Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.07.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1908-07-30
- Erscheinungsdatum
- 30.07.1908
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19080730
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-190807301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19080730
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1908
- Monat1908-07
- Tag1908-07-30
- Monat1908-07
- Jahr1908
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
175, 30. Juli IVVk. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. 8153 doch in die Kritik der Fragebogenbeantwortung persönlich eintrat, hat er wohl nicht immer die Anschauungen des Sortiments sich zu eigen gemacht und somit nicht allgemeine Zustimmung ge funden. — Die zu einem Aktenstücke vereinigten Referate (Beilage zum Börsenblatt Nr. 44) liegen hier für diejenigen Kollegen, welche das Börsenblatt nicht halten, zur Einsicht vor. Die ganz bedenklich zunehmende Schleuderet der Verleger hat sich im letzten Jahre wieder vielfach sehr schmerzlich bemerk bar gemacht. Besonders militärische und Fach-Literatur, für Vereine und besondere Verhältnisse geeignete Werke, Gelegen- heitsschristen (Paul Gerhardt-Feier usw.) und den Schulkreisen zugedachte Bücher werden für direkten Bezug ganz ungemein viel billiger angeboten, als durch den Buchhandel. Einige Berliner und Leipziger Handlungen haben die Gewohnheit, alle ihre Publikationen erst direkt billiger auszubieten, — so zuvor das Fett abzuschöpfen, — und erst dann mit der Bitte um recht tätige Verwendung an den Sortimentsbuchhandel heranzutreten! — Ein Verfahren, welches man wohl kaum milder wie als unred lichen Wettbewerb bezeichnen kann. Hoffentlich findet die in Aussicht genommene revidierte Verkehrsordnung Mittel und Wege, derartige Maßnahmen für die Folge zu verhindern. Ob damit aber auch Büchervertriebe, wie beispielsweise der des Leipziger Lehrer-Vereins, der Schulen und Lehrern mit 5t)o/<, liefert, sowie der der Freien Lehrer-Vereinigung für Kunstpflege in Hermsdorf bei Berlin getroffen und in legale Bahnen geleitet werden können, möchten wir bezweifeln, denn selbst der Börsenvereins-Vorstand ließ uns Mitteilen, daß er leider dein Leipziger Lehrerverein nicht verbieten könne, seine eigenen Publikationen direkt an das Publikum zum Nettopreise zu liefern (d.h. wir erhalten M/g gegen bar, und Schulen und Lehrer 50o/<> nebst Frankolieferung). An die Herren Kollegen ergeht hiermit die Aufforderung, jegliche Verlegerschleuderei, welche ihnen zu Augen und Händen gelangt, sofort dem Vorstande einzureichen, der dann die Sache verfolgen wird. Auch können wir unfern Kollegen nur empfehlen, alle Verlagswerke solcher schleudernden Verleger unbeachtet zu lassen, ja deren Absatz nach Möglichkeit zu verhindern. Besondere Erregung rief im ganzen Buchhandel hervor die an alle Lesezirkel-Inhaber seitens des Vereins der Zeitschriften- Verleger gestellte Forderung, einen Revers auf 500 M. zu unter zeichnen, dessen Betrag verfallen solle, falls den betreffenden Journalen des Zirkels bezahlte Reklamebeilagen innerhalb des Textes angefügt oder die betreffenden Zeitschriften durch Ent fernen von Beilagen oder anderen Teilen in anderem Zustande, als von den Verlagshandlungen ausgegeben, in Zirkulation ge setzt werden. — Solche Forderung, in der Allgemeinheit an alle Zirkelinhaber versandt, war eine so unerhörte Zumutung, ein solcher Gewaltakt, daß man beim Lesen derselben in Rußland statt in Deutschland zu weilen wähnen mußte. — Wir haben wohl die berechtigte Erwartung zu dem Selbstbewußtsein und dem Ehrgefühl unserer Vereinsmitglieder hegen dürfen, daß niemand von ihnen diesen oder einen ähnlichen Revers zu unterzeichnen sich bereit finden lassen würde. In diesem Sinne hat Ihr Vor sitzender sich auch dein Verbandsvorstande gegenüber ausge sprochen und auch den Verein der Zeitschriften-Verleger über unsere Gegnerschaft nicht unorientiert gelassen. — Unter den Mitgliedern des Zeitschriften-Verleger-Vereins sind manche, die bei der Aufnahme der Inserate einen von uns nicht gebilligten sehr freien Standpunkt einnehmen — so, daß man es uns nicht verdenken und verbieten kann, ja, daß wir nur eine sittliche und moralische Pflicht erfüllen, wenn wir bei den durch den Journal lesezirkel in die Familie und in die Hand Unerwachsener ge langenden Zeitschriften solche Ankündigungen beseitigen. Gemeint sind da vor allem Simplizissimus, Jugend, Lustige Blätter, Klad deradatsch usw., in welchen Inserate wie »Erlangung eines üppigen Busens«, Schöne Büste«, »Aktphotographien«, »Pariser Gummi artikel« usw. bisher keine Seltenheit waren. — Es ist geradezu Börsenblatt sür de» Deutschen Buchhandel. 7b. Jahrgang. ein Hohn, daß solche Verleger uns, die wir stets auf das peinlichste geschäftlich und außergeschäftlich auf Anstand und Moral gehalten haben, »für den Fall, daß « mit Strafe bedrohen wollen. — Natürlich konnten solche Forderungen niemals durchgehen, — und so ist es denn, nachdem sich der ganze Buchhandel dagegen ausgesprochen hatte und nach in Berlin mit dem Verbandsvorstande gepflogenen Verhandlungen zu einer Rücknahme dieser Reversforderung gekommen. Dahin gegen haben wir uns — natürlich sehr gern — bereit finden lassen, unsere Unterstützung zuzusagenZ gegenüber solchen Journalzirkeln, die etwa unanständigesBeilagen anzufügen keinen Anstand nehmen. Auch kam bei dieser Gelegenheit die unerhört große Menge von nichtbuchhändlerischen Annoncen zur Sprache, die bei manchen Journalen umfangreicher als Text und Illustration zusammen (Jllustr. Zeitung, Fliegende Blätter, Kladderadatsch, Woche usw.), dein Publikum ein Ärgernis, dem Sortimenter eine Quelle von Mehrausgaben und dein Leser solcher Blätter einen zu über schlagenden lästigen Ballast bedeuten. Eine Einschränkung dieser Annoncenmasse wurde als durchaus erstrebenswert, eine Spesen vergütung an den Sortimenter seitens der betreffenden Verleger als absolut notwendig, ja unerläßlich bezeichnet. — Anläßlich des Vorstoßes der Zeitschriften-Verleger bildete sich mit dem Sitz in Berlin ein Verein der Journallesezirkel-Jnhaber, der eine eigene, jetzt schon bis Nr. 4 erschienene Zeitschrift heraus gibt und dem auch aus unserem Kreise manche Mitglieder zugefallen sind. Die Frage der Erhöhung des Rabatts bei Nova und im allgemeinen hat wie den ganzen Buchhandel, so auch uns be schäftigt. Wir haben mit Wort und Schrift uns für die Erhöhung des Rabatts ausgesprochen, — allerdings nicht in der uns un möglich erscheinenden, von einzelnen Vereinen geforderten, generellen Weise, — doch so, daß wir in der möglichst prozentualiter zum Absatz steigenden Rabatterhöhung einen Bei trag zur Gesundung des Sortiments erblicken. — Manche Ver leger haben auch sehr wohlwollende und zusagende Erklärungen abgegeben und Angebote gemacht. Auch der Deutsche Verleger- Verein hat in seiner diesjährigen Hauptversammlung am 16. Mai in Leipzig Stellung zu dieser Frage genommen und den Beschluß gefaßt, seinen Mitgliedern zu empfehlen, für die Folge bei Neu erscheinungen den Rabatt um 5"/o zu erhöhen! — Das ist doch ein hoffnungsreicher Anfang, der in weiterer Entwicklung voraus sichtlich weitere Rabattzugeständnisse bringen wird. — Das walte Gott! — Uns aber liegt es ob, durch recht prompte Ab rechnung, durch tätigste Verwendung für den Verlag ent gegenkommender Verleger, durch eifrige Pflege aller guten, empfehlenswerten Literatur uns dankbar zu erweisen. Es ist leider wahr, daß in Sortimenterkreisen in mancher Hinsicht auch viel gesündigt wird; — wirklich besser kann es mit den mate riellen Verhältnissen des Sortiments nur werden, wenn wir mit der Besserung in erster Linie an uns selbst beginnen. Eine Umgestaltung des Offiziellen Buchhändler-Adreß buches, wie solche auch von uns gewünscht wird, so, daß man aus demselben die wirklichen Buchhändler erkennen kann und daß Nichtfachmänner heraus bleiben, ist schon lange erstrebt und jetzt in die Wege geleitet. In der Hauptversammlung des Börsen vereins vom 17. Mai d. I. wurde ein Fragebogen verlesen, der an alle diejenigen Firmen versandt werden soll, welche von den Orts- und Kreisvereinen als Auch buchhändler bezeichnet werden. Diese Fragen bezwecken besonders, festzustellen, wie weit der Buchhandel als Haupt- resp. als Nebenberuf betrieben wird. — Es ist allerdings zu erwarten, daß die meisten Fragekarten dieser Art unbeantwortet bleiben werden, man weiß zunächst jedoch keinen anderen Weg der Klarstellung. — Manches geeignete Material zur Adreßbuchreinigung wird ja jedenfalls auch hierdurch schon beschafft werden. Eine Berliner Verlagsbuchhandlung, welche schon in früheren 1064
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder