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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.06.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-06-11
- Erscheinungsdatum
- 11.06.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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«»rlrn»«tt s, d. Mich», Buchhai,d-l. Redakttoneller Teil. X- 133. 11. Juni 1918. es ist eine geschlossene Front. Während draußen die höchsten Opfer von unseren kämpfenden Brüdern und Söhnen ge bracht werden, während draußen das große, das gewaltige Schicksal schreitet, da kämpft die Heimat mit, und da will die deutsche Heimat in dem Kampfe auch mit den Massen des Geistes siegen. Ich bin und bleibe mir dessen gewiß, daß die Bahn und die Geschicke der Deutschen Bücherei auswärtsgehen werden, und daß der Börsenvercin der Deutschen Buchhändler an diesem seinem Kinde noch sehr viel Freude, noch sehr viel Erfolg und noch sehr viele Früchte und Ge winn für sich, seinen Stand und unser liebes deutsches Volk erleben wird. Und so erfüllt mich denn die Gewißheit, daß dasjenige in Erfüllung gehen und sich verwirklichen wird, was ans der Wand des Lescsaals der Deutschen Bücherei ei» geschrieben steht. Dort hat uns der Herr Erste Vorsteher des Börsenvereins auch eine Inschrift geschenkt, die ich jetzt in diesem Augenblicke in dem Sinne verwerten möchte, wie ich sie auffasse und wie ich hoffe, daß sie von der ganzen Ver sammlung aufgesaßt werden wird. Meine Herren, ich möchte für unsere Deutsche Bücherei mit dem heißen Wunsche schließen: »Sich're dir selber einmal, Deutschland, dein reiches Geschenk!« (Anhaltendes stürmisches Bravo und Hände klatschen.) Vorsitzender, Erster Vorsteher des Börsenvereins, Kommerzienrat Artur Seemann-Leipzig: Ich möchte Seiner Exzellenz unsern herzlichsten und wärmsten Dank sagen für die erhebenden Worte, die er an uns gerichtet hat, Worte, aus denen eine tiesgewurzelte Freundschaft für den Börsenverein und für den deutschen Buchhandel sprach. Außerdem möchte ich noch innigen Dank aussprechen für den Ausdruck der Begeisterung, die Seine Exzellenz für die Deutsche Bücherei empfindet, und die hoffentlich wie ein warmer Frühlingsiegen in Ihre Herzen gefallen ist. lLebhastes Bravo.) Meine Herren, wir kommen nun zum Geschästsbcricht über das Vercinsjahr 1817/18, und verfahren da unseren Gepflogenheiten gemäß, indem ich annehme, daß Sie nicht wünschen, daß der Geschäftsbericht verlesen wird, sondern daß wir nur die einzelnen Abteilungen, die durch fette Schrift gekennzeichnet sind, durchgehen. <Zu- stimmung.) Diejenigen Herren, die zu den einzelnen Abschnitten das Wort ergreifen wollen, bitte ich, sich zu melden. Wir haben da zunächst von den Urlaubs- und Befreiungsgesuchen zu sprechen. —> Die Wirkung des Hilfsdienstgesetzes. — Die wirtschaftliche Lage des Buchhandels. — Die Gründung einer Feldbuchhand- lungsgesellschast. — Die Deutsche Volksspende zum Ankauf von Lesestoff für Heer und Flotte. — Ausfüh rnng von Druckschriften in das Verbündete und neutrale Ausland. — Regelung des Zahlungsverkehrs mit dem Ausland. — Abwälzung der Warenumsatzsteuer. — Verkehrssteuern. — Erhöhung der Postgelder. Hierzu erteile ich Herrn Jäh das Wort. - tWalther Jäh-Halle a. S : Meine Herren, der Vorstand teilt uns im Jahresbericht mit, er habe gegen eine drohende abermalige Erhöhung der Postgelder Widerspruch erhoben. Meine Herren, wir alle nehmen — das darf ich wohl sagen — . von diesem Satze mit Genugtuung Kenntnis. Vielleicht ist dem Vorstand, als er diesen Satz niederschrieb, noch gar nicht bekannt gewesen, wie außerordentlich eine Erhöhung der Postgebühren geplant ist. Vielleicht hat er die Sätze im einzelnen noch nicht gekannt und infolgedessen noch nicht gewußt, welche Wirkung diese Erhöhungen aus den Buchhandel ausüben werden. Inzwischen sind diese Sätze bekannt geworden, und ich darf wohl sagen, daß sie im ganzen Buchhandel, der ja in allen seinen verschiedenen "Zweigen gleichermaßen davon betroffen wird, großes Befremden erregt haben, insbesondere die außerordentliche Erhöhung der Drucksachentaxc. Meine Herren, wir sollen — das ist Ihnen ja Wohl allen bekannt — u. a. eine Erhöhung des niedrigsten Druck sachenportos um 68-/^ — von 3 Pfennig auf ö Pfennig — bekommen. Ich brauche Ihnen allen vom Verlage, vom Sortiment, vom Antiquariat ja nicht des Näheren auszuführen, welche Wirkung dies auf Ihre Geschäfte ausüben wird. Nun, meine Herren, erfahren wir aus dem Jahresbericht, daß dagegen vom Börsenverein Widerspruch erhoben worden ist. Wir haben auch gestern gehört, daß eine solche Eingabe neuerdings vorbereitet wird, und daß auch die Handelskammer zu Leipzig sich zu dieser Angelegenheit in einem Sinne geäußert hat, wie er uns am Herzen liegen muß. Die Angelegenheit ist aber doch von so großer Bedeutung, daß ich an Sie, an die Hauptversammlung, appellieren möchte, ebenfalls zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Je geschlossener wir Einspruch erheben, desto mehr Aussichten werden sich uns bieten, mit unserem Einspruch Eindruck zu machen. Ich habe Gelegenheit gehabt, vor einigen Tagen mit einem hervorragenden Parlamentarier, dem Vorsitzenden einer der größten Reichstagsfraktionen, über diese Sache zu sprechen, und er hat mir mitgeteilt, daß er im Plenum gegen die Erhöhung der Postgebühren reden werde. Wir finden also von dieser Seite eine Unterstützung, der wir unsererseits, meine ich, auch wieder die Unterstützung nicht versagen sollten. Ich habe mir deshalb erlaubt, eine Ent schließung vorzubereiten, die ich Ihnen vorlegen möchte, um deren Annahme ich Sie bitte, und die ich dem Vorstand des Börsenvereins nach ersolgtcr Annahme bei den zuständigen, in Betracht kommenden Stellen verbreiten zu wollen biüe. Sie gestatten, daß ich Ihnen diese Entschließung vorlese: Der deutsche Buchhandel hat mit Besremden von der beabsichtigten außerordentlichen Erhöhung der Post gebühren Kenntnis genommen. Die Hauptversammlung des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig am Sonntag Kantate, den 28. April 1918, erhebt nachdrücklich Einspruch gegen diese neue Beschwerung des Verkehrs. Insbesondere widerspricht die Erhöhung des Drucksachenportos dem Grundsätze steuerlicher Gerechtig keit, da sie in ganz überwiegendem Maße einseitig den Buchhandel belastet, dessen Ware großenteils als Druck sache versandt wird und der wie kein anderer Berufszweig auf die fortlaufende Werbung durch Drucksachen an gewiesen ist. Die ohnehin unter den Wirkungen des Krieges schwer leidenden Zeitschriften würden eine weitere erhebliche Belastung erfahren, dadurch in ihrer Leistungsfähigkeit und somit auch in der Erfüllung ihrer Kultur- ausgaben beeinträchtigt, wie ja letzten Endes eine Schädigung der wirtschaftlichen Lage des Buchhandels stets auch eine solche des Geisteslebens der Nation zur Folge haben muß. Meine Herren, ich empfehle Ihnen und bitte Sie, diese Entschließung einmütig anzunehmen. Ich darf ja wohl voraussetzen, daß wir im Grunde über ihren Inhalt alle einig sind. Kleinere redaktionelle Änderungen können wir ja unter Umständen dem Ermessen des Börsenvereinsvorstandes anheimgebeü. Meine Herren, wenn wir in dieser Weise Protest einlegen gegen diese außerordentliche Erhöhung der Postgebühren, so stehen wir nicht allein. Auch andere Berufsstände werden das tun, und ich glaube, man kann uns nicht den Vorwurf des Mangels vaterländischer Gesinnung machen. Meine Herren, wir wissen alle, daß die außerordentlichen Opfer dieses Krieges außerordentliche Belastungen nach sich ziehen müssen und werden. Wir alle sind bereit, uns dieser vaterländischen Pflicht nicht zu entziehen und dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Früher aber wurden Steuergesetze wesentlich zu nächst nach dem Grundsätze der ausgleichenden Gerechtigkeit beurteilt, und die Anwendung dieses Grundsatzes kann ich bc-i dieser neuen Vorlage zu meinem Bedauern nicht finden. Ich bin infolgedessen der Meinung, daß wir der Folgen halber, die diese Erhöhung vor allen Dingen für unseren Beruf haben muß, in nachdrücklicher Weise Einspruch zu erheben haben. <Bravo!) 328
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