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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1918
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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jX? 133, I I. Juni 1918. Redaktioneller Teil. vöriniblaU f. d. Ltschn Buchhaud«:. direkte Verkäufe an das Publikum handelt oder um die Verlagszuschläge, die der Verleger nimmt. Es ist selbstverständlich, daß durch eine derartige Anordnung, die gegen unsere ganze seitherige Auffassung von den Kriegszuschlägcn und Teuerungs zuschlägen läuft, die lebhafteste Unruhe in unseren Kreisen hervorgerufen werden mußte, und es ist weiter selbstverständlich, daß der Börsenvcreinsvorstand die Pflicht hatte, bei allen denjenigen Stellen, wo er Einfluß zu haben glaubte, den Ver such zu machen, seine eigene Anschauung zur Geltung zu bringen. Nach verschiedenen Besprechungen, die an anderen Stellen als dem zunächst zuständigen Reichswirtschastsamt stattgesunden haben, wie z. B. in der Reichskommission zur Siche rung des Papierbedarss, im Bunde der Deutschen Vereine des Truckgcwerbes, Verlages und der Papiervcraibeitung, im Reichs ausschuß für Druckgewerbe, Verlag und Papieiverarbeitung, stellten die anwesenden Mitglieder der beteiligten Organisationen sich auf den Standpunkt, daß die Auffassung des Kricgsernährungsamts mit Bezug auf die Tcuerungszuschläge nicht halt bar sei, und daß eine Verfolgung von Buchhändlern, welche Tcuerungszuschläge nehmen, durch die Gerichte nicht ausrecht- erhaltcn werden könnte. Meine Herren, ich habe dann, nachdem in den verschiedenen Organisationen die Angelegenheit in genügender Weise vorbereitet worden war, am vergangenen Mittwoch im Reichswirtschastsamt eine sehr ausgedehnte Unter haltung über die Kriegsteuerungszuschläge gehabt. Ich bin nicht in der Lage, Ihnen alles das mitzuteilen, worüber wir gesprochen haben; aber ich habe die Ermächtigung, hier an dieser Stelle zu erklären, daß nach den mir gewordenen Mitteilungen die Angelegenheit im Reichswirtschastsamt gegenwärtig anhängig sei, und daß das Reichswirtschastsamt die Absicht habe, mit den zuständigen Stellen, das heißt dem Justizministerium, soweit Strafanzeigen in Frage kämen, und mit dem Kriegs ernährungsamt, soweit die Auffassung über die Auslegung der Bekanntmachung vom 18. Mai 1918 in Frage käme, in Verbin dung zu tretsp. Ich bin ersucht worden, an den Verhandlungen, die das Reichswirtschastsamt mit dem Kriegsernährungs amt zu führen die Absicht hat, teilzunehmcn. Ich habe nur gebeten, daß die Teilnahme von Buchhändlern nicht auf meine Person allein beschränkt bleiben möge, sondern daß auch andere Kollegen mit herangezogen werden möchten, und ich habe da als Vertreter des Sortiments ganz besonders Herrn Nitschmanu genannt, der also in der nächsten Woche Mit mir ge meinschaftlich den betreffenden Verhandlungen beiwohnen wird. Meine Herren, es ist mir nicht vorenthalten worden, daß die Auslegung des Staatssekretärs des Kriegsernährungs amts, nach der Bücher Gegenstände des täglichen Bedarfs sind, doch eine gewisse Grundlage habe, und es ist nicht ausge schlossen, daß, bevor die Angelegenheit in den nächsten Wochen zu einer vollständigen Klärung geführt wird, von der einen oder andern Stelle Schwierigkeiten bereitet werden; aber nach den mir gewordenen Mitteilungen zweifle ich nicht, daß ganz besonders das Reichswirtschastsamt die Meinung hat, auch dann, wenn es nicht möglich ist, durch eine Deklaration der Ver ordnung vom Mai ISI6 Bücher von den Gegenständen des täglichen Bedarfs auszuschließen, der Versuch gemacht werden soll, durch die Gesetzgebung die Gefahr zu beseitigen, die dem Kulturträger im deutschen Volke, dem deutschen Buchhandel, zu entstehen droht. In den Auseinandersetzungen im Reichswirtschastsamt ist mir unter anderem gesagt worden, daß man hier doch nicht mit einem möglichen Übergriff einer einzelnen Firma oder einer einzelnen kleinen Interessengruppe zu rechnen habe, sondern daß man nach den Bekanntmachungen des Börsenvereinsvorstandes vom 8. September 1917 und vom Januar dieses Jahres, die die Beschlüsse der außerordentlichen Kommission enthalten, mit der hochangesehenen Organisation des deutschen Buchhandels, dem Börsenverein, zu rechnen habe, und daß dadurch die ganze Angelegenheit ein anderes Ge sicht erhielte. Es ist deswegen notwendig, daß die heutige Hauptversammlung durch eine Kundgebung eindringlichster Art einmütig zu erkennen gibt, daß sie hier die Anschauungen, die verschiedene einzelne Firmen seither nach außen hin ver treten haben, zu den ihrigen macht. Die Hauptversammlung muß nach außen hin erklären und bekannt geben, daß sie die Teuerungszuschläge des Verlags wie des Sortiments als solche erachtet, die unbedingt notwendig sind, um den deutschen Buchhandel weiter lebensfähig zu erhalten, um ihn weiter zu erhalten als Kulturglied des deutschen Wirtschaftslebens. Meine Herren, dieser Absicht verdankt die von Herrn Kollegen Schumann uns vorgelegte Notstandsordnung ihren Ursprung. Sie wird Ihnen als Antrag des Vorstandes vorgelegt. Wir haben zu ihr einstimmig unsere Zustimmung zu erteilen und unsere Auffassung weiter dadurch zu bekräftigen, daß wir die Entschließung, die Ihnen vorhin durch Herrn Schumann vom Vorstandstisch aus vorgetragen worden ist, ebenfalls einmütig beschließen. Ich zweifle nicht, daß dann die Befürchtungen, die wir heute alle mehr oder weniger haben, und die vielleicht in der nächsten Zeit durch die Maßnahmen der einen oder der anderen Behörde möglicherweise bei Ihnen noch in einer andern Weise in die Erscheinung treten könn ten, nicht mehr zu haben brauchen, und daß wir damit dann wiederum auf eine geordnete, solide, feste Grundlage kommen, aus der unser ganzes buchhändlerisches Leben nun einmal im Interesse unseres Kulturvolkes, im Interesse des soliden Rufes des deutschen Buches und des deutschen Buchhandels aufgebaut ist. (Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Hans Mahr-Amberg: Meine verehrten Herren! Die Vorstandschaft des Vereins der Deutschen Buchhändler, früher mit dem Namen Verein der Deutschen Sortimenter genannt, hat sich in seiner letzten Vorstandschaftssitzung auch mit den Anträgen beschäftigt, die eben bekanntgegcben worden sind, und ist der Ansicht, daß diese Bindung auf 10 Prozent Er höhung nicht ausreichend ist, um die vermehrten Spesen des Sortimentsbuchhändlers zu decken, ja, daß sie schon zu einer Zeit nicht ausreichend war, als diese Spesen durch den Krieg noch nicht so erhöht worden waren, (Unruhe.) — Es ist mir kaum möglich, mir Gehör zu verschaffen. Stellvertretender Vorsitzender Geheimer Hofrat, Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren, ich bitte, dem Herrn Redner die Möglichkeit zu geben, weiter zu sprechen. Ich bitte um etwas Ruhe. Hans Mayr-Arnberg: Vor mir liegt die m der erwähnten Sitzung gefaßte Entschließung, und ich würde um die Erlaubnis bitten, dieselbe zum Vortrage zu bringen. Sie gibt in ausführlicher Weise die Gründe bekannt, warum es ge fährlich ist, dem Sortimenter zu gestatten, nur 10 Prozent auf den vom Verleger bestimmten Ladenpreis zu schlagen. (Zu ruf.) Die Auseinandersetzungen sind ziemlich lang, und ich sürchte fast, daß es mir mit meinen Stimmitteln nicht möglich ist, mich bei der herrschenden Unruhe auch wirklich allen Herren, die sich wahrhaftig für den Sortimentsbuchhandel einlegeu, verständlich zu machen. Es dürfte vielleicht auch genügen, wenn von seiten der Vorstaudschaft dieses Schriftstück zu den Akten genommen wird (Bravo!), wodurch es sich ja ermöglichen ließe, auch allen denjenigen, welche nicht in Leipzig sind, davon Kenntnis zu geben. Verschiedene Herren, die heute in Leipzig sind, hören ja die Sache auch nicht; denn es haben sich, wie ich bemerke, eine ganze Reihe von Herren bei Beginn dieser Verhandlung über den Antrag entfernt. Ich würde also bitten, daß dieser Wortlaut der Entschließung unverkürzt im Protokoll zur Aufnahme kommt. (Bravo!) Darf ich Wohl bitten, daß diese Erwartung erfüllt wird? Dann wäre damit das, was wir haben anregen wollen, erreicht. Die Bindung erscheint uns, wie gesagt, etwas gefährlich. Wir sind vorläufig damit zufrieden, daß wenigstens etwas geschehen ist; aber eine Freiheit der Überschreitung dieser Befugnis muß dem Sortimenter auch denjenigen Stellen gegenüber gegeben sein, welche ihm sonst Schwierigkeiten bereiten, wie sie sie ihm früher schon bereitet haben. Dürfte ich wohl fragen, ob es möglich ist, daß diesem unseren Wunsche Rechnung getragen wird, dahingehend, daß der Wortlaut diesc^srklärung unverkürzt und ohne Abstriche im Protokoll zum Abdruck kommt? 335
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