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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.07.1919
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1919-07-08
- Erscheinungsdatum
- 08.07.1919
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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Redalltoneller Teil. AL 141, 8. Juli 1919. französischen Propaganda dienen, und in dem fortan Bücher, Zeitungen, Flugschriften usw. Vertrieben werden sollen. So suche man vorzuarbeiten, und wer könne sagen, wie es im Lande ausfehe, wenn, was doch noch sehr in weiter Ferne liege, die feindliche Besetzung einmal aufhöre; dem deutschen Buche werde jedenfalls in dein nächsten Jahrzehnt kein gün stiges Feld in der Pfalz bereitet sein. Treu ständen die Pfälzer Kollegen zur deutschen Sache, und unter großem Beifall der Versammlung erwähnt der Redner ein ihm zugegangcnes Schrei ben, in dem es u. a. heißt: »Nur das Eine seien Sie ver sichert: Sollten in Deutschland Stimmen laut werden, die au unserer unbedingt deutschen Gesinnung zu zweifeln wagen, so geben Sic kräftig heraus. Wir vom Linksrhein sind gewillt, mit dem Vaterland das Unglück gemeinsam zu tragen, so wie wir gemeinsam an seinem, ach, längst entschwundenen Glück und Stolz teilhaftig waren«. Ein Antrag betreffs der Auslandslieferungen wird nicht gestellt, doch wird Herr Schumann ersucht, dem Börsenvereins- Vorstaud Kenntnis von der Stimmung im Süddeutschen Buch händler-Verband zu geben. Herr N ä g e l e-Stuttgart bittet die Nicht-Wllrttemberger, der Sitzung des Württembergischen Vereins als Gäste beizu wohnen und dort auch das Wort zu ergreifen, umsomehr, als ma:i die wichtigeren Punkte, Adrcßbuchfragen, Erhöhung des Teuerungszuschlags usw., dort gemeinsam besprechen könne. So konnte die Sitzung des Süddeutschen Buchhändler-Ver bandes bereits gegen 10 Uhr geschlossen werden. Nach einer kurzen Frühstückspause eröffnet Herr Nägele« Stuttgart gegen ll>>Uhr die gut besuchte Sitzung desWürl - tembergischen Buchhändler-Vereins und gibt einen sehr anschaulichen, fesselnden und sorgsam ausgearbeiteten Bericht über die Tätigkeit des Vereins im verflossenen Jahre.' Er gedenkt in beredten Worten des Zusammenbruchs unserer Hoffnungen und Wünsche, der schweren Lage, in die der Stutt garter Buchhandel durch die maßlosen Lohnforderungen der Angestellten gekommen und durch die das patriarchalische Ver hältnis, das früher im Buchhandel zwischen Prinzipal und Personal geherrscht habe, getrübt sei; er streift die neuen Lohn forderungen, die von radikaler Seite trotz der im Frühjahr abgeschlossenen und noch zu Recht bestehenden hohen Tarifver träge gestellt wurden, und verspricht sein Möglichstes, »m diese neue Gefahr abzuwenden. Er erwähnt dann, daß der Verein jetzt ein eigenes Heim besitze, daß er einen Syndikus ange nommen habe, und daß der Mitgliederstand im erfreulichen Wachsen begriffen sei. Trotz des erheblichen Gewinns, den der Verein durch die Beteiligung an der Feldbuchhandlung gehabt habe, müsse der Mitgliedsbeitrag erhöht werden, da die laufenden Ausgaben ganz erheblich gewachsen seien. Durch das Vermögen seien dem Verein mancherlei Verpflichtungen erwachsen, er sei der Gesellschaft für Wissenschaft in Tü bingen mit einem Beitrag von 1000.— beigetreten; dem Bürgerrat in Stuttgart, dem der Verein als Mitglied angehörc, seien ans Vereinsvermögcu .// 0000.—, aus einer Privatsamm lung bei Mitgliedern ^ss 14 000.—zur Verfügung gestellt worden. Die Gründung eines Wohlfahrtsausschusses sei beschlossen, über weitere Stiftnngen würden beim Kassenbericht Mitteilungen gemacht werden. Eine Ortsgruppe Stuttgart des Buchhändler- Arbeitgeberverbands sei gegründet worden, die schon sehr segens reich gewirkt habe. Zu einzelnen Punkten des sehr beifällig aufgenommenen Jahresberichts ergreifen verschiedene Redner das Wort. Der Vorsitzende selbst wünscht, daß bei Anzeigen der Verleger die Teuerungszuschläge des Verlags und der Hinweis auf den Tctierungsznschlag des Sortiments angeführt würden. Er klagt ferner sehr über die vielen Anfragen wegen der Aufnahme in das Adreßbuch und rügt, daß der Börsenverein Gesuche, trotzdem sie mit Fug und Recht vom Verein abgelehnt werden, immer wieder befürwortet. Es meldeten sich Elemente, die nicht richtig schreiben und lesen könnten und die doch wahrlich dem Buchhandel nicht zur Ehre gereichten. Herr Eckardt- Heidelbcrg kann als Vorsitzender des Badisch-Pfälzischen Bnch- Händler-Verbandcs dieses nur bestätigen: es sei unglaublich, SSO was sich jetzt nicht allez melde; Dramaturgen und Chemiker, Ladenmädchen von 15 Jahren und Kolporteure, die durch Aus tragen von Kriegsheften mit dem Buchhandel vertraut gewor den seien, sie alle erblickten ihr Heil jetzt im Buchhandel und wollten nicht nur in das Adreßbuch, sondern vielfach auch in den Verband, und die Verbandsvorstände sowie die Vorstände der Orlsvereine hätten einen recht schweren Stand diesem Drängen gegenüber, wäre es ihm doch kürzlich Passiert, daß sich ein solcher Kandidat, den er nicht gleich mit offenen Armen ausgenommen hätte, beschwerdeführend an das Ministerium ge wandt und auf die »Errungenschaften« der neuen Zeit ge pocht habe. Nachdem der Jahresbericht genehmigt war, erstattete Herr Zeller-Stuttgart den sehr umfassenden Kassenbericht, der ebenso wie der Voranschlag genehmigt wurde. Es wurde hier bei die Erhöhung des Mitgliederbeitrags von 6.— auf 20.— beschlossen und aus dem Vermögen des Vereins ^kk 150 000.— für kulturelle Zwecke bestimmt; es soll dem neu gegründeten Handelshof in Stuttgart ein entsprechender Bei trag gezahlt und in demselben zum Herbst eine duchgewerbliche Ausstellung veranstaltet werden, für die etliche Säle zur Ver fügung stehen; es sollen Lehrkurse für die Buchhandlungslehr- linge eingerichtet und endlich 30 000.— für Erholungszwecke der Angestellten zur Verfügung gestellt werden. Man entschließt sich nach längerer Debatte, in der auch die Frage gestreift wird, ob man unter den jetzigen Verhältnissen überhaupt etwas für die Angestellten in dieser großzügigen Weise tun solle, mit den kaufmännischen Erholungsheimen in Verbindung zu treten und dort für die oben erwähnte Summe Vergünstigungen für Buch handlungsgehilfen zu erwirken. Man ist der Überzeugung, daß man gerade jetzt, wo dem Buchhandel vom Demobilisierungsamt und von Angestelltenvereinigungen das Leben so schwer gemacht und die gewerbliche Tätigkeit so fühlbar geschädigt werde, mit einer so großzügigen Beihilfe nicht kargen solle, umsomehr, als die Not bald genug kommen werde, von der die an ständigen Elemente im Buchhandel, deren es Gott sei Dank noch recht viele gebe, in erster Linie betroffen würden. Dann kam man zu der Frage der Teuerungszu schläge. Der Vorsitzende gab einen kurzen Bericht über die Entwicklung der Frage, über die Ostermeßverhandlungen und über die Berechtigung des Zuschlags. Er verkennt nicht die Not des Sortiments, hat aber Bedenken, ob das Publikum nicht durch die zu hohen Bücherpreise abgeschreckt werde, fürchtet Widerwärtigkeiten mit den Wucherämtern und eine große Ver mehrung der Auchbnchhäudler, speziell der Straßenhändlcr, die keinen Zuschlag nehmen und jetzt schon größere, teurere Werke verkaufen. Den Fragebogen des Börfenvcreins hält er für ver fehlt, die Fragen seien sehr schwierig und zweitens so ver fänglich, daß er sie z. B., wenn er Sortimenter wäre, nicht be antworten würde. Er glaube nicht, daß auf Grund dieses Bogens viele Antworten einlaufen würden. Herr Schumann- Stnttgart verteidigt das Vorgehen des Börsenvereins, der Frage bogen enthalte nur die Fragen, die das Wucheramt beantwortet zu wissen wünsche, auch er fürchtet, daß die Erhöhung des Sortimenterzuschlags eine Vermehrung des Auchbuchhandcls bringe. Nachdem aus der Versammlung heraus noch verschiedene Redner eine Erhöhung für dringend notwendig erachtet haben, nimmt Herr Eckardt -Heidelberg das Wort, betont, daß man sich seitens der Gilde nur ungern auf die weiteren 10°/° fest gelegt habe, daß man aber dazu gezwungen sei durch die stetig wachsenden Spesen des Sortiments, durch die bereits an man chen Orten willkürlich eingeführtc Erhöhung des Zuschlags, die den Ladenpreis ganz illusorisch mache, und durch die Unmög lichkeit aller Beteiligten, dem Sortiment eine anderweitige Ent schädigung für seine enormen Unkosten zu geben. Es sei viel leicht richtig, daß nicht jedes Sortiment Not leide, es sprächen da besondere Verhältnisse mit, aber die ungeheuren Spesen und Unkosten bedrückten jeden, und weshalb sollte der durch großes Personal, teurere Ladenmiete usw. schlechter Gestellte alle Un kosten ohne Entgelt tragen, weil Kollegen in anderen Städten wenig Personal, billige Ladenmiete hätten und überhaupt bil liger leben könnten. Diese wenigen Bevorzugten könnten und
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