Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1918
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- 1918-09-17
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- 17.09.1918
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Redaktioneller Teil. X; 217,17. September 1918. Die 27. Allgemeine Deutsche Christliche Studentenkonsercnz findet vom 25. bis 29. September in Eisenach statt. Hauptvorträge wer den lt. a. II. tlrool. Bauer, Or. inock. Zander, Rcgierungsrat Jrmer, voraussichtlich auch Ino. Siegmund-Schultze halten. Bongten zu be handelnde» Themen seien hervorgchobcn: »Die Religiosität der heu tigen Jugend«, »Die sittliche Lebenshaltung der Jugend«, »Christ und Staat«. Nähere Auskunft iiber die Konferenz erteilt die Gcschästs- stelle der Christlichen Stndcntcnkoufercnz, Berlin NW. 7, Bauhof- straße 7. PerslmMllchrWen. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Der Leutnant ö. L. und Kompagnieführcr Herr Otto Noth, Sohn des Herrn Berlagsbuch- händlers Otto Noth i. Fa. Emil Noth in Gießen, wurde bei den lebten schweren Kämpfen im Westen mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse aus gezeichnet. Auszeichnungen. — Herrn Max Teichmiiller, Mitinhaber der Firma C. W. Offcnhaucr, Buchdruckern und Verlagsbuchhandlung in Eilenburg, ist in Anerkennung seiner Verdienste um die freiwillige Krankenpflege im Heimatgebiet die Note Kreuz-Medaille 3. Klasse verliehen worden. Der Buchhändler und Antiquar «Herr Rudolph «Hönisch in Leipzig, z. Z. Feldwebel in einem Neservelazarett, ist mit der Fried rich August-Medaille in Silber mit der Spange, Herr Paul Ker- stcn, Prokurist der Firma Carl Heymanns Verlag in Berlin, dem kürzlich die Note Kreuz-Medaille verliehen wurde, neuerdings mit dem Preuß. Verdienstkreuz für Kriegshilfe ausgezeichnet worden. Gestorben: am 6. September in Godesberg an einem schweren Leiden, üaS er sich durch anstrengenden Dienst im Felde zugezogen hatte, der Privatdozent I)r. Friedrich Ott, Hauptmann in einem Generalstabe. Ein warmer Freund des Buchhandels ist mit ihm dahingcgangen, der sich mit vielen großen Verlagsplänen trug, die er nach dem Kriege ausführcn wollte. Hauptmann Ott war der erste Offizier im deutschen Heere, dem die Organisation von F-eldbuchhandlungen anvertraut war. Als auf meine im November 1914 erfolgte Anregung die Einrichtung von Feldbuchhandlungen militärisch als notwendig erachtet wurde, erhielt ich den Befehl, mich bei der Etappen-Jnspektion der 5. Armee cinzn- finden, um dort das Nähere mit dem Adjutanten zu vereinbaren. Dort lernte ich Hauptmann Ott zuerst kennen, einen frischen, überaus ener gischen, kenntnisreichen Herrn, mit dem zu arbeiten mir jahrelang eine Quelle der reinsten Freude gewesen ist. Er packte sofort die Sache richtig an, und nach wenigen Tagen waren schon die ersten F-eldbuchhandlungen an der Westfront in Tätigkeit. Als er dann als Adjutant einer Etappen-Jnspektion nach dem Osten ging, wurde ich auch dorthin berufen zur Einrichtung von Feldbuchhandlungen, und später durfte ich ihm, der treu und nachdrücklich für seine Freunde eintrat, zu denen ich mich dann auch zählen durfte, in die Dobrudscha folgen. So haben mir gemeinsam in fleißiger Arbeit, wenn auch nicht immer einer Meinung, ungefähr 150 Feldbuchhandlungen eingerichtet, die sich hauptsächlich dank seiner Mitarbeit zu großer Blüte entwickelten. Er stand lange genug im praktischen Leben, um nicht einseitig militärische Interessen allein gelten zu lassen, aber er hielt auch darauf, daß d^n Soldaten wurde, was ihm zukam. Ein strenger, aber gerechter Vor gesetzter, war er das Vorbild eines deutschen Offiziers. Dabei waren die Feldbuchhandlungen doch stets nur ein ganz kleiner Teil seiner militärischen Tätigkeit, denn der Adjutant einer Etappen-Jnspektion ist ein vielgeplagter Mensch, und oft konnte ich erst spät abends oder ln der frühesten Morgenstunde zum Vortrag kommen. Aus den Er trägnissen der Feldbuchhandlungen schuf Hauptmann Ott sehr bald die Feld zeitung der Bugarmee, die täglich erschien, und es war sein Stolz, daß diese Zeitung bereits am nächsten Morgen in sämtlichen Schützengräben der Bugarmee verbreitet war. In der Dobrudscha erschien wenige Wochen nach - Einrichtung der deutschen Etappe »Der D o b r n d s ch a b o t e«, die einzige Frontzeitung, die in drei Sprachen, nämlich in deutsch, türkisch und bulgarisch erschien. In den letzten Monaten seines Lebens war Hauptmann Ott mit der Bearbeitung und Herausgabe eines Buches über die Dobrudscha beschäftigt, dessen Vollendung er leider nicht mehr erleben sollte, denn sein letzter Brief, der den Wunsch anssprach, mich in Godesberg zu sehen, traf mit der Todesnachricht zusammen ein. So ging er da hin, ein treuer Freund des deutschen Buchhandels, ein tüchtiger Ossi: zier, ein liebenswerter Mensch, ein echter deutscher Mann. Im Felde, den 12. September 1918. Hermann Hill g e r. ^ ^ Sprechsaal. Die neuen Druckaufschläge und die Zeitschriften oerleger. Im »Sprcchsaal« der Nr. 298 des Börsenblattes vvm S. Sept. be findet sich ein Artikel »Die neuen Druckaufschläge und die Zeitschrif- ttuvertcgcr», in dem bemängelt wird, daß die Preiserhöhungen sitr Drucksachen nur wenige Tage vor ihrem Inkrafttreten bekanntge- gebe» werden. Die Buchdrucker selbst bedauern am lebhaftesten, daß dieser llbelstand sich nicht vermeide» läßt, der ihnen erhebliche Verluste bringt, La sie die bedeutenden Lohnerhöhungen zwar auf die Stunde genau zahle» müssen, die Wiedereinbringung bei der Vielgestaltigkeit der geschäftlichen Verhältnisse aber aus die größten Schwierigkeiten stößt. Der Herr Verfasser verlangt, daß »bei künftig beabsichtigten weiteren Aufschläge» bzw. Preis- Veränderungen unter allen Umständen wenigstens S Wochen vor Beginn deS Quartals, in welchem solche Prcisändcritngen eintrctcn sollen, den Verlegern durch Rundschreiben sowie durch briefliche Benachrichtigung seitens der einzelnen Druckereien entsprechende Mitteilung gemacht wird«. Hiernach wird offenbar vorausgesetzt, daß die Buchdruckereibesiver die DruckprciScrhöhungc» ausschließlich von sich ans bestimme», während es doch die infolge der Verteuerung der Lebensmittel, der Kleidung und aller sonstigen Bedarfsgegenstände geforderten Lohnzulagen sind, welche die Druckpreiserhöhung bedingen. In Wirklichkeit kommen solche Preiserhöhungen kaum überraschend; denn die Buchdrucker sind nicht die einzigen, die sic verlangen müssen, wohl aber sind sie so ziemlich die einzigen Gewerkter, die überhaupt Fristen für den Ein tritt von Erhöhungen stellen. Im übrigen gewerblichen und industri ellen Leben und im Handel denkt kaum jemand daran, zum eigenen Schaden Rücksichten auf Abnehmer oder Besteller zu nehmen, son dern es werden ohne weiteres sozusagen über Nacht die höheren Preise cingeführt. Tie Teucrungszulagcn-Bewcgung hat bei den Buchdruckergchil- fen schon zu Beginn des Jahres eingesetzt, indem siir ihre Ende Mai abzuhaltende Hauptversammlung Anträge auf ganz bedeutende Teue rungszulagen gestellt wurden, aber erst anfangs Juli fand die Sitzung des aus Prinzipalen und Gehilfen bestehenden TarifauSschusseS statt, in der nach dreitägigen härtesten Kämpfen die neuen Teuerungszulagen bewtlilgt wurden, natürlich in wesentlich geringerer Höh-, als sie verlangt worden waren. Die Gehilfen hatten, gedrängt durch die Lebensmittel- und sonstigen Verteuerungen, sofortiges Eintreten der Lohnerhöhungen bedingt, während die Prinzipale sie erst für den Eep- tember zugestehen wollten, und so ist schließlich, und zwar ebenfalls hart erkämpft, die Verteilung aus den l. August nnd de» 1. De zember zustande gekommen, die nicht früher bckanntgegebeu werden konnte, als es geschehen ist. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie den Leser» des Börsen blattes diese kurze Ausklärung über diesen typischen Verlauf von Lohnforderungen und Preiserhöhungen vermitteln würden, die be weisen dürste, daß die Buchdruckereibesihcr die Interessen ihrer Kund schaft in weitestmöglichem Maße wahrnehmen. Hochachtungsvoll Der Hauptvorstand des Deutschen Buchdrucker- Vereins. Or. V. Klinthardt, Franz Köhler, 1. Vorsitzender. Generalsekretär. Wenn die Steigerung der Preise für Lebensmittel, Kleidung nnd alle sonstigen Bedarfsgegenstände so schnell und ruckartig erfolgte, daß cS nicht möglich wäre, den Wünschen des Verlages auf angemes sene Fristsetzung Rechnung zu tragen, so müßten sich mit dieser Tat sache, wohl oder übel, wenigstens alle diejenigen abfinden, die sich nicht auf Verträge stützen können. Wie indes gerade Ne Darstellung des Deutschen Buchdrnckcrvereins beweist, ist das nicht der Fall. Denn da die Lohnbewegung bei den Gehilfen bereits zu Beginn des Jahres 1918 eingesetzt hat, so wäre es dem PrinzipalSvcrcin sehr wohl möglich gewesen, die Gehilfenschaft darauf hinzuweiscn, daß bei einer Neuordnung der Lohnverhältnissc auch Rücksicht auf die Kundschaft genommen werden müsse, besonders auf jene, die wie die Zeitschriftcnoerlegcr an bestimmte Termine bei ihren Preisfest setzungen gebunden sind. Solange cs an dieser Rücksichtnahme aus den Dritten, den Auftraggeber, fehlt, wird man sich des Eindrucks nicht erwehren können, daß der Deutsche Buchdruckcrvercin das gute Ein vernehmen mit der Gchilfcuschaft mit der Außerachtlassung der Wünsche und Bedürfnisse seiner Kundschaft erkauft. Red.
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