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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1919
- Strukturtyp
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- Band
- 1919-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1919
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- Deutsch
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121, 14. Juni 1919. Redaktioneller Teil. sie sich nicht selbst um den Export des französischen Buches nach diesen Ländern kümmern und dem Anslande diese Sorge überlassen. »In Holland ist es die ,^88oeistion Holland«-ln-anee', welche die Einfuhr und den Verkauf unserer Berlagswcrke oerbessern mußte. Angesichts der Tatenlosigkeit unserer Verleger war es Herr S. A. Barrau, der einen Katalog französischer Werke zusammeugestellt hat; ihm zur Seite stehen die Professoren Van der Hoeveu, Leonhard nsw. Die deutschen Verleger bieten ihren Knuden die größten Erleichterungen beim Abschluß von Aufträgen; die Sortimenter genießen die Vorteile eines längeren Kredits; die von ihnen verbreiteten Kataloge sind sehr vollständig und mit Methode bearbeitet . . Ein in offiziellem Auf trag behufs Vertiefung der »französisch-skandinavischen Freundschaft« nach Paris entsandter Akademiker Vincent Naeser faßte die Aufgabe der französischen Verleger in folgenden Programmpnnkten zusammen: 1. Kostenlose Übersendung von Zeitschriften an die großen Ver einigungen, literarischen Gesellschaften, Korporationen; systematische Vcrseirdung von Broschüren an Spezialisten; Übersendung von Frei exemplaren während eines Jahres an angesehene Kritiker, auf Grund von Listen, die in Gemeinschaft mit den Konsulats- und Universitäts behörden anszustellen sind. 2. Herausgabe von jährlich erscheinenden Katalogen der Neuer scheinungen für die Zwecke der ausländischen Buchhändler und Biblio theken unter Beigabe eines telegraphischen Schlüssels. 3. Einführung des Originaleinbandes sowohl für wissenschaft liche wie auch für belletristische und populäre Bücher (offenbar nach deutschem und englischem Vorbild). 4. Verpflichtung zum deutlichen Ausdruck des Erscheinungsjahres. 5. Einführung des Nachnahmeverkehrs. 6. Gewährung eines längeren Kredits an die Sortimenter. Die anderen Artikel beschäftigen sich mit der Buchherstellung und ihrem Schutz durch entsprechende Einfuhrzölle. Der Berichterstatter auf dem großen »6c>nZi-68 national dn livre« des Jahres 1917, JnleS Perrin, spricht von einer Krise des Buchgewerbes als Teilerscheinung einer bereits vor dem Kriege eingetretenen Krise der französischen Industrie, die hinsichtlich der Maschinen fast ganz vom Anslande abhängig ist. Die französische Papierfabrikation ist hier von ganz besonders betroffen. Zwei Drittel des fran zösischen Bedarfs an Papiermasse müssen vom Ausland eingesührt werden. Das erscheint um so drückender, als Frankreich in seinen so nahe gelegenen nordafrikanischen Besitzungen die hierfür besonders geeignete Alfa-Pflcmze in so großem Umfange angebant hat, daß Eng land z. B. im Jahre 1910 852 056 Doppelzentner davon einführen konnte, das kleine Belgien 17 236, Frankreich selbst jedoch nur 7 041 Doppelzentner fiir sich gebraucht hat. Dagegen führte Frankreich im Jahre 1913 68 000 Tonnen Papier ans England ein. Solange Frank reich das erforderliche Papierquantum selbst produzierte, war das französische Drnckgewerbe blühend. Auf dem in rohem Zustande ein geführten Papier liegen Zölle, während das zum gedruckten Buche verarbeitete Papier hiervon befreit ist. Diesem Zustande ist es zuzn- schreiben, daß das französische Drnckgewerbe mit dem ausländischen nicht konkurrieren kann. Als Beweise hierfür macht Perrin darauf aufmerksam, daß große Massen französischer Bücher aus London, Edinburg, Berlin und Wien eingeführt werden; der große Erfolg der Nomansammlnngen von Nelson und Dent, der deutschell Schulausga ben, der sogenannten französischen Modejonrnale ans Deutschland und Österreich, die noch dazu den guten Geschmack verdorben hätten, sei zum großen Teil hierauf zurückzuführen. In einer vom »Lxportateur kravyLw« auszugsweise wiedergege benen Broschüre »1^68 livi-68 et le tarik douanier« verfolgt Emil Langlade, Sekretär der »Vereinigung der literarischen Kritiker«, die sen Gedanken weiter: Das Gesetz vom Jahre 1892, das die zollfreie Einfuhr der Bücher bestimmte, muß abgeändert werden. Es muß vor allem ein Unterschied gemacht werden zwischen Büchern in französi scher Sprache, wozu auch solche in toten Sprachen zu rechnen sind, die mit französischen Erklärungen versehen oder ganz ohne Anmerkungen herausgegeben werden — das zielt offenbar auf unsere griechischen und lateinischen Textansgaben! — und Büchern in fremden Sprachen oder toten Sprachen mit fremdsprachlichen Anmerkungen. Die Ein fuhr der crsteren Kategorie ist in Zukunft mit einem Eingangszoll zu belegen; um welche Zahlen es sich hierbei handelt, geht ans folgender statistischer Aufstellung für das Jahr 1913 hervor: Eins n h r: 17 981 Zentner Bücher in französischer Sprache, 3 666 Zentner Bücher in fremden oder toten Sprachen. A nsfn h r: 38 748 Zentner Bücher in französischer Sprache, 4 799 Zentner Bücher in fremden oder toten Sprachen. (Die in Postpaketen versandten Büchermengen sind in dieser Statistik nicht einbegriffen.) Der vorgeschlagene Unterschied für die Zollbehandlnng soll jedoch nach beiden Seiten hin gewisse Einschränkungen bzw. Erweiterungen erhalten. Vor allem ist Belgien zu schonen, dem gegenüber Frankreich bereits seit 1835 sein kommerzielles Übergewicht verloren hat, und noch dazu zugunsten Preußens, und das als eine Verlängerung des französischen Bodens betrachtet werde» sollte. Die andern Länder französischer Zunge kommen zurzeit für die Ausfuhr nach Frankreich wenig in Betracht. (Die Einfuhr französischer Bücher betrug 1913 aus Belgien 7 993, aus der Schweiz 724, aus Kanada 1 Zentner.) An Stelle eines Zolles ans französische Bücher soll bei der Einfuhr ans diesen Ländern nur der Zoll auf das dazu verwandte Papier er hoben werden, soweit es sich um Bücher handelt, die einen wissen schaftlichen oder literarischen Wert beanspruchen können. Französisch gedruckte Kataloge, Kalender, Adreßbücher, Gebetbücher — die Ein fuhr der letzteren aus Belgien ist ganz erheblich - und ähnliche Druck erzeugnisse sollen jedoch dem Bücherzoll unterliegen; auf diese Kate gorie von Erzeugnissen des Buchdrucks soll der Zoll sogar auch dann erhoben werden, wenn sie in einer fremden oder toten Sprache ge druckt sind. Der von Langlade vorgeschlagene Zolltarif sieht also folgender maßen aus: Bücher in französischer Sprache, in toten Sprachen mit französischen Anmerkungen oder ohne Anmerkungen: 1. In einem Lande des französischen Sprachgebietes gedruckte wissenschaftliche, literarische, künstlerische Werke: Papier zoll. 2. Im Ausland gedruckte wissenschaftliche, literarische, künstlerische Werke: Bücherzoll. 3. Andere Druckschriften in Buchform (Kalender, Adreßbücher, Gebetbücher usw.): Bücher zoll. L. B ücher in fremden Spr a ch c n und solche in toten Sprachen mit Anmerkungen in fremden Sprachen: 1. Wissenschaftliche, literarische, künstlerische Werke: Zollfrei. 2. Andere Druckschriften in Buchform: Bücherzoll. Langlade betont noch, daß die Einführung dieses Zolltarifs auf Gegenseitigkeit beruhen solle, was jedoch bei der ganz unbedeutenden fremdsprachlichen Produktion des französischen Buchgewerbes, abge sehen von den Büchern in spanischer Sprache, für uns, die wir durch diesen Entwurf ja in erster Linie bedroht sind, nicht in Betracht kommt, und schließt mit dem Wunsche, daß dieser neue Zoll das durch den Krieg so schwer geschädigte Nationalvermögen vermehren und dadurch zur »moralischen Größe und dem Weltrnhm Frankreichs« beitrage» möge. Jos. Thron. Die Gefahren eines Schulbücher-Monopols. Von Direktor vr. Otto Boelitz in Soest (Westfalen), Mitglied der preußischen Landesversammlung. Sonder abdruck aus dem Deutschen Philologen-Blatt 1919, Heft 14. 4". 2r/z S. Leipzig, Verlagsbuchhandlung Quelle L Meyer. Preis 20 L, netto. Zn dem -vorliegenden Artikel wird von pädagogischer Seite Stel lung gegen das Projekt eines deutschen Schulbücher-Monopols ge nommen. Die Darstellung geht von den Bemühungen des deutschen Buchhandels aus, der die drohende Gefahr bereits durch Eingaben bei den Behörden zu beschwören versucht hat. Der Verfasser nimmt au, daß das Ministerium zwar auf landschaftliche und völkische Unter schiede Rücksicht nehme», sonst aber darauf hinarbcite» werde, Lehr bücher zur allgemeinen Verwendung in möglichst großen VerwalluugS- bezirkcu zu schassen. Demgegenüber wird die nur innerhalb des freien Wettbewerbs erreichbare und seit der Bugra t!>14 besonders deutlich gewordene Mannigfaltigkeit in Anlage und Ausbau der Lehrbücher hcrvorgehobcn, wobei nur dem Besten und Tüchtigsten der Weg z» An erkennung und dauerndem Erfolg osfcnsteht. Andererseits habe dieser Zustand den verschiedenartigsten Schulen und Lchranstaltc» die Ein führung des für ihre Zwecke dienlichsten Lehrbuches durch Auswahl gestaltet. Dagegen solle künftig das Schulbuch gleichsam auf Bestel lung »von oben- geschrieben werden. Tic sorgsame Pflege des Schul- büchcrverlagS durch de» deutschen Buchhändler werde einer privilegier ten »Schulblichersabrikation-- weichen müssen. Mit der Ausschaltung des Wettbewerbs unter seinen Verfassern und Herstellern reiße mau unser Lehrbuch gewaltsam von seiner Höhe herab. Als Beispiel der artiger Folgen sei aus den k. und k. österreichischen Tchulbücheiverlag zu verweisen. Bei der allgemeinen Schädigung der Entwicklung des Schulbücherwcscns werde es aber mcht bleiben, sondern diese Schä digung werde sich auch noch weiter auf die gesamte wissenschaftliche und pädagogische Literatur erstrecken. Das ,Interesse au der bestmög lichen Gestaltung eines Lehrbuches wurde bei der Lehrerschaft schwin den, und die Zielforderungen hochstehender Fachkrrtlk müßten fallen. 4 «9
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