Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 26.07.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-07-26
- Erscheinungsdatum
- 26.07.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19180726
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191807264
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19180726
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
- Monat1918-07
- Tag1918-07-26
- Monat1918-07
- Jahr1918
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
172, 28. Jult 1918. Redaktioneller Teil. Vereinheitlichung der Bücherformate? Die Bestrebungen, die auf eine möglichst weitgehende Ver einheitlichung der Bücherformate abzielen, sind keineswegs neu, haben aber in der Fachwelt bisher keinen allzu großen Anklang gefunden. Aus der allgemeinen Zeitstimmung heraus, im Hin blick aus die schwere Zeit, die dem deutschen Wirtschaftsleben nach dem Kriege infolge des uns von unfern Feinden aufge zwungenen Wirtschastskampfes bevorsteht, regen sich aber die Vereinheitlichungs-Bestrebungen wieder stärker als je und mit gewichtigen, nicht ohne weiteres von der Hand zu weisenden Gründen. ES wird gesagt, daß eine Beseitigung der Zersplitte- rung in unserm Wirtschaftsleben, wie sie noch vielfach bei Han delsgebräuchen, technischen Benennungen, einfachen Maschinen teilen, Papierformaten und Papiersorten und so auch bei Büchergrößen besteht, unsere Leistungsfähigkeit erhöhen müßte, weil so mancher Zeit- und Kräfteaufwand zu beseitigen, die Produktion zu verbilligen wäre. Rein theoretisch betrachtet sind die Vorteile aus der Hand liegend, die dem Buchhandel ent stehen würden, wenn sämtliche Bücher nach ihren Gruppen ge ordnet nur tn einer beschränkten Reihe von Größen hergestellt würden, wenn wir also je eine Größe für Prachtwerke und At lanten, für wissenschaftliche Werke, für lexikalische Werke, für Schulbücher, für Romane und für Miniaturausgaben hätten. Eine solche Grötzeneinteilung würde auch eine Einschränkung der Papiersorten und damit deren Verbilligung im Gefolge haben, sowie aus die buchbindcrische Arbeit preismindernd wir ken. Der Stuttgarter Buchdruckereibesitzer Kommerzienrat F e - lix Krais schlägt in einer vor kurzem erschienenen Denk schrift »Technische Normen für dar graphische Gewerbe« die Einteilung der Blichersormate in etwa 7 Hauptgruppen vor, be tont aber, daß diese Hauptgruppen je 2—3 Varianten haben müßten, daß man also z. B. bei Romanbänden zwischen 3 ver schiedenen, den allgemein üblichen Romanformaten angepatzten Papierformalen immer noch die Wahl hätte. Wenn sich bei den Beratungen der Fachleute, zu deneir die Beispielobjekte in natura mitzubringen wären, herausstellte, daß für die eine oder die an dere Type 3 Varianten zu wenig wären, könnte man eine solche Typ« ruhig erhöhen. Er wäre dann immer noch ein ganz gewaltiger Fortschritt gegenüber den tausenderlei verschiedenen Buchsormaten jeder einzelnen Buch- typr erzielt. Selbstverständlich sei, wie Krais weiter aurführt, daß die von den großen Verlagsfirmen, wie z. B. Blockhaus, Perthes, Velhagen L Klasing, Vieweg, Enke, Fischer, Ullstein, Diederichs usw., seit Jahren angewandten, aus sorgfältiger Wahl beruhenden Papierformate nicht etwa durch einen Mas in Frage gestellt werden dürften, was mehr als töricht wäre. Bei den Arbeiten der Kommissionen, die, wie Krais vorschlägt, aus VerlagSbuchhändlern, Buchdruckern, Buchbindern und Papierfabrikanten zusammenberufen werden mühten, würde es sich sowieso Herausstellen, daß gerade die von den altangesehe nen großen Firmen eingeführten Formate als vorzuschlagende Normen in Frage kommen. Der Verfasser meint, daß sowohl in Verleger- als auch in Druckerkreisen viel darüber geklagt wird, daß nach und nach eine so unendlich verschiedene Format sammlung von Drucksachenwerken auf den Markt gekommen ist, sehr zum Schaden der Papierfabriken, der Buchdrucker, der Buch binder, der Bibliotheken, der Sortimente und der Verleger selbst; e» wäre deshalb wohl an der Zeit, dieser unmäßigen Verschiedenartigkeit durch Einführung von gewissen Papierformatbcschränkungen zu steuern. Die Buch- papiersormate sollen damit nicht in eine qualvolle Enge getrie ben, sie sollen nur auf ein vernünftiger und prakti scher Matz zurückgefllhrt werden, in dar sich jeder berechtigte Formatbedürsni» einstellen läßt. Bei dieser Gelegenheit muß auch an den wenige Jahre vor dem Kriege von Geheimrat Wilhelm Ostwald aufgestellten Vor schlag der »Weltformate« erinnert werden, die in der Fachwelt eine verschiedene, im allgemeinen keineswegs begeisterte Be urteilung gefunden haben. Ostwald sprach damals in der Hauptsache vom Standpunkt der BücherbesitzerS, der wegen der verschiedenen Büchergrößen eine weit größere Bücherei ge braucht, als nötig wäre, »wenn die Bücher einheitliche oder wenigstens systematisch miteinander in Beziehung stehende For mate hätten«. Ostwald meinte aber auch, daß die Verleger und Buchhändler durch die Existenz der wilden Formate nicht wenig in ihrem Berufe geschädigt würden. Durch die Einfüh rung einheitlicher Formale müßte, ebenso wie dies seinerzeit durch die Einführung einheitlicher Maße, Gewichte und Münzen in Deutschland geschah, eine bedeutende Erleichterung der Her stellung und des Verkehrs sowie eine erheblichcVermin- derung der bisherigen Kosten bewirkt werden. Die Herstellung der Bücher sei durch die erforderliche Komplikation der Papiermaschinen und der Druckcrpressen, die für alle mög lichen Formate bereit sein müssen, viel teurer, als sie es bei der Benutzung einheitlicher Formale wäre. Die erwähnten neuen Bestrebungen zur Vereinheitlichung im deutschen Wirtschaftsleben haben sich zu der Ende vorigen Jahres erfolgten Gründung eines »Normenausschusses der deutschen Industrie« (dl^vl) verdichtet. Der Nor menausschuß, in dem sich Behörden, führende technische Ver bände und Vereine und technische Schulen zusammengeschlossen haben, will lediglich die Sammelstelle der Vereinheitlichungsbe strebungen auf den verschiedenen Gebieten sein. Die fachliche Einzelarbeit wird in den im Einverständnis mit den jeweils beteiligten Kreisen zu gründenden Ausschüssen geleistet. So ist, wie die »Mitteilungen des Normenausschusses der deutschen In dustrie« schreiben, bereits ein »Normenausschuß für die gesamte Papierindustrie« in der Bildung be griffen, dem alle beteiligten Industriezweige: Papierherstellung, Papierverarbeitung, Bureauindustrie, Drucker, Verleger, Handel, Maschinenbau usw. angehören sollen. Der Ausschuß soll die von den Fachverbänden der einzelnen Zweige der Papier industrie zu leistende Vereinheitlichungsarbeit zusammcnfassen und die Zusammenarbeit mit dem rdILVI« vermitteln. Bereits die soeben gegebene Auszählung so vieler beteilig ter Kreise zeigt, ein wie großer Komplex von Fragen bei der Vereinheitlichung der Büchersormatc zu berücksichtigen ist. Den ersten Willen zur Vereinheitlichung müßten hier die Papier erzeuger bekunden, die sich aber, nach allem, was man hört, bis her ziemlich ablehnend verhalten haben. Denn ohne eine Ver einheitlichung der Papierformate wäre auch an eine solche der Büchersormatc nicht zu denken. Für Bucheinbände entsteht dann auch noch die Frage nach dem für die Vereinheitlichung günstig sten Pappenformat, das wiederum auf die Vereinheitlichung der Büchergrößen zurückwirken müßte. Aber auch für den Ver lagsbuchhandel selbst ist die Vereinheitlichung keine ohne weite res lösbare Frage, so erheblich auch ihre wirtschaftlichen Vor teile bei der rein theoretischen Betrachtung erscheinen mögen. Darüber kann allerdings schon heute kaum ein Zweifel bestehen, daß eine größere Anzahl von Formaten zu entbehren wäre, namentlich von solchen, die untereinander nur um wenige Milli meter Abweichungen ausweisen. Aber mit dieser Erkenntnis wäre einer Vereinheitlichung der Bücherformate immer noch nicht genügend der Weg gebahnt. Es gilt hier auch alle die Fälle in Berücksichtigung zu ziehen, bei denen es sich um Sam melwerke handelt, die genau in ihren alten, vielleicht schon seit Jahrzehnten bestehenden Größen ausgeführt werden müssen. Daß das Luxusbuch und das nach geschmacklichen, künstlerischen und bibliophilen Gesichtspunkten angefertigte Buch sich der Ver einheitlichung am stärksten widersetzt, und daß eine »Unifor mierung« hier am wenigsten wünschenswert ist, dürfte einleuch tend sein. Auch wo es sich um Neudrucke handelt, die genau in ihrer ursprünglichen Art und Größe angefertigt werden müs sen, wird ein Hindernis für die Normalisierung zu erblicken sein. Es ist nicht der Zweck der vorliegenden Zeilen, gegen die Vereinheitlichungsbestrebungen irgendwie Sturm zu laufen, es soll nur auf einen kleinen Teil der sich hier ergebenden Schwie- rigkeiten aufmerksam gemacht und allen Beteiligten eine mög lichst gründliche, Licht- und Schattenseite der Frage erwägende Behandlung zur Pflicht gemacht werden. Zum Schluß sei darauf hingewiesen, daß tm Buchgewerbe Normalisierungsbestrebungen schon seit langem festen Fuß ge faßt haben. Er sei nur an die ziemlich lückenlos durchgesührte «sr
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder