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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.10.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-10-30
- Erscheinungsdatum
- 30.10.1918
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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X- 254, 30. Oktober 1918. Redaktioneller Teil. führen zu können. Der Borstand verzichtete darauf, einen Zwang auszuiiben in der Voraussicht, daß die Not die Kollegen von selbst zur Einführung des Teucrnngszuschlages zwingen würde. Und so war es auch, ich glaube, diese Kollegen werden es schon oft bereut haben, nicht bereits beim Weihnachtsgeschäft 1917 die Vorteile des Zuschlages genossen zu haben. Das Publikum zeigte für die Notlage unseres Standes volles Verständnis, erkannte die Billigkeit und Bescheidenheit des Teuerungsznschlages im allgemeinen an und zahlte ihn willig. Aber nun kamen Quertreibereien aus den eigenen Krei sen ; wo sie herkamcn, soll hier nicht erörtert werden, alte Kämpfe sollen nicht aufgefrischt werden. Auch der Verlag nahm Tcuc- rungszuschläge, da er sah, daß dem Sortiment bei ihrer Ein führung keine Schwierigkeiten erwuchsen. Es kam die Ver- legcrerklärung im Börsenblatt vom 31. Dezember 1917, die ohne Fühlungnahme mit dem Sortiment die Einführung von un- rabatiierten Teucrungszuschlägen brachte. Es war natürlich ein Unding, daß das Sortiment ohne Ersatz die ihm dadurch ent stehenden Spesen und Ausfälle tragen sollte, und so entstand ein Chaos in Bildung des Verkaufspreises, das den Grundpfeiler unserer ganzen Organisation, den festen Ladenpreis, zu zerstören drohte. Die Deutsche Buchhändlergilde, der Verband der Kreis- und Ortsvcreine und eine Anzahl einzelner Kreisvcreinc nahmen scharf Stellung gegen diese unrabattierten Zuschläge und forder ten ihre sofortige Aufhebung. Natürlich verkannte niemand die vorhandene Notlage des Verlages und die Unmöglichkeit, die alten Nettopreise innezuhalten. Aber der Verlag sollte seine Aufschläge auf den Nettopreis erheben, bzw. sic rabatticrcn, oder den Ladenpreis erhöhen. Unser Verband schloß sich der kraft vollen Erklärung des Kreises Norden an und richtete an die übrigen zurückstehcnden Kreis- und Ortsbereine die Aufforde rung, dieses ebenfalls zu tun. Die Aufforderung war auch von Erfolg begleitet. Jetzt entschloß sich der Vorstand des Börsenvereins zum Ein greifen und berief erneut den Ausschuß zur Beratung der Nitsch- mannschcn Anträge, der am 8. Sept. 1917 die Einführung des Teuerungsznschlages empfohlen hatte. Dieser tagte am 11. und 12. März mit dem Ergebnis, daß eine Entschließung mit allen gegen 3 Stimmen angenommen wurde, die dem Verleger eine Rabattierung der 10 Prozent übersteigenden Zuschläge empfiehlt und sonst dem Sortimenter einen dem Grundrabatt des Buches entsprechenden Aufschlag gestattet. Der Teuerungszuschlag soll auf diesen so gebildeten Ladenpreis erhoben werden. Die Deutsche Buchhäudlergilde glaubte nunmehr die Zeit gekommen, den Teucrungszuschlag in die Ordnungen des Bör- scnvercins aufzunehmen und ihm dessen Schutz zu verleihen. Sie stellte deshalb durch ihre Vorstandsmitglieder zur O.-M. den Antrag auf Abänderung der ZA 5 und 7 der Verkaufsordnung und der ZZ 4 und 5 der Verkehrsordnung. Von einer Änderung der Satzungen glaubte sie absehen zu können. Diese Anträge sollten die durch die Entschließung vom 12. März 1918 ausgestell ten Grundsätze in die Ordnungen hineinarbeitcn. In einer Vorbesprechung des Börsenvereins-Vorstandes mit den Vorstän den der Gilde und des Deutschen Vcrlcgervereins zeigte es sich dann, daß der Verlag einer Einfügung der Zuschläge in die bestehenden Ordnungen des Börsenvereins schroff ablehnend gegenüberstand, da er fürchtete, dem Sortiment dadurch auf die Bildung des Verkaufspreises einen zu großen Einfluß einzu räumen. Allgemeine Zustimmung fand dagegen ein Vorschlag des Herrn Schumann-Stuttgart, der die Anträge der Gilde mit geringen Abänderungen zu einer besonderen Notstandsordnung umgearbeitet hatte. Einstimmig beschloß dann die Hauptver sammlung, die ihr vorgelegte Notstandsordnung zum Gesetz zu erheben. Diese schreibt die Erhebung eines für das ganze Ge biet des deutschen Buchhandels gleichen und verbindlichen Teue rungszuschlages vor, dessen Höhe und Ausnahme jeweilig durch den Börsenvereins-Vorstand nach Anhörung von Verlag und Sortiment festgesetzt werden soll. Daneben fordert die Not standsordnung die Rabattierung der 10 Prozent übersteigenden Teuerungszuschläge des Verlags, im andern Falle gibt sie dem Sortimenter das Recht, sie entsprechend zu erhöhen. Der Teue- rungszuschlag ist auf lll Prozent festgesetzt, und als Ausnahmen sind bis auf weiteres diejenigen zulässig, die seither von derr Kreis- und Ortsvcrcinen für ihr Gebiet bekannt gegeben sind. Unser Verband hat solche Ausnahmen nicht gehabt, und Ihr Vorstand glaubt Ihre volle Zustimmung zu finden, wenn er alle solche Ausnahmen auch für die Zukunft auss schärfste bekämpft. Mit Inkrafttreten dieser Notstandsordnung hat der Vor stand des Börsenvereins nun auch die Pflicht, ans ihre Durch führung zu dringen und etwa widerstrebende Elemente zur Ein haltung des Tcuerungszuschlages zu zwingen. Im andern Falle könnte er den Mitgliedern gegenüber, die die Notstandsordnung sorgfältig innehalten und denen aus einer ungehinderten Nicht erhebung des Zuschlages seitens der Konkurrenz Schaden er wüchse, schadenersatzpflichtig gemacht werden. In diesem Sinne liefen bereits aus der blähe Leipzigs Beschwerden bei uns ein, daß Leipziger Firmen den Zuschlag nicht erhöben. Auf unsere Vorstellungen lehnte der Erste Vorsteher des Börsenvereins- zunächst ein Vorgehen ab, aber der Gesamtvorstand ist dann Wohl zu einer andern Ansicht gekommen, und wir dürfen nach den letzten Veröffentlichungen damit rechnen, daß nunmehr auch Leipzig ordnungsgemäß den TenerungSzuschlag erhebt und er damit seine volle Durchführung gefunden hat. Neben dieser Frage traten alle übrigen Verbands ang e l e g e n h e i t e n in den Hintergrund, und ich kann mich daher hier Wohl kürzer mit meinem Bericht fassen. Es haben auch in diesem Jahre wiederum drei Vorstandssitzungen in Ge meinschaft mit dem Dresdner Verein stattgefunden und eine außerordentliche .Hauptversammlung am 14. Oktober, die den einstimmigen Beschluß ergab, für unser Verbandsgebiet den Teuerungszuschlag mit sofortiger Wirkung einzuführen und die- ocreits oben Erwähnung fand. Daneben nahm Ihr Vorsitzen der an der Hauptversammlung und verschiedenen Vorstands sitzungen des Dresdner Vereins teil, die enge Fühlung mit die sem allzeit auss ernsteste wahrend. Die Zahl der Ein- und Aus gänge ist auch in diesem Jahre wieder gestiegen, allerdings ist ein großer Teil hiervon auf Kosten der Teuerungszuschläge zu setzen. Erheblich ist unsere M i t g l i c d e r z a h l gewachsen. Fünf Todesfällen und nur einem Austritt stehen 15 Neuauf nahmen gegenüber, sodah unsere Mitgliedcrzahl heute 170 be trägt. Schwer hat uns der Tod getroffen. Am 9. August 1917, nach dem er »och wenige Wochen zuvor in voller Frische an unserer Hauptversammlung teilgenommen hatte, wurde uns unser Richard Bräuninger — unser liebes Ehrenmitglied — entrissen. Seit Jahrzehnten gehörte er »nscrm Vorstande an, treue Ar beit hat er uns geleistet, Wohl auf keiner Verbandsversammlung hat er gefehlt. Nur schwer kann man sich eine fröhliche Tafel runde nach getaner Arbeit ohne unfern Bräuninger denken, je doch es bedarf nicht der Worte, sein Andenken steht fest in unser aller Herzen. Daneben haben wir den Tod zweier unserer ältesten und angesehensten Mitglieder: Adolf Rost, Leipzig, und Oskar Mosche^ Meißen, zu beklagen. In den schweren Kämpfen der Russen- offcnsive des Jahres 1917 hat ein Hcrzschuß dem Leben Georg Mctzncrs aus Chemnitz ein Ziel gesetzt, in fernem Land haben ihn die Kameraden zur Ruhe gebettet. Lassen Sie mich die Worte des Nachrufs der Chemnitzer Kollegen wiederholen: »Aus einem Leben voller Schaffensfreude und reich an schönen Erfolgen wurde er abgerufen, ein Vorbild treuer Pflichterfüllung, deut scher Kameradschaft und edler Vaterlandsbegeisterung. Schmerz lich empfinden wir seinen Verlust und danken ihm für all seine Liebe und Treue, die er uns oft in so reichem Maße erwiesen hat«. Vor wenigen Wochen hatten wir ein weiteres Opfer des furchtbaren Ringens zu beklagen: unser lieber Freund Adolf Beschulen erlag einer schweren Verwundung, die er sich bei der großen Offensive im Westen zugezogen hatte. Kollege Focken schreibt von ihm: »Mit ihm ging wieder einmal einer der Besten von uns. Ein tüchtiger Kollege, der die alte angesehene Höck- nersche Buchhandlung mit rastlosem Fleiße trotz mancher schweren Hemmungen wieder in die Höhe brachte, ein feingebil deter Buchhändler mit vielseitigen Interessen und ein Mensch, in dessen Herzen kein Falsch, aber viel Güte und warme Sonne 051
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