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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.03.1918
- Strukturtyp
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- Band
- 1918-03-11
- Erscheinungsdatum
- 11.03.1918
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- Deutsch
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaltioneller Teil. 58, 11. März 1918. d.m ersten Kriegsjahren entstandenen Einbände in Halbleder werden gehamstert; Ganzlederbände werden als Seltenheiten höchsten Grades bestaunt und dementsprechend bewertet. Dazu kommt noch der Wirrwarr der Preise. Kein Mensch weiß mehr, was ein Buch im gegebenen Augenblicke kostet: der Verleger nicht, der Larsortimenter nicht, der Sortimenter nicht und die Käufer erst recht nicht. Diese aber sind gar nicht böse darüber, mit der besten Miene von der Welt machen sie das alles mit, und manchmal kommt cs einem so vor, als hätte dem Buchhandel nur die Häufung von Teuerungszuschlägcn gefehlt, um ihn zu seiner Blüte zu bringen. Natürlich gibt es einige Querköpfe, die gar Artikel mit allerhand juristischen und moralischen Spitz findigkeiten gegen die »wuchernden« Buchhändler schreiben. Er folg, wie sie ihn in längst vergangenen Zeiten Wohl gehabt haben, ist ihnen jetzt nicht mehr beschicken. Mitleidig lächelnd zuckt man die Achseln über ihre Weltfrcmdheit, die sie nicht sehen läßt, daß in dieser »neuen veränderten Welt« eben alles teurer geworden ist, und daß die Bücher sich aus ewige Zeiten nicht davon ausnehmen lassen. »Wo alles liebt, kann Karl allein nicht hassen«, ein Wort, das umgekehrt sich jetzt Wohl besser machte. Auch im Antiquariat, das mit Ausnahme des Ltebhaber- antiquariats bisher dem Treiben ziemlich kühl und zurückhal tend gegenüberstand, beginnt es sich nach dieser Richtung hin zu regen. Das kommt von der Jagd nach »Friedenswarc«. Alte Schinken — sonst hätte sie niemand angesehen — werden jetzt zu unerschwinglichen Kostbarkeiten, wenn sie nur einen Pergamentdeckel haben. Manche Kataloge sind so gut wie aus- verkauft, ein Zustand, wie man ihn früher so oft ersehnt und doch nie erreicht hat. Jetzt, mitten im Kriege, geschieht'?; ja, wenn man nur Kataloge drucken könnte, soviel man möchte — aber, aber ... Da kommen einem Karten ins Haus geflogen, mit »Euer Hochwohlgeboren!« überschrieben — so sagt man gern, wenn man etwas haben möchte —, in denen die »werten Kunden« gebeten werden, dem Antiquar, dem so ein gutgehen der Katalog ausgegangen ist, die früher erhaltenen Exemplare doch wieder zu überlassen, damit er die drängenden Besteller be friedigen kann. Andere Antiquare kaufen ihre eigenen Ver zeichnisse sogar zurück. So werden die Kataloge allmählich selbst selten. So viel wie sonst erscheinen ja nicht, und da ist es Wohl erklärlich, daß die Auflagen manchmal nicht genügen. Es gibt aber jetzt Verkaufsverzeichnisse alter Bücher, die sich sehen lassen können. Wir müssen ihrer einige wieder einzeln erwähnen. Da ist zunächst von Theodor Ackermann in München ein Katalog 586: »Deutsche Literatur von 1750— 1840. Mit einer reichen Goethe- und Schiller-Sammlung«. Er verzeichnet auf 228 Seiten 4000 Nummern, und die Goethe- Sammlung darin ist allein 787 Nummern stark; dabei ebenso wertvoll, wie sie sorgfältig und geschickt eingeteilt ist. Zwei Werke sind darin angezeigt, die nicht mehr vorhanden, sondern bei Ausgabe des Verzeichnisses schon verkauft gewesen sind; das ist dann au der Stelle vermerkt, wo sonst der Preis steht. Es handelt sich dabei um ein Exemplar der illustrierten »Aus gabe letzter Hand« von Goethes Werken in 60 Bänden in Oktav und um einen von Goethe und Merck veranstalteten Druck von »4'ke ckeserteck villaZs« von Goldsmith <l773), und das sind zweifelsohne zwei Seltenheiten. In solchem Falle hat das ge übte Verfahren, die Titel der beiden bereits verkauften Bücher doch mit abzudrucken, eine gewisse Berechtigung, oder wir sagen vielleicht besser, es wird verständlich, wenn man sich in die Seele des Antiquars versetzt, der sich natürlich darauf gefreut hat, diese Stücke in seinem Katalog glänzen zu sehen. Im allge meinen aber ist es nicht gerechtfertigt, und man wirft solche Titel bei der Korrektur am besten hinaus. Geradezu lächerlich aber wirkt es, wenn es sich dabei um Bücher oder Ausgaben von ganz geringem Werte und um solche handelt, die noch jeden Augenblick neu oder mit der größten Leichtigkeit auch antiqua risch zu haben sind. In einem Katalog aus Breslau finden sich zum Beispiel: Eichendorfs: Werke. 2 Bde. Leipzig: Bibliogr. Inst. 1891. (»kk 4.80.) Verkauft. Schillers Werke. 12 Teile in 4 Bdn. mit Einl. von G. Lachenmaier. Berlin 1906 Verkauft. 122 Was soll dabei nun Eindruck machen? Als Nachahmung kann man das schon nicht mehr bezeichnen; das muß anders ge nannt werden. — Martin Breslauer in Berlin hat auch nach langer Pause wieder ein »Verzeichnis 30« (72 S. mit 727 Nummern) herausgegebcn, das »Musterdrucke« der Gegen wart an erster Stelle enthält. Das ist übrigens eine ganz seine Bezeichnung, nachahmenswert und geeignet, dadurch einen ge wissen Gegensatz zu den »Luxusdrucken« herzustellen, die all mählich und mit Recht etwas anrüchig zu werden beginnen. Im übrigen enthält das Verzeichnis noch eine ganze Reihe älterer wertvoller Bücher und neben Berliner Karikaturen von Dörbeck, Hosemann u. a. noch allerhand alte Ansichten und Pläne von Berlin. — Nur klein ist ein Katalog von Paul Gottschalk in Berlin <24 S. mit 265 Nrn.), aber doch recht gewichtig. Da sind 32 Inkunabeln zu Preisen von -/k 125.— bis ,7k 6000.—, auch eine kleine Sammlung von Pergamentdrucken, deren An sätze sich zwischen «/k 120.— und »L 3000.— bewegen, und noch mehr, was wertvoll und anziehend ist. — Von OttoHarras - so Witz in Leipzig liegt Kat. 379: »Der vordere Orient« (170 S. mit 3916 Nummern) vor, ein Gebiet, das diese Hand lung jetzt ganz besonders pflegt. Wie das in wissenschaftlichen Katalogen häufig ist, ist darin auch eine ganze Anzahl von ausländischen, im vorliegenden Falle besonders von hollän dischen Büchern zu Neupreiscn angezeigt worden, natürlich in einer Umrechnung, die dem eine lange Zeit ziemlich gleichmäßig hohen Kursstände der holländischen Gulden entsprach. Wäh rend des Drucks ist der Gulden aber nicht unwesentlich gefal len, uud es ist die Beigabe eines roten Zettels nötig geworden, auf dem erklärt wird, daß die betreffenden Bücher daraufhin billiger zu haben sind. — Nun aber kommt von W. Iunk in Berlinein ganz dickes Buch als Katalog Nr. 63: »Vertebrat», reeentia et kossilia« — 458 Seiten mit 13 990 Nummern! Das ist unter den jetzigen Verhältnissen gewiß eine Leistung, und der Herausgeber ist — so steht's in dem Vorwort mit »Bitte zu lesen!« — auch gehörig stolz darauf. Die Fülle des Gebotenen ist ganz erstaunlich, und auf dies Gebiet sind auch die Kriegs- Preise noch nicht vorgedrungen. —LeoLiep mannssohn in Berlin veröffentlicht zwei Kataloge, Nr. 199: »Musikgeschichte und Musiker-Biographien« (78 S., 1295 Nummern) und Nr. 200: »Seltenheiten musikalischer und anderer Art« <40 S., 264 Nrn.), beide in der bekannten sorgfältigen Art bearbeitet. — Edmund Meyer in Berlin folgt dem Zuge der Zeit mit der Ver öffentlichung seines Katalogs Nr. 45: »Luxusdrucke. Schöne Einbände. Lederbände. Moderne Erstausgaben. Illustrierte Bücher«. (63 S., 946 Nummern.) Am bemerkenswertesten da rin ist der Anhang mit 41 künstlerischen Handcinbänden von Paul Kersten. Man weiß zur Genüge, was dieser Buchbinder künstler leistet. Die Preise sind nicht zu hoch zu nennen, cs kommen ja auch noch die fast durchweg wertvollen Bücher dabei in Anrechnung, die hier gebunden worden sind. Sie bewegen sich zwischen ,/k 8E— und,/k 1000.—. Rur die Titelaufnahmcn sind nicht einheitnch und, buchhändlerisch gesehen, nicht genau genug. Das kommt aber Wohl daher, daß sie vom Verkäufer zur Aufnahme in den Katalog fix und fertig geliefert worden sind. - Schließlich sei noch von Ferdinand Schöningh in Osnabrück Kat. 184 erwähnt: »Auswahl von guten und seltenen Büchern« (66 S., 1537 Nummern); am Schlüsse wert volle alte Original-Holzschnitte und Radierungen von Dürer, Rembrandt, Callot, Chodowiecki. Daß das Geschäft mit Luxusausgaben seinen Mann jetzt nährt, das ist schon so oft hier betont worden, daß es eigentlich unnötig ist, es nochmals zu wiederholen. Wenn's trotzdem ge schieht, so ist eine Veranlassung dazu die vierseitige Anzeige eines Berliner Antiquars im »Zwiebelfisch«, auf deren letzter Seite er erklärt: »Ich bin beauftragt, eine geschlossene Biblio thek moderner Erstausgaben und Luxusdrucke zu kaufen. Die Bibliothek soll die Zeit von ungefähr 1880 bis zum heutigen Tage umfassen. Ter Preis kann .4k 100 000 bis 150 000 be tragen«. Das genügt. In dieselbe Kerbe wie wir schlagen übrigens zwei kleine Aufsätze in der gleichen Nummer des »Zwiebelfischs« (9. Jahrg., Heft l/2), »Luxusdruckfabriken« und »Der Tanz unrs teure
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