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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1918
- Strukturtyp
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- 1918-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1918
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- Deutsch
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>k 204, 2. September 1918. Redaktioneller Teil. Derlei Ungeschicklichkeiten erschweren nicht nur die Über sicht über ein Manuskript, die ohnehin auch bei sorgfältigster Schreibung nicht an die Übersicht von Gedrucktem heranreicht, sondern erschweren auch die II m f a n g s z ä h I u n g (Fonck: »Berechnung des Manuskripts« S. 289 s.), die ja jedem Empfänger von Handgeschriebenem wichtig ist. Unsere beiden Autoren können bereits auf eins mehrfache Literatur über das von ihnen behandelte Gesamtgebiet ver weisen. Als das Hauptwerk aus ihr scheint sich beiden die »Editionstechnik« von O. Stählin 1909 zu bewähren. Nicht bei Schäfer, Wohl aber bei Fonck kommt vor und wird häufig verwertet eine Gruppe von Weisungen, die K. Krum - bach er an einer »ausgefallenen« Stelle gegeben hat: tn den »Miszellen zu Romanos«, 1907 erschienen in den »Abh. d. k. daher. Akademie d. Miss. 1. Kl. 24. Bd. 3 Abt.« (Dies zugleich als eine Probe dafür, wie Fonck Zitate abkiirzt.) Dagegen kann Schäfer dem Arbcitsgenossen erstmal dadurch dienlich sein, das; er vor den Willkürlichkeitcn und Ungenauigkeiten warnt, die in dem von Fonck S. 348 nur eben angeführten Buch E. C. N i ch a r d s o u s »l^n »Ipbabotieal subjeet locker...« von 1908 eine Abkürzungsliste »für uns Deutsche unbrauchbar« machen. Sodann durch die Nennung (S. 790 a) der Jansen- scheu »Rechtschreibung«, die beiFonck fehlt. Beide haben über sehen das »Handbuch zu Literaturberichten« 1891 von I. Ja- strow, von dem vielleicht auch noch Sonstiges hier brauch bar sein kann. Für Fonck würde noch ein lehrreiches Muster beispiel des wissenschaftlichen Arbeitens, zumal seiner Zcitver- teilung, in Betracht kommen: M. P. E. L i t t r e s »Wie ich mein Wörterbuch der französischen Sprache zustande gebracht« (deutsch 1881). Die Papierfrage behandelt Fonck etwas eingehender als Schäfer, der sich auf das Umschlagspapier beschränkt und dabei zu unserer Freude der dunklen Farbe usw. wehrt — fast täglich hat unsereiner neu unter solchen Erschwerungen des Schönens und etwa Notieren? zu leiden. Fonck wiederholt energisch die nicht mehr neuen Proteste gegen holziges und gegen glänzendes Papier (S. 305). Schäfer wendet sich noch gegen die Übergabe unab- gcschlossener Arbeiten an den Verleger und spricht damit diesem gewiß »aus der Seele«; wahrscheinlich gibt es wenig Verleger, die nicht gelegentlich einen heiligen Eid leisten: »Nun aber niemals mehr ein Manuskript, das nicht ganz druckfertig vorliegt!« Trotzdem must auch damit gerechnet werden: es gibt Themata, die nun einmal der Autor ausführlicher nicht auf eigenes Risiko ausarbeiten kann, und bei denen ihm sogar auch Ratschläge eines Verlegers, eine Stützung auf dessen Aus sichten u. dgl. m. fruchtbar werden können. So gefährlich ein »Hineinredigicrcn« durch den Ver leger und ein »Hineinvcrlegcn« durch den Autor werden kann, so günstig vermögen doch freundliche Erörterungen zwi schen beiden über manches Gesamte und Einzelne zu wirken. Sagen wir mal: über das Vorwort! Fonck faßt die nötigen Ratschläge ungefähr so zusammen, daß dort etwas mehr zu sagen nötig scheint, als Gegner der Vorworterci überhaupt zu geben möchten. Schäfer hat jedenfalls recht, und Fonck wird ihm Wohl zustimmen, wenn er meint, der Verleger möge ihm »Mäßigung in jeder Beziehung« raten; Polemik solle hier wie im Texte selbst, wenn schon durchaus nötig, streng sachlich bleiben usw. — Referent darf dazu Wohl erzählen, daß er zu ciucm sciuer Bücher ein Vorwort geschrieben hatte und dann überlegte, ob nicht dessen Ton bloß so weit zu scharf sei, daß gerade noch die Setzung des Vorwortes in Petit statt in Borgis zur Milderung genügen könnte; aber schon waren die drei Seiten in Borgis gesetzt, da eine Verständigung mit dem Ver lag darüber zu spät kam. Neben dem, was sich bei Fonck mit unseren übrigen Vor lagen berührt, enthält sein »Wissenschaftliches Arbeiten« noch vielerlei Einzelnes, das uns dienlich sein kann — in den elfteren Partien mehr vom wissenschaftlich. Sachlichen, in den späteren mehr vom bnchpraktischen Autzenwerk. Hier sei vorangestellt die Warnung vor einem Ansührcn der Seiten, die auf eine mit der Ziffer genannte Seite folgen,! durch ein bloßes »ff«, statt daß genau angegeben wird, bis zu welcher Folgeseite das Zitat reichen soll. Indes dürfte dies doch wohl nicht immer nötig sein; manchmal kann man es dem Benützer eines zitierten Buches überlassen, wieviel von der Fortsetzung gerade seinen Interessen entgcgcnkommt, und manch mal begrenzt sich das »sf« ohne weiteres von selbst. Bei dem Mehrfachen, das Fonck über Korrekturen vorbringt, möchten wir zunächst noch bestimmter das Verlangen nach reichlichen Korrcktursendungen an den Autor betont sehen (S. 291 u. 301). In dem Muster eines Verlagskontraktes nach H. Keiler sollte die Ausrechnung besonderer Korrekturkosten für den Autor genauer angegeben sein (S. 303). Die Bogen auch noch von einem kundigen Anderen lesen zu lassen, ist ein guter Rat (S. 387); doch auch gemeinsames Korrigieren, bei dem der eine die Korrektur laut vorliest und der andere ihm an der Hand des Manuskripts folgt, ist ratsam. Eine wichtige Warnung versäumen alle unsere Autoren: n i c z u f r ü h »u m - brechen«! Allerdings muß auch der Verleger danach sein und darf nicht gar (wie es dem Referenten einmal passierte) gleich die erste Korrektur umbrochen schicken. Foncks Kapitel »Autor und Verleger« kann gewiß dazu beitragen, das Verhältnis zwischen beiden vernünftiger zu ge stalten. Bei der .Honorarfrage möchten wir wieder gegen die Selbstkostenverlcger scharfgemacht sehen; beim Auflagenthema zieht Fonck mit Recht gegen die Doppelauflagen u. dgl. los; Rezensions- und Freiexemplare wünscht er mit Recht nicht zu wenig, die Bücherpreisc nicht zu hoch (mit Hinweis auf große Verschiedenheit der Preislage bei ungefähr gleichen Voraus setzungen). Im Kapitel »Drucklegung und Korrektur« wird u. a. Antiquasatz gewünscht »für wissenschaftliche Werke, die auch aus ausländische Leser etwas Rücksicht zu nehmen haben«. Die Anhänge des Fonck scheu Buches enthalten (neben den Scminarstatuten der theologischen Fakultät Innsbruck) »Quellennachweise«, d. h. eine der besten und ausführ lichsten Zusammenstellungen von Literatur zur »Allgemeinen Bibliographie« (mit mehreren Unterteilungen) und zu »Quellen sammlungen allgemeinen Inhaltes«. Wie wir schon obenchörten, wollte der Verfasser die Neu auflage nicht länger hinausschieben und ließ deshalb noch vieles unerledigt. Rechtfertigt sich dies ohne weiteres durch die Zeitnot, so rechtfertigt sich doch keineswegs die schlechte Bro sch i e r u n g des Buches. Alle unsere Autoren würden gut tun, zur Überwindung solcher Minderwertigkeiten und schließlich des »Ungebundenen« überhaupt durch fortgesetzte Mahnungen bei zutragen. Schauen wir noch kurz auf die hier ferner liegenden An fangspartie» von Foncks Arbeitsbuch, so muß vor allem be merkt werden, daß bei des Autors philologisch-htstorisch-theo- logischer Richtung das Naturwissenschaftliche, auch das Gesell schaftswissenschaftliche u. dgl. zu kurz kommt, und daß Ergän zungen in dieser Richtung, etwa durch einen Kollegen, besonders dankenswert sein würden. Indessen gilt ja manches von dort auch für da; und die Überwindung elementarer Ungeschicklich keiten bei Anfängern sowie die Weitergabe gemachter Erfah rungen tut da dringend not. In dieser Beziehung und über haupt ragt das Kapitel »K o l l e k t ane e »« (S. 159—183) her vor, das zugleich auch in Sonderausgabe erscheint. Ergän zungen, die auch hier interessieren können, sind, abgesehen von unserem kräftigen Beifall zu den Anforderungen an sorgsam gestaltete Sonderdrucke: Für Zeitungsausschnitte u. dgl. (S. 166) empfehlen wir »Klcbebände«, wie sie z. B. die Kölner Stadt bibliothek hat. Zum Zettelwerk siche noch G. Pazaurck »Tradition in der wissenschaftlichen Arbeit« (»Zcitschr. f. Hoch schulpädagogik- II, 1911, H. I, S. 19-24). Den »beklagenswerten Mangel an Bücherkenntnis in un serem akademischen Leben«, dem Fonck <S. 04—86) besonders durch den Seminarbetrieb abhelfen will — wohl mit etwas Überschätzung des Lehrwertes von neuester Literatur —, scheinen auch andere Dozenten zü beklagen. Dazu kommt noch die Be merkung (S. 71): »Aber an wissenschaftlicher Arbeit geschieht nie zuviel, am allerwenigsten heutzutage . . .« 527 ,
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