Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1927
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- 1927-07-28
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- 28.07.1927
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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174, 28. Juli 1927. Redallioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Bedeutend schlechter steht es mit der älteren Jugend. Unterricht, Sitzungen, Zirkel, Kommissionen und Unterkominissionen, dies alles verhindert unsere 18- und 17jährigen am Lesen und der ruhigen Be schäftigung. Aber trotzdem lesen sie. Sie lesen in den Pausen zwi schen den Stunden, beim Essen, in der einen Hand den Lössel, vor den Augen das Buch, in de» Straßenbahnen, wo sie mit der einen Hand bezahlen und in der anderen Hand Jack London halten. Sogar im Kino, in den Pausen zwischen den einzelnen Akten wird gelesen. Mit dem Resultat, daß die Lektüre nur oberflächlich und schnell er ledigt wird. Unsere Klassiker wurden unlängst in einem humoristi schen Journal »verlorene Bildung» genannt. In den letzten Jahren war dies auch tatsächlich der Fall, in der Schule las man nur die moderne Literatur, die Schüler gingen häufig zur Universität über, ohne »Krieg und Frieden«, »Schuld und Sühne« oder »Die Toten Seelen« zu kennen. Doch dies haben wir überwunden. Das Lehr programm des Staatlichen Gelehrtenrates von 1828 ordnet die Lek türe der Literatur des 18. Jahrhunderts an. Unsere Jugend liest aber Sinclair, Jack London, Kellermann lieber als Tolstoi und Gorki. In unserer Zeit mit ihrem ewigen »Zeitmangel» nehmen die »Ausgcwählten Werke« eine immer größere Bedeutung ein. Die Verlagsanstalten bringen jetzt große Sammlungen ausgewählter Er zählungen heraus. Dies erleichtert der Jugend und der Arbeiter schaft in starkem Maße das Kennenlernen solcher Schriftsteller wie uspenskij, Leskow, Korolcnko, Stztschedrtn, die sonst nicht gelesen werden würden. Die Schüler, die sich am wenigsten für Literatur und Gesell- schastswtssenschast interessieren, lesen Ewers, Scott, Sagoskin und Solowjew. Der entwickeltere Teil unserer Jugend bevorzugt Jack London, Sinclair, Kellermann, Wells, Henri und andere westeuro päische Schriftsteller. Das Interesse hierfür ist sehr groß. Die jugendliche Romantik ist bei weitem nicht immer mit Büchern über das moderne Leben zufrieden. Die soziale Utopie, die soziale Belle tristik Westeuropas und Amerikas, große Helden, nie gesehene Län der, große Ereignisse — dies befriedigt und zieht unsere ältere Ju gend an. Daneben wird auch die Sowjetltteratur gelesen. Hier steht an erster Stelle der »Eiserne Strom» und »Zement« von Glad- kow, ferner Besymenskij und Kastn. Die Verbreitung dieser Bücher wird durch die vielen billigen Ausgaben steilweise schon für 4 Ko peken) sehr gefördert. Viele der modernen Schriftsteller sind jedoch für die Jugend zu schwierig. Zum Schluß noch einige Worte über den Einfluß der Geschlechter. Die Mädchen bevorzugen »Onkel Toms Hütte«, »Die Kapitänstochter« und »Die kleinen Frauen«, die Knaben dagegen »Robinson», »Die Kinder des Kapitän Grant«, »Tarras Bulba« und »Taschkent, die brotreiche Stadt«. Aus der Tschechoslowakei. — Das Brünner Landesgericht hat kürzlich eine Entscheidung gesollt, die für den Verlagsbuchhandel von großem Interesse ist. Es handelte sich um die Strafanzeige, die der Prager Verleger des stark verbreiteten, mehrbändigen Werkes von Jaroslav Hasek »Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk« gegen eine Brünner Zeitung erstattet hatte, die eine Erzählung unter dem Titel »Svejk aus Waffeniibung« veröffentlichte. Anfänglich hieß die Geschichte »Der brave Soldat Schwejk aus Wafsenitbung«, und bi« Verkürzung des Titels erfolgte erst, nachdem das Bezirksgericht die Verwendung des längeren Titels verboten hatte. Aber auch der kür zere Titel war — nach den Ausführungen des Landesgerichts in der Begründung des Urteils, das die angeklagte Zeitung, bzw. den Re dakteur zu einer Geldstrafe und zum Ersatz der Kosten verurteilte — geeignet, das Publikum irrezuführen. Es geht nicht an, wie der Ver teidiger des Angeklagten behauptet, zu sagen, daß Svejk ein Familien name sei wie jeder andere. Durchaus nicht, denn «r ist mit dem Namen Jaroslav Haäet sdes Verfassers) so verwachsen wie etwa Weither mit Goethe und Anna Karentna mit Tolstoi. B«t der bloßen Nen nung dieser Namen stellt sich der Leser sofort die genannten Autoren vor, und der Name Svejk ruft unbedingt die Vorstellung vom Schrift steller Jaroslav HaSek hervor. Die beiden Namen sind so innig mit einander verbunden, daß der eine ohne den andern nicht denkbar ist. Das Urteil und seine Begründung bürsten bei den Verlegern und bei den Autoren allgemeine Zustimmung finden. — Ich hoffe, an dieser Stelle eine kurze geschichtliche Darstellung dieses ungewöhn lichen buchhändlcrischen Erfolges geben zu können, wobei ich auch HaSeks Leben - bas Leben eines Vaganten — nach den vorhandenen, freilich spärlich fließenden Quellen schildern werde. Wien. FriedrichSchtller. Die kulturhistorische Abteilung der Press« Köln 1928. — Der Aufbauplan sür die kulturhistorische Abteilung der Pressa, in der die geschichtliche Bedeutung und die Entwicklung des Zeitungs- und Nachrichtenwesens von seinen Wurzeln bis zur Neuzeit dargestellt werden soll, ist nunmehr nach den Vorschlägen des Vorsitzenden des historisch-wissenschaftlichen Ausschusses der Pressa, Professor vr. d'Ester München), und von vr. Dovtsat (Berlin) fertig gestellt. Um das aus den ersten Blick spröde erscheinende Material interessant zu gestalten und die Ausstellung lebendig zu machen, soll ausstellungstechnisch so versahren werden, daß jede geschicht liche Form des Presse- und Nachrichtenwesens aus dem Hinter grund gegenständlicher Darstellungen ihrer Zeit gezeigt und durch Einfügung von Dioramen und Schaltbildern das kulturhistorische Milieu veranschaulicht wird. Nach dem vorliegenden Plan wird die kulturhistorische Abteilung der Pressa eine Schau der Geschichte des Presse- und Nachrichtenwesens, die hinsichtlich ihrer Reichhaltigkeit, ihrer wissenschaftlichen Durchdringung und künstlerischen Formgebung ebenso neuartig wie anziehend sein wird. Verkekröuackriekten. Berliner amtliche Devisenkurse am 20. Juli W27 am 27. Juli 1927 Geldkurs Briefkurs Geldkurs Briefkur» Buen. Aires (Pap-.Pes.)l Peso Oslo 100 Kr. Kopenhagen . . 100 Kr. Stockholm. . . 100 Kr. New York. . . 1§ Belgien . . . 100 Belga Italien.... 100 Lire Paris .... 100 Frcs. Schweiz ... 100 Fics. Spanien . . . lOOPeseta« Japan .... 1 Yen Prag .... 100 Kr. HelsingforS . . 100 Finnm. Lissabon ... 100 Escuto Sofia .... 100 Lewa Jugoslawien. . 100 Dinar Wien .... 100 Schill. Budapest . . . 100 Pengö Konstantinopel . 1 türk. sF Athen .... lOODrachm. Kairo .... 1 ägypt. ^ Bukarest . . . 100 Lei Warschau . . . 100 Zloty Riga. ... 100 Lats Reval . . . lOOEstn.M. Kowno.... 100 Lilas 20,399 168.36 1,784 108.49 112,42 112,52 4,2025 58,40 22,865 16,44 80.90 71.73 0,496 1,975 12.454 10,58 20.73 3,042 7,395 59,16 73,23 81.35 2,138 6,544 20,925 2,564 46.90 80,78 1,12 41,485 20,439 168.70 1,788 108.71 112,64 112,74 4,2505 58,52 22,905 16,48 81,06 71,87 0,498 1,979 12,474 10,60 20,77 3,048 7,409 59,28 73,37 81.51 2,142 5,556 20,965 2,576 47,10 81,12 1,126 41,665 20.388 168,35 1,784 108,49 112,41 112.53 4,202 58,405 22.86 16,435 80,91 71,61 0,496 1,976 12,454 10,577 20,73 3,042 7,393 59,15 73,23 81,33 2.138 5,549 20.925 20,438 168,69 1.788 108,71 112,62 112,75 4.210 58,525 22,90 16,47 8107 71,82 0,498 1,98 12,474 10,597 20,77 3,048 7.407 59,27 73,37 81,49 2.134 5.551 20,965 Änderung des Mcistbetrags sür Postanweisungen nach Frankreich seinschl. Monako und Algerien). — Der Meistbetrag sür Postanwei sungen aus Deutschland nach Frankreich seinschl. Monako und Alge rien) wird vom 1. August an aus 4VVV Fr. erhöht. Vom gleichen Zeitpunkt an sind Nachnahmen aus Frankreich seinschl. Monako und Algerien) nach Deutschland ebenfalls bis 4VVV Fr. und Postaufträge von dort bis 8ÜÜ NM. zugelassen. Hinsichtlich der Meistbeträge für Nachnahmen und Postaufträge nach Frankreich sowie sür Postanwei sungen aus Frankreich nach Deutschland tritt zunächst noch keine Änderung ein. Hindenburg-Wohlsahrtsbricsuiarkc. — Die Deutsche Retchspost wird in Ausführung eines Beschlusses der Reichsregierung zum 88. Geburtstag des Herrn Reichspräsidenten eine Hindenburgbriesmarke herausgeben. Es werden 4 Markenwerte zu 8, 18, 28 und 58 Rpf. hergestellts ferner ist die Ausgabe einer Postkarte mit eingedruckter Marke zu 8 Rps. in besonderer Ausstattung geplant. Alle diese Mar ken und die Postkarte werden zum doppelten Preise des Nennwerts sür einen beschränkten Zeitraum — etwa von Mitte September ab — verkaust werben. Es wird nur eine beschränkte Auslage gedruckt. Nach Ablaus der aus mehrere Monate zu bemessenbcn Laufzeit werden etwaige Rcstbestände zurückgezogen werden. ?ersvnalnackrickterr. Glückwunschschreiben des Reichspräsidenten. — Anläßlich der 41jährigen ununterbrochenen Betätigung des Herrn Johannes Schm 1 d t, Prokuristen der Firma Carl Fr. Fleischer, Leipzig, hat der Herr Reichspräsident diesem ein Anerkennungs- und Glückwunsch schreiben zugehen lassen. Verantwort!. Redakteur: Franz Wagner. — Verlag: Der Vörsenoerein der Deutschen BuckchLndler zu Leipzig. Deutsche- VuchhändlerhauS. Druck: E. Hedrtch Nachf. Sämtlich tn Leipzig. — Adresse der Redaktion u. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg 26 sBuchhändlerhauSj. Postschliebsach 274/78. 944
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