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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X- 133, I I. Juni 1918. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Herr Mayr-Amberg hat beantragt, daß wir eine Schrift, die er uns einreichen will, unverkürzt im Protokoll abdrucken sollen. Das können wir unserer Meinung nach nicht zulassen, da sie ja kein Teil der Verhandlungen ist, wenn sie hier nicht vorgetragen wird. Ich bitte die Versammlung, darüber zu entscheiden, ob wir dem Wunsche nachgeben sollen. Ich bitte die Herren, die gegen den Abdruck des Protokolls sind, das uns Herr Mayr in Aussicht gestellt hat, die Hand zu erheben. — Meine Herren, es handelt sich darum: Herr Mayr aus Amberg wünscht, daß wir eine Schrift ohne Kürzung und ohne Veränderung dem Protokoll beifügen, ohne daß wir diese Schrift überhaupt kennen. Nach Meinung des Vorstands ist das unzulässig. (Z»< stimmung.) Der Vorstand bittet um Ihre Zustimmung, daß wir das ablehnen. Ich bitte die Herren, die cs ablchiien, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Es scheint, als wenn das die weitaus größte Majorität wäre. Also, Herr Mayr, es tut mir leid, wir können Ihrem Wunsche nicht entsprechen. Hans Mayr-Amberg: Dann darf ich wohl die Verlesung des Protokolls vornehmen? (Zuruse: Das ist nicht gestattet!) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Meine Herren, sind Sie einverstanden, daß hier ein Protokoll verlesen wird? Es würde unsere Verhandlungen außerordentlich in die Länge ziehen, wenn wir uns auf die Verlesung eines so umfangreichen Schriftstücks einlassen wollten. Di. Wilhelm Ruprecht-Göttingen (zur Geschäftsordnung): Meine Herren, ich glaube, wir können die Sache so regeln, daß diese beabsichtigte Rede nicht in das Protokoll selbst ausgenommen, sondern im Börsenblatt veröffentlicht wird. Sie in das Protokoll selbst aufzunehmen, ist meines Erachtens unmöglich. Geheimer Hosrat, Kommerzienrat Karl Siegismund-Berlin: Meine Herren, ich muß dem Vorschläge des Herrn Kollegen Di. Ruprecht ganz entschieden widersprechen. Es ist nicht möglich, über Auseinandersetzungen, die wir nicht kennen, heute schon zu bestimmen, daß sie in das Börsenblatt ausgenommen werden müssen. Wir wissen nicht, was in diesen Aus einandersetzungen steht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß der eine oder der andere, wie das im »Deutschen Sortimenter« üblich ist, angegriffen wird. Wir müßten dann den Betreffenden nachher die Möglichkeit geben, sich zu äußern. Solange wir das Protokoll nicht kennen, sind wir nicht in der Lage, es in das Börsenblatt aufzunehmcn. (Sehr richtig!) Im übrigen, meine Herren, steht dem Herrn Antragsteller ja der »Deutsche Sortimenter« voll und ganz zur Ver fügung. (Sehr richtig!) Der Deutsche Sortimenter ist ja immer in der Lage, die betreffenden Protokolle zum Abdruck zu bringen. Ich warne dringend, einen derartigen Beschluß hier zu fassen. Ich halte cs nicht für satzungsgemäß, ich halte cs nicht den Gepflogenheiten unserer Hauptversammlungsverhandlungen entsprechend, daß ein Antrag gestellt wild, eine Schrift, die wir nicht kennen, die niemand von uns kennt, in das Protokoll aufzunehmen oder im Börsenblatt zum Abdruck zu bringen. Ich bitte Sie, meine Herren, einen derartigen Antrag glatt ablehncn zu wollen. (Lebhaftes Bravo!) vr. B. Lehmann-Danzig (zur Geschäftsordnung): Meine Herren, es könnte nach den Worten des Herrn Geheim rats Siegismund leicht jemand auf den Gedanken kommen, daß wir mit irgendwelchen versteckten Mitteln arbeiteten. Tic Erklärung ist allgemein und verhältnismäßig kurz gefaßt, und Herr Mayr-Amberg ist zu seinem Vorschläge dadurch gekom men, daß er diese Nacht heftig erkrankt gewesen ist und fürchtete, er würde die Verlesung nicht durchsetzen können. Infolge dessen habe ich mich ihm gegenüber bereit erklärt, da er das Schriftstück als stellvertretender Vorsitzender unterzeichnet hat, es als Mitglied des Vorstandes in dessen und in seinem Namen zu verlesen, damit die Sache schnell erledigt wird. Paul Nitschmann-Berlin (zur Geschäftsordnung): Meine Herren, ich glaube auch, die Verlesung erübrigt sich; denn die Ausführungen des Herrn Mayr gehen, soweit ich sie verstanden habe, von ganz falschen Voraussetzungen aus. In der Notstandsordnung ist ja von einer Bindung ans 10 Prozent gar nicht die Rede, und davon allein hat Herr Mayr ge sprochen. Ich nehme an, daß die ganze Resolution, die er verlesen will, den gleichen Inhalt hat, sich also erübrigt. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Ehe ich dem nächsten Redner das Wort erteile, möchte ich bemerken, daß, wenn dis Versammlung nicht zustimmt, es nicht zulässig ist, hier längere Schriftstücke zu verlesen. Also ich möchte zunächst die Frage an die Versammlung richten, ob Sie wünschen, daß das Schrift stück verlesen wird. (Wird verneint.) Ich bitte diejenigen Herren, die für die Verlesung sind, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Das ist weitaus die größte Minorität. Also, Herr Mayr, es tut mir leid, die Versammlung wünscht nicht, daß dieses Schriftstück verlesen wird. Dagegen mache ich den Herren den Vorschlag, sie möchten doch das Schriftstück zu den Akten des Börsenvereinsvorstands geben; wir werden sehr gern prüfen, ob der Inhalt so ist, daß es wünschenswert erscheint, entweder das ganze oder einen Auszug daraus im Börsenblatt zu veröffentlichen. Wir können Ihnen ja dann darüber Bescheid sagen. Hans Mayr-Amberg: Darf ich bezüglich des Vorschlages noch ein Wort sagen? Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Ich habe ange- nommen, daß Sie fertig sind. Hans Mayr-Amberg: Auf diese Bemerkung bezüglich des Vorschlages, daß wir das Aktenstück dem Börsenverein übergeben, und daß dieser für den Fall, daß er es für geeignet findet, in einer Form, die ihm selbst überlassen ist, davon Gebrauch macht, möchte ich erklären, daß damit das, was jetzt möglich ist, erreicht ist. (Zustimmung.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Wir sind gern mit Ihnen einverstanden. Gottlieb Braun-Marburg: Meine Herren, befürchten Sie nicht, daß ich Sie mit der Frage der Teuerungszuschläge lange aufhalten werde. Eine Verlängerung der Debatte würde die Wirkung unserer Annahme, die, wie ich bestimmt hoffe, einmütig erfolgen wird, nur abschwächen. Ich hoffe aber, daß dieser einmütigen Annahme auch eine ebenso einmütige Durchführung folgen wird. Was mich veranlaßt, hier das Wort zu ergreifen, ist ein Zeitungsausschnitt, der mir heute morgen von Marburg auS hierher nachgesandt wurde und worin noch viel schärfer als in den jetzt bekannt gewordenen Verordnungen gegen die Zuschläge der Sortimenter Stellung genommen wird. Nachdem wir nun heute diese Rückenstärkung erfahren haben, die so viele schwachmütige und ängstliche Gemüter unter uns erst abgewartet haben, um ihrerseits die 10 Prozent Tcucrungszu schlag im Sortiment zu nehmen, hoffe ich, daß nun auch jeder von uns das nötige Rückgrat beweisen und sich nicht durch derartige Zeitungsnotizen ins Bockshorn jagen lassen wird. Es ist sehr bedauerlich, daß eine Ansicht — und wenn sie auch von der Regierung ausgeht — in dieser Weise durch die Zeitungen verbreitet wird, ehe eine tatsächliche Entscheidung er folgt ist. Herr Geheimrat Siegismund hat sich ja bereits darüber ausgelassen, daß die Bundesratsverordnung wahrscheinlich überhaupt nicht auf Bücher anwendbar sein wird, und das unterliegt für mich auch gar keinem Zweifel; denn in einer weiteren Ergänzung dieser Verordnung vom Mai 1816 sind alle die Gegenstände genau aufgeführt, die zu den Gegenständen des täglichen Bedarfs gehören. Wenn das Buch auch augenblicklich fast die einzige kartenfrei erhältliche Ware ist, so stempelt das meiner Ansicht nach das Buch noch lange nicht zu einem Gegenstände des täglichen Bedarfs. 336
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