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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1919
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LMMVLDörsj ii d« rs"«?.' ^"s!-tt-»' ^ rr ^°^^'EaN-d?r E tt««>i>4»>4>« Nr. 42 (R. 2l). Leipzig, Sonnabend den 22. Februar 1919. 8S. Jahrgang. Redaktioneller Teil. Schweizerischer Buchhändlerverein. In unfern Verein wurden als Mitglieder ausgenommen: Herr Charles Franxois Fontanellaz. Direktor des väM Neotrnl cle I-ibrairie in Lausanne. „ Waller Loepthien-Klein in Firma W. Loepthien-Klein in Meiringen. Basel und Bern, den 15. Februar 1919. Für den Vorstand des Schweizerischen Buchhändlervereins Der Präsident: Der Schriftführer: G. Helbing. G. A. B 8 s ch l i n. Von deutscher Musik und deutschem Musikalienhandel. i. Alle Vereins - N e u j a h r s w ü n s ch e. Bevor ich der Ausforderung der Redaktion des Börsen blattes. meine Berichterstattung über Musik und Musikhandel wieder aufzunehmen. Nachkomme, möchte ich Teile eines Briefes veröffentlichen, den ich von meinem Freund, dem Sortimenter von altem Schrot und Korn, empfing, da er manches enthält, was auch für weitere Kreise des Buch- und Musikalienhandels von Wert sein dürfte. Mein Freund schreibt: »Lieber Freund! Wir haben lange nichts voneinander gehört. Sie schweigen nicht nur mir gegen über, sondern auch im Börsenblatt. Wie anders inzwischen auch die Welt, in der wir leben, geworden ist. so möchte ich doch an unserem guten, alten Brauch festhalten und Ihnen am ersten ruhigen Weihnachtsfeicrtage ausführlicher berichten. Nicht über die Geschehnisse. Ich weist, wir werden über vieles verschiedener Ansicht sein - doch wie unser gemeinsamer Haus- und Schutz heiliger sagt, sind es die Meinungen, welche die Menschen trennen, hingegen die Gesinnungen, die sie einen —, so weist ich auch, dah wir in diesen übereinstimmen. Doch von unseren Schmerzen, die nur während der Arbeit verstummen, in der Ruhe aber und vor allem nachts, wenn wir erwachen, aus leeren Augen uns anstarren, will ich nicht sprechen; ich will versuchen. Ihnen etwas aus unserem Berussleben zu erzählen. Wie das Geschäft im ganzen vergangenen Jahr über aus lebhaft war, so hat auch das Weihnachtsgeschäft alle früheren llbertroffen. Das ist um so erstaunlicher, wenn man bedenkt, datz ungefähr die Hälfte der verlangten Werke nicht zu beschaffen war. datz die Preise des Vorhandenen zum Teil schwindelnde Höhe erreichten, datz Stimmung für Weihnachten, wie natürlich, überhaupt nicht herrschte: Die Erklärung sür diese aller I Voraussicht widersprechende Erscheinung ist folgende: erstens wollen die Leute unter allen Umständen möglichst viel Geld aus geben. ehe der Staat mit der Riesensteuerrute kommt, zweitens war die Auswahl sonst zu kaufender Eß- und anderer Herrlich keiten gering, sodatz man »wohl oder übel« auch Musikalien verschenkte; endlich ist bei vielen die Sehnsucht nach beruhigender, befreiender Kunst nie größer gewesen als gerade jetzt. Ich habe ! mein Publikum gebeten, möglichst nicht bestimmte Werke zu ver langen, sondern, soweit es gehl, aus den grotzen Vorräten zu wählen; man brauchte darum noch nicht gerade die Fledermaus zu kaufen, wenn man Tristan wollte, aber wo bei den Ver- legern so vieles fehlte und die Verbindungen sich täglich ver schlechterten, war die Wahl aus dem Vorhandenen noch immer weniger ärgerbereitend als die Bestellung von Leipzig. So habe ich. von den Erfolgen der Warenhäuser lernend, meine Lager vorräte an Bänden und vor allen Dingen gebundenen Musi- kalicn nicht in Schränken gelassen, sondern auf großen Tafeln ausgelegt, in Stösten gestapelt. Wenn auch mancher Band dabei Schaden erlitt, so war das Ergebnis dieses Versuches im ganzen doch überraschend günstig. Serien für Haus-Bibliolheken zu empfehlen, wie ich es früher getan, verbot sich, da nicht nur bei den Klassikern, die zum Teil, wie Beethoven mit seinen Klavierwerken, vollständig fehlten, sondern auch von neueren Komponisten, wie Liszt oder Robert Franz, der eine oder der andere Band nicht zu beschaffen war. Fragt man. was besonders Absatz ge sunde» hat. so werden viele Kollegen Ihnen sagen, daß die Musikalischen Edelsteine den Vogel abgeschossen haben; ich führe diese Sammlung nicht, da ich der Ansicht bin, daß sie für den Sortimenter eigentlich trotz des augenblicklichen hohen Ver dienstes unrentabel ist. Tenn mit 4 oder 5 solchen Bänden ist der musikalische Lebensbedarf einer solchen Familie, die für diese Art Sammlungen zugänglich ist. meistens gedeckt. Sonst ist es merk würdig. wie wenig neuen Namen man begegnet; Brahms, Grieg. Strauß, Weingartner, Hugo Wolf, es sind immer dieselben Na men, die von Modernen verlangt werden und die man für Geschenkzwecke zu empfehlen hat. Ausgesprochene Komponisten- thpen, wie zu ihrer Zeit z. B. Raff, Gade, Jensen es waren, die nicht zu den ganz Großen gehörten, zu denen aber das Publi- kum Vertrauen und Liebe hegte, scheinen unter den Lebenden zu fehlen. Wer von den Modernen hat sich wirklich durchge setzt? Vielleicht darf mau zu den Klaviersachen von Waller Niemann, der öfter verlangt wurde, Vertrauen haben. Ohne Übermensch und ausgesprochen modern zu sein, hat er Phantasie und Esprit sein Wort, das trotz Engel nicht zu verdeutschen ist. da es wesentlich mehr und andererseits weniger als Geist ist). Der Kreis nicht freier Werke wird, wenn der Nachwuchs weiter ausbleibt, kleiner und kleiner. Zum neuen Jahre werden nun auch Stephen Heller und von den pädagogischen Geigen-Kompo- nisien Dont und Kapser in die Reihe der Halb-Klassiker ans- genommen. Für Stephen Heller freut es mich, denn die Er fahrung lehrt, datz das Freiwerden fast immer ein Verjlln- gungsbad ist und durch die billigeren Preise und die Kataloge der Editionen der Absatz solcher freien Klassiker gesteigert wird Hier wurde ich gestern, unterbrochen. Einige Kollegen suchten mich auf; wir kommen jeden Monat — ein kleiner Kreis — einmal regelmäßig zusammen, und zwar nicht in einem Lokal, sondern in unserer Prival-Behausung. Bei diesen Zu sainmeukünften werden, nachdem man Politik. Stadt- und Fa- milien-Angclegenhciten kurz erledigt hat. vorzugsweise Erfah rungen und Gedanken über die berufliche Tätigkeit ausgetauscht. Wir leisten uns im Gegenteil zu großen Vereinigungen den Luxus, durch eine Haustochter oder eine Angestellte unseren Gedanken austausch stenographisch festzuhalten. Die Erfahrung hat ge-
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