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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1918
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1918-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1918
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- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 286, 18. November 1818. „Der Zusammenschluß des Deutschen Antiquariats". Die Schriftleilung des Börsenblattes hat Herrn Junks Ausführungen einige Einschränkungen angchäugt und dabei den Wunsch ausgesprochen, andere möchten sich zu der Frage äußern. Ich tue das um so eher, als eine ganze Anzahl Falschmeldungen des Herrn Junk, die als solche der Schriftleitung nicht bekannt sein konnten, richtigzustellen sind. Denn so viele Behauptungen Herr Junk aufslellt, so viele Unrichtigkeiten sind in ihnen ent halten. Tropdcm habe ich Herrn Junks Aufsatz mit behaglichem Schmunzeln gelesen, weil er mich mir selbst in einem neuen Lichte erscheinen läßt, als Vereinsmeier und vielgestaltiger Verwand lungskünstler, der teils in München, teils in Berlin als Vor sitzender auftritt, teils im Verein deutscher Antiquare. Ter Leser fragt, wer ich bin? Ich bin »d e r s e l b e H e r r«, »Der selbe« namenlose »Herr«, der atemlos durch Herrn Junks Aufsatz stürmt, um am Schluß vernichtet zusammengebrochen zu werden. Ich gehe auf die persönliche Rote, die Herrn Junk be liebt, ein und folge willig dem »namhaften Antiquar«, wie er sich selbst mit anmutiger Schalkhaftigkeit ucunt, wie Daute sei nem Virgil. Nicht gerade durch die Hölle. Aber durch das Fegefeuer müssen wir schon hindurch. Also: 1. Es ist nicht richtig, daß der Vorsitzende der Gruppe Buch- nnd Kunsthandci des Verbandes des Deutschen Kunst- und An- tiquitätenhandels, der in München seinen Sitz hat, »derselbe Herr« ist, der auch jetzt den Berliner Verein gegründet hat. Richtig ist vielmehr, daß .Herr Jacques Rosenthal, Hof- antiquar, in München diese Gruppe leitet. 2. Es ist nicht richtig, daß der Berliner Verein von »dem selben .Herrn« gegründet wurde. »Derselbe Herr« steht vielmehr im 4. Jahre in den Diensten, in denen die meisten Deut schen zurzeit stehen. Er hat keine Zeit, Vereine zu gründen und 8 »herrliche Wochen« in der Schweiz zu verleben, wie Herr Junk. Nun zur Geschichte der Vereinsgrllndung. Das neue Luxus- steuergeser, verpflichtet die in Betracht kommenden Betriebe, ein Lageibuch über sämtliche Lagerbestäude zu führen, die luxus- steuerpflichtig sind. Dieses Lagerbuch muß spätestens a m 15. August 1818 abgeschlossen vorliegen: den im Felde Stehenden wird eine Frist bis zum I. Oktober 1918 zugestanden. Das Gesetz steht hohe Strafen gegen diejenigen vor, die gegen das Gesetz verstoßen, u. a. eine Steuererhöhung. Im Hinblick auf die Vorschrift, ein Lagerbuch zu führen, und die völlige Unmöglichkeit, ihr in der gestellten Frist nachzukom men, bemühte sich Herr Otto Haas i. Fq. Leo Liepmannssohu in Berlin, der aus wenige Tage auf Urlaub aus dem Felde in Berlin war, dringend darum, die in Frage kommenden Berliner Buchhändler ohne Verzug zusammenzurufen, solange er in Ber lin wäre, und Aufklärung und Aussprache über die Führung des Lagcrbuches herbcizuführcn. Herr Haas wies darauf hin, daß die Anlage eines Lagerbuches für sein Geschäft geradezu ver nichtend werden könnte. Dabei mag das gleich erwähnt wer de», was der Berliner Verein der Behörde später nachgewiescn hat, daß ein mittleres Antiquariat einen Mitarbeiter unaus gesetzt jahrelang beschäftigen müßte, um ein sachgemäßes Lagcr- buch völlig hcrzustellen. Bei der Schwierigkeit der Beschrei bung von Handschriften, Autographen, frühen Drucken, Einbän den, Einblattdrncken, alten Taselwerken usw. kann diese Arbeit nur von sachverständigen Mitarbeitern und nicht von den zur- zeit überall tätigen Aushilfskräften ausgeführt werden. Sonst käme ein Lagcrbuch zustande, das dem wesentlichen Zweck, die Ware genau kenntlich zu machen, nicht gerecht wird. Da auch andere Herren den gleichen Wunsch ausgesprochen hatte» wie Herr Haas, wurde beschlossen, die in Betracht kommenden Buch händler eiligst durch Fernsprecher zusammenzuberufen. Einen anderen Weg schloß die Kürze der Zeit aus. Diese Zusammen berufung erfolgte durch verschiedene Firmen, unter ande- ren auch durch meine Vertretung. Ich muß nun Herrn Junk den Schmerz antun, ihm cinzu- gestehen, daß entgegen seiner Annahme diese Aufforderung nicht nach dem von ihm »verfaßten« — soll Wohl heißen »zusam- 886 ineugeslcllten« — Adreßbuch der Antiquare erfolgte. Dieses Adretzbllchelchen stammt aus dem Jahre 1886. Es war da mals bei seinem Erscheinen in der Allgemeinen Buchhändlerzei tung recht ungünstig besprochen worden, und es fristet in einer stillen Ecke meiner bibliographischen Sammlung sein — von mir wirklich völlig vergessenes -- Dasein. Galt es Herrn Junk nicht gerade, seine Zusammenstellung zu erwähnen, so hätte inan doch eher Wohl an das Hilfsbuch für den Berliner Buchhandel, an die Adreßbücher des Börsenvereins und von Müller aus dem Jahre 1918 — die doch auch ganz gut sein sollen — denken dür fen. Ich weiß nicht, ob es von irgend einer Seite versucht wurde, Herrn Junk telephonisch zu benachrichtigen; ob's gar mißlang? Rehmen wir an, es wurde übersehen. Dann hat Herr Junk gar keinen Grund, sich zu beschweren. Bei unserer Besprechung handelte es sich nur um das Lagerbuch, dessen Führung Herr Junk als nebensächlich und für ihn als wissen schaftlichen Antiquar unwichtig ansieht. Was wollte er also bei unserer Zusammenkunft? Soweit es die Eile zuließ, wurden alle diejenigen Buch händler zur Besprechung ausgefordert, von denen angenommen wurde, daß die Frage wichtig für sic sei, darunter natürlich auch Sortimenter und wissenschaftliche Antiquare. Im übrigen sind wir Antiquare alle wissenschaftliche Antiquare. Die biblio philen Bücher sind nur ein Teil unseres Geschäftsbetriebes. Es mußte denn sein, daß Herr Junk nur die exakten Wissen schaften zum Betrieb einer wissenschaftlichen Buchhandlung an erkennt und nicht auch Germanistik, Geschichte mit all ihren Unterabteilungen, Theologie, Altertumskunde, Kunstgeschichte usw. — Bei dieser Besprechung wurde beschlossen, in einer begrün deten Eingabe das Steueramt zu bitten, uns von der Führung eines Lagcrbuches zu befreien. Wie schon erwähnt, würde die Anlage des Lagerbuches für ein mittleres Antiquariat Jahre erfordern. Wenn z. B. Firmen wie Leo Liepmannssohn, Karl Ernst Henrici u. a. verpflichtet würden, die luxussteuerpflichtigen Autographen — auch die sind doch Wohl wissenschaftlich zu be handeln, Herr Junk! — in ein Lagerbuch einzutragen, so wür den hierdurch allein viele Zehntausend Eintragungen erforderlich werden. Im Lauf der Besprechung wurde erwähnt, daß Herr Regierungsrat Popitz, der das Gesetz im wesentlichen bearbeitet hat, bei einem Vortrag geäußert hätte, Anfragen und Gesuche einzelner Firmen könnte das Steueramt bei der Fülle der steuer pflichtigen Betriebe nicht erledigen. Vielmehr sollten sich die Berufsverbände geschlossen als Vertreter ihres Standes an das Steueramt wenden. Daraufhin wurde beschlossen, »eine Ver einigung der Berliner Buch- und Kunstantiquare« zu gründen. Zwei Herren lehnten den Vorsitz ab. Der jetzige Vorstand wurde in seiner Abwesenheit, als er die Eingabe an das Steueramt ent warf, vorgeschlagen. »Derselbe Herr« erklärte ausdrück lich, er erachte es für nichts anderes als seine Pflicht den Be rufsgenossen gegenüber, das Amt anzunehmen, trotzdem er seine eigenen Angelegenheiten nicht in vollem Maße erledigen könne. Er tue es auch nur unter der Voraussetzung, daß die beiden an deren Herren des Vorstandes ihn erforderlichen Falls über ihre Ämter hinaus unterstützten. So gründete »derselbeHerr« den Berliner Verein, Herr Junk, und wenn Sic nicht allen Mitglie dern des Vorstandes Ihre Zuneigung schenken können, daun gibt es nur eines zu tun: werden Sie Mitglied des Vereins — Sie sind uns willkommen —, und suchen Sie den Vorstand zw beseitigen. Das ist Ihr gutes Recht, und vielleicht gelingt es. 3. Es ist nicht richtig, daß sich die deutschen Antiquare- unter dem Vorsitz »desselben Herrn« zusammengetan haben. Richtig ist vielmehr, daß es sich um einen rein lokalen Berliner Verein handelte, der in Rücksicht auf das zuständige örtliche Steueramt gegründet wurde. Richtig ist ferner, daß, als in der Stadt des Deutschen Buchhandels ein allgemeiner deut scher Verein gegründet wurde, »derselbe Herr« dem Vor sitzenden des Leipziger Vereins, Herrn Karl W. Hicrsemann, un verzüglich mitteilte, daß der Berliner Verein sich als Unter- gruppe erkläre. Er schlug ferner vor, einen Führer durch die Schwierigkeiten des Lnxnssteuergesctzes, mit dem Herr Philipp Rath für den Berliner Verein beschäftigt war und der im Ver-
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