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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redaktioneller Teil. 121, 14. Juni 1919. Die Frage des Religionsunterrichts. Eine E n tschließnng des Verbandes evangelischer N e l i g i o n s l e h r e r. — Der deutsche Verband evangelischer NeligionNlehrer an höheren Schulen hat ans seiner Tagung in Kassel folgende Entschließung ange- noinmen: 1. Religion ist ein unveräußerlicher Bestandteil aller Kultur. Da unsere deutsche Kultur auf christlicher Grundlage beruht, so würde die Beeinträchtigung des Religionsunterrichts einen schweren Schaden für die Bildung und Erziehung unserer Jugend bedeuten. Wir evangeli schen Neligionslehrer fordern deshalb einen Geist und Gemüt bilden den evangelischen Religionsunterricht, der sich dem Schulbetrieb or ganisch cinfügt und nach wissenschaftlich-pädagogischen Grundsätzen von staatlich geprüften Lehrern erteilt wird. Er soll als organisches Glied der Schule von kirchlicher Leitung und Aufsicht befreit sein, aber im Interesse der Einheit der religiösen Erziehung die örtlichen und landschaftlichen Verhältnisse der Gemeinde gebührend berücksichtigen. 2. Ein interkonfessioneller Neligions- und Moral-Uirterricht ist, aus pädagogischen und religionspsychologischen Gründen unbedingt ab- zulehnen und steht im Widerspruch zur staatlich geschützten Glaubens- uud Gewissensfreiheit. Er ist nur für Kinder- einzurichten, die sonst keinen anderen Religionsunterricht haben. Jedoch sind die Stoffe und Methoden des Moralunterrichts — namentlich nach der sozial ethischen Seite hin — stärker als bisher im Religionsunterricht zur Geltung zu bringen. -1. Ncligionsgeschichte als eine bloß stoffliche und objektive Dar bietung der Neligionssysteme ist grundsätzlich zu verwerfen. Dagegen fordern wir eine religionsgeschichtliche Betrachtung der Entwicklung der großen Ideen und Formen religiösen Lebens, die auf der Volksschule sich iu der Hauptsache auf die biblischen und nachbiblischen religiösen Entwicklungsstufen zu beschränken hat, auf der Oberstufe der höheren Schulen dagegen, sowie auf den Fortbildungsschulen die übrigen Re ligionen zur Vergleichung heranzieht. Uber die Frage, wie die Ziele und Aufgaben des Religionsunter richts fcstgcstellt werden sollen, wurde folgeudes beschlossen: »Ziel und Stoff des Religionsunterrichts darf nicht eiuseitig von den staatlichen Behörden festgesetzt werden, sondern in allen Instan zen der Schulverwaltung nur unter Mitbestimmung der Neligions lehrer. Die evangelischen Religionslehrer betrachten sich dabei als den kirchlichen Organen gleichberechtigte, selbständige Pfleger der christ lichen Glaubensgüter. Die Art der Mitwirkung der Kirche wird ab hängig gemacht von der Entwicklung der Kirche selbst und ihres Ver hältnisses zum Staat.« Eine Million zur Förderung der Naturwissenschaft. — Von dem Münchener Privatgelehrte» I)r. Hermann Anschütz-Känipfe ist mit einem Kapital von 1000 900 Mark eine »vi-. Anschütz-Kämpse-Stif- tung für Physik, Chemie und Naturwissenschaften« mit dem Sitze in München errichtet und vom Staatsministerium für Unterricht und Kultus genehmigt worden. Die Ehrengabe der Fastenrath-Stistung. - Der Stiftungsrat der Johannes Fastenrath-Stiftung in Köln hat beschlossen, aus den zur Verfügung stehenden Stiftungsmittcln Schriftstellern und Schriftstel lerinnen Ehrengaben im Gesamtbeträge von 7000 .// zu bewilligen. Es erhielten Ehrengaben: Paul Ernst, Sonnenhofen, Julius Hart, Zehlendorf, Else Lasker-Schüler, Berlin, Grete Meisel-Hch, Berliu- Friedenau, Herm. Slehr, Bad Warmbrunn, Emil Strauß, Frei burg i. B., Franz Werfel, Prag. Außerdem wurden 1000 ./i zu Unterstützungen für in Köln ansässige Schriftsteller und Schriftstel lerinnen verwandt. PersoimllMrichten. 70. Geburtstag. — Konnte vor wenigen Jahren an dieser Stelle auf das 60jährige Bcrufsjubiläum des Herrn B e r n h a r d Hart in a n n inElberfeld hiugewicsen werden, so ist es uns heute vergönnt, dem Jubilar von damals erneut zu gratulieren. Am 15. Juni 1849 erblickte er zu Stralsund als kilius postumns das Licht der Welt, und so freue» wir uns, dem Siebzigjährigelt unsere Glückwünsche übermitteln zu können. Zu Greifswald schnürte der Unterprimaner sich sein buchhändle risches Felleisen zurecht, und sobald dies in Ordnung war, trat er seine Lehr- und. Wandcrjahre durch die Städte Hamburg, bei Nolte, Riga, bei Deubner, au. Kurz nachdem der eiserne Kanzler, dessen eifrigster Verehrer Herr Bernhard Hartmann stets war, das Deutsche Reich ge schaffen hatte, kehrte er Rußland den Rücken, um in Weimar kurze Rast zu machen. Da drängte es den Gereiften nach Selbständigkeit: der Blick fiel nach dem cmporstrebenden, inönstriereichen Westen, und cr —- ^ wählte Elberfeld im Wuppertal. Die Volkmaun'sche Buchhandlung im Kipdorf, einer Verkehrsader Elberfelds von damals, wurde erworben. Mit dem Wachsen der Stadt traten immer mehr und mehr Ansprüche au den jungen Besitzer heran, und er zeigte bald, daß er in allen Sät teln gerecht war. Das Geschäft gedieh, und der Name der Firma und des Inhabers hatte gar bald einen guten Klang in den Schwesterstädlen Elberfeld-Barmen, in Rheinland-Westfalen. Trotz weiterer Räume wurde das Lokal dem Geschäfte iu kurzer Zeit zu eng und eine Verlegung nötig. Das Erdgeschoß im Gebäude der Stadtbücherei am Neumarkt brachte große, neue und schöne Räume. Jedoch noch weiter war das Ziel gesteckt. Wer früher in Elberfeld war und heute das Geschäftshaus, Kaiserstraße 38, von außen und all die luftigen, vor nehmen und zweckmäßigen Jnnenräume gesehen hat, der wird staunen über die Energie und die Zähigkeit Hartmanns. Neben dem Geschäft fand der Vielbeschäftigte noch reichlich Zeit und Gelegenheit, um für die Förderung der Künste und Wissen schaften zum Wohle seiner Mitbürger einzutreten. So n. a. durch seine Tätigkeit im Vorstande des Stadtbllcherei-Vereins und seit langen Jahren in der Direktion der Elbcrfelder Konzert-Gesellschaft. Musik, sein väterliches Erbe, war stets seine Lieblingsmuse und die Erholung von all den geschäftlichen Sorgen. Manche Kritik stammt aus seiner gewandten Feder; mancher Komponist, manches Opus verdankt seine Erstaufführung dem Eintreten Hartmanns. Es wäre aber kaum die Hälfte seiner Lebensarbeit im Vorstehen den angedeutet, wenu nicht der Aufgabe gedacht würde, die Herr Bern hard Hartmann sich selbst gesucht hat, seiner Mitarbeit am Börsenver ein, in dem er vor allem für die Besserstellung des Sortiments ein trat. Sei es in Leipzig, Berlin, Mailand, Madrid oder sonst einer Stadt, in der Buchhändler zu gewichtigen Entschlüssen sich versammel ten, immer war Herr Bernhard Hartmann bereit, für das einzutreten, was er als richtig erkannt hatte. Auch muß hier seiner Mitarbeit ge dacht werden, die er in vielen Vereinen der Musikalien- und Kunst- lch'ndler zu Nutz und Frommen des Gesamtbuchhaudels geleistet hat. Die Gründung des Ortsvereins der Elberfeld-Barmer Buchhändler war sein Werk, lange Jahre war er Vorsitzender dieses Vereins; fer ner war er Vorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Kreisvereins, so wie des Verbandes der Kreis- und Ortsvereine im deutschen Buchhan del. Auch dem Vorstände des Börsenvereins gehörte er viele Jahre an, und noch heute stellt er seine Kräfte diesem Verein im Wahlaus- . schuß zur Verfügung. Nur die Vcrkehrsnöte des letzten Winters zwangen den Siebzigjährigen, znm ersten Male an einer Sitzung nicht teilzunehmen. Kann heute Herr Bernhard Hartmann mit Stolz auf sein Lebens werk zurückblicken, so verdankt er dies seiner stählernen Natur und zähen Ausdauer. Unter den Glückwünschen, die heute dem Sieb zigjährigen dargcbracht werden, sind sicherlich auch viele von Berufs- genossen, die unter und mit ihm arbeiteten, bzw. bei ihm lernen durften. Mögen dem Jubilar noch viele frohe weitere Jahre beschieden sein, auf daß er in freudiger Beschaulichkeit auf das von ihm Erreichte zurück blicke» kann! Gestorben: in Paris am 9. Mai der bekannte Verleger Wilhel m F i s ch - b a ch e r im Alter von 79 Jahren. Er war in Straßburg i. E. geboren und hatte dort bei Treuttel K Würtz den Buchhandel erlernt. Im Jahre 1808 kam er nach Paris, ivo er kurz nach dem Kriege die »och heute unter seinem Namen be stehende Verlags- und Svrtimentsbuchhandlung gründete, mit der er die später von ihm erworbenen Firmen Joel Cherbulien, Ch. Meynier und Gossart vereinigte. Der reformierten Kirche angehörcnd, hat er als Verleger besonders die protestantische Literatur gepflegt. Obwohl er dafür in Frankreich nur auf einen beschränkten Absatz rechnen konnte, war ihm doch mancher schöne Erfolg beschieden. So vor allem mit den Werken Charles Wagners, die in viele Sprachen über setzt worden sind, und wovon »Urr vie Ämple« in Nordamerika einen nach Hunderttausenden von Exemplaren zählenden Absatz fand. F. wor ein Buchhändler der alten Schule im wahren Sinne des Wortes, es war ihm weniger darum zu tun, mit seinen Verlagswerke» großen materiellen Gewinn zu erzielen, als der Sache zu dienen, iu diesem Falle dem Protestantismus. Den französischen Nevanchebestrebungcn abhold, wünschte er eine friedvolle Verständigung zwischen beiden Na tionen. In den letzten Jahren vor dem Kriege besuchte er fast regel mäßig die Leipziger Ostcrmesse, von der er stets begeistert über die ge wonnenen neuen Eindrücke zurückkehrte. Seinen Angestellten war er ohne Unterschied der Nationalität ein väterlicher Freund. Wem cs vergönnt gewesen ist, bei diesem edlen, vornehmen Mann zu arbeite», wird sich seiner dankbar erinnern. Sein Heimgang wird von diesen und allen, die ihn näher kannten, von Herzen bedauert werden. F. F. Berinitivvrtlicher sgednktenr: E mil T l, v m a s. — Bering: Der B d r s c n v e r e t n der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches Bucht,ändlerhnuS. Truck: B n in in L S e e in n n n. Sämtlich in Leipzig. - Adresse der Nednktivn und Erpcditivn: Leipzig, Gerichtsweg 26 lBuchhändlerhauL). 492
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