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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.05.1918
- Strukturtyp
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- 1918-05-14
- Erscheinungsdatum
- 14.05.1918
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- Deutsch
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Redaktioneller Teil. iX- 11V. 14. Mai 1918. statt einen Keil in ihn hinetnzutreiben, ihn wieder enger zu sammengeschlossen. Freilich begünstigten noch besondere Umstände innerer und äußerer Art diese Verständigung. Die neuen Steuervorlagen der Regierung, die kurz vor Kantate der Öffentlichkeit vorgelegt worden waren, konnten auch dem größien Optimisten keinen Zweifel mehr darüber lassen, daß die Teuerung keine vorüber gehende Erscheinung sei, sondern daß im Gegenteil in Zukunft mit neuen starken Belastungen der Geschäftswelt gerechnet werden müsse. Sie gaben Herrn Jäh-Halle Veranlassung zur Empfeh lung einer der Hauptversammlung vorgelegten Entschließung, die besonders Einspruch gegen die Erhöhung des Drucksachen portos erhebt. Ihre einstimmige Annahme bewies, daß der Buchhandel in dieser neuen Versehrserschwerung eine große Gefahr und eine einseitige, gerade den Buchhandel stark be lastende Maßnahme erblickt, mit der er sich bei aller Anerken nung der Notlage des Reichs nicht einverstanden erklären kann. Mehr aber noch als die Erkenntnis der schwierigen Finanzlage des Deutschen Reichs und der dadurch hervorgcrufcnen Besteue rungen der Geschäftswelt wurde die Verständigung, und zwar so wohl in den Verhandlungen des Deutschen Verlegervereins und des Verbandes der Kreis- u. Ortsvereine als auch in der Haupt versammlung des Börsenvereins durch einen Geist der Mäßigung und der Rücksichtnahme auf die beiderseitigen Lebensbedingungen gefördert, wie er in den Versamm lungen der letzten Jahre bei den Parteien nicht immer zu beobachten war. Wohl hat sich auch hier die Not als Lehrmeisterin erwiesen, aber sie allein hat nicht zu stande gebracht, was bisher allen Mahnungen zur Einigkeit und zu billigem Ausgleich nicht gelang. Vielmehr hat Kantate die oft im Parteileben gemachte Beobachtung erneut bcsläiigt, daß, nachdem die ersten Kinderkrankheiten neu entstandener Vereini gungen überwunden sind, das Verantwortlichkeitsgefühl der Führer und ihre Einsicht in die Verhältnisse wächst, sodaß von Organisation zu Organisation geführte Verhandlungen bessere Ergebnisse zeitigen als ein Kampf aller gegen alle, wie er noch vor wenigen Jahren im Buchhandel bestand, als einem kraft vollen Verlegervcrein ein unorganisiertes, nur auf den guten Willen und die Machtmittel des Börscnvcrcins angewiesenes Sortiment gegenllberstand. Begünstigt wurde der Ausgleich noch dadurch, daß fast alle sogenannten radikalen Verleger der diesjährigen Ostcrmesse ferngeblicben waren, vielleicht in der Erkenntnis, daß die Entwicklung doch nicht aufgchalte» werden könne und es zwecklos sei, sich ihr cntgegenzustellen oder ferner Ol ins Feuer zu gießen. Darüber waren sich wohl alle klar, daß etwas geschehen müsse, dem Sortiment zu helfen, wenn auch über das Wie die Meinungen weit auseinandergingcn. Ist doch jede Maßnahme, selbst eine unzweckmäßige, in Zeiten der Hochspannung, in der alles sich nach dem »starken Manne« oder wenigstens einer willcnskräftigen Führung sehnt, besser als un tätiges Bciseitestehen oder ruhiges Gcwährenlassen. Klar war man sich auch darüber, daß die Anträge der Herren Nitschmann und Genossen unannehmbar seien, weil die Übertragung des Rechtes der Bestimmung der Teuerungszuschläge aus die einzel nes! Kreis« und Ortsvereine nur neue Verwirrung geschaffen und diesen außerdem eine Aufgabe zugcwicsen hätte, die weit über den Nahmen ihrer bisherige» Befugnisse wie über ihre Machtmittel hinausgegangen wäre. Zum Gesetz erhoben, hätten diese Anträge nichts anderes bedeutet, als eine vollkommene Um kehrung des Verhältnisses zwischen Börsenverein und Kreis- und Ortsvereinsn: was von diesen angeordnet worden wäre, hätte jener aussühren müssen, ohne in der Lage zu sein, auf die Be schlüsse irgend welchen Einfluß zu nehmen oder sie auch nur nachzuprüfen. In Zeiten der Not und Ratlosigkeit wirkt jeder kühne, nicht a» Einzelheiten klebende Entschluß wie eine befreiende Tat und ist um so höher einzuschätzen, je'mehr man sich der mit sei ner Durchführung verbundenen Schwierigkeiten bewußt ist. Als eine solche befreiende Tat mutz der Entschluß des Börseuvereins, den Teucrungszuschlag unter seinen Schutz zu stellen, angesehen werden, obwohl man es den Männern, von denen er ausgegan gen ist, nachsühlen kann, daß sie nicht ohne schwere innere 262 Kämpfe sich zu diesem Entschluß durchgerungen haben. Mit ihm gab der Börsenverein der Öffentlichkeit den Willen zu erkennen, mit allen ihm zu Gebote stehenden Machtmitteln für den Schutz eines unter seiner Kontrolle stehenden Teuerungs- zuschlags des Sortiments einzutreten. In formaler wie in materieller Beziehung war es ei» glücklicher Gedanke, als dessen Vater das im Vorjahre in den Vorstand eingetretene Mitglied, Herr Paul Schumann-Stutt gart, zu bezeichnen ist, diesen Schutz und die Bedingungen, unter die er gestellt ist, nicht in die Satzungen und Ordnungen des Börsenvereins hineinzuarbeiten, sondern in einer Notslands ordnung festzulegen. Erleichtert doch die Absonderung der ganzen mit dem Kriege zusammenhängenden Materie nicht nur die Übersicht, sondern wird auch der durchgreifenden Neuordnung der Verhältnisse, wie sie nach dem Kriege ja doch vorgenommen werden muß, zugute kommen. Auf diese Neuordnung zielt schon der auf die diesjährige Tagesordnung gesetzte Antrag des Vor standes hin: »Die Hauptversammlung wolle gemäß Z 56 der Satzungen die Einsetzung eines außerordentlichen Ausschusses beschließen, dessen Zusammensetzung dem Vorstand im Einver nehmen mit dem Wahlausschuß überlassen wird. Der Ausschuß soll prüfen und diejenigen Abänderungen der Satzungen Vor schlägen, die notwendig sind, um die durch den Krieg und die Neugestaltung der wirtschaftlichen Verhältnisse bedingte Neu ordnung des Buchhandels und des Börsenvereins zu schassen.« Dieser vorbereitenden Tätigkeit, wie sie in diesem Anträge in Aussicht genommen worden ist, stimmte die Hauptversammlung einmütig zu, und gerade der Ausschuß wird es als einen Vor teil empfinden, daß er sich nicht mit Hinein unter dem Drucke der Zeit entstandenen Flickwerk zu beschäftigen hat — denn etwas anderes hätte eine gegenwärtige Re vision nicht sein können —, sondern die Satzungen und Ordnungen unberührt gelassen und durch die gesondert da stehende Notstandsordnung ergänzt worden sind. Freilich war diese Lösung nur möglich durch das verständnisvolle Eingehen aller Beteiligten auf die Intentionen des Vorstandes, wie nicht zuletzt dadurch, daß dieser die Schwierigkeiten der Durchführung dieser Notstandsordnung nicht in der Hauptversammlung vor - brachte, sondern sic dahinter st eilte. Darüber wird wahrscheinlich im Laufe der Zeit noch näher zu reden sei». Eine kleine Kostprobe der Schwierigkeiten boten schon die Aus führungen der Herren Robert Voigtländer und Geheimrat I)r. Oskar von Hase über das Verlagsrechtsgesetz und die Verhält nisse des Musikalienhandels. Da jedoch alles darauf ankam, dem Sortiment die bisher fehlende oder doch mangelhafte Legitimation zur Erhebung des Teuerungszuschlages zu geben, so mutzte der Börsenverein ein Instrument schassen, das seiner Überzeugung von der Not lage des Sortiments und seinem Willen, ihr nach Mög lichkeit abzuhelfcn, einen so klaren und unzweideutigen Ausdruck gibt, daß niemand mehr im Zweifel über seine Stel lungnahme sein kann. Wie richtig diese Empfindung gewesen ist, zeigte die einstimmige Annahme der Notstandsordnnng und der sie begründenden Entschließung. Beide Anslassnngcn sind die Antwort ans die Treibereien der Presse, die gerade in der letzten Zeit einen erheblichen Umfang angenommen halten, und stellen, wenn man so sagen darf, dem Sortiment ein Leumunds zeugnis aus, von dem es überall da öffentlich Gebrauch machen sollte, wo sz.T. unter der Vorgabe bestehender Unstimmigkeiten zwischen Verlag und Sortiment) versucht wird, den 10"/»igen Teucrungszuschlag als einen Übergriff des Sortiments hinzu stellen. Für den Kantate 1918 aus seinem Amte geschiedenen bis herige» Ersten Vorsteher, Herrn Kommerzienrat Artur See mann, bedeutete die Regelung einer so wichtigen, die Lebens- interesscn des gesamten Buchhandels berührenden Frage den er freulichen Abschluß einer achtjährigen erfolgreichen Tätigkeit im Vorstände des Börsenvereins. Fällt doch in seine Amtszeit die Gründung der Deutschen Bücherei, zu deren warmem Für sprecher sich in eindringlicher, warmempfundener Rede Exzel lenz Ministerialdirektor vr. Schroeder machte, der bekanntlich seit 1916, ebenso wie der gleichfalls in der Hauptversammlung
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