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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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^ 11V, 11. Mai 1918. Redaktioneller Teil. anwesende frühere Oberbürgermeister Leipzigs Geheimrat vr. Dittrich dem Börsenverein als Ehrenmitglied angehörl. Ter Talkraft des Vorstandes des Börsenvcrcins, an dessen Spitze der frühere Vorsteher des Deutschen Vcrlegervereins Herr Hofrat Arthur Meiner berufen wurde, muss und wird es ge lingen, die in der Deutschen Bücherei liegenden Entwicklungs möglichkeiten zu voller Entfaltung zu bringen, damit sich Wert und Bedeutung dieses großangelegten Unternehmens immer deutlicher den Berussgenossen offenbare und es zu einer unent behrlichen Institution des gesamten deutschen Buchhandels werde. Derselben Schöpfung des Börscnvereins galt auch ein Antrag des Vorstandes auf Ermächtigung zur Änderung der Satzung, »falls sich eine Vermehrung der Mitglieder des Ge- schäftsführenden Ausschusses und des Verwaltungsrates im Interesse der Deutschen Bücherei des Börsenvcreins notwendig macht». Er fand, von Herrn Geheimrat Siegismund begrün det und durch einen kleinen Zusatz des Herrn Hosrats vr. Ehler mann ergänzt, die einstimmige Annahme der Hauptversammlung. So viel früher über die Stiftung des Herrn Kommerzien rats Stilke-Berlin gesprochen und geschrieben worden war, so wenig Neigung bestand in der Hauptversammlung, sich noch mals mit dein Für und Wider auseinanderzusetzcn. Die ganze Erörterung beschränkte sich vielmehr nach der Begründung des Antrags und einer Richtigstellung seines tatsächlichen Wortlauts durch Herrn Geheimrat Siegismund auf die kurze Beantwor tung einer Anfrage des Herrn R. L. Prager nach dem Namen der Stiftung — sie soll die Bezeichnung Hermann Stilke-Stif- tung tragen — und den warmen Dank des Ersten Vorstehers an den Stifter. Nach den von diesem getroffenen Bestimmungen sollen von dem etwa 12V VOO.— betragenden Stiftungskapital je .Ä 30 VOV.— dem Unterstützungsvcrein Deutscher Buchhändler und Buchhandlungs-Gehülfen und der Deutschen Bücherei über wiesen werden, während der Rest dem Vorstand des Börsen vereins zur freien Verfügung gestellt werden soll. über die übrigen Punkte der Tagesordnung, insonderheit die Wahlen, sind die Leser bereits durch die Veröffentlichungen des Vorstandes und das in Nr. IV2 abgcdruckte Protokoll unter richtet worden. Ausserdem werden, wie in früheren Jahren, der Gang der Hauptversammlung und ihre Einzelheiten aus dem später erscheinenden Stenographischen Bericht zu ersehen sein, sodasj sich hier ein weiteres Eingehen mit Rücksicht auf den ver fügbaren Raum verbietet. Ein anschließendes Mahl im Reichshof vereinigte nach Schluß der Hauptversammlung die Teilnehmer und ihre Gäste zu einem mehrstündigen Beisammensein. Trug auch die ganze Veranstaltung mehr den Charakter einer ungezwungenen Tischuntcrhaltung als den eines Festmahls, so glaubte doch Herr Geheimrat Karl Siegismund den Dolmetsch der Empfindungen aller machen zu müssen, indem er dem scheidenden Ersten Vorsteher Herrn Kommerzienrat Artur See mann warme Worte des Dankes für seine unermüdliche treue Arbeit im Dienste des Börsenvereins widmete. In geistvollen, mit Lesefrüchten aus Jean Paul und anderen Dichtern durch setzten Ausführungen, in die er ein Bild seiner Lebens- und Amtsauffassung verwob, erwiderte der Gefeierte, sein Glas den Ehrenmitgliedern des Börsenvereins weihend. Als deren Ver treter feierte Herr Geheimrat vr. Dittrich den Börsenverein, dem anzugehören ihn mit Stolz und Freude erfülle, und dem er auch in Zukunft Männer wünsche, wie er sie in vieljähriger Zusammenarbeit, besonders an dem gemeinsamen Werke der Deutschen Bücherei, kennen gelernt habe. Von einer Art visio närer Eingebung schienen die tiefempfundenen Worte diktiert zu sein, die Herr Emil Opitz-Güstrow den feldgrauen Brüdern draußen an der Front widmete, ausklingeud i» die Hoffnung, daß alle ihre Mühen und Entbehrungen ihren Lohn i» dem Ausbau eines neue» großen Deutschlands finden möchten. Da mit war der Boden vorbereitet, auf den sich dann in weit realisti scherer Weise Herr Hermann Hillger-Berlin stellte, um die »Bar baren« zu feiern, die als einziges kriegführendes Volk Feld buchhandlungen eingerichtet hätten — Herr Hillgcr ist ja daran nicht ganz unbeteiligt — und ihrer Barbaren-Gesinnung dadurch den rechten Ausdruck gäben, daß sie auch der Armen und Not leidenden gedächten. Die von ihm und Herrn vr. Paetel ver anstalteten Sammlungen zugunsten der Hilsskassen des Buch handels ergaben auch bei dieser Gelegenheit einen stattlichen Betrag, der zusammen mit dem Ergebnis der Sammlungen vom Kantate-Sonnabend den Wohlfahrtscinrichtuugen unseres Standes zugute kommen wird. So flüchtig und skizzenhaft diese Ausführungen über Kan tate 1918 sind, so werden sie doch wenigstens klar erkennen lassen, daß Verlag und Sortiment zu einer erfreulichen Verständigung gekommen sind, die, wenn auch noch nicht in allen Einzelheiten abgeschlossen, doch zu den besten Hoffnungen aus eine gemein schaftliche Arbeit im Sinne gegenseitiger Förderung berechtigt. Solange der Wille zur Verständigung im Buchhandel lebendig ist, braucht uns um die Zukunft unseres Berufs nicht bange zu sein. Vom Büchersenden an Kriegsgefangene. Von Verlagsbuchhäudler Heinrich Minden, Leiter der Auskunftsstelle vom Roten Kreuz, Dresden. »Pflege und Förderung des geistigen Wohles unserer ! Kriegsgefangenen bilden eine Aufgabe von großer Wichtigkeit.« Mit diesem Satze beginnt ein kleines Merkblatt, das die Über schrift : »Sachbetresf: Büchersendungen« trägt und das durch die Auskuuftsslelle vom Roten Kreuz in Dresden zur Verteilung an Angehörige Kriegsgefangener gelangte. Als zu Anfaüg des gegenwärtigen Krieges die ersten Deut schen in Feindeshand gerieten, war die dringendste Aufgabe natürlich die Herstellung des Postvcrkehrs zwischen diesen und ihren Familien. Dann wurde an die Versorgung mit Geld, an Übermittlung von Eßwarcn und an das Schicken von Kleidungs- I stächen gedacht. Die Anverwandten wetteiferten förmlich darin, ! sich etwas Sinnvolles (oder auch minder Sinnvolles) auszu denken. Die geistige Fürsorge mußte für den Augenblick zurück- trelcn, und cs sei zugegeben, daß diese während der frühesten Monate tatsächlich verhältnismäßig weniger wichtig war. Aber bald schon stellten sich Wünsche nach Lehr- und Unterhaltungs- büchern ein — und je länger das Völkerringen andaucrt, um so mehr hat sich die Überzeugung Bähst gebrochen, daß mit dem leiblichen Wohl eine gewisse geistige Förderung gleichlaufen muß. Die spätere Fortbildung unserer deutschen Kriegsgefan genen und vor allem auch ihr Gemütsleben würden sonst nach teilig beeinflußt werden. Rechtzeitig nahmen bewährte Ausschüsse das Zusammen- stellcn von Lagerbüchcreien und nebenher eine begrenzte Einzel versorgung in die Hand. Sic sind unermüdlich tätig geblieben und Inalten noch heute ihres Amtes mit gleicher Freudigkeit. Innerhalb der Familien selbst aber zeigt sich bis auf den Tag durchschnittlich eine gewisse Lauheit, die kaum verständlich wäre, wollte man die Ursache nicht in einer unberechtigten Scheu vor den geltenden Ausfuhrbestimmungen erblicken. Hier den Hebel einzusetzen und aufklärend zu wirken, muß teilweise als Aus gabe des Buchhandels bezeichnet werden, und cs sei deshalb kur; daraus hingewiesen, wo der Schwerpunkt zu suchen ist. Ob ein Werk überhaupt ins Ausland geschickt werden darf, ergibt sich auf Grund der festgelegten Regel». In Zweifels- fällen genügt eine Anfrage beim Verleger oder bei der zustän digen Prüfungsbehörde. Verwickelter immerhin ist die Ent scheidung, welche der zur Ausfuhr freigegebenen Schriften wirk lich auf den Weg gebracht werden können, ohne daß ein Zurück- weisen durch die feindlichen Genehmigungsstellsn zu er warten steht. Eine solche Beanstandung wird am wenigsten zu gewärtigen sein, wenn man Veröffentlichungen über den Weltkrieg vollstän dig ausschaltet und ebenso keine Erscheinungen zum Versand bringt, die auf die neuere Geschichte und die Landeskunde der gegnerischen Mächte eingehen. Des weiteren sollten Bücher und Abhandlungen über Staatsangelegenheiten (Politik) und Heerwesen im weitesten Sinne vermieden werden. Aus Gründen der Zweckmäßigkeit und ebensosehr des Schicklichkeits gefühls wird schließlich darauf zu achten sein, daß der Buch inhalt kcines der Völker verunglimpft, die dem Elnkreisungs- bunde gegen Deutschland angehören.
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