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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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vikfenblatt s. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. X- 133,11. Juni 1918. Also die Lage des Sortimentsbuchhandels war bereits im Jahre 190t so ungünstig, daß schon damals die Be strebungen unseres Sortimenter-Vereins begannen, eine Erhöhung des Rabatts herbeizusührcn. Der Sortimenterstand ist also nicht erst jetzt, im Kriege, heruntergekommen, sondern schon vorher. Sie alle sind Zeugen und wissen aus der Geschichte des Börsenvereins, daß It Jahrs lang durch uns vom Sortimentsbuchhandel gebeten und gefleht wurde, den Rabatt zu erhöhen. Das heißt dann natürlich auch: wenn uns der Rabatt erhöht wurde, war der Ladenpreis der Bücher zu erhöhen, damit auch der Verlag bestehen konnte. Nun haben wir in einem unserer Anträge auf folgendes hingewiesen — und es wird das Kriegsernährungsamt doch sehr nachdenklich stimmen, wenn wir das sagen —: Wir Buchhändler führen eine große Zahl — tausende — kleiner Artikel, deren jetziger Ladenpreis nicht so groß ist, um die Arbeit zu bezahlen, die wir mit diesen Gegenständen haben: zumal wenn es 10- oder 15 Psg.-Artikel sind, und wenn der einzelne Gegenstand obenein selten verkauft wird. Fernerhaben wir damals — auch dessen wird sich die Reichsregierung erinnern —, vor mehr als zehn Jahren, ossiziell mit den, Reichsamt des Innern in Verbindung gestanden und es gebeten, uns in unserer Rabattnot gegen den Börsenverein beizu stehen, und das Reichsamt des Innern hat uns drei Delegierten des Vereins der Deutschen Buchhändler, die damals cmp- sangen wurden, zugestanden, es würde Schritte tun, um beide Parteien kontradiktorisch zu hören, um dann eventuell eine Abhilfe ans Grund des Kartellgesetzes herbeizuführen. Diese Jnaussichtnahme ist nachher fallen gelassen worden, und wir haben keinen Bescheid bekommen, sodaß also die Reichsregierung in dieser Angelegenheit noch in gewissem Sinne an eine Erledigung gebunden ist. Der Hinweis hieraus ist deswegen notwendig, weil man uns jetzt sagt: ihr dürft heute nicht die Preise erhöhen, wo uns alles teurer kommt wie vorher. Wir können daraus Hinweisen: In den letzten 25 Jahren — wo alle anderen Stände und Geschäfte, die auch nur einigermaßen mit Intelligenz und geistiger Kraft geführt werden mußten, reiche und zum Teil überreiche Vermögen zurücklegen konnten — hat der Buchhändlerstand im Ganzen tatsächlich bares Vermögen zusctzen müssen, wenn er sich überhaupt ernähren wollte. Es ist notwendig, daß das Kriegsernährungsamt sich dessen be wußt wird, daß es sich hier um einen Stand handelt, der schon vor dem Kriege von seiner Arbeit allein — und von seiner mühseligen Arbeit! — nicht bestehen konnte. Meine Herren, das ist ja der Grund, warum wir schließlich zu dem Anträge und zu der Erklärung gekommen sind: unter solchen Umständen ist der Buchhändlerstand moralisch und rechtlich überhaupt nicht an den Ladenpreis gebunden, so lange dieser Ladenpreis oder diese Rabattverhältnisse ihn nicht in den Stand setzen, sich zu erhalten. Die Reichsregierung hat damals bei der Audienz, die wir im Reichsamt des Innern hatten, uns durch den Regierungsvertreter ausdrücklich zu gegeben, daß das Bestehen nicht bloß des deutschen Verlages, sondern auch des deutschen Buchhändlerstandes eine Sache nationalen Stolzes und nationaler Notwendigkeit sei. Nun, meine Herren, müssen wir aus einen neuen Umstand Hinweisen, und hier kommt die Frage des täglichen Ge brauchs in Betracht. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Herr Hr. Lehmann, wir haben nur 5 Minuten Redezeit, und die sind verstrichen. vr. B. Lehmann-Danzig: Sie sehen, daß ich auch für den Verlag sprechen will. Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Die Versammlung hat es beschlossen. Or. B. Lehmann-Danzig: Sehen Sie mit milden Augen darüber hinweg. Ich glaube, was ich Vorträge, und was nachher gedruckt werden soll, sind höchst wichtige Momente, und Sie werden hören: ich habe für den Verlag ganz genau so wichtige Momente zu besprechen wie für das Sortiment. — Also ich spreche von den Sachen des täglichen Gebrauchs. Meine Herren, diese Sachen des täglichen Gebrauchs bestehen beim Sortimenter zu einem recht beträchtlichen Teil in Dingen, die alle Jahrs höchstens einmal verkauft werden. Was heißt da «täglicher Gebrauch«, wenn es Sachen sind, die alle Jahre einmal verkauft werden? Bei solchen Preisbestimmungen kann es sich doch nur um Sachen handeln, die auch Sachen des täglichen Verkauss sind. Die Reichsregierung kann doch nicht den Buchhändler zwingen, im Interesse des Publikums und ans nationalen Gründen Sachen auf Lager zu halten, wie es vielfach geschieht, die nur einmal im Jahre und seltener ge kaust werden, — um sie ohne Gewinn zu verlausen! (Rufe: Schluß!) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Herr I)r. Lehmann, ich kann Ihnen das Wort nicht länger belassen; wir haben 5 Minuten Redezeit. vr. B. Lehmann-Danzig: Die Reichsregierung ^ann ihn auch jetzt nicht zwingen, ein Buch zu einem Preise zu ver kaufen, bei dem ihm tatsächlich zwei Drittel des Wertes dieses Buches von seinem Vermögen genommen werden. Denn der Preis, den wir heute bekommen — <Rufe: Schluß!) Vorsitzenver, Erster Vorsteher des Bürscnvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Herr Ilr. Lehmann, ich muß Sie bitten, zu schließen; denn Sie haben die Redezeit längst überschritten, und die Versammlung wünscht nicht, daß Sie sortfahren. vr. B. Lehmann-Danzig: Die Herren, die da »Schluß!« rufen, verschaffen dem Börsenverein und dem ganzen Buch handel keinen Vorteil, auch keine Ehre. Robert Boigtländer-Leivzig (zur Geschäftsordnung): Meine Herren, ich ziehe meinen Antrag in dom Sinne zurück, daß die Ausnahmen, welche ich dabei im Sinne hatte, stets zu denjenigen gehören, die der Vorstand bei der Festsetzung der Ausnahmen zu berücksichtigen hat. (Bravo!) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Wir nehmen dankend von dieser Zurückziehung dos Antrages Kenntnis. Wir ständen dann am Ende der Diskussion und kämen zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen, die gegen die Not standsordnung sind, die Hand zu erheben. — Ich konstatiere die einstimmige Annahme. (Lange anhaltendes lebhaftes Bravo und Händeklatschen.) Es ist sehr erfreulich, daß der Buchhandel in dieser wichtigen Frage völlig einig gewesen ist. Wir haben Ihnen nun noch eine Entschließung vorgelegt, über die wir noch zu beraten und zu beschließen haben. Außerdem möchte ich Ihnen noch Mitteilen, daß infolge der Annahme der Notstandsordnnng die Anträge der Herren Nitsch- mann und Genossen zurückgezogen sind. Wünscht die Versammlung über die Resolution eine Diskussion? (Wird verneint.) Soll ich sie nochmals verlesen? (Wird gleichfalls verneint.) Demnach kämen wir zur Abstimmung über die Resolution des Vorstands. Ich bitte diejenigen Herren, die dagegen sind, die Hand zu erheben. — Ich stelle die einstimmige Annahme fest. 340
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