Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 01.10.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-10-01
- Erscheinungsdatum
- 01.10.1918
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19181001
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191810015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19181001
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1918
- Monat1918-10
- Tag1918-10-01
- Monat1918-10
- Jahr1918
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Xr 229, 1. Oktober 1916. Redaktioneller TeU. »Deutsche Ingenieur-Kalender« und »Uhlands technisches Auskunfts buch« genannt seien. Wilhelm Heinrich Uhland starb am 30. Juli 1907 plötzlich und un erwartet, der Tod hatte ihm tatsächlich die Feder aus der Hand ge nommen. Schon 1906 war der Verlag, der in eine (8. m. b. H. um gewandelt worden war, von Otto Politzky übernommen worden, der aber 1908 wieder austrat und 1910 verstorben ist. Seine Nachfolger wurden Hans Artur Krcising und Arno Voigt, denen 1913 Herr W ol de m a r Wild als Teilhaber an die Seite trat. Dieser ist nach Aus scheiden der Herren Kreising (1917) und Voigt (Mai 1918) alleiniger Inhaber und führt das inzwischen noch wesentlich gewachsene Geschäft in den alten bewährten Bahnen weiter. Am 2. Oktober ist der 50jährige Gründungstag der Firma Her mann Tzschaschel in Görlitz. Am 2. Oktober 1868 gründete Hermann Tzschaschel in seiner Vaterstadt Görlitz eine Sortimcntsbuch- handlung, nachdem er am gleichen Platze bei E. Reiner den Buchhandel ordnungsgemäß erlernt hatte und lange Jahre in Zittau, Hannover und Heidelberg in ersten Firmen als Gehilfe tätig gewesen war. Sein Unternehmen ist von Erfolg begleitet gewesen; aus bescheidenen Anfän gen entwickelte sich das Geschäft im Laufe der Jahre zu achtungswcrtcr Größe. Tzschaschel hat es verstanden, einen großen Kundenkreis heranzuziehen, und ist unablässig bemüht gewesen, der stets wach senden Zahl seiner Kundschaft ein gewissenhafter Berater zu sein. Während der ersten Hälfte des Bestehens der Firma befand sich das Geschäft in der nächsten Nähe der höheren Lehranstalten auf der Elisa bethstraße, und es gab wohl keinen Gymnasiasten oder Realschüler, der nicht seinen Schulbücherbedarf im wesentlichen bei Hermann Tzscha schel deckte. Im Jahre 1892 bezog er im eignen Hause an der Frauen kirche ein größeres Lokal; nicht zum Nachteil, denn der Umsatz ver größerte sich von diesem Zeitpunkt an ganz bedeutend. Eine große Reihe tüchtiger Buchhändler sind aus Tzschaschels Schule hervorgegangen. Ganz besonders ließ er sich die buchhänd lerische Ausbildung seiner beiden ältesten Söhne angelegen sein, die nach den Lehrjahren zur weiteren Ausbildung in befreundete Sorti mente als Gehilfen eintraten. Der älteste Sohn Wilhelm kehrte 1898 nach Görlitz zurück und ist der heutige Inhaber der Firma, die am 1. Januar 1902 in seinen Besitz überging. (Otto Tzschaschel, sein zweiter Sohn, blieb in Süddeutschland; er ist gegenwärtig Inhaber der Kellncr'schcn Buchhandlung in Würzburg.) Unter der Leitung vou Wilhelm Tzschaschel, dem seit Kriegsbeginn und seit seiner damit ver bundenen Einberufung zum Militär seine Frau auch geschäftlich treu zur Seite steht, hat sich das Geschäft noch bedeutend vergrößert. Ver anlassung hierzu gab in erster Linie die Hinzunahme eines Nachbar- ladcns im Jahre 1914 und die Vergrößerung der Schaufenster und Auslagen. Die Jubclfirma erfreut sich sowohl im Buchhandel als auch in ihrem Kundenkreise großen Ansehens, und ihr Gründer Herr Wil helm Tzschaschel nimmt an ihrem Emporblühen lebhaften Anteil. Er erfreut sich noch guter Gesundheit und wird am Jubeltage, an dem er zugleich seine 60jährige Zugehörigkeit zu unserm Berufe begehen kann, zur Freude seiner Angehörigen in ihrer Mitte weilen können. An demselben Tage ist auch das 50jährige Jubiläum der Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung H. Uppen born in Klausthal; auch ihr Gründer weilt noch unter den Lebenden. Er errichtete am 2. Oktober 1868 in Klausthal in kleinstem Um fange eine Buch-, Papier- und Cchreibwarenhanölung, da ihm nur bescheidene Mittel zur Verfügung standen. Es gelang ihm jedoch durch eine vollständige Neuorganisation der Schreibutensilien, die durch eine angegliedertc, später wieder eingegangene Buchbinderei ermöglicht wurde, die Aufmerksamkeit der Lehrer auf sich zu ziehen, sodaß sich bald ein flotter Absatz einstellte. Schon drei Jahre nach Eröffnung erwiesen sich die benutzten Geschäftsräume als zu klein, und Uppcnborn verlegte sie in ein von ihm inzwischen erworbenes Hans. Das Geschäft hob sich dadurch so bedeutend, daß sich wenige Jahre später ein neuer Umzug nötig machte. Uppenborn kaufte deswegen ein großes Geschäftshaus in günstiger Lage gegenüber der Kgl. Bergakademie. Jedoch auch hier wurden durch das Wachsen des Geschäfts mehrfache Umbauten, Ladencinbanten usw. nötig. Hier durch wurde es möglich, auch der Kunstabteilung mehr Aufmerksam keit zu widmen, die sich bald ebenfalls lebhaften Verkehrs und Um satzes erfreute. Aus kleinen Anfängen heraus hatte Herr Uppenborn sein Geschäft zu größerem Umfang gebracht, als er es am 1. Juli 1911, nachdem er das 70. Lebensjahr erreicht hatte, an Herrn Arthur K ühle verkaufte, der es ganz im Sinne seines Vorgängers fortsctzte. Seit 4 Jahren ist dieser beim Heere und steht als Leutnant an der Westfront, die Leitung der Geschäfte liegt unterdessen in den Händen seiner Gattin, die sich dieser Aufgabe in bester Weise entledigt, sodaß sich die Jubelfirma guten Rufes erfreut und unter den Handlun gen des Ortes mit an erster Stelle steht. Der Gründer, Herr H. Up penborn, der trotz seiner 77 Jahre sich bester körperlicher und geistiger Rüstigkeit erfreut, kann am Jubeltage seines Hauses mit berechtigtem Stolz ans das Erreichte zurückblicken. Zu den Jubilaren gehört auch die Buch- und Papierhandlung C. F. Hiller in Iauer, die am 3. Oktober 50 Jahre besteht. Sie wurde vom Vater des jetzigen Inhabers als Buchbinderei und Papierhandlung gegründet. Es scheint jedoch, als ob sehr bald der Plan aufgetaucht sei, einen buchhändlcrischen Betrieb damit zu verbinden. Diese Absicht wurde aber durch den zwei Jahre später einfallenden Krieg, der Hiller aus seiner Tätigkeit herausriß, zu nächst vereitelt, aber nach dem Feldzüge wieder ausgenommen und 1876 auch die Mitgliedschaft des Börsenvereins erworben. Um dieselbe Zeit wurde ein eigenes Grundstück, Liegnitzerstraße 22 angckauft, in dem das Geschäft noch heute geführt wird. Mit Eifer und Liebe zum Beruf seinem Geschäft ergeben, hatte Hiller die Freude, bald einen groyercu Kundenkreis zu erwerben. Am 3. Oktober 1904 übergab er die Handlung seinem ältesten Sohne, Herrn Carl Hiller, der sie in den bewährten Bahnen fortführt. Ihm ist das Schicksal seines Vaters nicht erspart geblieben, auch ihn hat der Krieg aus seiner Tätigkeit heraus gerissen und zur Fahne gerufen, bei der er nun schon über vier Jahre steht. Das 25jährige Jubiläum ihres Bestehens feiern am 1. Oktober: die Firma Richard Frank in Potsdam, deren Inhaber zu gleich den Tag, an dem er sich vor 25 Jahren selbständig gemacht hat, begehen kann; die Hanseatische Druck- und Verlagsan stalt E. G. m. b. H. in Hamburg, die Verlagsbuchhandlung Ernst Hofmann L Co. in Berlin, deren Sammlung »Geistes- helden« hcrvorgchoben sei, in der u. a. auch das Lebensbild unseres großen Berufsgcnossen Cotta von Schäffle erschienen ist. Ferner der Verlag für Handelswisscnschaft und Stenographie, Friedrich Ja- cobi's Verlag in Dresden, die Buch- und Kunsthandlung Friedrich Schalk in Wien, die auch ein lebhaftes Antiquariat unterhält, endlich die Verlagsbuchhandlung und Buchdruckerei Alfred Ungcr in Berlin, die als Spezialität Freimaurerei be treibt. Die Inhaber der letzten drei Firmen können am Ehrentage ihrer Handlungen.zugleich auf 25 Jahre Selbständigkeit zurttckblicken. Allen im Vorstehenden genannten Firmen sprechen wir zu ihren Jubeltagen unsere herzlichen Glückwünsche aus! Die »Gesellschaft zur Förderung der buchhändlcrischen Fachbildung in Schlesien (Sitz Breslau) veranstaltete Sonntag, den 15. September, ihren ersten Ausflug in das schöne Schlesierland, um die Neichsgräf- lich von Hochbergsche Majoratsbibliothek auf Schloß Fürstenstein zu besichtigen. Die zahlreich auch aus anderen Provinzstädten erschiene nen Teilnehmer setzten sich hauptsächlich aus Mitgliedern der Jugend- abteilnng zusammen, denen freie Bahnfahrt gewährt werden konnte. Bei herrlichem Sonnenschein empfing der Bibliothekar Herr Ende mann die Teilnehmer an der Pforte des hochgelegenen stolzen Fttrsten- schlosses und zeigte zunächst die an Naturschönheiten so überaus zahl reichen Punkte des sich weit ausdehnenden Schloßparkes, um dann in die geheiligten Räume der Bibliothek einzutreten. Jedes Bnchhänd- lerherz schlug lebhafter beim Anblick all der Kostbarkeiten, von denen wir nur erwähnen wollen einen um das Jahr 1320 geschriebenen Sachsenspiegel in Originalband, eine Handschrift des 15. Jahrhun derts, mit der Lebensbeschreibung des Königs Philipp von Mazedo nien beginnend, ein mit großem Fleiße von der Hand F. B. Wernhers hcrgestelltes Werk: »IvpoZi-apliia oder Orockomus ckslinsatorum vuea- tuuin 811^8136«, ein vierbändigcs Manuskript, außer geschichtlichem Texte sehr viele kolorierte Federzeichnungen enthaltend. Ein Unikum besitzt die Bibliothek in dem ersten Bande des Tagebuches des aus der Literaturgeschichte bekannten schlesischen Ritters Hans von Schwei- nichen. Die älteste Inkunabel der Bibliothek ist die erste seltene Aus gabe von Boethius: »Os eonsolations püilosoptiias lat. et germanioe«, ,gedruckt zu Nürnberg von Antonius Coberger 1473 mit sehr schönen klaren Typen ans sehr gutem Papier mit blau und rot ausgemalten Initialen. Ferner eine erste sehr schöne griechische Ausgabe des Hcrodot, von Aldus zu Venedig im Jahre 1502 gedruckt. Sehr wertvoll durch seine künstlerisch schönen in Gold, Blau, Not und Grün gemalten Initialen und Bordüren, sowie durch die kleineren blau und rot aus geführten Initialen ist ein »lUartialia eum eommsntarii8 vomitii Oal- cksriui«, gedruckt zu Venedig durch Baptista de Tortis 1485. Einen weite ren Schatz besitzt die Bibliothek in der von Melchior Lotther gedruckten sogenannten September-Bibel. Nicht minder wertvoll sind mehrere Werke, die ans der Bibliothek des schlesischen Reformators Johann Heß stam men und mit Jnskripten von seiner Hand versehen sind, sowie ein auf Seiöenpcrgament geschriebener Koran in morgenländischcm Einband. In geschichtlicher Hinsicht interessant sind fünf Bände Pariser Karika turen aus der Zeit von 1870/71, sowie eine achtzehnbändige, hand schriftliche Sammlung deutscher und französischer Kriegslieder ans den Jahren 1870/71. Einen Wert von ungefähr 15 000 Mark repräsen tiert die sogenannte Sennewalötsche Sammlung mit in Aquarell- und 595
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder