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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.01.1927
- Strukturtyp
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- 1927-01-18
- Erscheinungsdatum
- 18.01.1927
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- Deutsch
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^ 14, 18. Januar 1927. Redaktioneller Teil. »und durch zähe Sparsamkeit das zum Teil verlorene Vermögen Izurückzuerobern. Andererseits darf aber auch nicht verschwiegen Iwerden, daß ein Hang zum Oberflächlichen und Äußerlichen das iGeld für andere Dinge ansgeben läßt, und daß der größte Teil lunserec Jugend durch die von ihm ersehnten und übertrieben be iwerteten Höchstleistungen des Sports vom Buch abgeführt wird. Die getäuschten Hoffnungen auf ein besonders gutes Weih- Inachtsgefchäft brachten es mit sich, daß das Sortiment ernstlich Imit sich zu Rate ging und gezwungen war, Neubestellungen zu- Inächst so gut wie ganz einzustellen, um allmählich die zu großen iWeihnachts-Lagerbestellungen bezahlen zu können. Ein guter Teil Ider Schuld an diesen großen Lagerbestellungen trifft die Ver- Itreter des Verlages, die mit größter Zuversicht immer wieder von Idem in Aussicht stehenden großen Geschäft den Sortimenter zu lüberzeugen wußten und selbst infolge der Überproduktion Ides Berlages ja auch fest davon überzeugt waren. Diese über- Iproduktion einzuschränken, sah sich ein großer Teil des Verlages lerst gegen Ende des Berichtsjahres gezwungen, nachdem selbst langcsehene Verleger allen gut gemeinten Warnungen, fast möchten Iwir sagen, mit Trotz begegneten und widersprachen. Es ist auch lals völlig abwegig zu bezeichnen, wenn der Verlag es versucht, Idurch vermehrte direkte Lieferung lan das Publikum sich vom festliegenden Lager zu befreien, um so mehr, wenn dies' mit besonderen Vorzugsbedingungen ge schieht, die das Ansehen und den guten Ruf des Sortiments schwer schädigen müssen. Zu den zahlreichen Maßnahmen, mit denen der Verlag es teilweise versucht, das Sortiment zu umgehen, kommt neuerdings noch jene hinzu, sogar den vom Sortiment bestellten Büchern Bestellkarten mit der Anschrift des Verlags beizulegen. Es ist eine selbstverständliche Pflicht Ihres Vorstandes, hier immer wieder vermittelnd zu wirken und den Verlag darauf aufmerk sam zu machen, daß er ohne ein lebensfähiges Sortiment gar nicht in der Lage ist, dem deutschen Volk die hohe Kultur zu er halten, die heute mehr denn je nötig ist, diesem mit Recht den Namen des Volks der Dichter und Denker bewahren zu können. Wie teilweise der Verlag, so versucht es auch zum Teil das >Sortiment, sich mit allen möglichen Mitteln von seinem Lager zu befreien. Wenn auch 20 Beschwerden wegen Verstoßes gegen die Verkaussordnung im letzten Geschäftsjahr Vorlagen, so hat sich doch nur ein einziger Fall als wirkliche Schleuderei erwiesen. Und hier wiederum, wie immer als letztes, wenn auch vergebliches Mittel, vor dem Untergang noch einiges Geld zu er obern: die Firma ist inzwischen eingegangen. Von den übrigen ^Beschwerden haben sich neun als unbegründet herausgestellt, zwei betrafen die Absicht einer Zugabe von Schulkalendern, die in beiden Fällen verhindert werden konnte, drei ergaben unbeabsichtigte leichtere Verstöße gegen Z 17 der Verkaufsordnung, in einem Falle war irrtümlich der Subskriptionspreis auf Grund eines Angebots nach Erscheinen bei einem Lagcr- exemplar bewilligt worden, die Buchhändler einer Stadt hatten sich insofern im Ausdruck vertan, als sie den Mitgliedern der BEG 50^ Ermäßigung auf Bücher des gesamten Verlagsbuchhandels anboten, und eine Firma mußte dahin aufgeklärt werden, daß es unstatthaft ist, Bücher, die ohne Ladenpreis nur mit einem Mindest preis erschienen sind, mit der Bezeichnung »statt Mk nur Mk - anzubieten, falls sie nicht tatsächlich anti quarisch sind; eine Firma glaubte infolge eines ausgeklügelten Verfahrens einem Teil ihrer Kunden mit vollem Recht Rabatt geben zu können, muhte aber infolge unseres Einschreitens davon absehcn, ein Fall nicht einwandfreien Angebots schließlich ist noch nicht zum Abschluß gekommen. Hat sich auch die Zahl der eingegangenen Beschwerden gegen das Vorjahr verdoppelt, so war ja seist die Hälfte unbegründet, die übrigen Verstöße aber waren unbeabsichtigt, sie konnten durch aufklärendes und vermittelndes Vorgehen ausgeglichen werden. Schließlich sei noch erwähnt, daß zwei Beschwerden die Schleu- dereien Leipziger Firmen betrafen, welche der Leipziger Buch handel zu unserem größten Bedauern immer noch nicht zu unter binden in der Lage ist. Durch Preisunterbietungen wird weder der Verlag noch das Sortiment dauernden Vorteil erzielen können, sondern lediglich durch ein zielbewußtes persönliches Einsetzen für die Verbreitung guter Literatur und Fachliteratur. Dabei muß dafür Sorge ge tragen werden, daß alle Fäden in einer Hand zusammenlaufen. Der Inhaber oder Leiter der Firma muß in seinem Betrieb eine derart mustergültige Organisation durchführen, daß sein Wille sich automatisch im Verkauf, in der Werbung, im Verkehr mit Kunden und Lieferanten, kurz in allem als ganz selbstverständlich und reibungslos durchsetzt. In dieser Beziehung werden wir noch viel lernen müssen, doch dürste gerade das letzte schwere Geschäftsjahr für manchen unter uns dafür den ersten Anlaß zu ernstem Nachdenken gegeben haben. Am aller- nötigsten bedarf der Organisation ein überaus wichtiger Teil unserer täglichen Arbeit: die Werbung, und zwar nicht etwa allein beim Sortiment, sondern auch beim Verlag; denn zurzeit liegt sie derart im argen, daß trotz oder gerade wegen unnötiger Verschwendung von Werbekosten viele die Flinte ins Korn werfen und völlig auf die Werbung verzichten möchten. Wir haben schon in unseren früheren Berichten darauf hingewiesen, daß hier der Weg zu gemeinsamer Arbeit von Verlag und Sortiment beschritten werden muß, wenn ohne Geldvergeudung ein wirklicher Erfolg auf beiden Seiten erzielt werden soll. Erst wenn, oder dort, wo dieses gemeinsame Arbeiten vom Sortiment abgelehnt wird, können wir dem Verleger das Recht zugestehen, sich direkte Absatz wege zu suchen; denn auch der Verlag kann nicht tatenlos bleiben, wenn das Sortiment ihm die Mitarbeit verweigert. Im Sinne der gemeinschaftlichen Arbeit begrüßen wir es ganz besonders, daß durch die Annahme des Antrages Klinkhardt-Marcus der Wer bestelle bzw. dem Börsenvcrein für die Vorschläge des Werbeausschusses nun endlich ein Teil der Mittel zur Verfügung steht, die die Werbc- stelle schon seit Bestehen für die Entfaltung einer allgemeinen Kauf- und Lesepropaganda für das Buch gebraucht hätte. Ihr Vorsitzender weiß als Mitglied des Werbcausschusses nur zu gut, daß bei so manchem gesunden Werbeplan nichts als das Geld fehlte. Wir wollen uns aber auch jetzt noch nicht falschen Hoffnungen hingeben, sondern uns immer wieder daran erinnern, daß die beste Werbung sich aus dem persönlichen Verkehr des Chefs und seiner Mitarbeiter mit dem Publikum ergeben muß und darüber hinaus und mit ihr in völligem Einklang alle weitere Werbung einzusetzen und durchzuführen ist. In einer großen Anzahl von Städten veranstalteten die Mit glieder unseres Verbandsbezirkes im Oktober und November des Jahres 1925 Jugendbuch aus st ellungen, deren Be such von den Schulen zur Bekämpfung von Schund und Schmutz ge fördert wurde. Es ist unerläßlich, daß in dem in jedem preußischen Regierungsbezirk gebildeten Arbeitsausschuß zur Bekämpfung von Schund und Schmutz in der Literatur Buchhändler vertreten sind, damit jederzeit Vorsorge getroffen ist zur Vermeidung übertrie bener Forderungen und unnötiger Härten. Eine ganz wesentliche Erleichterung der Durchführung einer guten Organisation des Sortiments und Verlages würde es be deuten, wenn die vom Verleger Ernst Reinhardt-München ge machten und vom Vorstand des Börsenvereins empfohlenen Vor schläge zur Umwandlung des Neuigkeitenvertriebes einheitlich durchgeführt würden, damit dem Sortiment Gelegen heit gegeben wird, den Neuigkeitenvertrieb mit geringeren Spesen und geringerem Risiko wieder wie früher aufnehmen zu können.
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