Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.07.1927
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- 1927-07-28
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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174, 28, Juli 1927, Re!>aktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Aus dem Traktat: Der Schristgietzer. »Es sind viele Leute, die nichts Lieberes tun, als baß sie Tag und Nacht studieren, denen das Studieren lieber ist als andere Freuden; Und sollte cs dir auch hart sallen. Lenke, daß es auch viele andere gibt, die viel mehr Ursache hätten, zu trauern, als du, weil sie gern studieren wollten, aber es sindet sich kein Mensch, der etwas sür sie anlegen wollte. Du bist ja nicht wie mancher blind, stumm, lahm. Du bist kein Krüppel, kein Bettler, kein Sklave, kein Betthiiter, den der Stein, Gicht, Ruhr, Krebs, Aussatz, Pestilenz plagt, du studierest in deiner Schule, in deiner Stube und vermeinst, daß dieses unerträglich sei. O Lieber, schweige still und laß andere klagen, die wichtigere Ursache haben. Man wird dir ja nicht allezeit an jedes Buch ein Schmaitz brennen. Was soll es dir schaden, daß du dich ein wenig angreisst? Du wirst dadurch nur ingeniöser, und ob du es gleich jetzt nicht verstehst, so wirst du es doch mit der Zeit erfahren, wie dir dieses dein Studieren einträglich gewesen sei. NUr sein lustig und guter Ding, die Bücher mit aller Freud aus geschlagen, denn ohne Mühe und Arbeit kann man nichts haben. Gehe hin und befrage die sürnehmen Herrn, die in deiner Stadt noch an dem heutigen Tage leben, frage sie ein wenig, durch welche Mittel und Wege sie zu diesen Ehrenstellen, die sie vertreten, gelangt sind. Sie werden dir freilich antworten: Durch das Studieren, wir haben viel schwitzen und schnausen müssen, bis wir zu diesen unfern Ämtern gelangt sind. Und du willst dir grauen lassen; als wenn etwas Rechtschassenes aus dir werden könnte, da du doch also über die Bücher und das Studieren klagest. Nimm fleißiger die Bücher in die Hände und glaube, daß dich unser lieber Herr zu diesem Stand berusen hat, aus daß er vielleicht aus dir mache ein auserwähltes Gesäß, daß du seinen Namen vor der ganzen Welt tragen und verkünden sollst. Was willst du dir denn dein Leben durch Trauern noch bitterer machen, als es sonst ist. Gib dem höllischen Sauer- und Trauergeist, der nirgends lieber wohnet als bei einem melancholischen Kopf, nicht Raum und Statt, sondern widerstehe ihm, so muß er von dir fliehen. Den Schristgießern ist man großes Lob schuldig, denn wenn sie nicht wären, hätte man keine Buchstaben, wo keine Buchstaben, wären auch keine Bücher.» Aus dem Traktat: Der Buchdrucker. »Glaublich ist es, wie die meisten Scvtienten solches bestätigen, daß diese werteste und der ganzen Welt höchst nützliche Kunst habe in Deutschland ihren Anfang genommen; ob nun der Urheber gewesen sei Johann Gutenberg, ein Bürger zu Mainz, aber von Straßburg ge bürtig, oder ein anderer, mit Namen Johann Faust, will ich unter so vielen strittigen Meinungen nicht erörtern, sondern lasse es bet dem, daß aller Menschen Zungen nicht genugsam loben und diese Kunst satt sam hervorstretchen können. Sie ist fürwahr diejenige, so alle Künste ernährt; sie ist diejenige, die alle vergangenen Dinge auf frischem Fuß erhält, sie ist diejenige, weiche den gelehrten Leuten einen unsterblichen Namen schmiedet, sie ist diejenige, so den schon längst geführten Wandel aus Erden, sowohl Christi des Herrn, als seiner Heiligen uns mit leben dige» Farben entwirft und folgsam einen Weg weiset zu allen Tu genden . . . Es soll billig kein Tag vorbetschleichen, wo man nicht wenigstens der Seele einen und anderen Bissen von geistiger Speise soll ver gönnen, weil man denn alle Tage den menschlichen Leib, diesem viehi schen Trampelium, mit Speisen anschopt, und mit sattsamer Meinung versieht, so soll cs dann billig die Seele verdrießen, als die weit edlere, als dieser Mistsink, wenn man ihr die nötige Unterhaltung ent ziehet, welche besteht in der Lesung eines geistlichen Buches . . . Das Wort Esel, wenn es zurllckgelesen wird, so heißt es Lese, wahr ist es endlich, wenn jemand kein unverständiger Esel bleiben will, so muß er die Bücher lesen, sonst wird ihm der Trichter von Nürnberg schlechte Doctorkonzepte Mitteilen, aber allhier ist mein Vorhaben und Absehen nicht, daß ich einen durch das Lesen gelehrt mache, sondern nur fromm . . .» Aus dem Traktat: Der Buchbinder. »Wenn die Bücher in den verschiedenen Bibliotheken reden könnten, so würde eins sowohl als das andere sagen, der und der Buchbinder hat mich gekleidet, dieser hat mir einen Rock gemacht von Kalbsfell, jener von Cardeban, dieser von Pergament usw., ja die Buchbinder können billig prangen, da sie nicht allein einem Marco Tullio, einem Aristoteli, einem Virgilto, sondern gar einer Heiligen Bibel, worin das wahre Wort Gottes, dllrsen ein sauberes Kleid anlegen . . . Wenn dem also, wie es denn nicht anders ist, so ist mir ja auch erlaubt, wenn nicht so großes, wenigstens einiges Lob den Buchbindern zu geben, denn in aller Wahrheit, nützlich über nützlich ist die Hand des Buchbinders. Ein Buch ohne Bund ist nicht anders als ein Spiegel ohne Rahmen, ein Haus ohne Dach, eine Hacke ohne Stiel, ein Mensch ohne Kleid, ein Garten ohne Zaun, eine Stadt ohne Mauer, ein Roß ohne Sattel usw. Der Bund macht erst, daß man ein Buch bequem und mit Nutzen lesen kann. 840 Der Heilige Petrus Coelesttnus solle, wie seine Lebensbeschreibung zeigt, im Bücher-Binden sehr wohl erfahren gewesen sein, daher gar heilig zu glauben, daß er keine solche Fehler habe begangen, wie der eine oder der andere aus diesen Leuten, von allen redet man keineswegs. Etliche hesten die Bücher zusammen so liederlich, daß die Blätter so bald absallcn, als die Blätter von einem Buchenbaum, denen die harte Herbstlust gleich den Rest gibt. Zuweilen sindet man einen so sauberen Bruder, der nur ein halbes Jahr beim Handwerk gewesen ist, der sängt an sür sich selbst zu stechen und psuschen, aber leiderl ein jeder Stich ist säst ein Stichwort, so den Autor dieses Buches verdrießen kann, denn er gräbt ost dergestalt in die Schrift hinein, daß er die Buchstaben ab zwickt, wie der Schmied die Husnägel, oder aber er haust mit dem Schneideiscn weit ärger als Petrus mit dem Säbel, mit dem er dem Malcho ein Ohr abgestutzt. Einige sind wohl auch teils aus Unersah- renheit, teils aus Saumseligkeit, welche die Bogen versetzen und folg sam dem ganzen Buch ein Schab und Schande zusügen, oder aber ist ein so ungeschlachter Gesell, welcher den eisernen Hammer gar zu unmäßig braucht, baß nachmals der neue Druck gezwungener Weise die Farbe, so er unlängst genossen, muß wieder von sich geben, wodurch das ganze Buch säst Unbrauchbar wirb. Es wirb wohl auch nicht mangeln, daß nicht zu Zelten einer anzutressen, der zwar mit Cardeban kann umspringen, aber gleichwohl nicht cardebonisch im Gewissen, sondern vielmehr seine Seele in Schweinsleber eingebunden, ein solcher aber muß auch wissen, daß in Büchern die Klausuren oder Gesporr aus und zugehen, in der Hölle aber eine Klausur sei, welche ewig versperrt bleibt. Im übrigen sind ohne Zweifel sehr viel, ja die meisten Buch binder, die nicht allein einen goldenen Schnitt zu machen wissen, son dern auch einen goldenen Wandel führen und die Betbllcher so fleißig einbinden, als auch andächtig durchlesen. Des Menschen Herz ist wie ein Buch: Gott spannt cs in die Kreuzes-Pressen, und heftet j, wie er abgemessen,! daran die Gnade sür den Fluch. Zuletzt will Er, nach Schlag und Schneiden, dasselbe in gobdnen Segen kleiden.» Lolto, 2r. Sans: düstrer ckurcli ckie csteimsclie Literatur lür Wissenschaft unck Praxis. Srsmoo: 6. X. r. Salem 1827. 158 8. gr. 8°. Siosol,. u. 3.50. Ein Katalog, dem man viele Nachahmungen sür andere Wissens gebiete wünschen kann. Von einem Chemiker bearbeitet, der nicht nur in seinem Fach daheim ist, sondern der auch die Grundsätze der' bibliographischen Technik gut anzuwenden weiß. Der Führer gibt eine Zusammenfassung der Titel der wesent lichsten Fachliteratur, die in den letzten 15 Jahren im deutschen Sprachgebiet erschienen ist. Den eigentlichen Titelausnahmcn, in denen die Angaben der Verlage und der Preise nicht schien, sind nach der Methode des Literarischen Zentralblattes knappe Charak teristiken des Inhaltes der ausgeführten Werke beigegebcn. Die An ordnung des Titelmaterials ist systematisch in Anlehnung an die Gliederung im Chemischen Zentralblatt crsolgt, sodaß sich der sach- männische Interessent rasch im Katalog zurechtsinden wirb. Neben den Buchverösscntlichungen sind in den einzelnen Abschnitten auch die Titel der entsprechenden Fachzeitschriften aufgeführt. Die Benutzung des Verzeichnisses wird durch ein sehr aussllhrliches Sachregister und durch ein besonderes Namenverzeichnis erleichtert. F — ck. Srnst Soxmsvn, Hie reitlicke kexrenrunx ckes llrkekerreckts sSitvuoKsdericlite cker preussisoüen Xüackomie cker Wissell- soüaktsu 1927, Xl. Loucksvadckvuoü.) Sorbin: Wälder cko 6 runter L Co. 72 8. Illk. 5.—. Im Kampfe um die Verlängerung der Schutzfrist ist eine ge wisse Stille eingetreten. Mit Recht. Die Argumente, die von beiden Seiten angesührt sind, sind erschöpft. Es ist tatsächlich von beiden Seiten alles gesagt worden, was sich sagen läßt. Und in diesem »fruchtbaren Moment» erscheint die Heymannsche Schrift, in der mit der Leidenschaftslosigkeit des Wissenschaftlers nicht nur die Tatsachen, die für beide Parteien sprachen, ihre Be- weissllhrungen dargcstcllt und gewürdigt werden, sondern die darüber hinaus «ine knappe Darstellung über Las Werden der Urheber schutzsrist enthält, um hieraus ihr Wesen festzustellen. Gerade in dem Kampfe der beiden Meinungen, der insbesondere im Urheberrechts ausschuß des Deutschen Vereins sür den gewerblichen Rechtsschutz geradezu dramatische Formen annahm, ist cs wirklich erfreulich, die kühle Sachlichkeit, das tiese Wissen Heymanns zu erleben. Und so erfahren wir, daß nach den grundsätzlich zeitlich beschränkten Bllcher- privilegien seit dem 17. Jahrhundert die Frage des geistigen Eigen-
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