Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.01.1919
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- 1919-01-11
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- 11.01.1919
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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8, I I. Januar 1919. Redaktioneller Teil. DSU-»»»» s. d. Dlichn, Duchbnnd-1. gierung bzw. des Demobilmachungsamtes auch durchgedrllckt haben, obwohl von ihnen ausdrücklich die Zusage gegeben wor den war, vor Frühjahr 1919 weitere Teuerungszulagen nicht zu fordern. Infolge dieser Lohnzuschlägc haben die Friedens preise des deutschen Buchdruckpreistarifs vom 1. Januar 1919 an eine Erhöhung um weitere 407° an allen Orten, in Berlin um K07» erfahren <vgl. Bbl. 1919, Nr. 1). In der Überzeugung, daß dieser neue Schlag sowohl dem Buchhandel als auch dem Buchgewerbe zum Verderben gereichen müsse, hat der Börsenverein an das Reichsamt für die wirt schaftliche Demobilmachung in Berlin nachstehendes Telegramm gerichtet und Abschriften davon dem Reichsarbeitsaml und dem Reichswirtschaftsamt sowie den Volksbeauftragten (z. Hdn. des Herrn Wissel) in Berlin zugehen lassen: »Gegen die aus einseitige Interessen zurllckzuführende Anordnung betreffend Löhne im Buchdruckgewerbe vom 21. De zember 1918 erheben wir als Vertreter des deutschen Gesamt buchhandels nachdrücklich Widerspruch. Die damit bewilligten Lohn- und Preissätze verteuern die Herstellung von Gegen ständen des Buchhandels so außerordentlich, daß ihr Absatz und damit das kulturelle Bedürfnis unseres Volkes ernstlich gefährdet werden muß; auch ist zu bedenken, daß die neuen Preise der ausländischen Konkurrenz zugute kommen. Nähere Begründung folgt.-*) Die meisten Angehörigen des Buchdruckgetverbes werde» von der ihnen über Nacht in den Schoß gefallenen Lohnerhö hung selbst überrascht gewesen sein, da sie mit dem vor kurzem erreichten Teuerungszuschlag durchaus zufrieden waren und gar nicht an eine neue Lohnerhöhung dachten. Sie wird daher auch Wohl in der Hauptsache zur Stärkung ihrer »Kriegskasse« verwendet werden. Wie aus den Berichten in der »Zeitschrift für Deutsch lands Buchdrucker« hervorgeht, sind die neuen Zuschläge nicht im Einverständnis mit den maßgebenden Kreisen des Deut schen Buchdrucker-Vereins festgesetzt worden und nicht das Er gebnis ordnungsgemäßer Beschlüsse, sondern einer Überrumpe lung durch die Gehilfenvertreter des Tarifausschusses. Kann man auch den wenigen Arbeitgebern, die an dem Zustande kommen dieser Beschlüsse mitgewirkt haben, nicht den Vorwurf ersparen, die Interessen ihrer Auftraggeber in wenig einsich tiger Weise vertreten zu haben, auch wenn sie vielleicht der Meinung waren, daß diese Beschlüsse als ungesetzlich aufgehoben werden müßten, mithin bedeutungslos seien, so gewinnt man doch aus der Darstellung den Eindruck, daß diese abermalige Preiserhöhung nicht im Willen der Buchdruckereien gelegen hat, ja daß sie sich des Ernstes der Lage vollkommen bewußt sind. Diese Stellungnahme ist besonders auch deswegen bezeichnend, als Hand in Hand mit den neuen Zuschlägen, die z. B. in Leipzig für Handsetzer 13 -kk wöchentlich ausmachen, also einer Erhöhung um 207» des bisherigen Lohnes entsprechen, auch eine wesentliche Steigerung des ilnternchmergewiuus geht. Um so entschiedener muß daher die Forderung erhoben werden, daß die auf so eigenartige Weise zustande gekommenen Be schlüsse sobald als möglich wieder aufgehoben werden und die neuen Abmachungen wieder in der Versenkung verschwinden. Widerspricht es schon dem Wesen des Tarifvertrags als einer auf Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern beruhenden Arbeitsgemeinschaft, Beschlüsse zu fassen und durch- zuführen, die von der weitaus größten Mehrheit der Arbeit geber als verhängnisvoll für den Bestand des ganzen Gewerbes empfunden werden, so muß die einseitige Festsetzung von Ab machungen hier um so mehr verurteilt werden, als nicht einmal Frist und Form der Einberufung der Mitglieder des Tarif ausschusses beachtet worden sind, über die unausbleiblichen Folgen dieser Neuordnung hat sich das Organ des Deutschen Buchdrucker-Vereins selbst so deutlich ausgesprochen, daß wir *> Diese BklMmdmia ist inzwischen abgegangen. Ihr sind, bis ans den veränderten Schluß, in dem statt des Absatzes über die Tarif- gemeinschast n»d den Arbeitgeber-Verband NM Außerkraftsetzung der Bckannimachnng vom 21. Dezember 18>8 ersucht wird, die nachstehen den Ansslihrnnaen entnommen. uns seinen Ausführungen, soweit sie auf den Verlagsbuchhandel Bezug haben, nur anschließen können. Kommt die sofort zu betreibende Aufhebung der Beschlüsse nicht zustande oder würde eine ordnungsgemäß berufene Tarifausschußsitzung wider Er warten ähnlich beschließen, heißt es darin, »dann wird zunächst die Wirkung der 40- bzw. KO-prozcntigen Preistariscrhöhung sich dahingehend geltend machen, daß nur noch die wenigen Drucksachen bestellt werden, die unter allen umständen benötigt werden und demzufolge entsprechend bezahlt werden müssen. Von Büchern wird nicht allzuviel hierunter fallen. Wie es mit den zahlreichen Fachzeitschriften werden wird, die schon immer am härtesten unter der gewaltigen Verteuerung der Her stellungskosten gelitten haben, ist noch gar nicht abzusehen. Für diese Unternehmungen ist es besonders ungünstig, daß soeben die neuen Jahrgänge begonnen haben, für die die Bezugspreise auf Grund der früheren Herstellungskosten festgesetzt worden sind, was vor nächstem Vierteljahrsschlusse nicht ausgleichbar sein würde, selbst wenn die Möglichkeit weiterer Bezugspreiserhö hung bestände«. Ergänzend ist hierzu noch zu bemerken, daß in Zukunft gar nicht daran gedacht werden kann, Druckauflräge aus dem Auslände in irgendeiner Form zu erhalten. Auch wird die Druckpreiserhöhung eine Reihe österreichischer und schweize rischer Autoren, die ihre verlegerische Heimat ick Deutschland gefunden haben, ihren Verlegern entfremden, zu denen sie bisher nicht nur das größere Absatzgebiet des Deutschen Reiches, son dern mehr noch der billigere Herstellungspreis zog. War es schon dem Börsenverein nicht leicht, unter der Wir kung der am 1. Dezember 1918 eingetretcnen Mehrbelastung die Berufsgenossen zur Erteilung von Aufträgen zu bestimmen, so muß es gegenwärtig als ganz aussichtslos angesehen werden, sich in der angegebenen Richtung weiter zu bemühen. Auch ist alle Arbeit der Bcrufsvcreine zur Herbeiführung von Arbeits gelegenheiten so lange vergeblich, als die Negierung nicht gleich zeitig mit dem Abbau der Preise für die Lebenshaltung auch auf einen Abbau der unheilschwangeren Löhne hinwirkt. Das ist um so notwendiger, als eine Steigerung der Löhne auch eine Steigerung der Arbeitslosen-Unterstützung im Gefolge hat. Denn die weitere Entwicklung der Verhältnisse und die sich für die Gehilfenschast daraus ergebenden Folgen werden von der »Zeitschrift für Deutschlands Buchdrucker« ganz richtig da hin gekennzeichnet, daß die Beschästigungsmöglichkeit noch weiter sinken, die Zahl der Arbeitslosen noch größer werde. Wir können hinzufügcn, daß das Publikum heute schon Zurückhaltung im Kaufe von Büchern beobachtet und sich weitere Einschränkungen auferlegen wird, wenn die Teuerung anhält und die Arbeits- losigkeit weiter um sich greift. Was unter dem Drucke der Kriegsverhältnisse vielfach stillschweigend mit in den Kauf ge nommen wurde, läßt sich nicht ohne weiteres auch in der kom menden Friedenszeit durchführen, besonders da, wie dies im Buchhandel geschehen ist, diese Preiserhöhungen immer nur als eine vorübergehende Erscheinung bezeichnet worden sind. Statt einer Ermäßigung der Bücherpreise wird bei dieser Ent wicklung der Dinge mit weiteren Preiserhöhungen gerechnet werden müssen, obwohl die Grenze bei einzelnen Unternehmun gen bereits heute überschritten und eine Abkehr des Publikums von ihnen deutlich zu bemerken ist. Was noch fehlt, 5en Buch handel vollkommen in seiner Existenz zu erschüttern, wird die weitere Entwertung des Geldes in Verbindung mit der jetzt schon erschreckend großen Arbeitsnot bewirken. Neben Ruhe und Ordnung ist daher die möglichst rasche Beschaffung von Rohmaterialien und Arbeitsgelegenheiten erforderlich sowie eine Änderung der in ihrer Wirkung für unser ganzes Wirtschafts leben vernichtenden Lohnpolitik der Regierung. Denn man kann doch nicht im Ernst daran glauben, den brotlos gewordenen Arbeitern mit papiernen Anweisungen helfen zu können, wenn erst einmal die Noteupresse der einzige Betrieb ist, der noch regel recht funktioniert. Wenn der Deutsche Buchdrucker-Verein empfiehlt, liberal! da, wo die Auszahlung der erhöhten Teue rungszuschläge augenblicklich nicht zu umgehen ist, dies nur unter Vorbehalt des Ergebnisses der Schritte des Deutschen Buchdrucker-Vereins — eventuell erneuter Verhandlungen — zu tun, so würde sich daraus die Stellungnahme des deutschen
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