Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-07-03
- Erscheinungsdatum
- 03.07.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19180703
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191807039
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19180703
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-03
- Monat1918-07
- Jahr1918
- Titel
- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Autor
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r»edakti»neler Teil. 152, 3. Juli 1918. Der Verstorbene war ein Sohn des bekannten Geographeil Pro fessor Or. Edmund Woerl in Freiburg im Breisgau und erlernte den Buchhandel in der dortigen Hcrderschen Buchhandlung. Nachdem er dann in Leipzig, Nürnberg, Würzbnrg und anderen Städten tätig ge wesen war, gründete er am 1. September 1866 in Würzbnrg seine Selbständigkeit. Sein Verlag umfaßte theologische, historische, belle-, tristische Werke und einen großen Kalendervertrieb. 1878 wurde der Neisebüchcr-Vcrlag gegründet, der den Namen Woerl weit über Deutschlands Grenzen bekannt gemacht hat. Infolge der wachsenden Ausdehnung dieses Zweiges wurdtz die Firma 1897 nach Leipzig ver legt. Im Laufe der Jahre sind mehr als 400 Führer erschienen, dar unter manche in mehr als 20 Auflagen. Natürlich hat der Krieg mit seinen Hemmungen und Beschränkungen des Vertriebs diesem blühen den Geschäftszweig schwere Schädigungen zngefügt, die aber der Ver storbene als aufrechter Mann ertrug. Wocrl war persönlich befreundet mit dem 1915 verstorbenen Erzherzog Ludwig Salvator von Österreich, mit dem er mehr als 35 Jahre in geschäftlichen und persönlichen Be ziehungen stand. Er verlegte auch dessen große Neisewerke, von denen nur genannt seien: »Paxos und Antipaxos«, »Um die Welt ohne zu wollen«, »Los Angeles«, »Märchen aus Mallorka«, »Die Balearen«, »Eine Nachtreise«, »Zante«. Viele, zum Teil hohe Auszeichnungen schmückten Woerl, auch war er von mehreren Höfen zum Hofbuch- händlcr ernannt worden. Ein tüchtiger, im persönlichen Verkehr lie benswürdiger Kollege ist mit ihm ans dem Leben geschieden, um den neben seinen Angehörigen auch viele Kollegen trauern werden; ferner am 11. Juni in einem Feldlazarett an seinen schweren Wunden der Buchhändler und Grenadier Herr Heinrich Braun im fast vollendeten 20. Lebensjahre. Der Kollege, der so jung sein Leben dem Vaterlande geopfert hat, war ein hoffnungsvoller Sohn des Verlagsbuchhändlers Johs. Braun in Eschwege, der viele Hoffnungen mit ihm begräbt. Daß er auch im Felde seine Schuldigkeit voll getan hat, beweist die Verleihung des Eisernen Kreuzes. Emil Jacschke s. — Der Direktor der Düsseldorfer städtischen Bücher- und Lesehallen Or. Emil Jaeschke hat am ersten Tage der Aisne-Ossensive den Tod fürs Vaterland erlitten. Der Verstorbene, der im 44. Lebensjahre stand, hat sich besondere Verdienste um die Organisation des deutschen Bildnngswesens erworben, indem er in Wort und Schrift für die Einrichtung von Wanderbüchereien, die Be ratung der Gemeinden und Bibliothekare, die Ausarbeitung von Bücherlisten nsw. eintrat. Schriftstellerisch ist er u. a. mit einer Übersetzung von Vasaris »Lebensbeschreibungen der berühmten Archi tekten, Bildhauer und Maler« (2 Bde. 1904), einer Schrift über »Volksbibliothckcn (Bücher- und Lesehallen), ihre Einrichtung und Ver waltung« (1907) und einem »Leitfaden für die Einrichtung mittlerer und kleiner Volksbibliotheken« (1913) hcrvorgetreten. ^ Sprechfaul. „Valuta-Sorgen." (Vgl. Nr. 150, S. 378/9.) In der Überweisung von Zahlungen österreichischer Sortimenter an reichsdeutsche Verleger hat sich letzthin eine mehrwöchige Stockung ergeben. Die Überweisung von Zahlungen österreichischer Schuldner an reichsdeutsche Gläubiger unterliegt bekanntlich der Kon trolle der Devisenzentrale, die ihrerseits die Hilfsdienste des Sekre tariats des Vereins der österreichisch-ungarischen Buchhändler in An spruch nimmt. Die Zahlungen können nur in der Form erfolgen, daß die Vcrlegersakturen von den österreichischen Sortimentern dem Sekretariat zur Genehmigung und Gutheißung vorgelegt werden, und daß nach erfolgter Gutheißung sodann ein dem Tageskurse der Reichsmark ent sprechender Betrag in Kronen auf ein Konto des Vereins der öster reichischen Buchhändler eingezahlt wird und sodann auf Grund dieser Einzahlung die bankmäßige Überweisung der Markvaluta an den r.ichsdcutschcn Verlcgergläubiger erfolgt. Schon vor Jahresfrist, als die österreichische Regierung aus Valuta-Rücksichten ein Verbot der Einfuhr von Luxuswarcn o'lcr Art erließ, drohte dem Buchhandel die Gefahr, von dieser da maligen Verfügung in Mitleidenschaft gezogen zu werden, soweit illu strierte, kunsthistorische Tafelwcrkc u. dgl. in Betracht kamen. Die Gefahr wurde glücklich abgewcndet, nachdem sich anfangs allerlei Un stimmigkeiten ergeben hatten. Praktisch hat die bezügliche Verordnung sich aber nicht als durchführbar erwiesen. Dagegen drohen jetzt die allgemeinen Einfuhrverhältnisse auch für den systematischen Buchhandel sich so zu verschärfen, daß eine mehr oder weniger große Lähmung der bisherigen regen Beziehungen zwi schen österreichischem Sortiment und reichsdeutschem Verlag kaum zu vermeiden sein wird. Was das wirtschaftlich und kulturell sür Öster reich bedeutet, braucht nicht erst weitläufig auseinandergesetzt zu werden. Beginnt man erst die Ware »Buch« daraufhin zu untersuchen, ob sie im einzelnen Kall unentbehrliche Geistesnahrung und unentbehrliches Kultnrbedürfnis oder überflüssiger Luxus ist, so wird der subjektiven Willkür Tür und Tor geöffnet. Aber auch der reichsdeutsche Verlag hat alle Ursache, eine solche Lähmung der Ausfuhr nach Österreich zu fürchten. Denn die einmal unterbrochenen Beziehungen würden dann kaum so rasch wieder zu beleben sein . . . So muß nach einem Ausweg gesucht werden, der die Kontinuität der bisherige« buchhäudlerischen Beziehungen aufrecht erhält und doch den Valuta-Sorgen der österreichischen Regierung Rechnung trägt. Einen solchen Ausweg hat die skandinavische Filmindustrie gefunden. Die Filmindustrie stand vor einem Einfuhrverbot ihrer Erzeugnisse nach Österreich. Es kam dann eine Einigung in der Weise zustande, daß die skandinavischen Filmindustriellcn sich ver pflichteten, ihre Ware in österreichischen Kronen zu fakturieren und Zahlung für diese Fakturen in der Weise entgegenzunchmen, daß die Zahlung auf ihr Konto bei einer österreichischen Bank erfolgt, wobei die Filmfabrikantcn bis 2 Jahre nach Friedcnsschluß auf das Recht verzichteten, ohne Genehmigung der österreichischen Tevisenzen- trale Abhebungen von diesem Konto für Zahlungen nach dem Aus lande zu machen. Damit ist natürlich das betreffende Guthaben für die Filmfabriken nicht totes Kapital. Abgesehen davon, daß es ihnen bankmäßig verzinst wird, leiht ihnen auch jede heimische Bank gegen die Sicherheit des österreichischen Bankkontos. Der einzige Nachteil, den die Filmfabrikantcn allenfalls davon haben, ist der Verlust der Spannung zwischen den Kreditzinsen, die sie von der österreichischen Bank erhalten, und den Dcbetzinsen, die sie der skandinavischen Bank zahlen müssen. Das mag ein bis zwei Prozent jährlich betragen. Zu der gleichen Maßnahme müßten sich nun die großen rcichs- deutschen Verleger entschließen. Es genügt nicht, daß sie ein Postspar kassenkonto in Österreich haben oder ein Bankkonto. Es genügt natür lich schon gar nicht, wenn sic auf diese Konten, wie zum Beispiel der Verlag S. Fischer es tut, nicht Zahlungen in Kronen, sondern nur Zahlungen in Reichsmark entgegennehmen. Sie müßten vielmehr in gleicher Weise wie die skandinavischen Filmsabrikanten diese Konten der unbeschränkten, freien Verfügung sperren. Wenn sie in Mark fakturieren, so müßten sie Zahlung für die betreffende Faktura nach dem jeweiligen Tageskurse der Devisenzentrale in Kro nen annehmen. Die Besorgnis, daß ihnen aus der etwa späterhin erfolgenden Abrechnung Verluste erwachsen können, ist ganz ausge schlossen. Der Devisenkurs, der jetzt etwa 161 beträgt und vor dem Kriege 120 betragen hat, wird 2 Jahre nach Friedensschlnß zweifel los sich wiederum dieser unteren Grenze stark genähert haben, wenn nicht sie vielleicht sogar erreichen. So hat der reichsdeutsche Verlag sodann sogar einen effektiven Vorteil: er gewinnt an einer »Devisenspekulation«, die von vornherein für ihn mit keinerlei Risiko verbunden ist. Es müßten also jene reichsdeutsche» Verleger, die diesen Vor schlag für sich als durchführbar anseheu, ihre Bereitwilligkeit dem Verein der österreichischen Buchhändler Mitteilen, der sodann auf Grund dieser Zusagen die entsprechenden Verhandlungen mit der Devisenzentralc zu führen hätte. Wien. Hugo Heller. Appell an den Berlagsbuchhandel! Der gesamte Buchhandel, Verlag und Sortiment, bemüht sich, die Schwierigkeiten zu überwinden, die der Krieg uns allen auferlegt. Mit seltener Einmütigkeit haben wir zur Ostermesse die Notstands ordnung angenommen, die uns, so hoffen wir, endlich zu einigermaßen geordneten Zuständen führt und das herrschende Chaos beseitigt. Ein Hindernis ist aber immer noch vorhanden, das m. E. den Verkehr mit Publikum und Behörden außerordentlich erschwert, nämlich das Ver fahren vieler Kollegen, immer wieder nur den Grund-Ladenpreis des Buches ohne Zuschläge den Büchern aufzudrucken. Man breche doch endlich einmal mit diesem Verfahren und unterlasse das Aufdrucken der Preise ganz. Dann fallen alle unangenehmen Auseinandersetzun gen mit den Käufern fort, die uns in den letzten Jahren das Leben im Sortiment so sauer gemacht haben. Rostock i. M. H. Marken tien. Verantwortlicher Redakteur: (kmil Thomas. — Verlag. Der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Buchhändlerhaus, Hospitalstraße. Druck: Ramm L Seemann. Sämtlich in Leipzig. — Adresse der Redaktion: Leipzig.R-, Gerichtsweg ll I.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder