. Sehr geschickt, Zeichen sorgfältiger Überlegung, wie der Gegenstand dem Leser wirksam anschaulich zu machen sei (indessen nur durch Ziffern), sind die Tabellen zum Umfang der Verlagstätig keit (Entwicklung der Verlagsproöuktion) 1573/92 und 1615/1750. Übri gens hat sich Georgi nicht damit begnügt, den Codex Aunckiuarius zu grundezulegen, hat auch nicht nur das Burgersche Firmenregister der Bibliothek des Börsenvereins hinzugezogen, sondern ist aus die Meß kataloge selbst zurückgegangen. Dies hat ihm sogar mehrere noch allbe kannte Titel eingebracht. Nicht verständlich freilich ist uns, wieso er das Thurnetssersche Ouoma8tieou einen bisher unbekannten Druck nennt. Was das Burgersche Firmenregister betrifft, so hat Georgi festgestellt, daß es mehrfach vom Codex abweicht, und möchte daher ver muten, daß Burger kmbei zugleich andere Quellen benutzt habe. Wir können für so gut als gewiß angebeu, daß dies nicht der Fall ist. Georgi teilt z. B. mit, daß der Codex 1618 für Guth 3 Titel anftthrt, Burger aber 6, indem er auch drei Titel 8. n. (sodaß Burger also be stimmte andere Unterlagen gehabt haben müsse) dem Guth zuschreibt. Er teilt auch mit, daß 1610 der Codex für Guth 6 Titel, Burger keinen hat. Wir können daraus nur schließen, daß bei der Bearbeitung des Registers Burgers Vorzettcl für 1619 irrtümlich Vorzettel für 1618 ge worden ivar. Meßkataloge, Codex und Register haben zahlreiche Fehler und wahrscheinlich, da immer eins die Bearbeitung des anderen ist, jedes in erhöhtem Maße; eben der genannte Fall ist Beispiel dafür, daß sie keine absolut oder bibliographisch ohne weiteres benutzbaren Quellen sind, sondern ohne weiteres nur als Unterlagen relativer oder ent wicklungsgeschichtlicher Maßstäbe zu verwenden sind. Für einzelne Jahre und einzelne Titel, firmengeschichtlich wie bibliographisch, sind sie nicht untrüglich, aber sie sind es für Jahrzehnte und Jahrhunderte des von ihnen verzeichneten Büchermarkts und der relativen Verände rungen der Länder, Orte, Firmen. In Kapitel 3 ist ein schönes Beispiel dafür, wie Georgi schon die Tatbestände in ihre Beziehung zur allgemeinen Entwicklung setzt, die Auswertung der Mcßkatalog-Angaben über die nur nach Leipzig ge kommenen Bücher. Andrerseits kann die Darstellung hier schon viel mehr ins Persönliche und in das Besondere des Verlags gehen; ein neuer Reiz wird der Lektüre damit zugesetzt. Und sie sängt an überzu- qucllcn von Namen der Buchhändler, darunter solchen, die unbekannt waren. Ein Sonderabschnitt behandelt die Drucker: ein lehrreicher Abschnitt, mit vielen neuen Angaben über Verhältnisse, von denen man sonst zu wenig erfährt. In der Gesamtuntersuchung ist wesentlich die Partie über den Sortimenter. In Kapitel 4, das in gleicher Weise gegliedert ist und reiche Ver lagsdarstellungen enthält (Nicolai, Voß, Spener, Reimer, Duncker L Humblot, Mittler), wird eine Unrichtigkeit der Geschichte des deutschen Buchhandels angemerkt, wofür ihm der Verfasser gewiß nur dankbar sein kann. Die Geschichte gibt an, daß die Versammlung vom 23. Mai 1802: 13 Deputierte wählte, und erwähnt nichts davon, daß Nicolai den Deputierten angehörte, sondern stellt den Verlauf so dar, daß er der Deputation wie der Versammlung fernblieb. Georgi führt aus dem Kummcrschen Archiv an, daß am 23. Mai 1802: 16 Deputierte gewählt wurden, Nicolai zu ihnen gehörte und sich zur Ostermesse 1803 nicht mehr unter ihnen befand. Die Geschichte führt Hl. 600 die wiederholte Absage Nicolais vom 19. April 1803 und lll. 613 die 15 Deputierten an. Die 13 auf S. 583 ist falsch. Daran, daß Nicolai in der Aktion von 1802/04 keine Nolle spielt, sondern sic mit Haut und Haar ablehnt, wird dadurch nichts geändert. Kapitel 5 behandelt erstens, und zwar nur auf Grund der Akten, die gewcrbercchtlichcn Verhältnisse, und das ist ein sehr nötiger, ver dienstvoller und dankenswerter Abschnitt; zweitens die buchhändlerische Tätigkeit der Buchbinder, von dem ähnliche- gilt. Karl Nosner. Gustav Schiller. Rudolph Stratz.
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