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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.02.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-02-22
- Erscheinungsdatum
- 22.02.1919
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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jstl? 42, 22. Februar 1919. Redaktioneller Teil. Wider gegen Almanache und ähnliche Veröffentlichungen vom Stand-> vollendete Sprüche und eine kleine Skizze brachte, erzielte der Autor Punkt des LcfcrS wie des Buchhandels ans — einen besseren Einblick aber mit einen, Kapitel aus dem zweiten, eben vollendeten Roman der in die geistige Werkstatt des Verlegers geben, als dast er seine Autoren sür sich sprechen läßt? Denn sie sinds, die von ihm zeugen! Nicht der einzelne, der für sich bewertet sein will und ja auch durch Zufall an einen Verleger gekommen fei» kann, entscheidet, son dern die Gesamtheit der in einem Verlag vereinigten Autoren. Sie gibt dem Verlag sein Gepräge, macht ihn zu einem unter eigenen Ge setzen und Bedingungen stehenden Organismus und läßt die Physio gnomie seines Leiters um so deutlicher erkennen, je mcjcnsverwandtcr Werke und Autoren sind, die sich darin zusammengefnnden haben. Setzt doch das Finden das Suchen, das rechte Suchen ein klares Ziel vor aus. Wenn man den Ans- und Ausbau solcher Vcrlagsgcschäste bc- trachtet, so wird der Unfug einer allgemeinen Sozialisierung in An wendung auf geistige Güter erst recht osscnbar. Ans manches blaue Blaublümelein, das jetzt mit sorgsamer Hand vom Verleger gehegt und gcpslegt wird, weil ihn sein Dust erfreut, fiele über Rächt der Reif, wenn der Garten der Literatur vom Staate bestellt und etwa vom NuSungsstandpunkt aus verwaltet würde. Die geistige Atmosphäre von Erich Reiß Verlag kann nicht besser charakterisiert werde» als durch Auszählung einiger Antoren, die mit gröberen und kleineren Beiträgen in dem Almanach vertreten sind. Wir nennen Peter Attenberg, Leo Greiner, Ktabund, I. E. Soerensen, Friedrich Koffka, Rolf Lanckner, Eduard Stucken, Bruno Frank, Georg Reicke, Eduard Bernstein, Georg Brandes, Lnjo Brentano, Maximi lian Harden, Oscar Bie, Kasimir Edschmid, Friedrich Kayßler, Karl Scheffler. Sic gehören alle, wenn auch nicht dem Alter, so doch der Richtung nach, der »Moderne« an, und zwar jener »Moderne«, die an bie Pforten des neuen Deutschlands pocht, um die neue politische Le bensform auch mit einer neuen Kniest zu durchdringen. Bei der Aus wahl der Proben konnte den veränderten politischen Verhältnisse» um so eher Rechnung getragen werden, als der Verlag nichts mit Krieg im engeren Sinne zu tun gehabt hat. Wohl nicht ohne die Absicht, den kosmopolitischen Charakter des Verlags und seine »Unbegrenzt- hcit- zum Ausdruck zu bringen, ist daher den Proben der Goethesche Spruch: »Gottes ist der Orient! Gottes ist der Okzident! Nord- und südliches Gelände ruht im Frieden sei ner Hände« vorangestellt. »Episches» wechselt in dem Almanach mit »Dramatischem», »Lyrisches« mit »Politischem» und »Essayisti schem», um die Einteilung, wie sie dcr-Verlag getroffen hat, beiznbe- haltcn. Am ausdrucksvollsten erscheinen uns die dramatische Szene aus Rots Lauckners Stück »Im Irrenhaus», bas Gedicht Friedrich Kayßlers »Der Mensch und der Krieg» und Hardens Aufsatz über »Zola». Besonders diese Probe ist ein kleines Meisterwerk prägnan ter Charakteristik, das auch diejenigen gelten lassen müssen, die ans der Weise dieses politischen Rattenfängers keine Zukunftsmusik heraus- zuhörcn vermögen. Andere werden sich für anderes entscheiden und von ihrem Standpunkte aus recht haben. Gewiß ist nicht alles, was dieses vielseitige Büchlein umschließt, blutwarmes Leben, ja oft weht durch diese Blätter ein recht kalter, kritischer Hauch, aber es zeigt, daß der Verlag den Stimmen der Zeit aufmerksam lauscht und ihnen ein williges Ohr schenkt, wenn sie etwas zu sagen wissen, was Zeit und Menschen klarer erkennen läßt. Er braucht sich daher auch nicht kn der Gegenwart »umzu- stellcn», sondern kann auf dem Alten wciterbaucn, sodaß er, nach abermals zehn Jahren desselben Wegs daherkommcnd, nicht minder zeitgemäß als heute erscheinen wird. Ein Verzeichnis der Bilder — es handelt sich um Wiedergaben von Original-Lithographien zu den »Prospcro-Drucken» — fehlt, obwohl sie doch ebensogut zum »Inhalt» gehöre» wie die vcrzeichncten dichterischen und schriftstellerischen Bei träge. Auch eine alphabetische Zusammenstellung aller von den, Ver lag heransgcgebcnen Schriften vermißt man ungern, da sie nicht durch das Antorcnoerzelchnis und den Anzeigenanhang erseht werde» kann und besser als diese beiden der Übersicht gebient hätte. Es ist eben die alte Geschichte: Je mehr man hat, je mehr man will . . . Kleine Mitteilungen. Schriftsteller-Vorlesung in Berlin. — In die Reihe ihrer »zwang losen Zusammenkünfte« hat die Vereinigung der Berliner Mitglieder des Börsenvereins eine »Neuigkeit«, und zwar wohl für den ganzen Buchhandel, eingeführt, mit der sie eine engere Fühlungnahme zwischen Schriftsteller und Buchhandel anbahnen will, diesen beiden Berufen, die so innig aufeinander angewiesen sind und doch nnr eigentlich im Verkehr zwischen Verleger und Autor unmittelbare Beziehungen haben. Als erster las in dem gefüllten Saal des Kkinstlerhauscs Walter von Molo aus eigenen Werken. Er gad eine Probe aus seinem Schiller-Roman: die nächtliche Szene nach der Vollendung des Wallenstein: dann las er aus dem »Fridericus« die Unterredung Friedrichs mit dem österreichischen Gesandten Grafen Neipperg. Den Höhepunkt des Abends, der noch einige tiefgedachte und form- Trilogie »Ein Volk wacht auf«, aus der »Luise«: Die Beratung des Kronrates über das zerschmetternde Friedensangebot Napoleons. Hier hat Molo eine dichterische Schöpfung von grösster Höhe erreicht, die dem Zusammenwirken eifriger Geschichtsforschung, glänzender Be herrschung des Prosastils und der Gewandtheit des Bühncnschrift- stellers zu danken ist. Es ist zu hoffen, das; diese neuartige Belebung des buchhändlerischen Vereinslebens Fortsetzung und Nachahmung findet. Budapcster Buchhändler - Verband. — In Nr. 3 der »Corvina« 1919 wird mitgeteilt, daß die Budapester Buchhändler beabsichtigen, einen Verband ins Leben zu rufen, dessen Hauptziel die Schaffung eines Barsortiments, später eventuell auch die Herausgabe von Bü chern sein soll. Die Vereinigung hat sich ein dreifaches Ziel gestellt: 1. Errichtung eines ungarischen und ausländischen (deutschen, fran zösischen, englischen, italienischen usw.) Barsortiments. 2. Verbrei tung von Büchern in Gegenden, in welchen schon bestehenden Firmen keine Konkurrenz gemacht wird. 3. Nach Bedarf: Bücherproduktion. Der Preis eines Anteilscheines wurde mit X 1000.—, die Eintritts- gebühr mit X 20.— festgesetzt. Da bis jetzt schon über X 300 000 gezeichnet sind, erscheint das Zustandekommen des Unternehmens ge,ichert. Wie dieselbe Nummer der »Corvina« berichtet, hat auch die Aktiengesellschaft Gebrüder Revat die Gründung eines auslän dischen Barsortiments beschlossen. Düsseldorf nicht besetzt. — Der Verein der Buchhändler zu Düssel dorf, vertreten durch Herrn Alfred Pontzen, dort, bittet uns, darauf hinzuweisen, daß die Stadt Düsseldorf nicht zum besetzten Gebiete ge hört. Nur die linksrheinischen Vororte Oberkassel und Hardt sind besetzt. Leider werden immer noch Postsendungen nach Düssel dorf von einzelnen Postämtern im Reiche znrückgewiesen. Verkehrserleichterungen zwischen den besetzten und unbesetzten Ge bieten. — In den »Nachrichten für Handel, Industrie und Landwirtschaft« 1919, Nr. 34 lesen wir: »Mitteilungen der Waffenstillstandskommission. Berlin, 12. Februar Angesichts der durch die Verkchrssperre hervorgerufenen kritischen Lage sowohl in der linksrheinischen als auch der rechtsrheinischen Industrie hatte die deutsche Waffenstillstanöskommission in Spa, wie bereits mitgeteilt, die Alliierten um eine weitgehende Er leichterung des Verkehrs zwischen dem besetzten und unbesetzten Ge biet gebeten. Darauf teilten die Alliierten am 11. Februar mit, daß eine so allgemeine Verkehrserlaubnis, wie sie deutscherseits gefordert werde, nicht gegeben werden könne. Zur schnellen Prüfung und Er ledigung von Ein- und Ausfuhrgesuchen zwischen dem besetzten und un besetzten Gebiet seien jedoch von den Besatzungsbehöröen folgende Wirtschaftsabteilungen errichtet worden: die Wirtschaftsabteilungen der belgischen Armee in Aachen, M.-Gladbach und Köln, die Wirt- schaftsabtcilung der amerikanischen Armee in Trier, die Wirtschafts abteilung der 10. französischen Armee in Mainz und die Wirtschafts abteilung der 8. französischen Armee in Ludwigshafen. Einfuhr gesuche seien also an die Wirtschaftsabteilung des B e st i m m u n g s b e z i r ks zu richten, während die Ans- fuhrerlaubnis von der Wirtschaftsabteilung des Absendungsbezirks erteilt werde. In den betreffenden Anträgen müsse die Menge der zu befördernden Ware angegeben wer den. — Zur Regelung des behördlichen Briefverkehrs zwischen den be setzten und nichtbesetzten Teilen Deutschlands teilten die Alliierten in Spa am 11. Februar folgendes mit: Es sind Maßnahmen getroffen worden, um den behördlichen Verkehr zwischen den links- und rechts rheinischen Gebieten Deutschlands öurchzuführen. Die Briefe aus dem unbesetzten Gebiet müssen an die postalische Kontrollkommission des Bestimmungsbezirks gerichtet sein. Auf dem Umschlag muß der deut lich sichtbare Stempel der absendenden Behörde, der Absenderort und die Bcstimmungsbehörde mit Orts-, Kreis-, Distrikts- und Provinz angabe vermerkt sein. — Als behördlicher Postverkehr wird auch der Verkehr zwischen den örtlichen Behörden und Privatpersonen einer seits und den Versicherungsburcaus andererseits angesehen.« Ferner verlautet noch: Auf Grund mehrfachen Bemühens der .Handelskammer Leipzig hat die deutsche Waffenstillstands kommission Vorstellungen erhoben, Büchersendungen in das links rheinische Gebiet zuzulassen. Die interalliierte Konferenz Paris hat darauf den Verkehr mit Büchern und Zeitschriften mit dem besetzten Gebiete unter folgenden Bedingungen freigegeben: „Die Einfuhr von Büchern, Broschüren, Abhandlungen, Zeitungen, Zeitschriften in das besetzte Rheinland wird, soweit nicht sion Genehmigung erfolgt ist (die Genehmigung besteht für Einführung von Büchern und Zeitschriften in die von britischen Truppen besetzten Zonen unter 139
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