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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080729
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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174. 29. Juli 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. 8117 nähere Auskunft zu dem von ihm erstatteten schriftlichen Referat gibt. Inzwischen ist ein Antrag auf Schluß der Debatte eingegangen. Derselbe wird auf Schluß der Rednerliste abge ändert und in dieser Einschränkung angenommen. Danach kommen noch die Herren Winter-Heidelberg, F r a n ck e - Bern, vr. Ruprecht- Göttingen und Prager- Berlin zu Worte. Schließlich tritt der Herr Vorsitzende nochmals für die An nahme der drei Fragen ein. Es erfolgt nunmehr die Abstimmung über die einzelnen Fragen, und zwar durch Erheben von den Plätzen mit der Gegen probe. Frage 1: »Will der Deutsche Verlegerverein es seinen Mit gliedern ans Herz legen, bei der Herausgabe neuer Bücher in jedem einzelnen Falle zu erwägen, ob der Verleger etwa in diesem besonderen Falle in der Lage ist, >nit30o/g statt mit 25°/<> zu rabattieren?« Wird mit großer Majorität bejaht. Frage 2: »Hält der Deutsche Verlegerverein es für angängig, seinen Mitgliedern die Einführung eines Novitäten rabatts für das Erscheinungsjahr in näher festzu stellender Form zu empfehlen, der 5»/g betragen und sich auf diejenigen Bücher beziehen soll, die nicht schon von vornherein mit mehr als 250/, rabattiert sind?« Wird mit 76 Stimmen gegen 64 Stimmen verneint. Frage 3: »Hält der Deutsche Verlegerverein es für ange bracht, seinen Mitgliedern zu erklären, daß ein Rabatt satz von weniger als 25"/o nur auf die zwingendsten Ausnahmefälle beschränkt bleiben soll?« Wird einstimmig bejaht. Zur Geschäftsordnung bittet Herr Karl Siegismund- Berlin um nochmalige Abstimmung zu Frage 2, weil Zweifel bestünden, ob bei sämtlichen Abstimmenden die von ihnen ver tretungsweise abgegebenen Stimmen berücksichtigt worden seien. Dagegen erhebt sich Widerspruch. Damit entfält dieser Antrag. Punkt 4: Wahl von zwei Vorstandsmitgliedern. Anstelle der Herren vr. de Gruyter und Bonz werden auf Vorschlag des Herrn T e p e l m a n n - Braun schweig die Herren Rudolf Hofmann - Berlin und Otto von H a l e m - Stuttgart als Vorstandsmitglieder einstimmig gewählt. Beide Herren nehmen die Wahl an. Punkt 5: Wahl von vier Mitgliedern für das Schiedsgericht. Als Mitglieder des Schiedsgerichts werden die Herren Georg Böhme- Leipzig, vr. Georg Paetel- Berlin und Max Woywod - Breslau wieder-, Herr von Halem - Stuttgart anstelle des Herrn Bonz neugewählt. Sämtliche Herren nehmen die Wahl an. Punktk: W a h l v o n z w e i Vertretern in den Vereinsausschuß des Börsenvereins. In den Vereinsausschuß des Börsenvereins wird Herr vr. Georg Paetel- Berlin wieder- und Herr Artur See mann-Leipzig neugewählt. Herr vr. Paetel nimmt die Wahl an. Der Herr Vorsitzende wird den nicht anwesenden Herrn Seemann über die Annahme der Wahl befragen. Punkt 7:Wahl von zwei Rechnungsprüfern. Die beiden bisherigen Rechnungsprüfer, Herr Raimund Gerhard- Leipzig und Wilhelm Crayen- Leipzig, werden wiedergewählt. Der anwesende Herr Crayen nimmt die Wahl an. Punkt 8: Wahl des Orts für die nächste or- d'entliche Hauptversammlung. Als Ort für die nächste ordentliche Hauptversammlung wird Leipzig gewählt. Börsenblatt für d-'» Deutschen Buchhandel. 75. Jahrgang. Nach Erledigung der Tagesordnung spricht Herr vr. V ol l e rt- Berlin als Vertreter des Börsenvereins dem Verlegerverein, seinem Vorstande und dem Herrn Vorsitzenden für die geleistete Arbeit den wärmsten Dank aus. Da keinerlei Anregungen mehr erfolgen, wird die Versamm lung um 1 Uhr geschlossen. Neue deutsche Buchkunst. Von Paul Westheim. I. I. V. Cisssr;. Wer die inannigfaltigen Fäden, die sich um den Be griff: Neue deutsche Buchkunst schlingen, entwirren möchte, stößt immer wieder auf den Namen: Johann Vincenz Cissarz. Cissarz war als sicherer, zielbewußter und starker Künstler auf dem Plan, als die neuen Bestrebungen ein setzten: Cissarz hat für das erste größere Werk: Hans Blums Reoolutionsgeschichte von 1848—1849 des in dieser Richtung wirkenden Verlags von Eugen Diederichs die Um schlagzeichnung entworfen, und er hat sich von diesem ersten Schritt an immer mehr bereichert und verfeinert, seine Kräfte immer sicherer und klarer entfaltet — wie die deutsche Buch kunst überhaupt. Man muß sich den damaligen Zustand zunächst einmal vergegenwärtigen. Nur ein Beispiel: Eine der angesehensten Schriftgießereien, die dem Zeitgeschmack stets voranschritt, gab im Jahre 1894 eine Jubiläumsfestschrift heraus. Das Format 37:29 ew. Also unhandlich. Auf dem Deckel eine Reliefprägung. Ein nackter Jüngling, Schild und Schwert haltend, schwingt eine Fackel über dem Weltall. Als Titel umrahmung ein antikes Wandfresko aus Pompeji oder sonstwo. Folgt ein Farbenholzschnitt, drei langgewandete Jungfrauen huldigen vor einer Gutenbergbüste. Als Kapitel anfänge Putten, allegorische Gestalten, Embleme. Die Type selbst zart, matt und überaus langweilig. Und das war noch ein Elitewerk! Allerdings war man schon unbefriedigt. Man hatte etwas von den englischen Reformern gehört. In München waren inzwischen die buntfarbigen Wochenschriften erschienen. Man wollte etwas und erwartete etwas. Auf solche Er wartungen hin war sogar ein neuer Verlag gegründet worden. Und Eugen Diederichs übertrug dem jungen Cissarz seine großen buchgewerblichen Aufgaben. Was Cissarz damals milbrachte, war ein sicheres male risches Können, eine eigene und reiche Gestaltungskraft und eine große Gesinnung. Diese künstlerische Gesinnung, die sich in jedem Werk seiner Hand ausspricht, ist vor allem vorbildlich. Eine buchgewerbliche Aufgabe nimmt er so ernst wie jedes große Kunstwerk im Gegensatz zu so vielen anderen, die mit wenig Eifer und wenig Mühe sich eines der artigen Auftrages schnell zu entledigen streben. Cissarz konnte niemals der hastigen Produktion um den äußerlichen Erfolg zum Opfer fallen, denn ihm war es immer bitter ernst um sein Gestalten. Er ist stets der Künstler geblieben und hat sich niemals zu Konzessionen herabgelassen. Zunächst bleiben alle diese Bestrebungen noch un organisch. Es fehlen die guten Typen, es fehlen die neuen Materialkenntnisse. In den beiden Gedichtbänden von Avenarius sind einzelne — allerdings hervorragende — Illustrationen hie und da eingestreut. Sie sind graphische Widerklänge der Dichtungen; aber sie sind doch nur »Schmuck«, der den beiden gewiß nicht vorbildlichen Druck werken angeheftet scheint. Es war die Zeit des »Jugend stils«. Mit Pflanzenornamenten wurden wilde Orgien gefeiert. Cissarz hatte ein zu ausgeprägtes Können und ein zu feines Gefühl, um sich beirren zu lassen. Für einen 1059
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