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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.09.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-09-19
- Erscheinungsdatum
- 19.09.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Dies Wort unterschreiben wir: Wer die rcichsgefährltche Torheit des alldeutschen Treibens durchschaut und darob nicht aus der Haut fahrt, au dem ist Hopfen und Malz verloren. Darauf erschien in demselben Blatt aus der Feder des Herrn G. B r a u n - M a r b u r g - H. folgende Zurückweisung, die von der Redaktion unter die Spitzmarke: Eine alldeutsche Berichti gung gesetzt wurde: Unter Berufung auf § 11 des Preßgesetzcs geht uns folgende, den Bestimmungen des Preßgesetzcs nicht ganz entsprechende Berichti gung zu: -»Sic bringen in Nr. 32 Ihrer Zeitung vom 12. August 1918 einen Aufsatz: .Alldeutsche Volksaufklärung*, in welchem Sie meine Antwort auf ein Rundschreiben der Firma Hans Robert Engclmann abdruckcn, das Rundschreiben der Firma Engelmann jedoch nicht im Wortlaut Mitteilen. Sie knüpfen an mein Schreiben folgende Bemerkung: .Also ein Universitäts-Buchhändler, der von der Gedankenfrei heit doch eigentlich lebt, wenn auch offensichtlich nur von der Gedanken freiheit anderer Leute, strampelt mit Händen und Füßen, wenn man ^ ihm zumutet, dem Publikum auch geistige Erzeugnisse vorzulegen, welche an der alldeutschen Unfehlbarkeit rütteln!* Dem gegenüber stelle ich fest: Es ist unrichtig, daß ich mich in meinem Schreiben oder sonstwie j mit einem Wort geweigert habe, .dem Publikum auch geistige Erzeug nisse vorzulegcn, die an der alldeutschen Unfehlbarkeit rütteln*. Nich tig ist vielmehr nur, daß ich mir Rundschreiben der Firma Engelmann in Zukunft verbeten habe, in denen diese Firma sich ausdrücklich der Stellungnahme gegen die Alldeutschen anschlicßt. Unwahr ist, daß ich den Verkauf oder die Besorgung Engelmanu- scher Hefte abgelehnt habe oder ablehne. Wahr ist vielmehr, daß mein Geschäft völlig neutraler Boden ist und jeder Kunde ohne Rücksicht auf den Charakter der bestellten Bücher niit der gleichen Gewissenhaftigkeit bedient wird, und daß ich die Engelmannschen Hefte ans dem Verlag Eugen Diederichs früher ge führt und aus dem Engelmannschen Verlag zum Teil noch vorrätig habe. Tatsache ist, daß mein Schreiben sich lediglich gegen das Engel- mannsche Rundschreiben richtete. In diesem Rundschreiben aber heißt es: ,Es sind die Anschauungen der besonnenen Kreise im Volke, welche hier gegen das Alldeutschtnm und zugleich gegen den Feind wirksam verfochten werden — Anschauungen also, für jvclche der ausgedehnte Leserkreis vorhanden ist. Eine kräftige nationale Politik unter Ab lehnung des alldeutschen Chauvinismus ist die selbstverständliche Poli tik der Zukunft.* Hier werden die Alldeutschen, .Männer, deren Herzen im heiligen Feuer der Vaterlandsliebe erglühen*, mit dem Feinde, dem Landes feinde, auf eine Linie gestellt und zu Geschäftszwecken gebrandmarkt. Es wird beweislos vom .alldeutschen Chauvinismus* gesprochen, des sen Feinde,die besonnenen Kreise im Volke* sind. ES ist richtig, daß ich diese Stellungnahme in einem geschäftlichen Rundschreiben eine .unvexschämte Stellungnahme gegen die Alldeutschen* genannt habe. Tatsache ist aber endlich auch, daß die Firma Engclmann ihre Kom missionäre beauftragt hat, mir ihre Verlagswerke überhaupt nicht, auch nicht gegen bar, zu liefern, und daß es mir ln einer Stadt der .Gedankenfreiheit* nur durch Herrn. Engelmanns wirtschaftliche Maß nahmen gegen mich nicht möglich ist, etwaige Nachfragen zu befriedigen. Marburg, den 24. August 1918. Gottlieb Braun, in Firma N. G. Elwertsche Universitäts und Verlagsbuchhandlung.« Die Redaktion der »Welt am Montag« begleitet den Abdruck mit folgenden den Kern der Sache nur oberflächlich berührenden Be merkungen: Soviel sich auch gegen die »Berichtigung« des Herrn Gottlieb Braun, eines in Marburg als wenig arbeiterfreundltch bekannten Nationalliberalcn alldeutscher Färbung, sagen ließe, so verzichten wir darauf, um Herrn Braun nicht Veranlassung zu noch langatmigeren Erwiderungen zu geben. Nur zweierlei wollen wir zu seinem Schrei ben bemerken: Einmal, daß man es der Firma Engclmann wirklich nicht verübeln kann, wenn sie mit einem Herrn geschäftlich nichts mehr zu tun haben will, der sie angcpöbelt hat. Und dann, daß wir Herrn Braun von ganzem Herzen zu der Naivität gratulieren, mit der er für den »alldeutschen Chauvinismus« noch Beweise fordert. Ist nicht die gesamte alldeutsche Literatur ein einziger Akt jenes wüsten Chauvinismus, der uns fast die ganze Welt zu Feinden gemacht hat? Der Verein der Berliner Buch- und Knnstantiquare beabsichtigt, einen erklärenden Führer durch das L u x u s ste u c r g e s e tz in'Form eines ABC oder eines Katechismus für Antiquare, Sorti menter und Verleger zu bearbeiten und herauszugeben, und bittet um freiwillige Mitarbeit durch Anregungen, Fragen und Mitteilung ge machter Erfahrungen zu Händen des Herrn Martin Breslauer, Ber lin W. 8, Französische Straße 40. Personalnachrichten. 79. Geburtstag. — Herr Kommerzienrat Friedrich Socn- necken, der Gründer der Schreibfedern-, Schreibwaren- und Schrcib- möbelfabriken gleichen Namens in Bonn, begeht am 20. September seinen 70. Geburtstag. Seine Weltsirma ist aus dem im Jahre 1875 gegründeten Nundschriftverlag Soennecken in Remscheid hervorgegan gen. Soennecken hatte für sein praktisches Nundschriftsystem eine theoretische Anleitung geschrieben, für die er vergebens einen Ver leger suchte, sodaß er gezwungen war, den Verlag selbst zu übernehmen. Seine Methode wurde durch Geheimrat Professor vr. Neuleaux sofort an der Königlichen Gewerbeakademie in Berlin, sowie an den Kadet- tenanstaltcn eingeführt. Weil bis dahin in Deutschland eine wirklich geläufig schreibbare Zierschrift fehlte, konnte Soennecken bereits nach ! vier Jahren die 100. Auflage herausgeben. Seine bis in die Jugend zurllckgreifende Vorliebe für die Schrift drängte ihn zu weiterer wis senschaftlicher Ausbildung auf diesem Gebiete, weshalb er seinen Ver lag nach Bonn verlegte. Hier begann Soennecken im Oktober 1876 neben dem Vertrieb seiner Nundschriftlehrhefte und der von ihm selbst kon struierten Nundschristfedern auch die Herstellung von Handkopierpres- scn und kleinen Schrcibwaren aus Eisen. Nebenher hörte er mehrere Semester Geschichte, Kunstgeschichte, Paläographie, Pädagogik und Psychologie. Dann besuchte er zu Studienzwecken das Germanische Museum und das Bayerische Gewerbemuseum in Nürnberg, die Am brosianische Bibliothek in Mailand, die Bibliothek des Dogenpalastes in Venedig, die Archive in Florenz, Neapel, Nom und Pompeji, die Nationalbibliothek in Paris, das Britische Museum in London und die Bibliothek Dubrowski in Petersburg. Die Frucht dieser Studien war eine kurzgefaßte Schrift »Das deutsche Schriftwesen und die Not wendigkeit seiner Reform«, in der er die Grundzüge seiner Forscher- arbcit veröffentlichte. Bereits im Vorwort zur ersten Auflage seiner »Anleitung zur Erlernung der Rundschrift« hatte Soennecken für die Reform unseres Schriftwescns die rechte Würdigung des formalbil- dendcn Wertes alles Schrcibuntcrrichtes gefordert. Er zweifelte an der so notwendigen geschmacklichen Ausbildung des Volkes durch einen Schreibunterricht in Fraktur und spitzer Schreibschrift, die, wie er meinte, nur Vcrfallgüter seien, und forderte die Beseitigung der Zwei- schriftigkeit zugunsten der Altschrift, für die er bereits 1876 ein seiner Nundschriftmcthode gleichartiges Lcjzrsystem ausgearbeitct hatte. Schon damals führte er in der Volksschule zu Remscheid die erst einige Jahr zehnte später erhobene Forderung des Beginns des Schreibleseunter richts mit der Großbnchstabenschrift der Antiqua und das Stäbchen legen im Sinne des Arbeitsnntcrrichts praktisch durch. Auf diesem Wege hat Soennecken rüstig und erfolgreich fortgearbeitet, sodaß die Erzeugnisse seines Geschäfts jetzt in allen großen Städten vertreten sein dürften. Es wird dem tüchtigen Manne zu seinem 70. Geburtstag nicht an Glückwünschen fehlen, denen sich auch Buchhändler, selbst wenn sic im Lager seiner Gegner stehen, gern anschließen werden. Auszeichnungen. — Herrn Willy Tamm, k. u. k. Dragoner, zuletzt im Hause F. Volckmar, Barsortiment in Leipzig, tätig, wurde für tapferes Verhalten vor dem Feinde während der Piave-Offensive die Silberne Tapferkeitsmedaillc 2. Klasse verliehen, nachdem er be reits früher die bronzene Tapferkeitsmedaille und das Karl-Truppen kreuz erhalten hatte. Herrn Karl Julius Müller, Inhaber von L. Frobccn Verlag in Berlin, ist das Vcrdienstkrcuz für Kriegshilfe verliehen worden. Gefallen: am 12. Juni auf dem westlichen Kriegsschauplätze, wie wir nach träglich erfahren, Herr Sergeant Georg Har strick, 1. Ge hilfe der Buch- und Kunsthandlung P. Hoppenrath Nachf. in Osnabrück. Obwohl er dieser Firma nur vom 1. Januar 1914 bis Kriegsausbruch angehörte, hatte er cs verstanden, sich die Zuneigung seines Chefs zu erwerben, der den tüchtigen, fleißi gen Mann gern nach dem Kriege wieder als Mitarbeiter be grüßt hätte.
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