2868 MrI-n»I°tI b. Dtschn. »uchh-nd-l künftig erscheinend« Bücher. N; 70, 10. April l91S p. 016en1>ourA ^iüric^sn o Lerlin NütokürkeSivllatllell keclalrtloii äer HistorisclieQ 2eit5clirikt 41. Lan6: XVelt- und 8tLLt8LUÜL88UNg <äe8 <äeut8L^eri Li6erLli8lnu8 Line I_Inter8uc1iung über 6ie ?reu6i8cben ^abrbücber unci üen kon8tiiulione1ien LiberL!l8MU8 in Oeut8clÜ3nc1 von 1858-1863 Otto >Ve8tpIia1 IVu.322 Leiten 80Preis ^eliektet ^Ik. 11.— or6., ?.70netto bar I n ii n I t s ü b e r s > c Ir t! III. Lnpitel. Oie Politik. ^.usrul rur I3e^rün6ung 6er ?reu6isclien ^alirbüclier — I^lüncben, ^nlang /^pril 19ly 016endourg ca. drei Wochen gelangt zum Versand: Me goldene Maske lZ) Gesellschafts - Roman jHeinz Salmon In hocheleganter Ausführung mit Buchschmuck von R. Kellerhalö, Berlin, und 1 Porträt. Vreiö eiwa io Mark. Mit einer ausgewählten Stilistik wird der Leser vom Autor in eine ganz eigenartige Welt geführt, in eine Welt, die alle Wirklichkeit und Alltäglich keit mit gelassener, man möchte sagen wunderbar überlegener Gebärde, abtut. Das Thema ist so spannend geführt, dass einem die harknäciige Leug nung der Wirklichkeit nie zum Bewußtsein kommt. Schon nach den ersten Zeilen läßt einen das Buch nicht mehr loö. Ein eigenartig erregender Duft, langsam wie ein Narkotikum wirkend, entströmt Sem Werk von Anfang bis zum Schluß. Die tiefsten Fäden der menschlichen Seele werden bloß- geiegt. Streben nach Schönheit, die sich erschauernd selbst genießt, wie eine Blume zerpflüclt wird und sich selbst betrauert, erscheint im schillernden Ge wände berauichender Worte und narkotisiert die Sinne/ ein Ästhetiker zerfetzt in düsterer Lust seine eigene Seele. Man sieht als Experiment, wie jemandem eine fremde Seele aufoktrogiert wird, wie jemand sich mit der Seele eines anderen, von überragendem Intellekt, herumschleppt, bis er zu- sammeubricht, bei entfliehendem Lebe» noch der Anbeter der Schönheit und der in sein Hirn nar kotisierten Lehren. Uber allem schwebt ein Schatten dieses Großen, der bewußt und doch aus innerem Zwang dieses merkwürdig schaurige Experiment vollfllhrt, der für alle Emotionen nicht mehr als ein undefinierbares Lächeln hat. Und trotzdem Einhüllung in Unschuld, rauschdurchtrankte Sebst- beichte, Selbstabsolution, das beharrliche Vorbei hören an der Stimme beö Gewissens, das leise Ningen mit abgewendetem Gesicht — und endlich dennoch der schaurige Augenblin. m dem die psgche durch einen überraschenden Kunstgriff die phgsis mit dem zerfallenen Gesicht keuchend an den Boden drückt. Ein Florettspie! des Geistes mit dem Körper, ein aus Lust und Zwang begonnenes Jdeenspiei mit sich selbst, ein Zweikampf mit seiner eigenen Seele. ES gibt ein Buch, daß man beim Lesen der „Goldenen Maske" nicht ganz ausschalten kann. Das ist: Oskar Wildes „Bildnis des Dorian Grag". Und doch stehen die beiden Werke ganz für sich. Verlangzettel füge ich bei! 77N5?7