Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.03.1919
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- 1919-03-18
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- 18.03.1919
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Redaktioneller Teil. 51, 16. März 1919. und überwand. Mit Umsicht und Fleiß suchte Perlcs seine Schöpfung zu erweitern, indem er dem Sortiment Kommissionsgeschäft und Per lag hinzufügtc. Seinen ersten Verlagsartikcl hatte er sich schau im Jahre 1866 als Gehilfe in der Beck'schen Hof- und Universitätsbuch- haudluug in Wien geschaffen, indem er mit wcitansschanendem Blick das »Adreßbuch des ästerrcich.-nngar. Buchhandels« ins Leben rief, das er bis zum 51. Jahrgauge stets selbst redigiert und ausgebaut hat. Im Anschluß daran verlegte er eine Anzahl van 'Jahrbüchern und Ka lendern, der sich eine ganze Reihe gutgehender Zeitschriften anschloß: es seien hier nur genannt: Ehemikcrzeitung, Zentralblatt für gesamte Therapie, Wiener medizinische Wachenschrift, Pharmazeutische Post, Zentralblatt für die juristische Praxis, Zeitschrift für Verwaltung, Bautechniker. Um diese Fachzeitschriften gruppierte sich nach und nach ein bedeutender Buchverlag, ans dem besonders die Spezialitäten Jurisprudenz, Medizin, Beterinürknnde, Land- und Forstwissenschaft und Prachtwerte hervorragen. Das Sortiment entwickelte sich eben falls gut und versammelte einen großen .Kundenkreis um sich, sodaß eS jetzt zu den angesehensten der alten Kaiserstadt zählt, während das Kommissionsgeschäft eine fortwährend steigende Zahl von Kommitten ten vertritt. Von Beginn seiner Selbständigkeit an ist Pcrles be müht gewesen, Vertretungen und Auslieferungen ausländischer, be sonders rcichsdentschcr Firmen zu erhalten, wodurch er zum Auf schwung des Verkehrs über den Wiener Platz beigetragen hat. Am 1. Januar 1881 nahm Perles seinen Schwager und langjährigen Mit arbeiter Herrn Friedrich Schiller in sein Sortiment auf, dessen Lei tung er dem neuen Teilhaber überließ, um sich ganz dem Ausbau sei nes Verlages zu widmen. 1899 und 1905 traten dann auch Perles' Söhne, die Herren Oscar Perles und Or. zur. Ernst Perles, in das väterliche Geschäft als Teilhaber ein. Ten drei Letztgenannten lag dann die Wetterführung des Geschäfts ob, als Moritz Pcrles am 25. Februar 1917 nach einem arbeits- und erfolgreichen Leben, 73 Jahre alt, die Augen zum ewigen Schlummer schloß. Sie haben sich dieses Erbes mit Eifer angenommen, und wenn auch der Weltkrieg einige Hemmungen gebracht hat, so können sie doch mit Vertrauen ans weiteres Gedeihen in das zweite halbe Jahrhundert ihres Geschäfts eintreten. Zwei Dichter von der Straße. I» der Neuen Freien Presse« (Wien) lesen wir: Das Knnstzigeunertnm, schon vor dem Krieg in bedenklichen Mißkredit geraten, hat durch den Ernst der Zeiten die äußere und noch mehr die innere Berechtigung verloren. Darum erscheinen uns Bohemefignrcn ans noch nicht allzu entfernten Tagen so gegenwartsfremd, als gehörten sie einer bereits verblaßten Ver gangenheit an. Über zwei höchst bezeichnende Dichtererscheinungen die ser im deutschen Schrifttum seit Christian Günther immer wicderkeh- renden Art sprach Buchhändler Friedrich Schiller auf Ein ladung des Volksbildungsvercines im Festsaale des Kaufmännischen Vereines in seiner klaren und anschaulichen, bibliographisches Wissen mit Wärme des künstlerischen Mitempfindens und der Gabe populärer Darstellung verbindenden Weise. Peter Hille, der im Jahre 1994 in Berlin auf der Straße starb, wie er auf der Straße gelebt hatte, gehörte geistig zum Stamme der Günther und Lenz. Auch von ihm hätte Goethe gesagt, daß er sich nicht zu zügeln wußte und daß ihm darum Leben und Dichten zerrann. Das Leben dieses eigenartigen Jm- pressionslyrikers und Aphoristikers wurde von dem Vortragenden sehr anschaulich geschildert. Er entstammte einem gntbiirgerlichen westfäli schen Hause und ward nach vier halbbeendeten Gymnasialstndien- und unruhigen Lehr- und Wanderjahren, die ihn durch ganz Deutschland, nach Italien, in die Quartiere des Londoner Elends führten, in der Berliner Boheme heimisch, zu deren bezeichnendsten Typen er in den neunziger Jahren bald gehörte. Damals blühten die Kabaretts, und Hille trug in einem dieser italienisch drapierten Lokale allabendlich seine Gedichte und aphoristischen Notizen vor: nach der Vorlesung wurde für den Autor vom Interpreten gesammelt. Blättert man heute in Hilles von seinem Freunde Hart herausgegebencn Dichtungen, so ist man erstaunt, einem leidenschaftlichen Gott- und Schönheitssucher zu begegnen, dem neben mancherlei abstrusen Gebilden Klänge von erstaunlicher Verinnerlichung, von tiefer Natnrbestrebung gelangen. Näher steht unserem wienerischen Empfinden der Österreicher Fer dinand Santcr. Sauter, dessen Lebcnsirrnngcn und -wirrnn- gen von Rudolf Holzer dramatisch behandelt wurden, entstammte dem Salzburgischcn. In den zwanziger Jahren in unsere Stadt verschla gen, ward er bald eine der markantesten Typen des Wiener Vormärz, heimisch in allen Heurigenschenken. Seine Lieder wurden von Julius von der Traun und später von Karl v. Thaler herausgegcben: Sauter hatte sic achtlos auf Zettel geschrieben und verworfen. Herr Schiller fand für seine überaus anregenden, durch viele Proben belebten, frei vorgetragcneu Ausführungen warmen Beifall des zahlreichen Audi toriums. Preisausschreiben für ein geschichtliches Drama. - Der Zweig verein Brünn der Deutschen Schillcr-Siftnng erläßt ein Preisaus schreiben von 2000 Krone», die dem Dichter des besten bühnenwirk samen Stückes, das eine Begebenheit aus der deutschen Geschichte Brünns behandelt, zufallen sollen. PersolialiMriAeii. Jubiläum. Am 1. März beging der Vorsteher der Evangelischen Vercinsbuchhandlnng G. m. b. H. in Berlin Herr Johannes K ü b e l st e i » die Wiederkehr des Tages, an dem er vor 25 Jahren in diese Firma eingetreten ist. Er hat sich während dieses Zeitraums in rastloser Arbeit und mit Energie den Interessen dieses Geschäfts gewidmet und dadurch sehr zum Aufblühen desselben bcigetragen. Leipzig, die sie 1888 nach dem Tode ihres Gatten übernommen und seitdem mit Hilfe treuer Freunde weiter geführt hat. Mit großem Eifer hat sie bis zum letzten Tage an den Geschäfts- Vorfällen teilgenommen und außerdem mütterlich für das Wohl ihrer Angestellten gesorgt: ferner am 26. Februar Herr Rudolf Fischer, Besitzer der Firma Paul Fischer in Berlin, die er als Leiter mit gegründet und der er zunächst als Teilhaber, zuletzt als Alleininhaber angehört hat. ^ Sprechsaal. Verleger und Publikum. Der Artikel des Herrn Kollegen Hermann-Bremen in Nr, 24 des Bbl. wird in seinen Grundgedanken wohl von vielen Kollegen unterschrieben werden, und zur Ergänzung seiner Ausführungen möchte ich nicht unterlassen, auf einen anderen wunden Punkt hinzuweisen, nämlich auf den direkten Verkehr des Verlags mit der Privatknnd- schaft. So wurde mir kürzlich von einer Berliner Firma (Max Hesse's Verlag) eine Rechnung v. 16. 12. 1918 vorgelegt in der Meinung, einen Privatknnden vor sich zu haben, obwohl die Firma die gleichen Bücher 14 Tage vorher schon mal geliefert hatte. Die Rechnung lautete folgendermaßen: 2 Handbuch des guten Tones Nr. 22 ä .// 4.75 — 9.50 / »G utsch r i f t« —.//^).80 "H7Ö Porto und Verpackung 0.80 Sa. ^ 9.5Ö Aus dieser Berechnung geht hervor, daß der Knude das Buch beim Verlag billiger bekommt als beim Sortimenter, denn letzterer be rechnet doch ^ 4.75 -l- 10°/, — .// 5.25. Gegen derartige Gutschriften und Nichtberechnung des 10°/»igen Aufschlages seitens des Verlags den Privatkunden gegenüber muß meiner Ansicht nach entschieden Front gemacht werden, sonst schwimmen dem Sortimenter auch noch die letzten Felle den Bach hinunter. Radolfzell. Ferdinand Schmitz. Ich habe nie gedacht, einen Privatkunden vor mir zu haben«, da die Bestellkarte wiederholt den Aufdruck »Ferdinand Schmitz, Bahnhofsbuch handlung, Buchdruckerei, Papier- und Schreibwarenhandlnng*)« trägt. Bei der Expedition wurde die Firn« Schmitz, die weder in der Kredit liste verkommt, noch einen Kommissionär auf ihrer Bestellkarte anführte, irrtümlich für eine dem Buchhandel nicht angeschlvssene Handlung ge halten, daher der geringe Rabatt von noch nicht 10 Der Angriff auf meine Firma wird also — wenn auch sicher ungewollt — zu einem Zeugnis meiner Sortimenterfreundlichkeit, mit der jeder Sortimenter zu- Berli n VV. 15 M a x H e s s e s B e r lag. *) Bestellkarte vorgelegt. Angaben werden bestätigt! Die Redaktion.
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