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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.09.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-09-17
- Erscheinungsdatum
- 17.09.1918
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- Deutsch
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- Saxonica
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Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 217,17. September 1918. Trotz alledem läßt sich jedoch mit Sicherheit aus dem revo lutionierende» Gang der bisherigen Entwicklung erkennen, daß der Friedensschluß, sei er, wie er will, uns vor vollkommen veränderte Verhältnisse stellen und uns zwingen wird, unsere alten Arbeitsmethoden zum alten Eisen zu werfen oder wesent lich zu ändern. Für das nach kaufmännischem Erfolg ringende Sortiment wird es einer viel stärkeren allgemeinen Zusammenfassung, schärferer Organisation und einer zielbewussten gemeinsamen Berufsarbeit bedürfen. Der auch im Buchhandel immer mehr zunehmenden Konzentrierung des Kapitals wird auf der an deren Seile durch eine größere Vereinheitlichung begegnet wer den müssen. Es genügt nicht mehr, daß jeder sich selbst der Nächste ist. Auch der wirtschaftlich Schwache hat das Recht, am segensreichen wirtschaftlichen Leben teilzunchmen. An stelle des einzelnen werden — ohne ihn seiner geschäftlichen Frei heit zu berauben — mehrere, festgefügte Jnteressenteugruppen von kleinerem oder größerem Umfange treten, die bestimmte Li- leraturgebiete Pflegen und müheloser und vollkommener er kämpfen werden, was der zersplitterten Kraft des einzelnen meistens versagt bleiben muß. Ebenso wie im Sortiment wird auch bei dem größeren Bruder, dem Verlag, der Ruf nach Samm lung ertönen, obwohl bei ihm seit Jahren das Streben nach Vereinfachung mit viel stärkerer Betonung auftritt. Es wird dann z. B. für den Sortimenter ein Unding sein, Reihe um Reihe, Schränke um Schränke mit Büchern aus allen Wissensgebieten und Disziplinen vollzustopfen und gegebenen falls wichtige Erscheinungen aus Mangel an Platz nicht auf Lager zu haben, während sonst die Arbeitseinteilung in In dustrie und Handel zu größter Spezialisierung drängt. Ich ver kenne nicht, daß manche Ansätze zu einer besonderen Bevor zugung bestimmter Wissensgebiete bereits im Sortiment vor handen sind, es mangelt aber doch meistens an einer ausgepräg ten Form. Für sie wird der gegebene und fruchtbarste Boden natürlich die Großstadt von einer bestimmten Einwohnerzahl an aufwärts oder die Stadt mit weitem, kauskräftigem Hinter land sein, in kleinen Provinzstädtcn dürfte sich nur eine teil weise Spezialisierung empfehlen. Es ist klar, daß eine derartige Umstellung von allgemeine Literatur führenden Sortiments betrieben in medizinische, rcchtswissenschaftliche, militärtech- ntsche, theologische oder andere Fachbuchhandlungen ohne fi nanzielle Schädigung nicht von heute auf morgen erfolgen kann. Notwendige Voraussetzungen sind nicht nur unverdros sene Arbeit, unermüdliche Geduld und wachsame Vorsicht, son dern auch ein gut Teil Entsagung, die der gern in allen Sät teln reitende Buchhändler nicht immer aufzubringen vermag. Dem gegenüber sind aber die geschäftlichen Vorteile sehr er heblich. Die sorgfältige Auswahl des Lagers wird erleichtert und durch festen Bezug verbilligt werden, da der Abnehmer kreis mit größerer Sicherheit als früher bestimmt werden kann. Die Verrechnung zahlloser Kommissionsscndungen, die voraus sichtlich auch bei späterer verstärkter Papierzuwcisung sehr stark eingeschränkt werden, kommt von selbst in Wegfall. Der not wendige Zusammenschluß zu Fachgrtlppen wird eine intensive gemeinsame Werbearbeit mit sich bringen und einen erhöhten Absatz erzielen, an dem ein einsichtiger Verleger nicht blind vorübcrgehen kann und wird, zumal da ihm selbst bei Propa ganda und Kalkulation sichtbarer Nutzen erwächst. Die Frage nach den Bezugsbedingungen muß also ernsthaft für bestimmte Literatur sich einsetzendcu Jntercssentengruppen gegenüber ein ganz anderes, freundlicheres Gesicht gewinnen. Daß daneben durch vervollkommnete Organisation des in neren Geschäftsbetriebes noch viel erreicht werden kann, weiß jeder, der Sortimente kennen gelernt hat. Das so außerordentlich wichtige Hilfsmittel einer Kunden- und Geisteskartothek, das die Geschäftsführung weiter vereinfacht, nutzbringender gestal tet und unendlich viel Zeitersparnis bedeutet, schafft sich nur langsam Eingang. Man scheut die Mühe und die Kosten der Einrichtung, ohne sich ihrer Bedeutung verschließen zu können. Auch die Möglichkeit einer besseren, zeitgemäßeren Ausge staltung unserer buchhändlerischen Auslagen wird erneut be handelt werden müssen, denn es gilt, sich schon rein äußerlich gegenüber anderen Handelszweigen zu behaupten. Ideal könnte die Wirkung des Schaufensters dann genannt werden, wenn cs durch die anziehende und charakteristische Art seines Aufbaus, durch seine gefällige Farbengebung und seine stoffliche Zusammensetzung aus sich selbst heraus den Beschauer zwänge, nicht nur unnütz zu betrachten, sondern auch zu kaufen, wenn kein direktes Bedürfnis borliegt. In der Bezeichnung »ideal« liegt nun eigentlich schon die Unerreichbarkeit einer solchen Forderung, aber immerhin wird es sich erreichen las sen, einem derartig »idealen« Zustand näherzukommen. Dazu wird cs vor allem langjähriger, genauer Beobachtung und systematischer Arbeit bedürfen, die dahin zielen soll, die Psyche des Käufers in ihrer Reaktion auf literarische und wissenschaft liche Zcitfragcu und in ihrer Beeinflussung durch Farbenwir kung und andere rein äußere Umstände eingehend zu erforschen. Den ersten Schritt zu einer solchen Tätigkeit wurde ich darin sehen, wenn man die bereits vorliegenden wissenschaftlichen Forschungsergebnisse zur Käuferpsychologie geschäftlich aus- nlltzen und zu verwerten strebte. Den zweiten, wenn das Sortiment versuchte, alle auf die Güte seiner Auslagen zurückzufllhrenden Verkäufe durch beson deren Eintrag in der Tageskasse statistisch zu erfassen. Wichtige Erfahrungen würden außerdem ausgezeichnet und an noch zu bestimmender Stelle gesammelt werden müssen. Parallel dazu müßte der Verlagsbuchhandel die Veranlassung zum Kauf seiner Bücher durch kleine, seinen Verlagswerken beigesügte Karten feststellen, die in allen Buchhandlungen zur Weiterlettung a» eine Zentralstelle abgegeben werden können und eine ins Ein zelne gehende Fragestellung ähnlich dem einmal von Eugen Diederichs gegebenen Beispiel enthalten. Eine periodisch er folgende Zusammenstellung der eingelausenen Verlags, und Sortimentsergebnissc müßte dann für alle Beteiligten ein un gemein wichtiges und im Laufe der Jahre an Bedeutung sich steigerndes Material ergeben. Der größere oder kleinere Wert von Zeitungen und Zeitschriften für die buchhändlerische Pro paganda würde jetzt besser erkannt und sehr genau abgestuft worden können, die Frage der Buchausstattung träte in neue, wechselvollc Beleuchtung, und nicht zuletzt ließe sich ein getreues Bild von Umfang und Einfluß persönlicher buchhändlcrischer Empfehlung auf Verbreitung und Durchsetzung guter Bücher gewinnen. Die befruchtende Wirkung dieser Momente und ihre gedankenvolle Verwertung in der täglichen Berufsarbeit würde Verkauf und Vertrieb in sichere Bahnen lenken, die zu noch »»gekannten Schätzen und Möglichkeiten führen könnten. Die gemeinsame Arbeit müßte aber noch weitergehen. Eine großzügige Werbearbeit für das Buch als solches sollte mit Hilfe eines vom Gcsamtbuchhandel bercitgestellten und auf der Höhe gehaltenen Kapitals entfaltet werden. Vortragsreisen be währter Berufsgenossen und beliebter Schriftsteller, die eben falls gemeinsam unter noch zu erörternden Bedingungen zu finanzieren wären, sollten unablässig Kenntnis vom Wert und Nutzen des Buches in anschaulicher, packender Weise durch Wort und Film in die breitesten Massen tragen und dazu helfen, den schlummernden Wunsch nach Bücher» zu Wecken und zu kräf tigen. Auf diesem verheißungsvoll vorbereiteten Boden wird dann der Buchhändler sein Saatkorn ausstreuen und zuversicht lichen Herzens auf eine früchtcreiche Ernte warten. Vielleicht kommt dann nach müheschwcren Tagen und Jahren die Zeit, da wir früheres Leid und Ungemach vergessen und uns wieder geschäftlichen und persönlichen Wohlergehens erfreuen können. Baedekers Reisehandbücher in französisch-belgischer Beurteilung. Nachdem wir längere Zeit nur ganz selten etwas Neues von französischen Hetzreden gegen den deutschen Buchhandel gehört hat ten, ist uns neuerdings wieder eine bezeichnende Äußerung dieser' Richtung vor Augen gekommen, die wir unseren Lesern nicht vor- enthaltcn möchten. Es ist L. Javaux-de Wulf, der sich inr »lirdletin de 1a ebambre de eommeree beige de Nsrseille« vorn
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