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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.05.1918
- Strukturtyp
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- 1918-05-30
- Erscheinungsdatum
- 30.05.1918
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- Deutsch
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x° 123, 30. Mai 1818. Redaktioneller Teil. Buchkunst und Bücherkäufer. Von R. Ed. Stricker. Die Beobachtung, daß künstlerische und Handbinde- kunst-Eiiibände sich neuerdings besonderer Wertschätzung in Lieb haberkreisen erfreuen, hat eine sehr natürliche Ursache, die sich mit der bei dem Aufsatz »Bücherfreunde und Einbandkunst« von Ernst Collin im Bbl. Nr. 106 ausgesprochenen Vermutung, sie entspringe einer »Konjunktur«, die vielleicht mit der des Krieges irgendwie zusammenhängt«, nicht erschöpft. Der Krieg, der mit seinen vielfachen unliebsamen Begleit erscheinungen auch den so festgefügten Buchhandel einigermaßen zu erschüttern droht, wenn seine Quelle, die Bucherzeugung, immer spärlicher fließen sollte, treibt wie allerwärts auch hier Blüten, die aus Schutt und Trümmern zum Lichte streben. Als infolge Knappheit an Lebensmitteln der riesige Strom der Liebesgabensendungen von Eßbarem an die Front von die sem nahrhaften Gebiete notwendigerweise abgeleitet wurde, er goß sich ein Nebenarm der Flut befruchtend über unseren Bü chermarkt. Der Laie, der gemeine Bürger, also das Publikum, er innerte sich plötzlich des hohen Kulturwertes des Buches und ging beim Kauf und Versand von Schriften aller Art an die Feldgrauen fast ebenso wahllos vor wie bei Wurst und Zigarren, Käse und Kognak seligen Angedenkens. Das Strombett ver tiefte sich, solange genügend Zufluß bestand, und erfreut ob des bequemen Ableiters, kostete man hie und da auch selbst von den anderen zugedachten Genüssen. So die Masse. Doch der eigentliche Zweck, durch die Lektüre dem Beschenk ten, sei er Soldat oder nicht Soldat, ein seelisches Labsal, einen Herzersrischungstrunk zu bieten, stand nicht immer in erster Linie. Als sich aber auch hier endlich ein Nachlassen des Quell sprudels bemerkbar machte, hinterlietz die verebbende Bücher flut noch einige andere Spuren: Siehe da! man hatte Geschmack am Buche gefunden! Erstens, weil man die Zerstreuung so notwendig brauchte. Zweitens aber, weil eben — die gut ausgestatteten Bücher knapp wurden. Das wäre kein Grund? O, ich bitte Sie! Jeder, der auf sich und seinen Bücherschrank etwas hielt, fühlte sich verpflichtet, auch hier hamsternd vorzubeugen, denn Ivenn ein Artikel auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden droht, so muß man doch auch selbst etwas dabei zu retten suchen. Das ist kriegspsychologisch verständlich. Und ganz besonders trifft dies auf den Luxuseinband zu, der ja heute in der Friedensausführung kaum noch angefer tigt werden kann, der aber zurzeit auf den buchfreundlichen Laien eine ebensolche Anziehungskraft ausübt wie Brillanten auf den Kriegsgewinnler. Das rein künstlerische Interesse am Handbindekunst-Einband war denn auch nicht die Ursache, sondern höchstens die Folge dieses »Umsatzes«. Es ist Mode geworden — in den Kreisen gewisser Bücher snobs und Bibliov ielen sogar sozusagen Ehrensache —, Binde kunsthandarbeiten zu besitzen oder zu erwerben, wobei es dann nicht ausbleiben konnte, daß die viel besprochenen Auswüchse aus den letzten Bilderauktionen mit und ohne Schuld der »Lieb haber« auch auf die Luxusbücher Übergriffen. Eine Besserung ist nur mit dem auch hier wahrscheinlich eiutretenden Stillstand des Angebotes zu erwarten, der ja oft mit einem Schlage vieles Gegensätzliche mildert. Daß wir hinsichtlich künstlerischer Ausführung mit den besten ausländischen Luxuseinbänden wetteifern können, soll gern bestätigt werden, doch wollen wir nicht vergessen, daß Ken ner das feinste englische und deutsche Leder mit geschlossenen Augen am Gefühl der Fingerspitzen zu unterscheiden vermögen. Von einer erfreulichen Erscheinung, von einer Weiterent wicklung der Einbandkunst und Luxusbände, also der Buchkul tur, kann anstelle dieses kriegsbegründeten Aufflackerns erst- dann gesprochen werden, wenn wir, im Vollbesitz aller Roh stoffe und Kräfte, den Markt beherrschen, nicht der Markt uns. und — aus all dem Wust der neuen, sehr merkwürdigen, aber wenig würdigen Bücherfreunde sich der Kern der allein echlen. literarischen kristallisiert haben wird. Die Kriegssammlung der Deutschen Bücherei. Feldzeitungcn.*) Von vr. Iohs. Thuminerer. Die Deutsche Bücherei hatte bereits früher (Jg. 1914, Nr. 272 und Jg. 1915, Nr. 71 und 293 des Börsenblattes) einige Titel der ihr zugehenden Feldzeitungen mitgetetlt. Da seitdem eine große Anzahl neuer Feldzeitungen entstanden ist und auch die in jenen Aufsätzen genannten zum Teil bereits mancherlei Veränderungen hinsichtlich der Ausstattung, des Titels, des Er scheinungsorts usw. erfahren haben, erscheint es schon mit Rück sicht auf viele der Deutschen Bücherei aus Buchhandelskreisen zugehende Anfragen zweckmäßig, im folgenden alle in der Deut schen Bücherei vorhandenen Feldzeitungen mit kurzer Beschrei bung ihrer besonderen Merkmale anzufllhren und auch die jenigen zu nennen, deren Vorhandensein und Titel festgestellt werden konnte. Eine gleiche Aufzählung der Etappenblätter und amtlichen Organe der Zivilverwaltung in den besetzten Gebieten soll dieser Reihe folgen. Einleitend sei es gestattet,, einige Worte über Begriff, Besonderheit und Zweck der Feld zeitung zu sagen und auf die Notwendigkeit ihrer Vereinigung an einer zentralen Sammelstelle hinzuweisen. Feldzeitungen im engeren Sinne sind streng genommen nur jene Blätter, die wirklich im Felde erscheinen, d. h. im Schützengraben geschrieben, hier hektographisch vervielfältigt oder aber in einer nahegelegenen Etappendruckerei gedruckt wer den und deren Inhalt wie Bildschmuck wirklich von Soldaten aus dem Felde herrührt. Solch strenger Begrisfsumschreibung halten aber nur wenige Feldzeitungen stand. Den meisten eignet nur eines oder das andere dieser Merkmale, manche werden wirklich im Schützengraben im Manuskript hergestellt, sie wan dern dann aber in eine Druckerei des Hinterlandes; andere werden Wohl in einer Etappendruckerei gedruckt, aber die Kli schees des Bildschmucks stammen aus dem Hinterlande; wieder andere nehmen Aufsätze von Politikern und Schriftstellern aus der Heimat auf, oder auch ältere Literatur, um den Soldaten, eine gute Lesekost zu bieten, und eine beträchtliche Anzahl Feld zeitungen, ja gerade die besten ihrer Art, werden ein gutes Stück hinter der Front in gesicherten Etappenhauptorten her gestellt, wo sich manche Armeedruckereien zu groß angelegten, Unternehmungen entwickelt haben. Es läßt sich aus der Entwicklungsgeschichte der meisten Feldzeitungen leicht feststellen, daß sie, sobald ihr Umfang und ihre Abonnentenzahl Zunahmen, von der hektographischen Ver vielfältigung zum Druck übergingen und die Herstellung in einen möglichst gesicherten Ort verlegten, hingegen die, welche dauernd wegen der bedrohlichen Nähe des Feindes und infolge Material mangels mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, bald ein gingen. Man könnte daher fast sagen, daß den Feldzeitungen desto längere Lebensmöglichkeit und desto größere EntwtG- lungsfähigkeit beschicken war, je mehr sie sich vom strengen Charakter der reinen Feld- und Schlltzengrabenzeitung entfern ten. Daraus geht schon hervor, daß die Feldzeitungen stets das Stief- oder Schoßkind gegebener Verhältnisse und Anlässe waren. Diese bestimmten nicht nur ihr Vorhandensein über haupt, sondern auch ihre Besonderheiten in Druck, Ausstattung und Inhalt, ja auch ihren besonderen Charakter als Kompagnie-, Divisions-, Armee-, Marine-Zeitung usw. Von diesem Gesichts punkt aus sind sicher die Zeitungen, die aus kleinen Anfängen Dieser Aufsatz wurde bereits im Sommer 1917 geschrieben und konnte infolge Papier- und Raummangels nicht früher erscheinen. Die seither bei einzelnen Fcldzeitungen eingeiretencn Veränderungen so wie neue Feldzeitnngen wurden, soweit sie zur Kenntnis des Ver fassers gelangten, nachgetragen. 299
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