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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.09.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-09-02
- Erscheinungsdatum
- 02.09.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. X; 204, 2. September 19l8. jetzt die uns schon bekannte neue Gefahr der Schwärmerei für ein geschlossenes Satzbild dazu, um uns wieder ins Chaos zu- rückzuwerfen. Eine stets wiederkehrende und keinesfalls völlig regelbare Frage ist die nach den Gattungsnamen für Einteilungen (richtiger hier: Teilungen). Abgesehen von »Band«, welcher Name für den Buchbinderband aufgcspart und nicht durch die häufige Zerlegung eines (meist des Schlich-) Bandes in »Ab teilungen« mißbraucht werden sollte, und selbst von »Buch«, wo mit heute gegenüber dem Altertum nur das einzelne, relativ abgerundete Veröffentlichungswerk bezeichnet werden sollte, und endlich von »Absatz«, dem Namen für die kleinste Zcilengrnppc, der ja nicht eigens aufgeführt wird, stehe» zur Auswahl-Ver fügung die Ausdrücke: Teil, Abteilung, Haupttcil, Unterteil, Ab schnitt, Kapitel, eventuell Nummer u. dgl., schließlich Para graph (Z). Letzteren Ausdruck hält Schäfer für eine Ge schmacklosigkeit und Unsitte, die kein Verfasser begehen, kein Verleger dulden sollte. »Sic sei beschränkt aus Gesetzesausgabcn und ihre Erläuterungen, auf Schul« und Lehrbücher und der gleichen.« Da jedoch Schäfer selbst sie nicht auf Gesetzlitcra- tur beschränkt, und da »Lehrbücher und dergleichen« bereits nahezu alle belehrende Literatur treffen kann, so ist dieser Position doch schon ihre Spitze genommen. Indessen ersetzen ja auch bloße Nummern und Buchstaben, zumal wenn letztere nicht bis ins griechische oder gar hebräische Alphabet gehetzt wer den, die leicht verwickelte Teilebenennung. Fonck selbst bringt 2 »Teile«, den zweiten in 5 Abschnitten, und alles in durch- numericrte (27) Kapitel gegliedert; dazu 2 Anhänge. Manche Schwierigkeiten für die Betitelung, für Katalogi sierung u. dgl. sowie auch für Kauf und Lektüre liegen in Sammlungswerken, namentlich solchen mehr gelehrter Art im Gegensätze zu den immer beliebter werdenden flotten Populär-Serien. Schon das leicht scheiternde Streben nach enzyklopädischer Umfassung und die besonders gefährliche Kom- pagnieschaft verschiedener Autoren bergen viel Unheil in sich und haben denn auch eine wachsende Abneigung der wissen schaftlichen Kritik gegen derlei ungefüge Werke hervorgerufen. Fonck begnügt sich da mit Ratschlägen für Abkürzungen (S. 257 —260), Schäfer mit solchen für passende Titelgebung und Titelvcrteilung. Letzterer erklärt die Stellung des Sainmcl- titels über dem Bandtitel für wenig empfehlenswert: der ganze Titel bekomme dadurch nur zu leicht ein gedrücktes Aus sehen, zumal wenn beide etwas wortreich sind (also bei der Verdoppelung eines Unfuges, der uns immer wieder zu den schlimmsten zu gehören scheint). »Das Verstecken des Sammel- litels an eine andere Stelle, z. B. auf die Schlußseitc des Buches, ist eine verwerfliche Verschleierung.« Sehr richtig; und noch schlimmer ist die neuerdings vorkommendc völlige Weg lassung des Sammeltitels. Ähnliche Schwierigkeiten liegen in Abbildungen oder Illustrationen, in Tafeln, Tabellen u. dgl. Von Fonck würden wir hier gern mehr hören, namentlich über das schwer lich stets glatt zu lösende Widerspiel zwischen dem Bilderbuch- efsekt und der Zweckmäßigkeit oder gar Unentbehrlichkeit einer Veranschaulichung — kurz über das Graphische in'der Methodo logie. Schäfer wird da ausführlicher und schärfer. Er mahnt zu genauen Angaben im Manuskript, mit einem Verzeichnis der Abbildungen für den Setzer, besonders wegen der Unterschriften unter ihnen, über die wieder genaue Weisungen folgen. Mit Recht wird die Angabe »Abb.« oder »Fig.«, weil selbstverständ lich, für überflüssig erklärt. Weniger überflüssig scheint uns schon die Zählung der Illustrationen zu sei», die nach Schäfer »immer etwas Lehrhaftes und Pedantisches an sich hat«. Noch weniger dürfte seine Angabe stimmen, daß sich »die Gedanken losigkeit, Bilder als Figuren zu bezeichnen«, glücklicherweise fast verloren habe, und daß man als Figur nur ein Strich schema bezeichnen könne, »wie sie z. B. jn mathematischen Arbei ten gebraucht werden« (S. 794 b). Spricht doch Schäfer selbst bald darauf (S. 795 a) über den Gegensatz von »Figür lichem gegenüber Schematischem«! — Auf eine leichte Aus- findbarkeit der leider oft geradezu herumvagierenden Abbil-! düngen und aus ihre innige Zusammenschließung mit dem Text sollte noch viel mehr hingearbeitet werden. Noch besonders dankenswert sind hier die Warnungen vor einem Zerreißen des Textes durch unpassende Einfügung von Bildern in diesen; typischr^illustrierte Journale können einem dadurch viel Ärger bereiten. Wenn Schipfer Bilder von voller Seitendreite so in die Mitte gestellt wünscht, daß etwas mehr Text unter als über dein Bilde steht, so mag mau die Frage auf werfen, ob dstes nicht am wohlgefälligsten durch den »goldenen Schnitt« geschieht (818 -s- 382 ^ 1000). Aus all dem Beherzigenswerten, das unsere Vorlagen sonst noch über Tabellen, über Fremdsprachliches (besser bei Fonck: »Fremdsprachiges«) n. dgl. Vorbringen, sei Schäfers Inter esse für die T r a n s k r i P t i o n von Wörtern aus Sprachen mit fremden Typen, d. h. für lautgemäße Umschreibung hervor gehoben. Zwar hat er wieder sehr recht, vor Häufung des Fremden statt der meist zureichenden Übersetzung zu warnen. Aber wenn man zusehen muß, was unsere »große Presse« an Gleichgültigkeit gegen den Bedarf an Genauigkeit in solchen Dingen leistet, so möchte man doch wenigstens bei derartige» Gelegenheiten energische Worte der Kritik und selbst Anklage hören. Ein abermaliges Verweilen scheint uns bei der Spal tung von Seiten erforderlich. Schäfer sucht hier wieder nach einem fachgerechten Hindurchkommen zwischen Extremen. Im ganzen aber scheint uns doch durch Versäumung von Spaltensatz mehr gesündigt zu werden als durch seine Über treibung ; überlange, nach Unterbrechung rufende Zeilen sind doch Wohl ein schlimmeres Übel als überkurze, und modernste Ten denzen scheinen sie wieder durch Vorziehung von ästhetischer Geschlossenheit vor sinnfördernder Übersichtlichkeit zu begün stigen. Hat man die Spalten einmal cingeführt, dann empfiehlt es sich, die Paginierung ihnen und nicht den Seiten zu widmen. Der Leser eines Zitats daraus braucht dann nur halb so lange (od. dgl.) zu suchen. Bleibt man trotzdem bei der Seiten zählung, so füge man nach der Aufnahme eines bereits vor kommenden Gebrauches durch Fonck (S. 288) die Spalten- untcrschcidung a und b hinzu — weniger gut I (links) und r (rechts). Rolofss »Lexikon der Pädagogik« zählt die Spal ten und darf Wohl auch sonst — noch abgesehen von seinem sach lichen Wert — ob seiner zweckmäßigen Ausstattung, z. B. über sichtlichen Unterteilung vieler Artikel, gerühmt weiden. Eine besondere Sorge sowohl Foncks wie Schäfers ist eine vor späteren Irrungen und Wirrungen und Mehrarbeiten schützende Gestalt des Manuskripts. Vor allem die »Sa tz an w e i s u n g«. Was da Schäfer über Behandlung der Anordnungen, Änderungen und Einschübe, über Zählung der Blätter, über Streichungen, Ersetzungen, Umstellungen, Zu sätze, Absätze, über das — wohl besonders empfehlenswerte — Ankleben von Einschalteblättern u. dgl. vorbringt, findet zu treffende Seitenstücke bei Fonck (S. 254, 278—280 und sonst). Am beherzigenswertesten aber erscheinen uns zwei Wei sungen von Schäfer. Erstens: »je mehr Fehler beim ersten Satz gemacht werden, desto mehr bleiben stehen; je weniger Fehler von vornherein entstanden sind, desto weniger entgehen der Berichtigung«. (Das bedeutet also auch einen Protest gegen die oft kaum faßbaren Rücksichtslosigkeiten einer nachlässigen Handschrift gegen die lesende und setzende Mitwelt; der Autor will schnell arbeiten, muß aber nachher zur Strafe um so lang samer zu Werke gehen.) Und zweitens: »Nie mit dem Papier sparen«! Es ist unglaublich, was trotz der Milliarden- verschwcndung,«»die auf diesem Erdball im Frieden tolltet und wüstet, ati kleinlichster Enge aus dem Papier geleistet wird. Ganz oben wird angefangen, in möglichst gedrängter Schrift, so daß nicht nur ein Redakteur keinen Platz mehr zum unver meidlichen »Zurechtmachen« eines Zeitschriftenmanuskripts fiit- det, sondern auch der Autor selbst oder etwa ein Freund, der seine Skripta übernimmt, keine Etnordnungsnotizen od. dgl. mehr anbringen kann. Lieber noch die freie Rückseite von be schriebenem Papier verwenden, als sich und andere so schinden!
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