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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1927
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- 1927-02-08
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- 08.02.1927
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X» 32, 8. Februar 1927. Redaktioneller Teil. Buch-Krise in Frankreich? — Die starke Auswertung, die der 'französische Franken dank Poincarä erlebt hat, führte' ans manchen Geibieten der französischen Wirtschaft zu Stockungen und Avbeiter- entlassungen, was ja auch zu erwarten war. Angesichts der Tatsache nun, daß die Zahl der in den letzten Wochen des vergangenen Jahres veröffentlichten Bücher niedriger war als der Durchschnitt der letzten Fahre, und im Hinblick darauf, daß diese Verlangsamung der Pro duktion auch jetzt noch anhält, wurde auch für den Büchermarkt di-e Frage gestellt, ob eine Krise vorhanden sei oder nicht. Eine große Pariser Tageszeitung machte aus dieser Frage eine kleine Rundfrage, ihr sehr kurzes und eindeutiges Ergebnis sei hier in der Hauptsache wiedergegebem Ein Buchhändler verneint glatt das Vorhandensein einer Krise. Es mag vielleicht eine allgemeine Wirtschaftskrise geben, die auch auf den Buchhandel einwirkt, aber eine eigentliche Buch-Krise gibt es nicht. Ein Nachlassen km Absatz ist nur bei jenen Buchhandlungen zu verspüren, die eine wechselnde Kundschaft haben und vor allem Neuerscheinungen verkaufen; bei den wirklichen, soliden Buchhandlungen ist von einem geringeren Geschäft kaum etwas zu verspüren. Ein Verleger, der als Meister der Reklame und Propaganda gilt und schon Dutzende junger Schriftsteller in den letzten Fahren lanciert hat (also sehr wahrscheinlich Grafset), sagt folgendes: Die ersten Preiserhöhungen für das Buch waren viel zu schüchtern. Heute müßte der durchschnittliche Roman in durchschnittlicher Aufmachung acht zehn Frauken kosten. Er kostet aber nur zwölf Franken, und das Publikum will dabei nichts von ihm wissen-, weil es auf eine Baisse hofft, für die ich ebenfalls bin, denn es ist ja doch zu spät, um gegen die Mentalität unserer Kundschaft zu reagieren. Und so habe ich mir vorgenommen, meine Bücher so bald als möglich auf zehn Franken herunterzusetzen. Natür lich ist eine Krise da. Sie wurde geboren durch die Aufwertung des Franken, und anders konnte es ja auch nicht sein. Aber diese Krise erstreckt sich nur auf die Neuerscheinungen. Die anderen, bekannten und soliden Werke finden den gleichen Absatz wie zuvor. Was die Neuerscheinungen angeht, so gebe ich zu, nicht mehr an die Massen auflage zu glauben, und ich würde denjenigen meiner Kollegen, der mir heute mit einer Auflage von 100 000 kommen würde, für einen frechen Schwindler halten. Wenn wir heute das dreißigste Tausend erreichen^ so darf dies schon als ein sehr gutes Resultat bezeichnet werden. Wir kommen aus einer Periode der Inflation, um in eine Periode der Aufwertung zu treten. Von dieser Aufwertung werden viele, uugerechtermeife vernachlässigte literarische Werte ihren Nutzen ziehen. Andere, aufgMasene Werte werden darunter leiden. Man wird keine Berühmtheiten mittels Reklame-Getöse mehr kreieren können^ dies -kommt von nun an zu teuer. Was die Verleger aber sonst angeht, so können sie heute mit einem weit geringeren Verlust- Risiko und mit einer weit größeren Sicherheit arbeiten. Das Weiche gilt für das kaufende Publikum, und damit kann nur jedermann- zu frieden sein. Auch ein Luxus-Verleger hat geantwortet: Die schönen Bücher wissen nichts von einer Verringerung des Absatzes. Aber man hatte in recht wilder Weise Luxusausgaben herausgegeben. Es war an der Zeit, zu bremsen. Er betrachtet die gegenwärtige Krise als eine Wohltat. Nur die Spekulanten und die Herausgeber mittelmäßiger Werke haben sich zu beklagen. —r, Paris. Ein Schmutz- und Schund-Gesetz in der Tschechoslowakei. — Auch die tschechoslowakische Republik bereitet ein Gesetz gegen Schmutz und Schund vor, das, nach vom Justizministerium gegebenen Informa tionen, vorläufig im Er-stentwurf vorliegt. Der Entwurf soll nach seiner Approbation zunächst dein Unterrichtsministerium und den Ministerien des Innern, für soziale Fürsorge und dem Unifizierungs ministerium überwiesen werden, worauf Gutachten von künstlerischen Sachverständigen, Volkserziehungskorporationen und Fugendfürsorge verbänden c-ingeholt werden sollen. Mer die vorläufige Fassung des Gesetzentwurfs ist zu sagen, daß er sich formell an das -internationale Abkommen zur Bekämpfung der Pornographie aus dem Jahre 1626 anlehnt, dein auch die tschechoslowakische Republik beigetreten ist, ohne übrigens bisher das Abkommen ratifiziert und durchgeführt zu haben. Der erste Hauptteil des Gesetzes gibt die Handhaben zur Konfiszierung pornographischer Werke durch die zuständigen Stellen ohne jedes weitere Verfahren. Der zweite Teil des Gesetzes betrifft den Schutz der Fugend (bis zum 18. Jahr) vor literarischem Schund: Verbot des Angebots und Verkaufs von Schundliteratur an Jugendliche. Der Verkauf an Erwachsene wird nicht behindert. Wichtig ist -dabei, daß, im Gegensatz zum deutschen Schundgefetz, die Definierung des Begriffes Schund beabsichtigt ist; Schund werden in dem Entwurf angebl-ich solche Werke genannt, »die ernstlich die sittliche Entwicklung jugendlicher Personen bedrohen können und auf die Phantasie irri tierend oinwirken«. (Man vermißt darin vorläufig eine Abgrenzung in Hinsicht ans künstlerische Qualität — oder aber eine Erweiterung der Definition in dem Sinne, daß auch Werke von gewissen künstle rischen Qualitäten gleichwohl für den Vertrieb an -die Jugend aus geschlossen werden müssen.) An Stelle der deutschen Oberprüfstelle wird hier die Hauptentscheidungsstelle eine Beratungskommission beim Unterrichtsministerium bilden, in der gleichermaßen literarische, buch- händlevische und pädagogische Kreise vertreten sein sollen. Auf Grund der Feststellungen dieser Kommission, und nur mit -ihrer Zustimmung, soll der Minister für Unterricht und Volksaufklärung unter politischer Verantwortung darüber zu entscheiden haben, ob ein Werk als »Schund« zu erklären -ist oder nicht. Bei bejahender Entscheidung geht dann das Verfahren durch die Hände des Staatsanwaltes und der Landgerichte, wobei Autor, Verleger und ihre Verteidiger, nach Bedarf auch Sachverständige, zugezogen werden. Nach getroffener Ge richtsentscheidung kämen die als Schund erklärten Werke auf den Index. Für Übertretungen des Vertriebsverbotes siltd Geld- und Haftstrafen (bis zu sechs Monaten) vorgesehen. C. M. Aus den Vereinigten Staaten von Amerika. — Feuchte Ausgaben ausländischer Veröffentlichungen nennt man in den Staaten Zeitungen und Zeitschriften, die Alkoholanzeigen enthalten. Nachdem man der artige Drucksachen nicht h'ineinlassen wollte, wurde in einer Bestim mung ausgesprochen, daß fremde Zeitungen mit Alkoholanzeigcn nicht zu beanstanden seien. Da hierin aber nichts von Zeitschriften (Maga zinen) stand, wurde die Einfuhr hier erlaubt und dort verboten, je nach dem Standpunkt der Behörden. Fetzt ist am 7. Dezember von dem Unterstaatssekretär des Schatzamts bestimmt worden, daß auch Zeitschrift mit »fauchten« Anzeigen nirgends an den Staatsgrenzen zu beanstanden seien, womit der unsichere Zustand, der bisher herrschte, beseitigt ist. Nachdem der Ein-Buch-im-Monat-Klub so vorteilhaft arbeitet, ist jetzt eine Buchgründung in der Entstehung, die sich Büchergilde nennt und offen zugibt, nach deutschem Muster als Verlagsunternehmen ar beiten zu wollen, während der erste Buchklub von bestehenden Ver legern kauft. In verschiedenen Aufsätzen, die sich durch einige Num mern der Verle-gerz-eitschriift hinziehen, werden die »Für und Wider« eingehend besprochen. Die neue Bllchergilde will selbst hcrausg-eben, bittet aber die Verleger, ihr Handschriften, die sie selbst nicht Heraus gaben wollen, zur Prüfung zuzusenden. Die deutschen Gepflogenheiten seien nicht auf amerikanische Verhältnisse, besonders nicht aus die amerikanische Art der Buchverteilung anzuwenden-. Uber den Preis sagt eine warnende Stimme: Die Preise, die von den Gild-enmit- gliedcrn verlangt werden (Faihreszahlung für 12 Bücher 18 H), sind geeignet, den Buchmarkt, wie er heute besteht, zu unterhöhlen. Die augenblicklichen Preise stehen unter scharfem gegenseitigen Wett bewerb; der Buchhändler könnte bei den heutigen Unkosten, und den Dollar zum Norkrie-gssatz mit 65 Cents angenommen, seine Bücher preise nicht herabsetzen. Bei eingehender > Besprechung des neuen Katalogs der A. L. A. (^-ineriosn lübrar^ ^88oeiation) 1926 sagt ein Bibliothekar, daß öle »Sterblichkeit« der amerikanischen Bücher sehr groß sei und die Biblio theken darunter litten. Besonders bei der Länderkunde sei sie sehr störend. Hier ist die »Sterblichkeit« groß, es gibt Länder, über die man recht gute Bücher hatte; man will sie ersetzen, sie sind ober vergriffen und werden nicht neu gedruckt; auch neuere Bücher über diese Länder sind nicht erschienen. Zum Beispiel sagt der Schreiber: Uber Deutschland hatten wir zwei gute Bücher, das waren: »Schauf-fers, Uomantie derinan^«, und: »Colliers: Oernian^ auä tbe dermarw«. Beide sind vergriffen. Er sagt: Es besteht vornehmlich bei den Büchern über Deutschland eine große Sterblichkeit, wir Huben nur sieben Titel von Büchern über Deutschland im Katalog, während wir allein über London 15 Huben. »Warum sorgen die Verleger nicht für Neudrucke?« schließt er. Sch. Bücher, Kunstblätter und Musikalicn auf der Leipziger Messe. — Das Leipziger Meßamt verbreitet nachstehenden Artikel, der zum Be such der Bugra-Messe anregen soll: Bücher, Kunstblätter und Musi kalien bilden die hervorragendsten Erzeugnisse des Buchgewerbes, jenes Industriezweiges also, der in Leipzig zu besonderer Blüte gelangt ist und sich hier einer Jahrhunderte alten Geschichte erfreuen darf. Es lag deshalb nahe, diesen buchgewerblichen Erzeugnissen im Rahmen der Leipziger Messe einen bevorzugten Platz anzuweisen. Die hierfür 165
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